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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.09.1928
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- 1928-09-06
- Erscheinungsdatum
- 06.09.1928
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III, Vorbereitungen in Madrid, Auch in Madrid hatte man inzwischen mit den nötigen Vor bereitungen begonnen. Hier war die Deutsche Botschaft der Mittelpunkt der Organisation, Der Deutsche Botschafter, Se, Ex zellenz Graf von Welczeck, hatte das Protektorat über die deutsche Abteilung übernommen und Legationssekretär vr, H, I. Hüffer, der Leiter der Kulturabteilung, hatte die Verbindun gen und Besprechungen mit der Asociaciön und der französischen und italienischen Botschaft zu gemeinsamer Vorbereitung der Ausstellung begonnen. Von großem Werte erwies sich seiner die Berufung der seit Kriegsende in Barcelona lebenden deutschen Kunsthistorikerin Fräulein vr, Richert als künstlerischen Bei rat der deutschen Abteilung, die sich um das Zustandekommen und die Einrichtung der Buchausstellung die größten Verdienste erworben hat. Auch die seit einigen Jahren in Madrid bestehende »Arbeitsstelle für deutsch-spanische Wissenschastsbeziehungen (Centro de intercambio intelectual germano-espaüol)- bekundete ihr lebhaftes Interesse an der geplanten Buchausstellung. Ihr Leiter, Privat-Dozent vr, Gerhard Moldenhauer, hatte sich an den Vorbesprechungen beteiligt, hatte das sehr wichtige Ehrenkomitee der Freunde des deutschen Buches zusammen gebracht, das aus acht spanischen Gelehrten von Rang bestand und vom Direktor der Nationalbibliothek Excmo, Sr, o.Fran- ciscoRodriguezMarln geführt wurde (vgl, Bbl, Nr, 104 vom 5, Mai), und er hatte ferner den Herausgeber der »Gaceta Literaria-, des wichtigsten spanischen allgemeinen Literatur blattes, Sr. 0, Eine st o Gimenez Caballero zu einer Sondernummer des deutschen Buches anläßlich der Ausstellung gewonnen und sie mit geeigneten Beiträgen zu versorgen geholfen (vgl, Bbl, Nr, 117 vom 22, Mai), War demnach von deutscher Seite alles zu einer pünktlichen Fertigstellung der Ausstellung geschehen, so ließ die Organisation des Ganzen auf seiten der spanischen Asociaciün leider manches zu wünschen übrig. Es war schon auffällig erschienen, daß die auf den 1, April angesetzte Eröffnung mehrmals hinausgeschoben wurde. Der Grund lag in Unstimmigkeiten, die inzwischen im Vorstände der -Äsociaciön- ausgebrochen waren. Der bisherige Präsident, Conde AlcalL Galiano, der die deutsche Buch ausstellung angeregt hatte, war durch den Maler Chicharro abgelöst worden, war aber noch Delegierter für die Durchführung der Ausstellung geblieben. Das hat anscheinend die Vorberei tungen sehr behindert und die Leidtragenden waren die drei ein geladenen Gäste, die die Ausstellung bestreiten sollten. Als ich kurz nach Ostern in Madrid eintraf, war die Eröffnung auf den 2b, April festgesetzt worden. Eine Besichtigung der Ausstellungs säle, an der sich auch der französische Botschafter beteiligte, zeigte diese jedoch in einem so unwürdigen Zustande, daß eine recht zeitige Instandsetzung sehr unwahrscheinlich zu sein schien. Als Ausstellungsgebäude stand der inmitten des prächtigen Retiro- parkes gelegene Palacio de Exposiciones zur Verfügung, ein aus den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts stammender einstöckiger Bau, der etwa ein Dutzend geräumiger Säle mit Oberlicht umfaßt, mit den Erfordernissen moderner Ausstellungs technik aber leider nicht versehen war. Ein weiterer Nachteil war die an sich ungünstige Lage zu den Verkehrszentren Madrids. Von diesen war der Palast in 20 bis 30 Minuten zu Fuß zu er reichen, zu Wagen jedoch nur auf einem großen Umweg über die Rückseite des Parkes, Das hielt von vornherein die große Masse von Gelegenheitsbesuchern fern, wenn auch das Madrider Publi kum an das Gebäude als Ausstellungsort gewöhnt war, und es kamen im allgemeinen nur wirkliche Interessenten, die den un bequemen Weg nicht scheuten. Durch das Madrider Winterwetter hatten die Räume sehr gelitten, das Dach war undicht, sodaß es bei den bis Ende Mai stattfindenden fast täglichen heftigen Regen güssen gelegentlich durch die Decke tropfte. Unter diesen Um ständen war also eine gründliche Instandsetzung der Räume un bedingt notwendig, die' nach längeren Verhandlungen endlich Ansang Mai vorgenommen wurde. Die leinene Deckenbespan nung wurde erneuert und die Wände wurden durch Farbcnspritz- verfahren neu gestrichen; die große Eingangshalle, von der man rechts in die vier deutschcnSäle, geradeaus in die französischeAbtei- 990 lung und links in die italienische gelangte, wurde durch Palmen, Blumen und Gobelins in einen würdigen gartenartigen Vorhos verwandelt. Genügten nun für die Gemäldeausstellungen die kah len Wände, so war «ine auf intimere Wirkung berechnete Aus stellung des Kunstbuches ohne alle Einrichtungsgegenstände nicht gut möglich. Vorhanden waren aber in dem Palast nur vier große altertümliche Schränke mit Glaswänden und ein Tisch, die uns als einziges Inventar zur Verfügung gestellt wurden. Wei tere Gegenstände waren von der Ausstellungsleitung nicht zu erlangen, und es gab auch keine Firma in Madrid, die schnell und zu erschwinglichen Preisen die Räume nach unseren Angaben hätte zweckmäßig ausstatten können. So blieb nichts anderes übrig, als selber alles Nötige auf billigstem Wege zu beschaffen, das heißt irgendwo ausfindig zu machen und zu borgen und mit dem kleinen, seitens der Deutschen Botschaft zur Verfügung ge stellten Fonds möglichst haushälterisch umzugehen. Das kostete viel Kopfzerbrechen und Arbeit, gab gelegentlich auch eine Ent täuschung, der Erfolg befriedigte aber dann um so mehr, zumal man dem Auslande zeigen konnte, wie man gewissermaßen aus dem Nichts heraus eine eindrucksvolle Buchausstellung ausbauen kann. Dabei kamen die Beziehungen, die Fräulein vr, R i ch e r t zu den führenden Kreisen der deutschen Kolonie in Madrid be saß sowie ihre ausgezeichnete Kenntnis aller in Frage kommen den Gesellschaftskreise der Sache sehr zu statten. Zahlreiche Be suche wurden gemacht und überall für die Einrichtung der Deut schen Buchausstellung geworben. Fast stets fanden wir großes Entgegenkommen, und schließlich waren es wohl zwanzig ver schiedene Stellen, die gern leihweise zur Ausstattung beitrugen. Hier wurde ein großer Tisch, dort kostbare Decken und Schals, dort ein Regal, dort Vitrinen, dort Stühle, dort Blumenvasen und manches andere geborgt und zur Ausschmückung der Wände wurden vor allem Originalgemälde spanischer Landschaften von deutschen Künstlern als besonders geeignet begrüßt. Für jeden der Säle stellte außerdem die Kgl, Spanische Teppichfabrik je einen der kostbaren und riesigen alten Gobelins zur Verfügung. Als es dann an das Einrichten und Ausschmücken der Räume selbst ging, erboten sich einige Damen der deutschen Kolonie zu eifriger Mithilfe, Unter ihnen muß mit besonderem Danke die Unterstützung von Frau Thyra Ullmann, der Gattin des Direktors der Deutsch-überseeischen Bank in Madrid, erwähnt werden, die, selbst ausübende Künstlerin, es verstand, teils mit einfachsten Mitteln wie Goldpapier und Bronzefarbe, teils mit den geliehenen Kunstgegcnständen die kahlen Räume in eine ge schmackvolle Umgebung für die deutschen Bücher zu verwandeln. Sie beschränkte sich dabei nicht auf die Anleitung des Hilfs personals, sondern führte selbst von früh bis spät den Pinsel zur Verschönerung der Säle. Außerdem stellte sie auch vier eigene große Kopien berühmter Gemälde aus dem Prado zur Ver fügung, Ihr sowie den zahlreichen Helfern und Stiftern son stiger, teilweise sehr kostbarer Leihgaben, die im einzelnen hier aufzuzählen unmöglich ist, sei auch an dieser Stelle herzlicher Dank ausgesprochen. Die deutsche Buchausstellung wurde da durch ein Werk der Madrider deutschen Kolonie; denn es war nur durch deren Hilfsbereitschaft möglich gewesen, sie in anspre chender Form auszubauen und eine erfolgreiche Beachtung der Öffentlichkeit zu erringen, IV, DieDurchführungderAus stell un g. Das Einrichten der Räume und das Auspacken, Ordnen und Aufstcllen der Bücher mußte schließlich in wenigen Tagen durch geführt werden, aber nicht nur die schneller einzurichtenden französischen und italienischen Gemaldeabteilungen, sondern auch die deutsche Buchausstellung waren zum festgesetzten Eröffnungs tage am 14, Mai vollständig fertig. Die vier ineinander über gehenden deutschen Räume lagen rechts von der Eingangshalle. Der erste Raum war als Vorhalle gedacht. Hier waren ein Paar Tische mit Lehnstühlen aufgestellt und ein langer Tisch mit zahl reichen Verlegerprospekten und dem oben erwähnten Katalog (zum MitnehmenI), Eine Längswand war mit einem riesigen alten Gobelin bedeckt, die anderen mit Gemälden geschmückt so wie mit Vergrößerungen vorzüglicher spanischer Landschaftsbilder des in Madrid ansässigen deutschen Photographen OttoWun -
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