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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.06.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-06-25
- Erscheinungsdatum
- 25.06.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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x° 144, 25. Juni 1W5. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. seits gibt es Zusammensetzungen (nämlich von männlichen und säch lichen starken Wörtern), die deutlich einer Fügung mit dem Genitiv entspringen, so z. B. Landesherr, Sommersanfang, Schadensersatz; diese hat I. Grimm uneigentliche Zusammensetzung genannt. Drittens aber gibt es Zusammensetzungen, die ein s aufweisen, ohne daß der Sinn eines Genitivs vorliegt. Dieses s dient hauptsächlich der engeren Verknüpfung der beiden Teile und wird daher Bindungs-s genannt. Hervorgegangen ist es natürlich aus den ursprünglich genitivisch gedachten Wortverbindungen; Hungersnot war im Mittel hochdeutschen wirklich die Not des Hungers. Dieses Zwischeu-s hat die Eigenschaft, bestimmte Wörter zu begleiten, andere nicht. So heißt es z. B. Ortsverkehr, Ortsvorsteher, Ortsverzeichnis, dagegen Wort stamm, Wortschatz, Wortverzeichnis. Es erscheint auch dann, wenn das Bestimmungswort im Sinne der Mehrzahl steht, daher Schiffs verkehr, Heringsfang, Grundstückshandel, Diebesbande. Es ist auch weiblichen Wörtern eigen und haftet an öiesen am festesten, so Ge burtstag, Warnungstafel, Wahrheitsliebe, Landschaftsbild. Bei den weiblichen Wörtern herrscht die schwache Bildung mit »en« vor, Sonnenschein, Lindenbaum, Wochenmarkt, Frauenkirche usw. Dieses en ist n i ch t das Zeichen der Mehrzahl, wie es vorstehende Beispiele ohne weiteres zeigen, sondern die ursprüngliche Beugungs form dieser Wörter, denn der Genitiv der Einzahl zu »Frau« lautete ehedem: der Frauen. Daneben erscheinen nun aber unerwartet Zu sammensetzungen ganz ohne »en«, so z. B. Schulkind, Bußtag, Sprach lehre, Waagschale, und zwar auch da, wo der Sinn einer Mehrzahl vorliegt, so z. B. in Sachverzeichnis, Federbett, Kirschkuchen, Münz sammlung. Wie kommt das? Es geben sich hier die alten stark gehenden weiblichen Wörter zu erkennen, bei denen in der Abwand lung kein n vorkam, auch in der Mehrzahl nicht. Näheres ist aus meiner Schrift »Vom Wesen der Zusammensetzung« (erschienen 1928 zu Meiningen) zu ersehen. Soweit der kurz umrifsene Tatbestand; nach dem haben wir uns zu richten. Wenn mir eine fremde Sprache lernen, ist es uns selbstverständlich, daß wir uns deren Formen, Schreibung, Aus sprache usw., sowohl in Regeln wie in Ausnahmen, auf das ge naueste aneignen; wir bilden uns gern etwas darauf ein, dort auch die letzten Abweichungen zu beherrschen. Bei der Muttersprache aber, da hört auf einmal dieser Eifer, den Gesetzen und Forderungen der Sprache zu folgen, aus, da heißt es auf einmal: »Liebe Muttersprache, du machst ja Fehler über Fehler, ich werde dich berichtigen, du hast mir z. B. von Kindesbeinen an vorgeredet, es hieße Geburtstag, ich weiß es besser, es muß Geburttag heißen«. Und so sehen wir denn heute ein Herumrichten an unserer deutschen Sprache, wie es wohl noch niemals eine andere erfahren hat. Das Zwischen-s wird mehr und mehr ausgetilgt, unsere wertvolle Endsilbe ung ist verfehmt (Prüf stelle für Prüfungsstelle), die ursprünglichen Hauptwörter werden verstoßen (Treibstoff für Triebstosf), das n der schwachen Wörter wird gestrichen (Tintestift für Tintenstift), die Zeitungen dürfen wider spruchslos den Artikel ausrotten (Auto rennt gegen Baum) usw. Keine andere Sprache wird je solche rohen Eingriffe von ihren Söhnen erleben; die andern Völker lieben und ehren ihre Mutter sprache, wir möchten sie behandeln, als ob wir ein Stück Holz oder Eisen vor uns hätten, an dem man nach Bedarf Herumschneiden und herumfeilen kann. Es ist die höchste Zeit, daß wir uns wieder zu einer höheren Auffassung der Muttersprache erheben. Der Sprachgeist, der in ihr waltet, denkt richtiger und tiefer, als es unsere Klugheit versteht. Wir müssen ihn belauschen und mit ihm fühlen, aber nicht ihn belehren und Sprache machen wollen. Ernste Verwarnung durch den Präsidenten der Reichsschrifttumskammer Unter dem 14. Juni hat der Präsident der Rcichsschrifttums- kammer dem Buchhändler Paul Nitschmann in Berlin eine ernste Verwarnung erteilt. Gleichzeitig hat auf Antrag der Neichs- fch»..,ttnmskammer das Geheime Staatspolizeiamt die Beschlagnahme des Buchhändlergildeblattes Nr. 3, Jahrgang 19 vom 9. Juni 1935 verfügt. Arbeitswoche des jungen Buchhandels am Titisee Die Fachschaft der Angestellten veranstaltet mit Förderung des Börsenvereins und des Gaues Baden im Bund Reichsdeutscher Buch händler vom 4.—11. August 1935 eine Arbeitswoche mit dem Thema: Der Stand der Wissenschaften und die heutigen Aufgaben des Buch handels. Die Arbeitswoche findet statt im Heim des Schwimmsport vereins am Titisee im Schwarzwald, das direkt an See und Wald herrlich gelegen ist. Die Teilnehmergebühr beträgt einschließlich Ver pflegung RM 20.—. Die buchhändlerische Leitung liegt bei Philipp Harden-Nauch und Hans Ferdinand Schulz, beide in Freiburg i. B. In Vorträgen und Arbeitsgemeinschaften wollen wir uns so wohl um die Grundbegriffe der einzelnen Wissenszweige wie um die Grundkenntnisse des wissenschaftlichen Buchhandels bemühen. Dabei kann es nicht unser Ehrgeiz sein, im Rahmen einer knappen Woche recht viele Einzelkenntnisse unfern Mitarbeitern zu vermitteln. Es kommt uns darauf an, den Begriff des wissenschaftlichen Buches lebendig zu machen und zu zeigen, daß man im wissenschaftlichen Buchhandel mit der gleichen Freude arbeiten kann wie im schön geistigen. Deshalb sind uns Teilnehmer aus dem ganzen Reiche will kommen, sowohl aus Universitätsstädten wie aus Groß- und Provinz städten. Als Referenten konnten wir gewinnen Professor vr. Ernst Leh mann, Direktor des Botanischen Instituts der Universität Tübingen und Verfasser des Buches »Biologie im Leben öer Gegenwart«, sowie vr. Robert Schneider, Assistent am Philosophischen Seminar der Universität Bonn und Herausgeber des Werkes »Deutsche Größe, Denkmale der Deutschen«. Ferner wird uns je ein Vertreter der medizinischen und juristischen Fakultät der Universität Freiburg einen fachlichen Vortrag halten. Den Abschluß der Arbeitswoche bildet eine Besichtigung der Freiburger Universitätsbibliothek, wo uns Direktor vr. Nest persönlich führen und uns gleichzeitig die deutschen und ausländischen bibliographischen Hilfsmittel erklären wird. — Neben der Arbeit wird genug Zeit zur Geselligkeit, zur Erholung und zum Schwimmen und Wandern gelassen werden. Eine der dringendsten Ausgaben des gesamten Sortimentes ist es, seine Leistung in bezug auf das wissenschaftliche Buch zu erhöhen. Deshalb beziehen wir zum erstenmal auch das wissenschaftliche Buch in das Arbeitsgebiet unserer Freizeiten ein. Da wir nicht mehr als dreißig Teilnehmer zulassen können, sind Anmeldungen baldigst erbeten an Philipp Harden-Nauch, Freiburg i. B., Städtische Volks- bibliothek. Hans Ferdinand Schulz. Freizeit des Gaues Ostpreußen Wie bereits in dem Börsenblatt Nr. 127 und 129 mitgeteilt, ver anstalten der Kreisverein Ost- und Westpreußischer Buchhändler und der Gau Ostpreußen der Fachschaft der Angestellten vom 21.—28. Juli eine Buchhändlerfreizeit in dem auf der Kurischen Nehrung zwischen Cranz und Nossitten herrlich gelegenen Fischerdorf Sarkau. Leiter der Freizeit ist Hans Köster von der Firma Langewiesche, Königstein. Das ausführliche Programm ist in Nr. 129 veröffentlicht worden. Die Gesamtkosten der Freizeit betragen etwa RM 24.—. An meldungen müssen bis zum 5. Juli bei dem Unterzeichneten einge gangen sein. Auf besonderen Antrag können Reisekostenzuschüsse ge währt werden. Die Teilnehmer versammeln sich nach Möglichkeit am Sonntag, dem 21. Juli mittags in Königsberg, wo eine Führung durch Europas größte Buchhandlung Gräfe und Unzer stattfindet. Im Anschluß daran werden dann die Teilnehmer auf Einladung dieser Firma im Autoomnibus durch das Samland nach Sarkau ge bracht werden. Der Gaufachschaftsberater: Herbert Nasilowski, i. H. Gräfe und Unzer, Königsberg/Pr., Paradeplatz 6. Verein der Buch-, Kunst- und Musikalienhändler von Steiermark In der am 4. Juni stattgefundenen Jahreshauptversammlung hat eine Neuwahl des Vereinsausschusses stattgefunden, in der folgende Mitglieder gewählt wurden: zum Vorsitzenden Herr Hans Flecke r, Direktor des Verlages der Druckerei- und Verlags-A.-G. Leykam, zum Vorsitzenden-Stellvertreter Herr Matthäus Truppe, zum Schatzmeister Herr Konrad Sieber, zum 1. Schriftführer Herr Roland Leder, zum 2. Schriftführer Herr Max Heinreich, sämtlich in Graz. Die Zeitschristenschau des Deutschen Kurzwellensenders Im Junibericht des Deutschen Kurzwellensenders am 15. Juni 1935 über deutsche Zeitschriften wurden folgende Zeitschriften be handelt: »Deutschland«, »Afrika-Nachrichten«, »Die Frau und die Kolonien«, »Die Deutsche Volkswirtschaft«, »Das Deutsche Wort«, »Deutsche Rundschau«, »Die Kunst«, »Die Musik«, »Velhagen L Kla- sings Monatshefte«, »Deutsches Volkstum«, »Das Innere Reich«, »Nationalsozialistische Monatshefte«. 519
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