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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.06.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1935-06-01
- Erscheinungsdatum
- 01.06.1935
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- Deutsch
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ihren Anfängen bis in die Gegenwart hinein und hat es sich zur Aufgabe gemacht, darüber hinaus zu zeigen, welche außerordentlichen k ü n st l e r i s ch e n und kulturellen Werte in unserem deutschen Schriftschaffcn verkörpert sind! Das hier aus den Beständen des Schriftmuscums unter Herbeiziehung zahlreicher Leihgaben aus öffentlichem und privatem Besitz zusammcngestellte, zum Teil sehr seltene Material präsentiert sich in glänzender Aufmachung, festlich und abwechslungsreich aufgebaut, und weis; den Besucher auf seinem Gang durch das historische Werden, Aufblühen, Sichverzweigen der deutschen Schriftformen mit sinngemäß geordneten, in sich geschlossenen Sondergruppen immer neu zu fesseln, ja, zu überraschen und ihn dann mit fast dramatischer Steigerung in die große Wendung der Gegenwart hineinzureißen. Drei Hauptabteilungen gliedern das Ganze. Zunächst sieht man »Die Entwicklung der deutschen Schrift« (Hand schrift und Druckschrift), dann »Die deutsche Schreibschrift im deutschen Volk« und endlich »Die deutsche Schrift im n a t i o n a l s o z i a l i st i s ch e n Staate«. In prächtigem Auftakt werden in der ersten Abteilung kostbare g o t i s ch e H a n d s ch r i s t e n des 13. bis 10. Jahrhunderts gezeigt. Alte Pergamenthandschriften, Meisterstücke frühmittelalterlicher Schreibkunst, köstlich illuminierte Antiphonare, daneben auch ausge zeichnete Faksimiledrücke nach berühmten Vorlagen, z. B. der Manessischen Handschrift, ziehen vorüber. Berühmte Schreiber dieser frühen Epoche treten an der Wand über den Vitrinen bildlich in Er scheinung. Eine zweite, ebenfalls großenteils handschriftliche Gruppe be leuchtet das Wirken der deutschen S ch r e i b m e i st e r vom 10. bis 19. Jahrhundert. Sie ist regional nach den verschiedenen Schreib- meisterschulcn geordnet und verdeutlicht an Anweisungen und Vor lagen das vielfältige Bemühen jener Zeiten um die Pflege einer künstlerischen Handschrift. Die Arbeiten der sächsischen Schule mit den Leipziger Meistern Joh. Stäps und Peter Stoy interessieren uns hier ebensosehr wie das Wirken des Berliner Schreiblehrers Fried richs des Großen, Hilmar Euras, mit seiner für den Kronprinzen geschaffenen Fibel. Der Entwicklung der deutschen Druckschrift gehen die fol genden Gruppen nach. Wie sich die gotische Type in Gutenbergs Schöpfungen im Türkenkalender und seinen verschiedenen Bibel drucken — allmählich zu jener Schwabacher Type entwickelt, in der wir die erste rein deutsche Schriftform besitzen, wie dann in der Reformationszeit diese kraftvolle Schrifttype zum eigentlichen künst lerischen Ausdrucksmittel wird, wie daraus fortschreitend die Fraktur geschaffen wird, in der das deutsche Schriftschaffen seine Krönung erfährt - das alles wird an Hand kostbarer Driginaldrucke erläutert und sinnfällig gemacht. Die bedeutsamen Formwandlnngen innerhalb der Fraktur, die bis in die Zeit unserer Klassiker und bis in das ausgeliende 19. Jahrhundert hineinführen, beschließen diese Gruppe. Die um 1900 einsetzende große neuzeitliche Schrift- bewegung mit ihren nachdrücklichen Bemühungen um die deutsche Schrift findet in mehreren Räumen des gegenüberliegenden Museums flügels sehr eingehende Darstellung. Mit Recht grüßen hier die Charakterköpse aller jener Männer von den Wänden, die Führer im Kampf um das neue deutsche Schriftschaffen gewesen sind. An zahl reichen Druckschriften, Schriftentwürfen, Schreiblehrwcrken erkennt man den Umsang und die Intensität der Bemühungen um Weiter bildung unserer Drucktypen und Ausbildung einer guten deutschen Schulschrift. Die glänzende Reihe unserer neueren deutschen Schrift- schöpser - es seien nur Behrens, Belwe, Delitsch, Ehmcke, Larisch, Tiemann, Kleukens genannt — tritt imponierend in Erscheinung. Daneben lassen charaktervoll und schön handgeschriebene Bücher, Blätter, Urkunden, Titel, Wandsprüche den hohen Stand der neu- deutschen Schreibkunst in Hellem Lichte erscheinen. Eine kleine Sonder gruppe »D i e S ch r i f t im Handwer k« führt den Besucher auf das Gebiet handwerklich-technisch bedingter Schristgestaltung (Linol-, Papierschnitt, Metalltreibarbeit) ein. Daß man dem unlängst ver storbenen großen Bahnbrecher Rudolf K o ch und seinen Schülern und Mitarbeitern einen Sonderraum gewidmet hat, der ihr Schaffen prachtvoll spiegelt, ist ebenso erfreulich wie die geschlossene Darstellung der Schriftleistungen auf unseren deutschen Kunstgewerbe- und Hand werkerschulen, die einen tüchtigen Nachwuchs erwarten lassen. Eine fesselnde Insel für sich stellt demgegenüber die große Sonder abteilung »Die deutsche Schreibschrift im deutschen Volke« dar. In ihr begegnet man einer Fülle von Briefen und anderen handschriftlichen Dokumenten hervorragender deutscher Männer nnd Frauen aus den verschiedensten Lebenskreisen und Zeiten. Man sieht mit lebendigstem Interesse, wie die deutsche Schrift den Charakter dieser Fürsten, Heerführer, Dichter, Musiker, Ge lehrten, Techniker bis ins Feinste, Tiefste hinein spiegelt, und stellt mit Freude fest, daß sich gerade die besten Vertreter unseres Volkes der deutschen Schrift bedient haben! Ihren festlich-aktuellen Höhepunkt erreicht die schöne Ausstellung dann schließlich in jener Hauptabteilung im Qberlichtsaal, die die hohe Würdigung und entschlossene praktische Auswertung der deut schen Schrift im nationalsoziali st ischen Staate ver anschaulicht. Feierlich-monumentale Sinnsprüche, mächtige dekorative Tafeln, figürlich oder mit Wappen geschmückt, große Schriftbänder und Transparente, vom Geist des neuen Deutschland ebenso restlos erfüllt wie von der Klarheit und Kraft der neuen deutschen Schrift gestaltung, geleiten hin zu dem von den deutschen Flaggen umrahmten Bilde des Führers in der Mitte des Saales und den ungezählten Dokumenten ringsum, die mit erfreulicher Deutlichkeit zeigen, welch hingebende, planvolle Pflege und Forderung das neuerwachte Ge fühl für die schöne deutsche Schrift im neuen Staate findet! Da hängen die schönen Urkunden, die neuen Hoheitszeichen, die Diplome, Siegel. Formulare der amtlichen deutschen Graphik, da ältere und neue Werbe- und Wahlplakate. Da wird gezeigt, wie sich der VDA und das Luftfahrtwesen grundsätzlich der deutschen Schrift bedienen nnd wie die Liebe zu ihr sich sinnfällig bis in die Standarten, Wimpel, Abzeichen und Uniformteile der Hitler-Jugend erstreckt. Da zwischen lodern große Mabuworte des Führers, Hindenbnrgs, Fried richs des Großen, Schillers prachtvoll monumental und künstlerisch in deutscher Schrift geschrieben an den Wänden. Und Geist und Schrift verbinden sich zu einer einzigen großen Demonstration: dem leiden schaftlichen Sichbekennen zum deutschen Volkstum, zur bodenständigen deutschen Form! So. erfüllt denn diese Ausstellung alle Erwartungen, die man an sie stellen kann, und übertrifft sie noch. Was wir an unserer deut schen Schrift besitzen, was wir künstlerisch mit ibr geleistet haben und nocki leisten können, das stellt sie in Helles Licht nnd wirbt und verpflichtet uns zur freudigen Mitarbeit am großen Werk der Neu erweckung der schönen Schrift der Deutschen! vr. E g b e r t D e l p y. Die Aufgaben der Zeitschrift In Berlin fand am 28. Mai die Jahrestagung des Neichs- verbandeS der deutschen Zeitschriften-Verleger statt. Aus diesem Anlaß hat der Präsident der Neichspressekammer, Neichsleiter A m a n n, der neuesten Nummer des »Zeit schriften-Verleger« ein Grußwart zur Verfügung gestellt, das wir nachstehend wiedergeben: Die Jahrestagung des Neichsverbandes der deutschen Zeit- schriften-Verlcger gibt Rechenschaft über die bisher für die deutsche Zeitschrift geleisteten Arbeiten und wird neue Ziele, denen mit Ernst und Eifer nachzustreben ist, aufstecken. Das vergangene Jahr diente vor allem der Erfüllung der Auf gabe, einem freien, die Leistung steigernden Wett bewerb, insbesondere auch in der Zeitschristenpresse, den Weg zu ebnen. In oft mühsamer Kleinarbeit mußten Mißverständnisse be seitigt und Vcrtrauensgrundlagen dafür geschaffen werden, daß es auch für die deutsche Zeitschrift keine andere Aufgabe geben könne als den Dien st ander Gesamtheit und damit für die deutsche Volksgemeinschaft. 434 Ties erforderte auf der einen Seite häufig eine Straffung der inhaltlichen G e st a l t u n g und eine Disziplinierung der inneren Haltung im Hinblick auf die dienende Stellung der Zeit schrift. Auf der anderen Seite mußten die Führerstellen im Staat, in der Bewegung, in der Wirtschaft usw. davon überzeugt werden, daß auf dem Boden der nationalsozialistischen Weltanschauung eine Zeitschrift nur dann Existenzberechtigung besitzt, wenn sie in ehr lichem Wollen darum ringt, als dienendes Glied dem Ganzen sich einzuordnen. Es kann mit Stolz darauf hingewiesen werden, daß es im allgemeinen gelungen ist, die Grundlagen für eine ehrliche, vertrauensvolle Zusammenarbeit zu schaffen. Dies ging freilich nicht ohne Dpfer in mancherlei Beziehung. Die notwendigen verlegerischen Planungen, Umgestaltungen usw. vollzogen sich während einer Zeit, in der nicht nur das Anzeigen- gcschäft einen weiteren beträchtlichen Rückgang erfuhr, sondern auch in Bezieherkreisen das Verständnis für die Notwendigkeit des Zeit- schriftcnstudiums noch erheblich mangelte. In diesem Punkte wird die Arbeit verstärkt neu einzusetzen haben. Es gilt, weite Kreise, insbesondere der berufstätigen Volks-
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