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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.02.1888
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- Erscheinungsdatum
- 20.02.1888
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- Deutsch
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tonen die Verfasser mit Recht, die Verleger seien außer stände, die gelieferten Papiere auf ihren Gehalt an Zusätzen zu prüfen. Selbst die K. Versuchsanstalt vermöge das nicht. Übrigens sei der Bedarf so bedeutend, daß die Hadernvorräte nicht einmal zum Drucke der verhältnismäßig wenigen Werke ausreichen würden, für welche Martens zusatzfreies Papier verlangt Wir kommen nun zum Druckgewerbe Zunächst drei Patente aus der Klasse 15. Heidenhain L Hoffmann in Berlin erhielten unter Nr. 42 095 und 42 098 zwei Patente, die sich auf den Druck mit Tiegelpressen beziehen. Den selben zufolge muß die Oscillationsachse des Tiegels während des Druckes den Gegendruck aufnehmen, was häufig ein Kippen des Tiegels und eine rasche Abnutzung des Typensatzes zur Folge hat. Diesen Übelstand beseitigt die patentierte Erfindung. Sie besteht in der Anwendung eines Drucktiegels, der bei seiner Oscillation sich auf eine gegen die Bewegungsrichtung an steigende Fläche aufschiebt, in welcher Stellung der Druck er folgt. Damit wird die Oscillationsachse entlastet und die Parallelstellung des Tiegels zur Druckfläche während des Druckes ermöglicht. — Das zweite Patent betrifft Neuerungen an Apparaten zum Abheben von Briefumschlägen vom Block. Es wird die Umjchlagklappe von einer Zange direkt ergriffen und der Umschlag aus der vorderen Auflageleiste her ausgezogen, worauf er von den Greifern erfaßt wird. Die bekannte Nähmaschinenfabrik von Guhl L Harbeck in Hamburg hat ihre erste, etwas primitive Schreibmaschine, laut Patent 42124 nicht unerheblich verbessert, oder vielmehr derart umgestaltet, daß der Schreibmechanismus in der Lage, welche er für den gerade zu schreibenden Buchstaben einnehmen muß, unverück- bar feststeht. Zu den vielen Fragen, welche auf dem sogenannten inter nationalen Wettstreit in Brüssel erörtert werden sollen, gehört die der einheitlichen Bezeichnung der Druckschriften. Die Leitung des Unternehmens fragt, ob es nicht angemessen sei, die jetzigen Bezeichnungen, welche einer längst vergangenen Zeit ange hören, durch solche nach der Letterngröße oder nach sonstigen äußer lichen Merkmalen zu ersetzen und überdies die Bezeichnungen so zu wählen, daß sie international werden können. Daran anknüpfend, erörtert die »Papierzeitung« diese Frage, welche in zwei Teile zerfällt: Bezeichnung nach der Schriftgröße und Bezeichnung nach der Schriftform. Der erste Teil sei seit Einführung des Punkt systems in allen Ländern, wo dieses System gilt, erledigt. Sehr schwierig sei aber die einheitliche Bezeichnung nach den Schrift bildern, zumal in ein und demselben Lande die verschiedensten Bezeichnungen herrschen. Die Verwirrung sei besonders darauf zurückzuführen, daß manche Schriftgießereien neue Benennungen ersinnen, um den Glauben zu erwecken, als sei die und die Schrift etwas ganz Neues. Manche Schriften haben sechs und mehr Namen, sodaß sich kein Mensch mehr heraus findet und es dem Verleger in den meisten Fällen unmöglich ge macht wird, z. B. bei Titeln oder Anzeigen der Druckerei eine gewisse Schriftart vorzuschreiben. Man muß sich mit allgemeinen Bezeichnungen behelfen. Die »Papierzeitung« schlägt nun eine Reihe Gruppen vor, welche wiederum in die einzelnen Unter abteilungen: »Mager, halbfett, fett« zerfallen und in die sich wenig stens die Antiquaschristen fast sämtlich unterbringen lassen. Leider verbietet uns die Rücksicht auf den Raum, hier auf die Sache weiter einzugehen. Übrigens wäre auch eine einheitliche Bezeichnung der Papier formate nicht übel, zumal die Franzosen noch immer an ganz ver alteten Gattungsnamen, wie.jtzmm, volambisr, festhalten. Um englische Bücher rasch Nachdrucken zu können, wenden amerikanische Verleger, nach dem »Kritik pi-intsr«, ein Verfahren an, welches an die Husniksche Leimtypie erinnert. Um den zeit raubenden Satz zu umgehen, nimmt man von den einzelnen Seiten des Werkes photographische Negative, kopiert sie auf Gelatine und! entwickelt ein Gelatinerelief, welches alsdann galvanisch abgeformt wird. Das Verfahren heißt LKoto-on^ravinA. So wird u. a. die CnoMopasäis. dritauniea nachgedruckt. Das Verfahren ist schwer lich billiger als Satz, geht jedoch bedeutend schneller vor sich und der betreffende Verleger erscheint dann mit seinem Nachdruck auf dem Platze, ehe das Original aus England eintrifft, was freilich voraussetzt, daß er sich zeitig die Aushängebogen zu verschaffen ge wußt hat. Aus dem Gebiete der Buchbinderei liegen drei Patente vor, die sich auf Drahtheftmaschinen beziehen. Gebr. Brehmer in Plagwitz-Leipzig bringen eine solche Maschine auf den Markt, welche das Arbeiten mit sehr breiten Klammern gestattet (Patent Nr. 42 178). Die Maschine von Lasch L Co. in Reudnitz- Leipzig (Nr. 42 131). unterscheidet sich durch einen Mechanismus zur zwangläufigen Bewegung von Klammertreiber und Klammer schieber; derselbe läßt sich an jeder Drahtheftmaschine anbringen. Heyden L Pekrun in Dresden endlich treten mit einem ver besserten Messer für solche Maschinen aus (Nr 42 136). Dem Übelstande aus dem Wege zu gehen, daß die Sor timenter gebundene Werke nur ungern im Schaufenster ausstellen, weil sie hier noch rascher verderben als im Laden, ist die Verlags handlung von Paul Hennig in Berlin auf den Gedanken ver fallen, eine naturgetreue Abbildung ihrer Einbände von »Lassalles Leiden« in Plakatsorm herzustellen Die Nachbildung ist sehr schön ausgeführt und giebt dem Publikum einen guten Begriff von dem Aussehen des gebundenen Werkes. Diese Art der Be kanntmachung wirkt jedenfalls besser, als die vielfach übliche der verkleinerten schwarzen Abbildung von Einbanddecken. Das k. Patentamt veröffentlicht die übliche statistische Nach weisung über seine Thätigkeit im abgelaufenen Jahre. Daraus entnehmen wir folgende Zahlen: Klasse An meldungen Patenterteilungen Bestehende 1887 1877—1887 Patente 11 Buchbinderei 98 43 358 100 15 Druckerei 165 68 657 220 55 Papierfabrikation 77 33 j 339 124 Hieraus ergiebt sich wiederum, daß weit über die Hälfte der angeblichen Erfindungen wegen mangelnder Neuheit für nicht patentfähig erklärt wird, bezw. daß die meisten Erfinder es versäumen, sich vor der Anmeldung in der betr. Litteratur nmzusehen und infolge dessen längst Bekanntes als ihr eigenes Geisteserzeugnis auftischen. Auch ist aus obigen Zahlen zu ent nehmen, daß von den erteilten Patenten etwa zwei Drittel wieder verfallen sind, ivcil deren Inhaber kein Geschäft damit machten und demgemäß die weitere Zahlung der Gebühren ein stellten. G. van Muyden. Innere Ausschmückung des neuen Buchhändlerhausrs. III. Zur Stiftung von Nischenfiguren für den Festsaal des neuen Hauses sind mir zwei neue Anerbietungen zugegangen, die eine von Herrn Carl Müller-Grote in Berlin, die andere von einem Leipziger Kunstfreunde, der nicht genannt sein will. Herr Müller hat für seine dankenswerte Stiftung die »Dicht kunst« gewählt und den Bildhauer Professor Erdmann Encke in Berlin mit Entwurf und Ausführung beauftragt. Aus der anderen Schenkung wird ein Standbild der »zeichnenden Kunst« hervorgeben. Für die letzte Nische würde am besten die Figur der »Wissenschaft« passen, um die geistigen Mächte zusammen zufassen, auf welche der Buch-, Kunst- und Musikalienbandel sich stützen. Noch kann ich mitteilen, daß der Stifter des Rund fensters mit dem Wappen von Leiden Herr A. W. Sijlhoff ist. Ernst Seemann.
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