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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1883
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.05.1883
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- Deutsch
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kennung über die Art und Weise auszusprechen, wie sie selbst Reclame zu machen versteht. Wir rathen Anderen, wenn sie dies thun wollen, dem Beispiele Klinkhardt's (wie dem Bruckmann's) zu folgen. Reclame ist nur dann zu verwerfen, wenn nichts dahinter steckt und sie ungeschickt ist. Solche Proben, wie die erwähnten zwei, sollten unbedingt einen Platz in der Vereinsbibliothek haben, weil sie einen sehr guten Ueberblick ganzer modernen Branchen geben. Es bedarf deshalb auch wohl keiner Rechtfertigung, wenn wir uns länger bei denselben aufhielten. Ist I. Klinkhardt's Officin ganz ein Kind der Zeit, so gibt es vielleicht keine deutsche Buchdruckerei, die so sehr Kunde von dem Streben gibt, zwischen der älteren und der neuen Zeit zu vermitteln, wie die W. Drugulin's. Ist das Musterbuch des elfteren eine Samm lung der vielen typographischen Launen und Strömungen der Zeit, so können die fünf großen Probebände der Schriftgießerei der letzteren, seitdem sie auch die Karl Tauchnitz'schen Schriften in sich schließt, fast als ein Compendium der Leistungen der deutschen Schrift gießerei im Dienste deutscher Wissenschaft seit einem Jahrhundert betrachtet werden. Da der Inhalt der Probebände bereits öfters Gegenstand der Besprechung gewesen ist, nehmen wir von einer weiteren Jnventarisirung des Reichthums an älteren und namentlich an orientalischen Schriften Abstand, um so mehr, als sie fast sämmtlich in der ausliegenden vierten Auflage von Lorck's Herstellung der Druckwerke (I. I. Weber) zur Anwendung gebracht wurden. Die von Drugulin ausgestellten orientalischen, überhaupt fremdsprachlichen Druckwerke im Verein mit den von Bär L Hermann eingesandten russischen deuten auf die Wichtigkeit des ausländischen Druckmarktes für die deutsche, hier speciell für die Leipziger Typographie. Wir finden namhafte Verleger Eng lands, Italiens, Frankreichs, der Türkei, Griechenlands, Rußlands und Polens als eine fortwährend wachsende Kundschaft. Ein der Officin Drugulin in dem Vorwort zu CH. PH. Reiff's LnAlisK- Russisn Orswwsr. 4. Aufl. (Paris, Maisonneuve L Co.) von dem Verleger gemachtes Compliment glauben wir für die Credit-Seite der deutschen Typographie im Allgemeinen verwenden zu können und freuen uns, wenn gerade der erste linguistische Verleger Frankreichs öffentlich sagt: „LVs kost nt last waob iucksbtsä tc> tbs orisutal krintiuA ot'ÜLS ok l-V. DruZaliu kor tbs sxosilsut SsttiuZ up snä oarrzövA tbron^b ok tbis volums". Sicherlich steht der deutschen Typographie, wenn sie, unter Ueberbordwerfen alles kleinlichen Selbstbehagens mit weitem Blick für die Eigenthümlichkeiten des Auslandes arbeitet, ein ganz hervorragender Platz auf dem inter nationalen typographischen Markt in Aussicht, den sie daun allein der eigenen Kraft, nicht Staatsunterstützungen oder Staats anstalten verdankt, welche letzteren bei der großen Entwicklung der deutschen Typographie nur hemmend auf das Schaffen der Privatindustrie wirken können, die nicht auf ein Vorwärtstreiben von oben gewartet hat. Unter den für England gedruckten Büchern sind A. Müller's Outtiuss ok Ssbrsrv 8z-ntsx (Glasgow, James MaclehoseL Sons); T. Bowman, ttsbrsw oourss (Edinburgh, T. L T. Clark); vor allem aber als eine hervorragende Erscheinung das Neue Testament Persisch, herausgegeben von Rob. Bruce (I-ouäon, Lritisü suck korsiAll Libls 8ooisi§) zu erwähnen. Die hierzu verwendete Schrift ist die für die amerikanische Mission in Beirut von dem Amerikaner Hallwick gezeichnete, unter Aufsicht von Eli Smith bei Karl Tauch nitz in Leipzig geschnittene, die unter den vielen vorhandenen arabi schen Schriften dem Geschmack der Orientalen durch die Ungebun- heit ihrer Züge am meisten zusagt, die aber eben dadurch eine Menge von Combinativnen erfordert, die ihre Behandlung im Satz äußerst schwierig machen. Deshalb, und weil die schwungreichen Typen vielen Platz erfordern, wird sie seltener benutzt. Dem letz teren Uebelstand soll durch einen im Schnitt begriffenen kleineren Grad abgeholfen werden. Das vorliegende Neue Testament ist auf dem feinsten Postpapier gedruckt, ohne daß jedoch die Schrift durchschlägt, und bietet fast das Ansehen eines höchst sauberen Manuscriptes. Mit einer gewissen Verwunderung erblickten wir die Firma J.J. Weber auf einem für einen engsten Kreis bestimmten linguisti schen Werk von Rud. Falb „Das Land der Inka in seiner Bedeutung für die Urgeschichte der Sprache und Schrift". Da der Inhalt dieses Polytypen Werkes für uns mit mehr als sieben Siegeln belegt ist, konnten wir beim Durchblättern nur Wohlgefallen an dem unge wöhnlich schönen Druck und der Glätte des Papiers finden. Da neben liegt in ganz gleichem Format und ähnlicher Ausstattung der ersteBand und etwa dieHälfte des zweiten Bandes von Lorck's, ebenfalls bei I. I. Weber erschienenen Geschichte der Buchdrucker kunst. Der Wunsch, daß es Anderen nicht mit diesem Buche beim Durchblättern gehe, wie uns mit dem Inka-Buch, ist wohl als ein menschlich gerechtfertigter zu betrachten. Wir erwähnen das Buch als ein ungewöhnlich sorgfältiges Satzwerk, und, wie das Inka- Reich, als Probe des „Trocken-Druckes", von welchem wir später zu sprechen haben werden. In neugriechischer Sprache lagen aus: lwuskstton, tks souK ok Hisrvskbs, übersetzt von vr. I. Pervanaglou, Herausgeber der neugriechischen illustrirten Zeitung: Hesperos, deren erster Jahr gang einen stattlichen Band in dem Format der Illustrirten Zeitung bildet; die Zeitung beschäftigt sich, wie natürlich, viel mit dem in Neugriechenland entdeckten Altgriechenland. ll. ?iWi, Lls.uus.Is äslls liuZus Lsrsisus (W. Osrbsrck). Ltswxsto ooi tipi äi Ouilislrao OruAulia, iwprossoro srtists. Allen Respect! das tönt ja wie Musik; es würde uns jedoch besser gefallen, wenn die Officin nicht so oft mit ihrer Firma künsteln wollte. Buch- und Kunstdruckerei, das klingt, als betrachtete man Buchdruckerei als Handwerk neben der Kunstdruckerei, während die Officin gerade in dem Buchdruck ihre Kunst sucht. Bei dieser Gelegenheit gedenken wir auch eines neuen Drucker zeichens der Firma, dessen Entzifferung uns viel Kopfzerbrechen verursacht hat. Dasselbe zeigt einen auffliegenden Adler zwischen Gewitterwolken und Blitzen mit einem Lorbeerzweig im Schnabel, in den Krallen die Devise „b'oros m'sst trox". Der Besitzer der Firma konnte uns die gewünschte Erklärung von diesem, von dem verstorbenen Drugulin angenommenen Spruch nicht geben. Eigene Nachforschungen ergaben nur, daß derselbe das „räthselhafte" Motto des 1626 gestorbenen Ernst von Mansfeld gewesen (I. v. Radowitz: Die Devisen und Motto des spätere» Mittelalters, unter Rubrik „Klugheit"). Das Buch des Grafen Ütterodt zu Scharffen- berg: „Ernst Graf zu Mansfeld" gibt gar keinen Aufschluß. Viel leicht kann einer der College» das Räthsel lösen, was die Officin gewiß gern dem Enträthsler durch ein Dankschreiben in hundert, diesem wieder räthselhafte», Sprachen belohnen würde.*) Im Uebrigen möchten wir doch darauf Hinweisen, daß die Druckerzeichen heutzutage sich wohl vollständig überlebt haben, wo der Drucker im Lohn des Verlegers arbeitet und es von dessen Er messen abhängig sein kann, ob das Druckerzeichen benutzt werden darf, wogegen namentlich in den vielen Fällen, wo der Verleger selbst ein Signet führt, wohl Bedenken seitens desselben erhoben werden könnten. Auch gegen die Verleger-Signete ließe sich vieles sagen. Fehlt es ihnen an Schönheit, was nicht selten vorkommt (sxswxls saut oäioss) und werden sie nicht für jedes Format, wir möchten fast sagen, nicht für jeden Titel in der geeigneten Größe *) Wie wäre es, Herr L. Mohr in Straßburg ? Sie lösten ja bereit- so manches typographische Räthsel! D. B.
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