Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.07.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-07-28
- Erscheinungsdatum
- 28.07.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19200728
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192007289
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19200728
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1920
- Monat1920-07
- Tag1920-07-28
- Monat1920-07
- Jahr1920
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 168, 28. Juki 1920. Redakltoncller Teil. Vürjendlatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Herr Th. Wille-Aiseid umerdreilet eine von ihm erprovle An des Zeüschrtfienverlriebs mit Hilfe der Post, die allgemein« Zustimmung findet. Der Vorstand bringt folgenden Antrag vor: Es sind außer den beiden Vorstandsmitgliedern noch zwei andere Herren des Verbandsausjchusses zur Ostermesse und zu den Herbstversamm lungen abzuvrdnen, und diesen ist eine vom Vorstand von Fall zu Fall zu bestimmende Rcisevergüiung zu gewähren. Auch dieser Antrag wird angenommen. Der Vorsitzende verliest dann einen Bries des Herrn Verlagsbuchhändlers Rudolf Stolle i. Fa. Appel- Hans L Co.-Braunschwetg, aus dem hervorgeht, daß im Freistaat Vraunschwcig die Verstaatlichung der Schulbücher in groge Nähe rückl. Herr Geheimral Slcgismund rät in allen derartigen Fällen, sich sofort an den Börsenverein zu wenden, dessen Unterstützung man stets sicher sein könne. Herr Paul Ehrich-Hameln berichtet, daß vom Provinzialschulkollegium genaue Listen über die ein geführten Schulbücher mit genauen Preisangaben angcsordert sind, und befürchtet, daß auch von dieser Seile mit Schwierig keiten zu rechnen ist. Herr Witte-Alfeld spricht über die unge heuerliche Verteuerung der Schulbücher, die es vielen Kindern unmöglich macht, die Schulbücher zu erwerben. Daraus gibt Herr Geheimral Slcgismund einen überblick über die Lage des Bü chermarktes, die leider eine ganz wesentliche Verteuerung der Bücher und selbstverständlich auch der Schulbücher nötig mache und daher auch das ganze Schulbllchergeschäft in Frage stelle. Er beionl bei dieser Gelegenheit die drohenden Gefahren der kom menden Tage, denen wir mit Aussicht aus Erfolg nur begegnen können, wenn wir der gegnerischen Organisation eine noch we sentlich stärker ausgebaule Standesorganisation entgegensetzen. Herr Verlagsbuchhändler Georg Joh. Holzwarih-Bad Rothen felde gibt, da er selbst am Kommen verhindert ist, durch Herrn Friedr. Feesche-Hannover die Anregung, mit den Verbandstagen eine Ausstellung von Verlagserzeugnissen der zum Verbände ge hörigen Verleger zu verknüpfen. Es wird beschlossen, dieser Anregung im nächsten Jahre versuchsweise Folge zu leisten. Mil einem kurzen Abschiedswort und dem Wunsche sür ein gutes Geschäftsjahr und ein frohes Wiedersehen in Göttingen schließt der Vorsitzende um 3 Uhr die Versammlung. Harmonisch wie die Versammlung verlief auch der gesellige Teil des Verbandstages in Lüneburg. Der Sonnabendnach- miitag brachte die Vorstandssitzung, und am Abend vereinigte sich ein großer Kreis der Teilnehmer bei einem guten Trünke in dem stimmungsvollen Raihauskeller, der bald nicht nur von frohen Reden, sondern auch von srohen Liedern widcrklang. Es zeigte sich auch hier wieder, wie eng verbunden die Kollegenschast von Hannover-Braunschwcig durch langjährige gemeinsame Ar beit ist, sodaß gleich die erste Begrüßung den Eindruck des Wieder sehens aller Freunde hervorries. Die gastfreundliche Stadtver waltung drückte bezüglich der Polizeistunde wohlwollend ein, vielleicht sogar zwei Augen zu, und es soll daher nicht mehr ganz dunkel gewesen sein, als die Letzten ihre behaglichen Quartiere -Am Sande- aufsuchten. Die Sonntagmorgenstunden vor dem Beginn der Sitzung wurden einer gemeinsamen Wanderung durch Lüneburg und einer Besichtigung des Rathauses gewidmet. Es waren viele unter den Besuchern, die das stimmungsvolle alte Lüneburg mit seiner vorbildlichen Backsteinarchitektur zum ersten Male sahen. Ihnen allen wird sich das Bild dieser einst so macht« und lebensvollen stolzen Hansasiadt unauslöschlich in das Ge dächtnis eingepräg! haben, und besonders das Rathaus, einer der herrlichsten Zeugen deutscher Baukunst und deutschen Kunst- gewerbes, wird uns allen unvergeßlich sein. Einen ungewöhnlich festlichen Glanz bekamen die Tage durch die Teilnahme einer großen Zahl von Damen, und durch die warme Frühsommersonne, die den Gästdn bis zur letzten Stunde treu blieb. Das Mittagsmahl würzte Nach alter, guter Gewohnheit eine schier nicht endenwollende Zahl von Reden. Auch einige Tafellicder erhöhten den Frohsinn. Trotz der hohen Papier- und Druckpreise hatten die Verlage Georg Westcrmann-Braunschweig, Friedr. Gersbach-Hannover, sowie Herr Hermann Rathmacher- Lüneburg wertvolle Andenken gestiftet. Herr Erich Fechner i. Fa. Herold L Wahlstab-Lüneburg enifesselte nach aufgehobener Tafel Stürme des Beifalls durch die Aufführung eines wohlge lungenen Buchhändlerdramas, welches uns das wenig verlockende Zukunftsbild einer »verstadilichlen« Buchhandlung vorführte, in welcher der frühere Inhaber noch aus Barmherzigkeit als Packer sein Leben fristen darf und im übrigen den Käufern durch Be amte nur diejenigen Bücher ausgchändigt werden, welche die Regierung für geeignet hält, um die Leser zum Verständnis sür die neuen Ideen zu erziehen. Den Abschluß bildete «ine gemein same Wanderung am Montagmorgen in die überraschend schöne Umgebung (Hasenburg, Role Schleuse, Tiergarten). Die Für sorge der Kollegen in Lüneburg für ihre Gäste war von Anfang bis zu Ende vorbildlich, deshalb sei ihnen auch an dieser Stelle nochmals der herzlichste Dank ausgesprochen. Wolfenbüttel, 12. Juli 1920. Georg Kallmeyer, 1. Schriftführer. Kleine Mitteilungen. Ausgabe neuer Versicherungsmarken. — Nach dem Gesetz über Ab änderung der Leistungen und der Beiträge in der Invalidenversicherung vom 20. Mai d. I. dürfen nach dem 1. August Versichcrungsmarken in den bisher vorgcschricbenen Werten nicht mehr verwendet werden. Au neuen Versicheruugsmarken werden eingeführt: Einwochenmarken, Zweiwochenmarken, Dreizehnwochenmarkcn für Lohnklasse I zu 90 Pf., 180 Pf. und 11,70 für Lohnklasse II zu 100 Pf., 200 Pf. und 13 M., für Lohnklassc III zu 110 Pf., 220 Pf. und 14,30 M., für Lohnklassc lV zu 120 Pf., 240 Pf. und 15,60 M., für Lohnklasse V zu 140 Pf., 280 Pf. und 18,20 M. Mit dem Verkauf der neuen Marken ist am 27. d. M. begonnen worden. Die alten Versicherungsmarken für eine Woche werden noch bis zum 31. Januar 1921 wciterverkauft. Handel mit unzüchtigen Büchern. — Das »Berliner Tageblatt« vom 22. Juli berichtet: Die eigenartigen Zeitverhältnisse scheinen es mit sich zu bringen, daß im Vergleich zu den Tagen vor der Revolu tion der Handel mit unzüchtigen Schriften und Bildern einen Umfang angenommen hat, der nicht dazu angetan sein dürfte, das Ansehen Ber lins irgendwie zu heben. Ohne die geringste Scheu macht sich dieser Handel namentlich in der Friedrichstadt breit, und wenn auch das Polizeidczernat zur Bekämpfung unzüchtiger Bilder und Schriften mit allen Mitteln nach den Verbrechern fahndet, so entschlüpft mancher, der als Hauptunternehmer gilt, aber nur seine Mittelspersonen arbei ten läßt. Eine besondere Geschäftstüchtigkcit zeigt in dieser Beziehung der Kaufmann M. Lehnert aus Charlottenburg, der ein dickleibiges, stark erotisches Buch durch Agenten, Inserate und Prospektanpreisun- gcn vertreibt. Die hohe Auslage dieses Buches lehrt, daß es sich nicht, wie behauptet wird, um einen Privatdruck handelt, sondern ledig lich um ein Geschäft, das auf die Befriedigung niedriger Instinkte ge wisser Menschen zielt. Der Preis des elegant gebundenen Werkes beläuft sich auf 250 bis 300 Mark. In ähnlicher Weise arbeiteten zwei Händler, mit Namen Meyer und Posecker, die jetzt auf frischer Tat verhaftet werden konnten. Ihr Lager an unzüchtigen Bildern und Schriften hatten sie in einer Gastwirtschaft in der Jäger- straße untergebracht, während sie selbst in der Friedrichstraße Ab nehmer suchten. PersmialiMrlchteu. Ludwig Ganghofer s. — Am 24. Juli ist in Tegernsee der Schriftsteller Ludwig Ganghofcr infolge Herzschlags gestorben. Er war ein Meister der Schilderung des süddeutschen Volkstums und verstand das kcrnhafte Wesen der Alpenbcwohner, die Leiden und Freuden sei ner Landsleute lebenswahr und echt zu schildern, wenn sich auch manche von seiner etwas apfgctragcnen Schönfärberei und der angeblichen Ge ziertheit seiner Gestalten abgehoben fühlten. Seine trefflichen Natur- schilderungcn der Alpcnwelt aber bestehen jede Kritik. Tie ersten Erfolge errang er als Dramatiker durch seine Volksstücke, die er zum Teil mit Haus Ncubcrt schrieb, und die zuerst durch die Wandertruppe der Münchener Dialekt-Schauspieler aufgeführt wurden. »Der Herrgott schnitzer von Ammcrgau«, »Der Prozeßhansl« und der »Geigenmacher von Mittenwald« wurden oft und mit großem Beifall aufgeführt. Noch größere Erfolge beim Publikum errang er mit seinen zahlreichen Ro manen, von denen »Der Klostcrjäger«, »Die Martinsllause«, »Schloß Hubertus«, »Das Schweigen im Walde«, »Heimkehr«, »Edelweißkönig«, ttbv
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder