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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1935
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- 1935-06-15
- Erscheinungsdatum
- 15.06.1935
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.X: 138, 15. Juni 1935. Redaktioneller Teil. zu dem Gedanken einer internationalen Währungskonferenz in Erinnerung gebracht, der Schrumpfung des Welthandels auf der ganzen Linie entspräche ein internationaler Mangel an erstklas sigen Handelswechseln. Diese Tatsache bilde eine der Hauptursachen der überall herrschenden Währungsschwierigkeiten. Der Handels wechsel sei ein Produkt Pulsierenden wirtschaftlichen Lebens. Wolle man auf internationalen Konferenzen mit dem Ziele der Währungs stabilisierung zum Ziele kommen, so müsse man ausgehen von der Wiederherstellung eines geordneten und natürlichen Tauschver kehrs von Land zu Land. Geordneter, natürlicher Tauschverkehr aber ist Austausch von Ware gegen Ware und Leistung gegen Leistung, nicht Einkassierung internationaler inflationistischer Forderungen in Gold. Nur Saldospitzen dürften in Gold aus geglichen werden. Politische Unvernunft und die Furcht vor neuen internationalen Erschütterungen versperren vorläufig immer noch den Weg zur neuen wirtschaftlichen Betätigung in der Welt auf lange Sicht. Man sucht Sicherheit in Gold, ohne sie zu finden. London scheut sich, die Finanzierung des Weltwirtschaftsverkehrs wie einst wieder zu übernehmen, solange Goldstandard für es nur bedeuten würde, das Gold in der Welt zu verdienen, das ihm Paris und Neuyork nachher um die Wette abziehen würden, um schließlich alles wieder lahmzulegen. Geordneter, natürlicher Tauschverkehr setzt aber, gerade wenn einseitiger Fluß der Gold saldospitzenausgleiche verhütet werden und ein erträgliches, tech nisch keineswegs einfaches Ausbalanzierungsverfahren auf längere Dauer möglich bleiben soll, auch eine Angleichung des Durch schnittspreisspiegels unter den maßgeblichen Welthandelsländeru oder -gebieten voraus, und eben das ist von neuem bedroht, gerade sobald die jetzt gehorteten Goldmilliarden der geschrumpften Welt wirtschaft wieder zugesührt werden. Sie ungezügelt wie einen wilden Sturzbach loszulassen, wäre schwere Gefahr. Die Spekula tion würde Orgien feiern, unbekümmert um alle Folgen. Das ist das schwerste Hemmnis für eine rasche Lösung. Erst wenn man sich diese Lage vor Augen führt, lernt man aber auch richtig würdigen, wie glücklich Deutschland sich schätzen kann, durch eine starke Führung wohl behütet zu sein, daß es von der Flut nicht verschlungen und von all den nervösen Zuckungen nicht beunruhigt zu werden vermag. Daß sein Stand auch so nicht leicht ist, versteht sich von selbst. Es hat aber die Freiheit des Handelns und des eigenen Entschließens. Das geht zur Zeit zunächst einmal auf aufmerksamste Beobachtung der internationalen Vorgänge, mit voller Bereitschaft sich in die Weltwirtschaft eingeschaltet zu halten und an ihrem Wiederaufbau teilzunehmen, auch durch Mit wirkung bei der Sicherung des Weltfriedens, ebenso aber auch aus unbeirrte Fortsetzung der Stärkung der Binnenwirtschaft und Festigung der eigenen Widerstandssähigkeit in jeder Beziehung. Die Wirtschaftlichen Nachrichten der Berliner Handelsgesellschaft führten kürzlich, in einem Beitrag: Investitionen, aus, die äußeren Ausdrucksformen für das Erwachen der Unternehmerinitiative seien in den einzelnen Ländern verschieden. Für Deutschland könne man annehmen, daß nach einer Konjunkturbesserung von zwei vol len Jahren sich bei den Betrieben in beträchtlichem Umfange Kapital angesammelt hat, das den Entschluß zur Vornahme von Betriebsverbesserungen erleichtere. Das Studium der Bilanzen zeige, daß auf vielen wichtigen Erzeugungsgebietcn die starke Be anspruchung der Apparatur Neuinvestitionen erforderlich mache. Auch im Auslande stellten sich mehr und mehr die natürlichen Wirtschastsanregungen ein, und man könne sie an den Emissions ziffern oder an den Emissionswünschen ablesen. In den USA seien der den Kapitalmarkt überwachenden Behörde für die nächsten Monate Emissionsgesuche vorgelegt worden, welche von den Zif fern des Jahres 1929 nicht weit entfernt seien. Die lebhafte Emis- jionstäligkeit in England habe angehalten. Aus diesen Anzeichen sowie aus der Tatsache des Vorhandenseins großer Kapitalreser- vcn sei der Schluß berechtigt, daß eine Stabilisierung der Wäh rungen auf eine ungewöhnlich günstige Konstellation der Kapital marktverhältnisse stoßen würde. Und in einer der nächsten Aus gaben hieß es im zweiten Teil eines Aussatzes über neue Preis- Probleme, leider habe der Devalvationswettlauf unechte Preis bewegungen ausgelöst, die immer wieder in die gesunden Preis bewegungen Deflationserscheinungen hineintragen und damit die Übertragung der isoliert erreichten Preismaßstäbe auf den welt wirtschaftlichen Güteraustausch verhinderten. Es sei klar, daß die 482 binnenwirtschaftlichen Erholungsmöglichkeiten begrenzt seien und daß jetzt sür die meisten Länder das Schicksal der Weltwirtschaft zu einer Lebensfrage geworden sei. Gerade aus diesem Grunde könnten heute weniger denn je aus Währungsabwcrtungen dauernde Vorteile gezogen werden. Im Gegenteil würden hier durch die -»falschen« Preiseinflüsse nur wieder stärker auflebcn. Was aber die Frage der Preisbildung unter künftig geordneten Währungssystemen anbelangc, so bedürfe es keiner Überlegung, daß sowohl die Lage der Kreditmärkte als auch die Angebots- und Nachfrageverhältnisse nicht nur sür eine Aufrechterhaltung des Preisniveaus sprächen, sondern eher noch eine weitere und lon- junkturmäßig vorteilhafte Preisbesserung erwarten ließen. Erst mit der Währungsbereinigung könnten gesunde rechnerische Vor aussetzungen für die Entfaltung des jetzt so wichtig gewordenen Außenhandelssektors der Länder geschaffen werden. Das gilt es nicht zuletzt angesichts mancher immer wieder erörterten Pläne im Auge zu behalten, die eine Verbesserung der Ausfuhrmöglich keilen durch Preisanpassungsmaßnahmen erreichen möchten. Der artige Maßnahmen sollten u. E., wenn überhaupt, niemals anders versucht werden als so, daß sie unbedingt den Charakter von vorläufigen Übergangslösungen in Ermangelung eines Bessern behalten. Sie müssen sich von selbst erledigen können, sobald die in Gang kommende Weltwirtschaft draußen das mit der Gold mobilisierung zwangsläufig zu erwartende Anziehen der Preise auslöst und Deutschland den Anschluß daran ohne Vermögens- Verlust erreicht, indem es freilich inzwischen auch jede eigene Preis steigerung auszuschließen bemüht bleibt. Im Bewußtsein der eige nen Stärke, die in höchster Wirtschaftlichkeit der eigenen Betriebe und bestmöglicher Leistungsfähigkeit in jeder Beziehung zu ge währleisten ist, kann es in Ruhe abwarten. In ihren regelmäßig der Presse übermittelten Berichten hebt die Forschungsstelle für den Handel tFfH) beim Reichskurato- rium für Wirtschaftlichkeit (RKW) diesmal die stetige Entwicklung der Einzelhandelsumsätze besonders hervor. Der übliche Borjahrsvergleich der Umsatzentwicklung stößt allerdings aus ge wisse Vergleichsschwierigkeiten: In diesem Jahr lag das sür viele Einzelhandelszweigc wichtige Ostergeschäst im April, im vorigen Jahr im März. Ein zuverlässiges Bild über den Umsatzverlaus läßt sich daher erst durch eine Zusammenfassung der März- und April-Umsätze gewinnen. Im März und April zusammen waren die deutschen Einzelhandelsumsätze im Gesamtdurchschnitt um 4°/° höher als im März/April 1934. Die Umsatzsteigerung gegen über dem Vorjahr ist damit prozentual ungefähr gleich stark wie in den ersten beiden Monaten dieses Jahres (5"/»). Dieses Um satzergebnis ist noch aus anderen Gründen als günstig anzusehen. Die in diesem Jahr vorwiegend kühle Witterung im März und April verzögerte in einigen Handelszweigen (Bekleidung!) die Frühjahrseinkäufe, die bei dem im Vorjahr frühzeitig einsetzen- dcn warmen Wetter in den Monaten März und April getätigt wurden. Andere Handelszweige, wie z. B. die Eisenwarenfach geschäfte, mußten 1935 auf die von den staatlichen Arbcitsbeschaf- sungsmaßnahmen ausgehende Geschäftsbelebung (Zuschüsse für Jnstandsetzungsarbeiten im Frühjahr 1934!) verzichten. Privat aufträge konnten ihnen nicht immer ausreichenden Ersatz bieten. Ein Umsatzvergleich über eine Zeitspanne von zwei Jahren läßt gleichzeitig die Stetigkeit der Umsatzentwicklung im Einzelhandel erkennen. Seit Mitte vorigen Jahres waren im Gesamtdurch schnitt die Umsätze im Einzelhandel stets um ungefähr ein Sechstel höher als in den entsprechenden Monaten des vorletzten Jahers. Im einzelnen wird bemerkt: Im Lebensmitteleinzelhandel lagen die Slprilumsätze dieses Jahres um 18°/« höher als im vergangenen Jahr. Dieser starke» Ilmsatzzunahme war im März ein Rückgang um 4,8"/« vorangegangen. Insgesamt ergab sich für beide Monate im Vergleich zn März/April 1834 eins Steigerung der Umsätze um S,5°/°. Der Einstich des Oster geschäfts ist also offenbar auch bei diesen Waren des unelastische» Bedarfs recht erheblich. Noch deutlicher als im Fachhandel zeigt sich die Bedeutung des Ostergeschästs bei den Lebensmittelabteilungen der Warenhäuser, in denen aus Umsatzverluste im März von 21,5"/» im April eine Umsatzzunahme um Lt>,1°/° folgte. Im März/April dieses Jahres konnten die Lebcnsmittelsachgeschäfte im übrigen ihren Um satzstand weiter erhöhen, während die Lcbensniittelumsätze der Waren häuser weiterhin, wenn auch nur schwach, zurückginge». Dabei hatten im März/April 1834 die Lebensmittelabteilungen der Warenhäuser
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