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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1883
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1883
- Sprache
- Deutsch
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Frühversammlung von den Collegen zutheil geworden, aber auch die Stadt, welche wünsche, daß der Jubilar sich allezeit als einen LnrASnsii, äs bäprb betrachten mochte, wolle nicht zurückstehen in der Beglückwünschung. So bitte er denn, und sei überzeugt, all gemeine Zustimmung zu finden, zu trinken auf das Wohl des Herrn Manz aus Regensburg. Sr. Magnisicenz der Rector der Universität, Herr Pro fessor vr. H i s wies darauf hin, daß die stattliche Zahl von An gehörigen der Universität, welche als Gäste an der heutigen Feier theilnähmen, durchaus nicht das Gefühl hätten, in fremdem Hause oder in fremder Gesellschaft zu sein. Sie seien ja immer Gäste bei den Buchhändlern. Denn einem Professor gingen ja bekanntlich zuweilen die Gedanken aus, dann ginge er zu Gaste bei Sortimenter und Antiquar und ließe sich vorlegen, was er brauche. Noch häufiger aber habe er, wie ebenso bekannt, nicht Mangel, sondern Ueberfluß an Gedanken und Kenntnissen, dann melde er sich beim Verleger. Und höflich und zuvorkommend, wie ja der Verleger durchgängig sei, hebe er wohl zuweilen hervor, daß das angebotene Geschäft nicht gerade ein Geschäft, sondern eine kostspielige Sache zu werden verspreche, dennoch aber werde doch meistens etwas daraus, sei es auch nur „der Ehre halben, auch diesen Namen im Katalog zu haben". Nun ginge der gemeinsame Feldzug los, der so manche Geduldsprobe für Verleger wie Verfasser im Gefolge hätte, der aber auch ein enges Band gemeinsamen Interesses knüpfe. — Und nicht bloß kleine persönliche Beziehungen vereinten die Beiden: seit mehr als vierhundert Jahren sei die Universität gewöhnt, Seite an Seite mit dem Buchhandel da zu kämpfen, wo es die Wahrung und Hebung der höchsten geistigen Bestrebungen gelte. Dieser gemeinsame Kampf habe feste Bande zwischen ihnen geknüpft und immer haben, wo es wichtige geistige Interessen gegolten, nicht nur Gelehrte, sondern auch Buchhändler an der Spitze gestanden. Sv trinke er denn als Vertreter der Universität auf die fernere Kampfgemeinschaft zwischen Wissen schaft und Buchhandel. Herr E. H. Mayer aus Cöln erinnerte daran, daß, wo immer deutsche Buchhändler versammelt seien, welche sich so gern mit Selbstbewußtjein als Träger deutscher Cultur be trachteten, die erste Stelle Denen gebühre, welche diese würdige Last aus ihre Schultern gehoben hätten. Wenn das fertige Buch mit einer köstlichen Frucht zu vergleichen sei, so sei der Verfasser die Blüte, ohne welche die Frucht nicht entstehen könne, ein Buchhandel sei also nicht denkbar ohne Schriftsteller. Er habe es deshalb mit Freuden begrüßt, daß der Gesammt- vorstand des Allgemeinen deutschen Schriftstellerverbands vom Festcomitö gebeten worden sei, an der Feier theilzunehmen, und er bitte, zu trinken aus das Wohl unserer Autoren. In den dankenden Worten des Herrn Friedrich Friedrich trat zunächst in einigen satirischen Wendungen eine gewisse Ver stimmung darüber zu Tage, daß der Autoren so spät gedacht worden sei. Doch tröste er sich — obgleich kein Mann der Bibel — mit dem Bibelworte: die Letzten werden die Ersten sein. Und die Schriftsteller, in deren Namen er antworte, freuten sich, als Gäste des Festcomitös oder ihrer Verleger, mit an diesem reichen Tische zu sitzen, den sie ja selbst auch mit gedeckt hätten. Der alte Wahn, Schriftsteller und Verleger seien Gegner, sei längst überwunden, das Soll und das Haben ausgeglichen und das Facit sei: jeder Arbeiter ist seines Lohnes werth. Gemeinsame Arbeit aber verbinde, gleiche Interessen führen zu gleichen Zielen. Schriftsteller und Verleger seien die beiden Rosse, welche den Wagen der deutschen Literatur zu sonnigen Höhen brächten, :der Pegasus habe ziehen gelernt, dem anderen Rosse aber seien Flügel gewachsen. Schriftsteller und Verleger wollten sich vereinigen zum Streben nach gemeinsamen Zielen. Er wünsche, daß jeder deutsche Schriftsteller auf dieser Tribüne stehen, auf Hunderte von deutschen Buchhändlern herabschauen und sich sagen könne: das sind die Männer, mit denen wir gemeinsam arbeiten, die den Honig einsammeln, der auch uns Autoren schmeckt. Er ^ hoffe, daß auch ans dem Schriftstellertage sich Buchhändler als Gäste einfinden würden, und könne versichern, daß dort für jeden Vertreter des Buchhandels ein Ehrensessel bereit stehen würde. Der Zusammenhalt also zwischen Schriftsteller und Buchhändler möge sich immer mehr festigen, auf ihre Fahne möchten sie schreiben: Leben und leben lassen, und in diesem Sinne bringe er ein Hoch auf die deutschen Buchhändler. Nachdem Herr Ruprecht aus Göttingen mit warmen herzlichen Worten dazu aufgefordert hatte, auch in diesem Jahre derer unserer Standesgenossen, sowie ihrer Wittwen und Waisen nicht zu vergessen, die am heutigen Tage nicht fröhlich sein könnten mit den Fröhlichen, sondern zu kämpfen hätten mit ! der Noth des Lebens, und die Sammlung zum Besten des Unter- ! stützungsvereins reichlich zu bedenken, ergriff Herr Kröner ! nochmals das Wort und knüpfte an das Dichterwort an: „Das ist im Leben häßlich eingerichtet, daß bei den Rosen gleich die Dornen stehen". Das Wort sei ja nun wohl wahr, Jeder von uns sei schon gewiß in der Lage gewesen, es zu erproben. Es sei aber doch auch ein recht pessimistisches Wort und wenn eine fröhliche Versammlung vereinigt sei wie heute und sich nach allerlei Verhandlungen und Debatten ihres Lebens freue, dann sei man wohl berechtigt, das Wort umzükehren und zu sagen: Das ist im Leben tröstlich eingerichtet, daß bei den Dornen gleich die Rosen stehen. Es zieme aber auch der Männer zu j gedenken, welche uns diese Rosen in Leipzig blühen lassen, welche - uns alle diese Genüsse vorbereiten. Hoffentlich würden cs ffhm die Herren nicht übelnehmen, daß er so spät komme, cs I gälte bei uns aber eben keine Rangordnung, wir feiern, was edel, gut und schön, in bunter Reihe, wie es gerade komme, und wer zuletzt daran komme, möge das nicht verübeln. So spreche er denn sicherlich im Namen Allerden Herren vom Festcomits, sowie den Verfassern der Tasellieder für die bereiteten Genüsse den wärmsten Dank aus und bitte, zu trinken ans das Wohl dieser Herren. — Die Reihe der Trinksprüche, welche den substantiellen Ge- ! nüssen des Festmahls die geistige Weihe gegeben hatten, war in zwischen zweimal unterbrochen worden, durch die beiden vor trefflichen Tafellieder, welche zur Erhöhung der Stimmung wesentlich beitrugen. Das erste: ,,S' Lied von der Gandadc-Messe. Zum 22. April 1883 den in hiesigen Mauern weilenden deitschen Buchhändlern in uhnerschidderlicher Hochachdungk dargebracht von ännen alden Leipz'ger" war ein prächtiges Beispiel der be kannten Bormann'schen Muse, die so liebenswürdig naturgetreu die Hauptschwäche jedes echten und gerechten Eingebornen unserer Lindenstadt: den Glauben an ihre Unübertrefflichkeit zu geißeln versteht. In dem andren, dem „Buch auf dem Lebenswege des Menschen", erläuterte unser altbewährter Cantatepoet, Herr Martin Wigand, an drastischen Beispielen, wie das Buch in seinen verschiedenen Erscheinungen jeden Irdischen durch alle Phasen des Daseins begleitet. Beide Herren ernteten stürmischen Applaus und trugen hauptsächlich dazu bei, daß nunmehr die richtige Temperatur für einen anderen alljährlich wiederkehrenden und stets mit Begeisterung aufgenommenen Trinkspruch herrschte: für den Toast des Herrn Professor Wenck, den wir im Originale folgen lassen:
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