Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1888
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18880307
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188803075
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18880307
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-07
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nichtamtlicher Teil Ein Schuhvertrag zwischen Amerika und England. Der lange gehegte Wunsch eines litterarischen Schutzvertrages zwischen England und Amerika scheint endlich seiner Verwirk lichung entgegen zu gehen. Schon seit Jahren wurde in den Ber einigten Staaten beständig daran gearbeitet und ein diesbezüglicher Antrag jedes Jahr aufs neue ciugebracht, so 1885 durch Senator I. R. Hawley und 1886 durch Senator Jonathan Chace, aber stets ohne durchzudringen. Größere Dimensionen aber als je zuvor hat die Bewegung im vorigen Jahr und besonders zu Anfang dieses angenommen, und es unterliegt kaum noch einem Zweifel, daß der neue Gesetzesvorschlag, der dem Ick miss ob ksprsssntativss dieses Jahr vorgelegt werden wird, zur endlichen Annahme gelangt. Daß dann England einen litterarischen Vertrag mit den Ver einigten Staaten auch abschließen wird, ist außer Frage. Was die Annahme des Antrages auf Ermöglichung dieses Abschlusses durch Genehmigung der erwähnten Vorlage im Nordamerikani schen Parlament bisher hauptsächlich verhindert hat, war die wohl nicht unbegründete Furcht, daß die amerikanischen Bücherpreise durch das Wegfallen der billigen Nachdrucks-Köllektionen (,-bssp librariss) und den Ausschluß einer Konkurrenz auf diesem Gebiete zu sehr in die Höhe gehen würden. Nun soll aber dieser Ver teuerung der Bücher entgegeng. treten und ein Fortbestehen der Nachdrucks-Verlegerkonkurrenz ermöglicht werden, und zwar durch eine Fassung der neuen Vorlage, welche die amerikanischen Ver leger keineswegs von der Möglichkeit des Nachdrucks ausschließt, sie dagegen gesetzlich dazu anhält, dem englischen Originalverleger ein nach festgesetzten Prozenten zu berechnendes Honorar zu zahlen. Es bleiben dann also die billigen amerikanischen Nachdrucksaus gaben englischer Werke fortbestehen, vielleicht mit nur unbedeuten der durch dieses Nachdruckshonorar veranlaßter Preiserhöhung, -während die englischen Verleger und Autoren nicht einfach wie bisher bestohlen werden, sondern auch aus den in Amerika in anderen Verlagen erscheinenden Nachdrucken ihrer Werke Nutzen ziehen, der voraussit tlich häufig erheblich werden dürfte, je mehr dieselben eben nachgedruckt werden Daß dann, wenn der Vertrag erst einmal zwischen Amerika und England besteht, dieser auch ans andere europäische Länder, namentlich auf Deutschland ausge dehnt werden wird, ist nur wahrscheinlich. Seit Anfang dieses Jahres hat diese Frage alle buchhänd lerischen und litterarischen Kreise der Vereinigten Staaten in ganz hervorragender Weise beschäftigt, und die Presse läßt es sich in jeder Weise angelegen sein, sie populär und die Wichtigkeit und die Vorteile eines solchen International Oopz'riKbt llaw dem Publikum begreiflich zu machen. Kürzlich hat sogar ein New-Dorker Geistlicher, vr. Henry van Dyke die Sache zum Gegenstand einer Kanzelrede gemacht und letztere in einer besonderen kleinen 5 Cts.-Broschüre im Verlage von Charles Scribncr's Sons als wirksame Flugschrift unter dem Titel »Tbs dlational Lin ok Illtsrar/ ?i>aoz« erscheinen lassen. Auch hat sich in New-Aork eine »Hwsrioan koblisbsrs' Oop^riZbt bwaAuo« zur thätigen Stellungnahme zur Einführung des International Lop^riAbt gebildet, dessen Vorstand (» lilxeeutivs tlon>!nittee«)aus folgenden den ersten amerikanischen Verlagsfirmen ungehörigen Buchhändlern besteht: William H- Appleton, Geo. Haven Putnam, Charles Scribner, Joseph W. Harper, Henry O. Houghton, Craize Lippincott, A. D. F. Randolph und Dana Estes. Allen denen, die sich über diese ganze Angelegenheit näher unterrichten wollen, empfehlen wir die diesjährige Nr. 3 des amerikanischen Buchhändler-Organs »Lubliskvrs' Weslrlz«, welche den besondern Titel »Lop^rigbt-Icknmbsi« trägt und ganz aus schließlich dieser Sache gewidmet ist. Die Nummer enthält zunächst eine Anzahl sachlicher Artikel pro und contra; sodann eine kurze von Thorvald Solberg zusammengestellte Bibliographie der haupt sächlichsten neueren dop^ri^bt-Litteratur; ferner den Wortlaut des amerikanischen 6op)-riZbt, Gesetzes und den des Berner Vertrags von 1887; »'Ibs 6bg.es kill«; »INs icksnrz- Ola^ Lop^rigbt lloport anck Iliil«; »I'bs lckgwlsx Dill«; »ll'bs /ImeriosnOopz-ri^bt Hill«; »1bs ^msriogn Lublisksrs'Oop/ri^bt, 6sgorrs« sto. sto. und endlich ein Verzeichnis der neueren amerikanischen Autoren mit Angabe ihrer Verleger. Der ganze Inseratenteil enthält nur Anzeigen von Werken amerikanischer Autoren. Bei dieser Gelegenheit ist auch noch besonders das 1886 im Verlag des Lublisbsrs' Wssbl)' in New-Iork erschienene Werk zu erwähnen: »kl. II. llowlrer. Oopz-rizbt, its Igw auä its litsratars. IcksinZ g sumwgrz-ok tbs prinoiplss anck Igw ok oopz-ri^kt, witb spsoigl reksrsnos to boobs. Witb a biblioAigpk^ ol litsiar/ propsrt/, bsinA a cataloZus ol 60 pgZss ol boob anck grtielss an tbs oopyrigbt gusstion, oowpilsck Iborvalck Lolboi'A.« Geb. Preis 3 F. Dasselbe enthält u. a. außer dem Wortlaut des nord- amerikanischen Preßgesetzes Sir I. Stephens' Pandekte des eng lischen Preßgesetzes und die Denkschrift über lntsi national Oopz-ngbt mit den Faksimiles von 150 amerikanischen Autoren. Ein anderes hierher gehöriges Buch, auf das wir hierbei noch ganz besonders aufmerksam machen möchten, ist die 1887 im Verlage von S. Low L Co. i» London erschienene interessante Broschüre von dem Verleger A. Marston: »Oopz-riAbt, national anck intsr- national; witb soms remarlrs on tbs Position ok Ilrutbors anck publisbsrs.« Preis 2 sb. 6 ck. Die in dieser Schrift u. a beleuchtete, unter dem Titel ».^ntbors anck Lnblisbsrs« bekannte Angelegenheit, welche im vorigen Jahre in der englischen Buchhändler- und Schriftstellerwelt so viel unerquickliche Kontroversen veranlaßt hat*), erschien übrigens auch 1887 im Verlag von Field L Trier in London in einem besonderen Buche unter dem Titel: »Ibs Orievanoss bstwssn ^ntbors anck Lublisbsrs, bsivZ tbs rsport vk tbs oon- fsrenoes ol tbs inoorporatsck Looistz- ok Lmtbors, belck in ,11g,ek 1887. Witb ackckitional matter anck snmmarz? bz? Walter lissant.« Preis 2 sb., allerdings in des Verfassers einseitiger Auffassung. Znm Schluß können wir uns nicht enthalten, den Wunsch auszusprechen, daß dem Zustandekommen eines internationalen litterarischen Schutzvertrages mit Amerika auch bald die Auf hebung des in Amerika bestehenden Eingangszolles auf Bücher, der nicht weniger als 25 Yb beträgt, folgen möge. Allerdings steht diesem Wunsche die Befürchtung seitens der amerikanischen Industriellen entgegen, daß die an der Bnchherstellung inter essierten Geschäftszweige durch die bedeutend größere Billigkeit der europäischen Konkurrenz zu leiden, haben würden, da selbst bei erhöhtem Eingangszoll aus das zur Buchherstellung gehörige Rohmaterial die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, daß manche amerikanische Verleger ihre Verlagswerke in Europa herstelle» lassen würden Doch dürfte dieser geringe Ausfall wohl in keinem Verhältnis zu den ganz außerordentlichen Vorteilen stehen, die die Erleichterung des ohnehin nicht unbedeutenden Absatzes europäischer Litteratur, speziell deutscher und franzö sischer, mit sich bringen würde. Ed. Ackermann. Zur inneren Ausschmückung des neuen BuchhändlrrhauseS. Wieder habe ich von einer überaus dankenswerten Stiftung zu berichten, zu welcher sich eine Anzahl Berliner Kollegen ver einigt haben. Der Gegenstand derselben ist eine Marmor büste des Kaisers Wilhelm in großer Generalsuuiform, 75 Cm. Höhe, modelliert und ausgeführt von dem Bildhauer- Ochs — dieselbe, welche auf der letzten akademischen Ausstellung in Berlin sich allgemeiner Anerkennung zu erfreuen hatte. Außer dem haben dieselben Schenkgebcr die Tragung der Kosten für *) Vergl. den Artikel »Die englische ,8ooist^ ok autbors' und die Verleger« in Nr. I2S und 135 d. Bl. vom vorigen Jahre.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder