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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-06-17
- Erscheinungsdatum
- 17.06.1935
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19350617
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137, 17. Juni 193S. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. 2783 c. scnirookir krolel am Lmle Roman. z.—5. ^ukiage. Kartoniert Rdä 2.85, in Reinen RdR Z.80 Von cier I^eic1i88c1irikttum88te1Ie i. 6. iLücliercles^lonats'au^enoininen RLSLkROKL: IZlZlZIZlZlZlZlZlZIZlZlZ^lZlZlZlZlZlZlZlZlZIZlZlZlZIZlZlZlZlZIZlZIZlZlZlZlZlZIZlZlöl 12 slls ^ kis gelangte rur ^U5gabe: Hi 12 12 12 12 12 12 >2 12 12 12 12 >2 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 >2 12 12 12 >2 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 122I2I212I2I2I2I2I2I2I2I2I2W2I212I2I2I2I2I2I212I2I2I2I2W2I2I2I2I2W2I2W2I2I2I Es war empfindlich kalt. ChristianDoneleitftöfielte. Er schloß im Gehen die Knöpfe seiner Jacke und schaute zur Seite. Still und geheimnisvoll schien jemand an seiner Seite zu schreite», den er nicht sah, nicht sehen konnte. Das war Josef Bialek, der sich in der vergangenen Nacht aus dem soliden Bettlaken ein gutes haltbares Seil geflochten und seinen Hals in die schlüpfrige Schlinge ge steckt hatte. Der Kriminalkommissar Kern hatte Doneleit den Selbstmord mit wenigen nüchternen Worten mitgeteilt. Aus seinen weiteren Worten hatte Doneleit entnehmen können, daß Bialek ein Geständnis nicht abgelegt hatte. Doneleit hatte sich nicht verpflichtet gefühlt, Bialeks Tat aufzuklären. Auch dann nicht, als Kern ihn direkt ge fragt hatte. Es waren abgewogene Worte gewesen: „Sie werden heut entlassen,Doneleit. Mit demSelbst- mord hat Bialek die Tat eingestanden. Ich Hab an seiner Schuld keinen Augenblick gezweifelt. Aber seine Schuld ist gesühnt - die Akten können geschloffen werden.Wollen Sie die Angelegenheit - ich möchte betonen: aus rein sachlichem Interesse - noch weiter aufklären?" „Das ist mir leider nicht möglich, Herr Kommissar", hatte Doneleit erwidert. „Das heißt, Sie wollen nicht." „Ich kann es nicht." Kern hatte die dünne Goldkette über seiner Weste durch die Finger laufen lassen und nachgedacht. „Können und wollen, Doneleit - da ist eine Grenze", hatte er dann gesagt. „Man weiß niemals genau, steht der andere hüben oder drüben." Es hatte ein bißchenalltäglich geklungen. Aber Doneleit dachte, daß es das verhaltene Geständnis einer halben Niederlage sei. Und dann hatte der Kommissar Kern Doneleit entlassen. Schuld und Sühne... Doneleit dachte darüber nach. Bedeutete es Sühne, wenn der Tod als sinnloser Schluß strich am Ende eines Lebens stand? Der Tod sollte wohl nicht nur abschließen, er sollte auch einen Weg weisen. Aber dieser Tod wies keinen Weg. Doneleit dachte an den anderen, den dritten Mann, an August Klude. Dessen Sterben bedeutete Wegbahnen, war noch schaffend, wegweisend über das Grab hinaus. Bialeks Sterben war nur ein Abschluß, bedeutete den Tod im Sinne des Wortes. Hinter diesem Tod stand nichts, well er nichts schuf. Er löschte nur ein Leben aus. Das Leben - es lag vor Doneleits Augen: Menschen, Hast, Verkehr und Lärm.Der andere, der ihn bisher lautlos und geheimnisvoll begleitet hatte, blieb zurück. Von drei lagen zwei gefallen auf dem Feld. Doneleit richtete sich auf. Er lebte, atmete, und vor ihm lag das Leben. Bevor er zu Helene ging, suchte er das Parteilokal auf. Die Kneipe war leer. Dombrowsky saß auf seinem Stammplatz. Als Doneleit eintrat, ging ein freudiger Schimmer über sein faltiges Gesicht. „Da biste ja wieder." Er erhob sich und schüttelte Doneleit lange die Hand. „Wo bleibt Bialek?" „Tot." Dombrowsky war zu alt, um vor dem Tod zu erschrecken. Cr führte eine sprechende Handbewegung zum Halse aus. „Selber..." Doneleit nickte nur. Dombrowsky strich wieder nach denklich über seine kurzgeschnittenen, borstigen Haare. Die waren nun nicht mehr grau, die waren weiß. „Js det Beste", sagte er gleichmütig. „Alles is kaputt, Doneleit. Die Partei war mal. Die meisten schwenken schon rüber, und die andern wackeln." JnDombrowskysGesichttrateinlauschenderAusdruck. „Sie sind schon wieder da. Jeden Tag kommen sie hier durch. Hörst du sie?" Taktmäßige Schritte klangen auf dem Steinpflaster der Straße. Im nächsten Augenblick stand Doneleit überrascht, fassungslos vor einem Geschehen, das er noch nicht begreifen konnte. Ein kleiner Trupp Braunhemden stieß durch die Straße der Proleten. „Wo ist die Kommune?" Ein Sprechchor fragte und antwortete. „Sie sitzt im Keller." „Was tut sie dort?" „Sie heult - Huhuuuuu!" „Wo ist die Kommune?..." Oie Straße antwortete nicht. Die Straße der Proleten, die bisher nur die Tritte des „Reichsbanners", der „Eisernen Front", der SPD. und der KPD. geduldet hatte, die vor Jahren, als der „Stahlhelm" in der Ferne über den Platz marschiert war, einem wild jaulenden, gefesselten Tier geglichen hatte, blieb stumm. Sie murrte nicht dumpf, sie blinzelte nur träge. Ihre Tatkraft war durch ein Wunder gebrochen, das sie nicht erfaßte und das sie niemals begreifen würde. n 0 L L. L 0. VLKI^O/8LRI„IN-I„LH>2IO rvk üsiLRRLicn I7NV I^OkO^V LLIVRic« 363* 2121212121212121212121212121212121212121212121212121212121212121212121212121212121212121212121212121212121212121!
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