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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1883
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Nichtamtlicher Tbeil. 2653 bedruckten Bogen, mit der Aufschrift: „neue Stoffmischung trocken zu drucken" oder „trocken gedruckt". Wenn ein Industrieller wie Flinsch so etwas ausspricht, ist von vornherein jeder Gedanke an eine bloß geschäftliche Phrase ausgeschlossen und es gibt Zeugniß davon, daß die brennende typographische Frage „trocken oder feucht" ernstlich seine Aufmerk samkeit in Anspruch nimmt. Welcher Art nun diese Stoffmischungen sind, ist uns nicht bekannt, und es wäre auch nicht zu verlangen, daß der Fabrikant uns näheren Aufschluß darüber geben sollte; wir können also nur nach der Eigenart des Trockendruckens und nach dem sammet artigen Griff des Papiers vermuthen, daß solche Mischungen zur Verwendung kommen, die in geeigneter Weise dem Papier eine größere Schmiegsamkeit geben, um damit die Wirkung des sonstigen Feuchtens zu ersetzen, zugleich eine leichtere Bindung der Farbe hervorzubringen. Dabei denken wir selbstverständlich keineswegs an Geheimmittel, sondern hauptsächlich an die größte Sorgfalt in der Auswahl der Grundstoffe und, hinsichtlich der Zusätze, an eine bewährte Praxis, welche sich nicht durch Recepte ersetzen läßt. Wo nur gewiegte Praktiker entscheiden können (die über das Papier der Firma Flinsch selbst sich sehr günstig aussprachen), ent halten wir uns aller müßigen Conjecturen und gestatten uns bei dem lebhaften Interesse, welches die Frage „trocken oder feucht" in Buchdrucker- und Verlegerkreisen erregt, nur einige allgemeine Be merkungen, die allerdings auch bloß anregen, nicht entscheiden können oder sollen. Früher, wo die feinere Zurichtung noch unbekannt war, wo man sich der hölzernen Presse mit dey Weichen Deckeleinlagen be diente und mit Typen weicherer Legirung druckte, war das Feuchten eine unbedingte Nothwendigkeit. Jetzt, wo man die Zurichtung in den feinsten Details im Deckel oder auf dem Cylinder macht, des halb mit harter Unterlage druckt, während die genau und aus hartem Zeug gegossenen Typen zwischen haarscharf auf einander passenden Fundamenten und Tiegeln oder Cylindern den Druck empfangen, läßt sich der trockene Druck ohne besondere Schwierigkeiten aus führen und wird ja auch seit längerer Zeit bei feinen Accidenzien auf hochsatinirtem Papier, welchem man den Spiegelglanz durch Feuchten nicht nehmen will, geübt. Jeder Buchdrucker kennt zur Genüge die Uebelstände des Feuchtens und des Satinirens in der Druckerei. Wie oft wirken Temperatur und Nachlässigkeit schädlich beim Feuchten, wie oft wurde das Papier durch die Satinage vollständig verdorben, wenn dies auch in größeren Buchdruckereien bei den neuen vorzüglichen Satinirwerken nicht mehr in dem früheren Maße der Fall ist. Es ist ja Jedem einleuchtend, daß es ein großer Gewinn sein würde, wenn man in den Druckereien vollständig über das Feuchten und Satiniren wegkommen und das Papier reif für die Presse von der Fabrik empfangen könnte, ebenso liegt es auf der Hand, daß die auf den großen Maschinenbetrieb eingerichteten Papierfabriken, die auch die Eigenthümlichkeiten ihres Fabrikats am besten kennen, das Satiniren noch vollkommener und mit weniger Kosten besorgen können, als die Druckereien, namentlich die kleineren. Die Vortheile wären demnach bedeutend genug, um die vor liegende Frage rasch zur Entscheidung zu bringen, wenn nicht andererseits doch auch Nachtheile vorhanden wären. Diese sind: Der Druck auf dem trockenen Papier verlangt eine viel här tere Unterlage, demzufolge auch einen weit stärkeren Druck als auf dem gefeuchteten. Dies nutzt selbstverständlich die Schrift mehr ab und macht die Benutzung der Originalholzschnitte gefahr drohend für diese. Die Zurichtung und die Preßrevision sind mühsamer, weil bei dem härteren Druck auch der geringste Makel an der Type er sichtlich wird und jede, der ein solcher anhaftet, ersetzt werden muß. Die Farbe muß stärker aufgetragen werden; es ist deshalb schwieriger, einen reinen Druck zu erzielen und der Farbeverbrauch ist ein größerer; schließlich verbindet sich die Farbe langsamer mit dem trockenen Papier, namentlich wenn dies geleimt ist. Diese Umstände machen den trockenen Druck theurer. Es stehen sich demnach Vortheile und Nachtheile gegenüber. Zur Entscheidung der Frage, auf welcher Seite die größeren Vortheile liegen, können Buchdrucker, Schriftgießer und Papierfabrikanten beitragen. Des halb begrüßen wir gern die Thatsache, daß ein bedeutender Ver treter der letzten Classe die Initiative ergreift, um die Sache Praktisch in Fluß zu bringen. Ueberhaupt dürfte ein inniges und offenes Zusammenwirken von Papierfabrikanten und Verlegern Angesichts der wirklichen Calamität, welche dem Schicksal der Bücher für die fernere Zukunft droht, von größter Wichtigkeit sein. Möge das Erscheinen der Firma Ferd. Flinsch in der Mitte der Buchhändler ein Schritt zu einem solchen Zusammenwirken sein! Hiermit schließen wir unseren, Wirklichkeit mit etwas Zukunfts phantasien verbindenden Ausstellungsbericht. Eine andere Absicht, als ein Scherflein beizutragen, daß die Ausstellung sich immer mehr und mehr zu einem, dem deutschen Buchhandel und dem ganzen graphischen Geschäft Nutzen und Ehre bringenden Institut gestalten möge, haben wir nicht gehabt, hoffen deshalb auch, daß man mit uns nicht rechten werde, wenn wir nicht alles loben konnten. Daß der Bericht mit einigem Interesse, welches wir keineswegs uns, sondern der behandelten Sache zuschreiben, ge lesen ward, dafür scheint die nicht kleine Anzahl von Zuschriften, welche theils an die Commission, theils an die Redaction des Bör senblattes, theils an uns selbst gerichtet wurden, zu sprechen.* *) Wie verlautet, steht für das nächste Jahr eine stärkere Be theiligung des Auslandes, namentlich Nordamerikas und Frank reichs, in Aussicht; ja, man soll sogar demzufolge sich schon mit dem Gedanken beschäftigt haben, die Ausstellung in andern größern und zweckmäßiger» Räumen unterzubringen. Mag nun dies wirk lich sich so verhalten oder auch nicht, für jeden Fall schließen wir niit dem Wunsche, daß die Commission in ihren Bestrebungen für die Fortbildung der Ausstellung kräftigst von den Verlegern unter stützt werden möge. Leipzig, Mai 1883. Carl B. Lorck. Miscellen. Berlin, 15. Juni. In der heutigen 12. ordentlichen Generalversammlung der Bazar-Actien-Gesellschaft waren 115 Stimmen durch 7 Actionäre vertreten. Der Abschluß pro 1882/83 wurde ohne Debatte genehmigt. Die Dividende und Superdividende Pro Actie betragen zusammen 48 M., die Super dividende pro Genußschein 18 M. Beide gelangen vom 30. Juni ds. I. ab zur Auszahlung durch die Deutsche Bank hier. *) Eine solche, für den Unterzeichneten eben nicht sehr schmeichelhafte Zuschrift kommt mir, während ich die Correctur des Obigen lese, zn Gesicht. Hr. Heyn in Cöln theilt unter Bezugnahme aus die Er wähnung von „Deiker's Jagdalbum" (Börsenblatt Se. 2460, Spalte 1) der Redaction mit, daß die Deckelplatte dazu nicht in Zink geätzt, sondern ganz in Rothguß gestochen sei und zwar mit einem Auf wands von 955 M. excl. Zeichnung. Die bei der obigen Veranlassung von mir geäußerte Ansicht, daß die „malende" Buchbinderei im Prinzip eine Verirrung sei, die jetzt noch durch die billige Herstellung von Hoch ätzungsplatten Nahrung fände, hat mir bereits früher Bitterkeiten ein gebracht; ich kann sie nicht aufgeben und stütze mich auf die öffentlichen Aussprüche von Männern, die in dieser Materie als Autoritäten betrachtet werden. C. B. L
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