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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-05-30
- Erscheinungsdatum
- 30.05.1883
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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und Form gezeichnet, so verdirbt es leicht das Arrangement des ganzen Titels. Will man ein Signet, so fände es am zweckmäßigsten seinen Platz auf der Rückseite des Schutztitels, wie man dasselbe in früherer Zeit oft auf ein besonderes Blatt druckte. Noch zu einer kleinen Abweichung von dem geraden Weg geben einige von der Ofsicin ausgestellte Schulbücher: lisoueil cks morosaux oboisis und Usouoil ä'bistoristtos pur ÜI. VVsiL« (Breslau, Morgenstern) sowie Plattner's französische Schulgrammatik und dessen Uebungsbuch (I. Bielefeld) Anlaß. Sie können als Belege dafür dienen, daß deutsche Verleger bestrebt sind, sich der oft und mit Recht gerühmten Ausstattung amerikanischer Schulbücher anzu schließen und von dem Prinzip abzukommen, daß für die Schul kinder das Schlechteste gut genug sei, während es im Gegentheil heißen sollte: für die Kinder kann nichts zu gut sein, nicht nur in Betreff des Innern, sondern auch hinsichtlich des Aeußeren, denn die Eindrücke bleiben für das Leben, nicht aber die guten Augen, die oft durch die Schulbücher ruinirt werden. In letzterer Be ziehung halten wir es für sehr zweckmäßig, daß die oben erwähnten selbstverständlich mit Antiqua gedruckten Bücher in Renaissance- Antiqua ausgeführt sind, da diese Schrift ohne Zweifel die Augen viel weniger angreift, wie die, grell in fetten und kaum sichtbaren Haar-Strichen wechselnde neuere Antiqua. Zwei interessante Druckwerke sind der „Heliand", heraus gegeben von Karl Simrock, 3. Aust. (G. Grote) und die Facsimile- Ausgabe von Goethe's „Faust, ein Fragment" (I. C. B. Mohr). In dem ersten Buch, in Renaissance-Antiqua gedruckt, bilden die Ornamente, Einfassungen und Initialen einen ungewöhnlichen Schmuck. Sie sind in Nachahmung von Miniaturen aus Hand schriften des IX. Jahrhunderts von C. L. Becker nach Bastard's kointurss äss Ivimusoripts gezeichnet und äußerst zart in Holz ge schnitten. Fehlt auch der Reiz der Farben, so schließt sich der Schnitt doch ganz der Farbenwirkung der Originale an und die Copien gewähren ein hohes Interesse. Das Stilgerechte dehnt sich selbst auf den Leinwandband aus, der von bester Wirkung ist. Das Goethe'sche Fragment, mit dem Ausrufe Gretchens „Nach barin! Euer Fläschchen!" endigend, ist eine getreue Reproduction der Ausgabe von 1790 bei G. I. Göschen. Das Original gehört der werthvollen Sammlung des verstorbenen Sal. Hirzel an. Exem plare der Ausgabe waren in Deutschland ganz verschwunden, und Hirzel hatte seiner Zeit sein Exemplar in England erworben. Eine sonderbare buchhändlerisch-typographische Erscheinung ist H. Allmers' Römischer Wandkalender deutscher Nation. (Rom, lüboris, esutrs-Ig.) Es ist ein Kalender in der Form eines alten Volumens, um ein Stäbchen gewickelt. Der künstlerische Schmuck ist in Art der Miniaturen typographisch gut ausgeführt; neben dem Kalendarium der Monate laufen Gedichte deutscher Dichter, die durch den Eindruck des ewigen Roms zum Singen begeistert wurden. Der Zweck des Ganzen ist uns nicht recht erfindlich.' Noch müssen wir zwei Werke der Drugulin'schen Ofsicin er wähnen: „Zeichnungen alter Meister im Königlichen Kupferstich cabinet zu Berlin, herausgegeben von Fr. Lippmann (G. Grote)" und „die Königliche Kunstakademie und Kunstgewerbeschule in Leipzig". Amtlicher Bericht des Direktoriums (Prof. L. Nieper) mit 31 Abbildungen. Letzteres Werk hat insofern Anspruch aus eine besondere Be achtung, weil der Ausgangspunkt desselben eine hohe Wichtigkeit für das graphische Geschäft hätte haben können, wenn der Zweck, die graphischen Künste zu fördern, mit aller Energie und ohne zu ängstliche Rücksicht auf die Kosten betrieben worden wäre. Der ganze artistische Schmuck des Quartbands, sowohl die Initialen, die Kopfleisten und die Schlußvignetten, als auch die 31 besonderen artistischen Beilagen in Stich, Lithographie, Holzschnitt und Licht druck sind entweder Arbeiten der Schüler oder nach Arbeiten der selben ausgeführt. Eingeleitet wird das Werk durch einen Vortrag des Pro fessors vr. A. Springer über die Stellung des modernen Künstlers zu den Stilmustern, aus welchem wir folgende beherzigenswerthe Worte anführen: „Daß in England der Holzschnitt um jeden Preis die Stahlstichtechnik nachahmen sollte, hat ihm dort alle Entwicke lungsfähigkeit geraubt; daß wir seit zwei Jahrzehenden den Holz schnitt in die Bahn absoluter Virtuosität hineinzwingen, jede erdenkliche Wirkung von demselben verlangen, daß unsere Holz schneider bald nach flüchtigen Aquarellen, bald sogar nach Photo graphien als unmittelbaren Vorlagen arbeiten müssen, bedroht diesen so hoffnungsvoll aufgeblühten Kunstzweig mit nahem Ver derben." Wenn die Ausstellung Drugulin's uns zu einer längeren Besprechung und rückhaltslosen Anerkennung der Leistungen Ver anlassung gab, so dürfen wir nicht die abstoßende Wirkung ver schweigen, welche die Accidenzsammlung der Firma auf uns übte. Wir sagen dies nicht in Bezug auf den hauptsächlich aus Blättern in altem Stil bestehenden Inhalt, sondern wir sprechen von der äuße ren Form oder vielmehr von der Formlosigkeit, inwelcherjenergeboten ward. Ein altes Liblorbapts zum Aufstechen von Geschäftspapieren diente als Schutz für die nicht selten doppelt so großen Blätter. Eine solche Nonchalance ist tadelnswerth und hat auf Ausstellungen bereits öfter den deutschen Producenten Nachtheil gebracht. Ähn liches wäre in einer französischen Ausstellung geradezu unmöglich. Wir möchten dringlich anempfehlen, bei öffentlichem Erscheinen auch dem äußeren Anstand sein Recht zu gewähren. Eine Specialität der Firma Bär L Hermann ist der Druck russischer Werke und sie beweist durch eine Reihe solcher ihre Leistungsfähigkeit auf diesem Gebiete und den Rcichthum ihrer russischen Schriften, der in Deutschland Wohl nicht übertroffen wird. Ein besonderes Hervorheben verdienen: Schweiger-Lerchenfeld's „Frauenleben der Erde", reich illustrirt (St. Petersburg, A. Devrient); Weißmann, „griechisch-russisches Wörterbuch", 2. Ausl. (St. Petersburg, Selbstverlag des Verfassers) und das noch im Erscheinen begriffeneP.Tillaux, „topographische Anatomie", reich an größtentheils in drei Farben gedruckten Illustrationen (St. Peters burg, C. Ricker). Die erwähnten Werke, sowie ein deutsches Werk Constantinopolitanischen Verlags (Lorentz L Keil) „Der Schleier der Maja", freie Dichtung von G. Bolle, lassen hinsichtlich der Ausstattung nichts zu wünschen übrig. Die altberühmte Druckfirma Breitkopf L Härtel gehört zu denen, die, wenn sie auch nicht ihrer Bedeutung gemäß sich zu zeigen lieben, doch nie die Ostermeß-Ausstellungen ganz vergessen. Ein Probebuch mit Musiknoten führt uns die verschiedenen Arten des musikalischen Satzes, Stiches und Druckes, von Alters her Specialitäten der Firma, vor. Ein Muster hinsichtlich Katalog ausstattung ist der von Prof. vr. K. Schulz im I. 1882 heraus gegebene Katalog der Bibliothek des Reichsgerichts. Das Arrange ment des zweispaltigen Textes ist ganz vortrefflich; trotz der Kleinheit der Schrift tritt alles durch angemessene Raumvertheilung und Schriftenwahl klar und übersichtlich hervor. Diese Bibliothek, die bereits eine große Bedeutung und einen Umfang von 45,000 Bänden erreicht hat, ist auf der Grundlage der Sammlung des Oberhandelsgerichtes weiter gebaut. Vortrefflich ausgestattet sind die Verlagswerke der Firma: „Deutsches Dichterbuch aus Oester reich", von K. E. Franzos und „Sammlung musikalischer Vor träge", herausgegeben von Paul Graf Waldersee, 4. Reihe, mit kleinen allerliebsten Kopf- und Schlußvignetten.
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