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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-04-30
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1883
- Sprache
- Deutsch
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Wilhelm Hertz von ihm in seiner treffenden Schilderung, „ein wohlgcachtcier Sortimentsbnchhändler, der mit Umsicht und Ein sicht das Neue verbreitete, das Aeltere verschaffte und nicht nur der Verkäufer seinen Kunden gegenüber war, sondern mit Theilnahme ihre Bedürfnisse erkannte und zu befriedigen suchte. Auf diesem Gebiete wie aus dem des Verlags war ihm die Neigung zur eigent lichen Speculation fremd. Gewagtere Unternehmungen wünschte und suchte er nicht zu betreiben. Aber er scheute nicht, da bereit zu sein, wo er in seinem Berlage das fördern konnte, was ihm der natürliche Gang der Verhältnisse entgegenbrachte, oder wo er das Gute und Nützliche erkannte, auch da nicht, wo hierbei Wagnisse und Sorgen sich herausstellten." Der von dem Vater übernommene und von ihm fortgesührte Verlag diente zumeist der Medicin und den Naturwissenschaften, „ohne die Erzeugnisse anderer Wissen schaften grundsätzlich auszuschließcn, wie denn eine Reihe bis auf den heutigen Tag angesehener und absatzfähiger Werke, nament lich ans dem Gebiet der Schulbücher, demselben angehörte." — In welch' hingebender Weise Adolph Enslin für das Gemein wesen des Buchhandels und speziell für unseren Börscnverein thätig war, das steht noch frisch in der Erinnerung von uns Allen. An der Berathung sämmtlicher wichtigen Fragen, welche den Buchhandel während der letzten Jahrzehende beschäftigten, nahm er hervorragenden Antheil, so an der Heidelberger Conferenz zur Berathung internationaler Literarconventionen, an den ver schiedenen Conferenzen bezügl. des Brockhaus'schen Antrags aus Herausgabe einer Geschichte des deutschen Buchhandels, an der Weimarer Conferenz zur Berathung buchhändlerischer Reformen und an der letzten Leipziger Conferenz zur Berathung einer Revision des Börsenvereinsstatuts. Er war ferner ein fleißiges und ge schätztes Mitglied des preußischen Literarischen Sachverständigen- Vereins. — Im Börscnverein bekleidete er während 25 Jahren un unterbrochen wichtige Aemter. 1857 ward er Mitglied des Wahl ausschusses. Von 1867 bis 1872 fungirte er als Stellvertreter des Vorstehers. Das Amt als Vorsteher bekleidete er von 1873 bis 1882 mit Ausnahme des Jahres 187!» bis 1880, in welchem sein Freund Wilhelm Hertz an seine Stelle getreten war. In dieses Jahr fiel das schwierige Werk der Statutenrevision, an welchem Enslin, wie bereits bemerkt, sich ebenfalls lebhaft betheiligte. Daß die Resultate des mühevollen Unternehmens den allseitig gemachten Anstrengungen nicht vollständig entsprachen, das war ihm wie den meisten Theilnehmern an jener Conferenz ein pein licher Gedanke, der ihn noch während der letzten Monate seines Lebens beschäftigte, und als den schon Todkranken nach der letzten Ostermesse sein Nachfolger im Vorstände in Berlin besuchte, da forderte er denselben auf, durch eine neue Statutenrevision eine wirkliche Reform des Börsenvereins zu versuchen. Enslin's ganze, warme Liebe zu dem Verein, welchem er so lange Jahre in her vorragender Stellung angehört hatte, kam da in ergreifender Weise zum Ausdruck. Adolph Enslin starb am 25. Juni 1682, und noch lange werden wir trauern müssen um den edlen, liebens würdigen Menschen und Freund, um den ehrenhaften, makellosen Geschäftsgenossen, um den treuen, selbstlosen Führer unseres Vereins. In keiner dieser Eigenschaften können wir ihn vergessen und sein Angedenken wird vereint mit dem des Vaters, auch von Denen, die nach uns kommen, im deutschen Buchhandel hoch gehalten werden. Der großherzogl. Commerzienrath und Hofbuchhändler Herr Detlosf Carl Hinstorff in Wismar verschied am 10. August 1882, nicht lange nach Antritt des zweiten Semisäculums des von ihm begründeten Geschäfts. Was Hinstorff war, hatte er allein seiner persönlichen Tüchtigkeit zu verdanken; durch eigene Kraft und un ermüdliche Thätigkeit hat er das unter mannigfachen Schwierig keiten errichtete Geschäft zu Ansehen und Blüthe zu bringen ge wußt. Sein Name wird in Verbindung mit dem seines bekanntesten Autors, seines Freundes Fritz Reuter, in unserer Literatur fort leben. Die vortrefflichen persönlichen Eigenschaften des kern haften Mannes werden seinen näheren Bekannten unvergeßlich bleiben. Herr vr. InliusFriedländer, Besitzer der geachteten Firma Friedländer L Sohn in Berlin, starb am 4. November 1882. Obgleich er sich für eine wissenschaftliche Laufbahn bestimmt hatte, ergriff er doch, durch den Tod seines Vaters zur Uebernahme von dessen Geschäft genöthigt, seinen neuen Beruf mit einem Eifer und einer Intelligenz, welche es in Verbindung mit tüch tiger wissenschaftlicher Vorbildung in kurzer Zeit ermöglichten, daß das Geschäft sich von verhältnißmäßig geringer Ausdehnung bald zu verdientem Ansehen emporschwang und zu einem der bedeutendsten seiner Richtung gestaltete. So war es deni Ver blichenen gestattet, am Ende seines Lebens auf ein reichgesegnetes Wirken zurückzublicken. Ein würdiger Veteran des deutschen Buchhandels, Herr August Anton Vogel, bis zum Ende des Jahres 1876 Besitzer des in Leipzig unter der Firma I. G. Mittler von ihm betrie benen Commissionsgeschäfts, starb im 75. Lebensjahre am 13. Mai 1882. Wir bewahren dem liebenswürdigen College» für die lang jährige treue und uneigennützige Besorgung der Geschäfte des Unterstützungsvereins deutscher Buchhändler und Bnchhandlungs- gehilfen ein dankbares Andenken. Nicht lange nach seinem Altersgenossen Anton Vogel wurde am 21. August 1882 Herr Hermann Kirchner in Leipzig durch den Tod von längeren Leiden erlöst. Die Gewissenhaftigkeit und musterhafte Sorgfalt, mit welcher er 33 Jahre hindurch die Ex pedition des Börsenblattes besorgt, nicht minder die Verdienste, welche er sich während eines Zeitraumes von 12 Jahren als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses erworben hat, sichern dein Verstorbenen einen ehrenvollen Platz in der Geschichte des Börsenvereins. Einer der bahnbrechenden Vertreter des deutschen Buch handels im Auslande, der kaiserlich deutsche Consul Herr Karl Wilberg in Athen wurde im kräftigsten Mannesalter am 27. Juli 1882 nach kurzeni Leiden durch einen schnellen Tod dahingerafft. Als Besitzer einer bedeutenden Buchhandlung, war er ein her vorragender Vermittler der Verbreitung deutscher Literatur im Orient. Seine ausgezeichneten Eigenschaften und Verdien sie haben den Verlust des vortrefflichen Mannes in weiten Kreisen schmerzlich empfinden lassen. Zum Schluffe müssen wir noch eines Mannes gedenken, welcher in bescheidenen Verhältnissen durch ein nur der treuesten Pflichterfüllung gewidmetes langes Leben ein ehrenvolles Gedächt- niß im deutschen Buchhandel sich verdient hat. Es ist dies Friedrich Cordier, welcher, im Jahre 1826 als Lehrling in die I. G. Cotta'sche Buchhandlung eingetrcten, derselben ohne Unter brechung 56 Jahre lang angehörte und, noch immer thätig, als Prokurist der Firma am 4. December 1882 starb, ein leuchtendes Beispiel unerschütterlicher Treue. Oft war dem gebildeten Manne und tüchtigen Buchhändler die Gelegenheit geboten worden, sich „selbständig" zu machen. Er zog es vor, in dem Geschäfte weiter zu dienen, in welchem er herangewachsen war und an dem er mit warmer Liebe hing. Oft war ihm auch durch die Liberalität seines Chefs angeboten worden, sich mit vollcni Gehalt in den wohlverdienten Ruhestand zurückzuziehen. Er aber wollte die ihm liebgcwordcne Stätte seines Wirkens nicht verlassen, und er hat sie nicht verlassen, bis ihn ans derselben, an seinem Arbeitspulte, der tödtlichc Schlag traf, welcher seinem Wirken in wenigen
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