Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1936
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19360208
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193602087
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19360208
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1936
- Monat1936-02
- Tag1936-02-08
- Monat1936-02
- Jahr1936
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
bringt also den gesamten Text eines Buches auf Normalfilm 24 : 36 MIN oder gar Schmalfilm 18 : 24 mm. Solange man Seite um Seite in obigem Format ausnimmt, läßt sich dagegen technisch nicht viel sagen (linear etwa 1 :10). Man trieb aber die Ver kleinerung weiter und das Jahrbuch eines ausländischen meteoro logischen Instituts, bisher zwei dicke Wälzer, wurde auf diese Art ein 18: 24-mm-Schmalfilm von 2 m Länge, der zusammengcrollt in einer Streichholzschachtel Platz hat. Das wäre also in ge wissem Sinne eine Rückkehr zum antiken Rollenbuch. Vorteile und Nachteile eines solchen Filmbuches liegen auf der Hand; weiter unten müssen wir uns damit näher beschäftigen, nachdem wir auch die Photographischen Bedingungen ein wenig kennengelernt haben. In amerikanischen Bibliotheken verwendet man verschiedent lich 24 : 36-mm-Photos zur Zeitungs-Inventarisierung und zum Versand von Buchseiten und nicht zu umfangreichen Textauszügen, bedient sich auch dazu der Kinoaufnahmegeräte für 21:24-mm- Bilder. In Deutschland hat man mit Kleinphotos 24 :38 mm (Leica, Contax usw.) gute Erfahrungen gemacht; ganze Bücher dieser Art sind noch nicht bekannt. Für die Photokopie wissen schaftlicher Werke lassen sich bei Direktphoto graphie Ersparnisse erzielen. Gemeint ist also, um es deutlicher zu sagen, die verkleinernde Photographie auf Papier beliebiger Größe und auf Standardfilmstreifen, vor allem in desfett Längsformat 24 : 36 mm. Hier sind besonders s ü r wissenschaftliche Büchereien Möglichkeiten ge geben, die das graphische Gewerbe nicht unbe einflußt lassen mögen. Die Verteilung solcher Zweckbücher als rein wissenschaftliche Werk zeuge ziel t ohne weiteres auf den Buchhandel. — Die Entzifferungsschwierigkeit ist in diesem Fall belangloser als bei den für das flotte Lesen gedachten Filmstreifenbüchern, zu mal man bei uns mit der Verkleinerung vorläufig nicht zu weit hcruntergeht. Dagegen wurden in Nordamerika bereits ganze Werke mikro photographisch reproduziert und z. B. ein Band von 400 Seiten angeblich auf zwei Papierstreifen von 6—7 em Länge gebracht, die je etwa 25 000 Worte enthalten und sich bei größerer Auflage außerordentlich billig stellen sollen (!?). Diese Meldung ist aller dings solange mit Vorbehalt wiederzugeben, so lange man einen derartigen Streifen nicht in der Hand hat; auf normalem Ent wicklungspapier sind derartige Verkleinerungen jedenfalls aus geschlossen. Von einer ähnlichen, geradezu unheimlichen Mikro-Reduzie rung ist jetzt in der »Deutschen Optischen Wochenschrift» (Central- Anzeiger für Optik und Mechanik, Weimar), Nr. l/1936, wie folgt zu lesen: »M ikrofkop als Lesebrille. Ein holländisches Verlags haus trägt sich mit der Absicht, eine Anregung, die von Deutschland ausging, der Verwirklichung »äherzubringen. Bisher war es schon immer so, daß viele Büchereien gern ihren Bücherbestand vergrößert hatten, auch technisch und pekuniär dazu in der Lage gewesen wären, aber ihre Grenzen da erlebten, wo ein weiterer Ausbau der Räume unmöglich wurde. Die Bücher sind eben in der heutigen Form zu groß, nehmen mit ihre» Einbänden zuviel Raum und Gewicht ein und beschränken somit sllr den Privatmann wie auch für wissenschaftliche Anstalten die Ausdehnungsmöglichkeiten sehr erheblich. — Nu» gab vor einige» Monaten der deutsche Bibliothekar I>r. Schllrmeyer*) eine Anregung, Bücher einfach durch moderne Bervielsältigungsverfahren so weit zu verkleinern, daß eine ganze Buchseite im Qktavsormat auf den Raum eines Zehntelmillimeters untergebracht werden könnte. Freilich benötigte man, um ein solches Buch und eine solche Buchseite zu lesen — ein Mikroskop. Doch das wurde schließlich kein erheb liches Hindernis bedeuten, wenn inan zur Vergrößerung starke Pro jektionsapparate mit Spiegeleinrichtungen verwenden könnte. — Praktisch gesehen ergeben sich nämlich einige verblüffende Möglich keiten. Man kann aus 1 qmm Illv Buchseiten unterbringen. Für 10 800 Buchseiten braucht man nur einen Quadratzentimeter. Aus einer Postkarte könnte man 1,4 Millionen Buchstaben vervielfältigen. Man wäre also imstande, riesige Bibliotheken auf einen winzigen Raum zusammenzudrängen, in einen Kartothekkasten einzuordnen und gewissermaßen eine Ricsenbücherei in der Rocktasche oder Akten- *> Herr Bibliotheksdirektor vr. Schlirmcyer hat uns einen Aufsatz über die Anwendung der Photomikrographie und ihre Aus wirkung auf die Büchererzeugung in Aussicht gestellt. D. Schrift!. mappe mit sich herumzuschleppen. — Wenn die Reprodultionskosten entsprechend herabgesetzt werden könnte», wäre man imstande, die Weltliteratur ganz bequem in einem kleinen Zimmer unterzubringen, ohne daß man sich etwa über Raumüberlastung beklagen müßte usw. . . .» Wenn so etwas geschrieben wird, ausnahmsweise mal nicht nach oben aufgebauscht, sondern maßlos nach unten gesteigert, müssen beim graphischen Fachmann, dem auch die Sparten der Jllustrationstechniken nicht fremd sind, eigene Ermittlungen und Versuche einsetzen. Der Leser hat sich wohl bei den 100 Oktavseiten auf einen Quadratmillimeter schon selber gesagt: Wenn aber nun eine Fliege...? Und bei den 25000 Worten auf einen kurzen Filmstreifen vielleicht: Sollten uns die Amerikaner tatsächlich über sein? So unwahrscheinlich diese Ziffern klingen, ist man jedoch bei uns im Verkleinern noch größer! Wir lesen z. B., daß eine Brief taube des Reichsheeresdienstes 100000 Schristzeilen befördert, und können uns denken, daß die dann nicht gerade in Kurrentschrift geschrieben sein werden. Für militärische Zwecke wurden photo graphische Reduzierungen bereits im eingeschlossenen Paris 1870/71 gefertigt. Tatsächlich dürste schon vor Jahren die Verkleine rung experimentell in Deutschland am weitesten getrieben sein durch Reduzierung einer etwa 4,5 mm großen Schrift a u f '/,»>>» nun, also das 4500fache. Es ist klar, daß dies nur mittels besonderer Materialien und durch peinlichste Laborarbeit möglich war. Einzelheiten über den Weg dazu sind nicht gegeben und ihre Veröffentlichung wäre auch unerwünscht. Für die Allgemeinheit sind diese Experimente ohne Bedeutung. Für gewöhnlich setzen neben den technischen auch optisch chemische Bedingungen der Entwicklung nach unten bestimmte Grenzen und die Verkleinerung läßt sich bei Direktphotographie nicht weit treiben. Der Verfasser besitzt die 250fache Verkleinerung eines übergroßen, mit Quellstift geschriebenen Handschreibens, das absichtlich für diesen Zweck weit und offen gehalten wurde. In seiner Reduzierung auf weniger als 2 mm ist es nur unter einer mehrlinsigen Optik lesbar. Trotz sorgfältigster Herstellung aus handelsüblichem Material und Kopie auf Diapositivfilm — Ent wicklungspapier reicht hier bereits nicht mehr aus — zeigen sich unter dem Mikroskop bereits deutlich Deformierungen in der Schicht und das Experiment ist demnach hart an der Grenze. Noch unfchärfer ist die Projektion infolge dann auftretender Uberstrah- lungen. Hier interessieren die näherliegenden und möglichen Dinge dtzr einfachen Reduzierung von Büchern und Zeitungen auf übli ches Kleinbildformat 24 :36. Das wäre nur 1:10 bei Büchern und etwa 1 :15 bei Zeitungen, also an sich gar nicht viel. Und dennoch können wir solche Aufnahmen nicht ohne weiteres mit den handelsüblichen und ziemlich teuren Apparaten machen. Be sondere Vorrichtungen müssen die Parallelität des Films mit dem Aufnahmeobjekt sichern und ein besonderes Reproduktions- Zusatzgerät ist zweckmäßig zu verwenden. Auch dann bietet die Sache noch Schwierigkeiten genug, die im Auflösungsvermögen des Objektives und des Filmes liegen. Bei der Optik spielen die Kontraste der Vorlage eine große Rolle, ferner Beugungs erscheinungen und Diffusion der Lichtstrahlen, ihre Wellen länge usw. Eine Erklärung dafür ist leicht gefunden, wenn wir bedenken, daß eine linear 1:10 verkleinerteBuchseitejanicht den zehnten,sondern den hundertsten Teil ihrer bisherigen Fläche einnimmt. Die i-Punkte werden z. B. nach jeder Richtung auf den zehnten Teil verkleinert und eine vorher schon feine Linie sowie die Haarstriche der Buchstaben sollen auf den zehnten Teil ihrer bisherigen Stärke von */-> bis mm zurückgehen. Dazu treten dann die Überstrahlungen, denen freistehende Zeichnungselemente ausgesetzt sind, die dadurch fast ganz zum Verschwinden gebracht werden können, weswegen man selbst bei einer Zeitungsseite 1:15 schon über Zwischenwege gehen und gegebenenfalls Positivsilm verwenden muß'). Von vornherein ') Als kontrastreich arbeitenden Entwickler für Reproduktionen empfiehlt »Die Linse«, Berlin, Monatsschrift für Photographie und Kinematographie, November 1935: 1000 com Wasser, S g Metol, 80 g Ratriumsulsit krist. oder 40 g wasserfrei, 8 Hydrochinon, 40 g Pottasche, 3 g Bromkalium. Der Entwickler ist unverdünnt zu benutzen. EntwlcklungSdauer 4 bis 8 Minuten bei 18 Grad Celsius. 123
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder