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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1936
- Strukturtyp
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- 1936-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1936
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Ist der Sortimenter nur Zwischenhändler? Was der Schriftsteller darüber denkt Betrachtet man das Buch zunächst schlechthin als Ware, dann erscheint es auf den ersten Blick, als sei diese zu teuer. Be sonders in unseren Kreisen der Schriftsteller kann bei oberfläch lichem Hinsehen wohl der Eindruck entstehen, daß der Sortimen ter sich als verteuernder Zwischenhändler hineinschiebt zwischen Verleger und Autor. Der übliche Verleger-Nachlaß bringt er hebliche Verdienste für den Buchhandel — so will es uns zu nächst scheinen, wenn wir dabei an das eigene Honorar denken, das allenfalls 10°/° vom Ladenpreis des Buches ausmacht. Bleiben wir bei unserer kritischen Betrachtung erst einmal bei der sogenannten Unterhaltungslektüre stehen. Ein gutgebun dener Roman von etwa zwanzig Druckbogen Umfang möchte 4,50 bis 5,— RM über den Ladentisch gereicht kosten. Es ist das nach alter Verlegerkalkulation ungefähr der dreifache Ge- stehungspreis, wobei allerdings doch wohl eine Auflage von mindestens 5000 Stück die Voraussetzung ist. Geht die erste Aus lage zu Ende, dann mag der Verleger aus der größten Sorge heraus sein, und auch der Autor hat ein annehmbares Honorar hekommen. Geht das Buch zögernd oder gar schlecht, dann ist zunächst der Verleger der Geschädigte, und auch der Verfasser kommt für seine geistige Arbeit nicht annähernd auf seine Kosten. Immer bleibt aber beim Autor, der die Dinge nicht übersieht, doch zunächst der Eindruck bestehen, daß der Sortimenter, der Zwischenhändler, verhältnismäßig viel verdient, zumal er bei vor sichtigem Einkauf kein Risiko eingeht. Diese voreingenommene Ansicht ist auch von unserer — der Schriftsteller — Seite aus zunächst am besten zu ehrlicher Dis kussion gestellt mit der Frage, die in der Überschrift dieses Arti kels steht: Ist der Sortimenter nur Zwischenhändler? Wenn dem so wäre, dann hätte man als Verfasser wohl ein Recht, sich über das Mißverhältnis zwischen Autorenhonorar und Buchhändler verkaufsgewinn auszuregen. Weil aber in Wirklichkeit der Sorti menter eine viel höhere und gerade für uns geistig Schaffende wichtigere Aufgabe hat, fällt der Vorwurf des Mißverhält nisses unbedingt in sich zusammen. Wir müssen von der Tatsache ausgehen, daß der Buchhändler — nachdem der Verleger sich in großzügiger und kühner Weise unseres Werkes angenommen hat — ein geradezu unentbehrlicher Mittler zum Leser für uns ist. Er reicht nicht mechanisch und gedankenlos eine verlangte Ware über den Ladentisch, sondern er wirbt tagtäglich und bei jeder Gelegenheit in ganz individueller Weise für uns. Er kennt genau die Geistesrichtung und den Buchanspruch eines jeden Kunden, und er ist darum wie kein anderer berufen, unsere Bücher in die richtige Hand zu bringen. Schalten wir seine auf langer Erfah rung ruhende Arbeit aus, dann freilich merken wir erst, was wir verloren haben. Ganz gewiß sollen wir zunächst von dem inneren Wert und der Werbekrast unserer Bücher selbst überzeugt sein, und ganz gewiß werden unsere Kinder der Feder sich auch selbständig durchsetzen, wenn sie erst einmal den Weg ins Volk gefunden haben. Aber dieser Weg kann ihnen von uns oder vom Verleger aus allein nicht wirksam gezeigt werden. Wir brau chen den deutschen Sortimenter, der uns ge wissermaßen unsichtbar einer der treuesten HelferundFördererist. Wenn er für seine oft sehr mühevolle und undankbare Arbeit einen entsprechenden Gewinn am Umsatz unserer Bücher hat, dann wollen wir ihm diesen von Herzen gönnen. Wir wollen da bei bedenken, daß er — wenn auch er seine geistige Mission für das deutsche Volk richtig erfaßt — vielfach ein Wagnis mit geld lichen Opfern für uns übernimmt. Manches Buch steht in seinem Regal jahrelang, manches wird vielleicht nie gekauft. Breite Teile des Jahres sind für ihn geschäftlich flau und schwach im Umsatz, sodaß er für den Verkauf in der besseren Zeit wohl mit Fug und Recht eine entsprechende Entlohnung verlangen kann, will er nicht bald zum Erliegen kommen. Wir haben aus diesen Überlegungen heraus — gerade well wir von der hohen Ausgabe unserer Arbeit für die deutsche Volks seele überzeugt sind — bei jeder Neuerscheinung sachlich und kühl zu überdenken, ob der Preis unserer Bücher auch nicht zu niedrig liegt. Verleger, Sortimenter und Verfasser müssen eine anstän dige Lebensbasiz finden, auch wenn die einzelne Buchauslage nicht zu Rekordziffern heranwächst. Wir müssen immer und überall im richtigen Standesgefühl dafür eintreten, daß das gute deutsche Buch kein Pfennigobjekt ist, sondern daß es wie jede ehrliche Arbeit ein Anrecht auf einen anständigen Preis hat. Daß bei großen Auflagen und-bei mehr fabrikmäßiger Herstellung der Bücher preis nach unten gedrückt werden kann, versteht sich von selbst. Niemand wird mit der geistigen Kost des deutschen Volkes irgend wie Wucher treiben können. Aber niemand, der die inneren Zu sammenhänge der deutschen Buchproduktion nicht kennt, wird auch das Recht sich anmaßen dürfen, von übermäßigem Gewinn zu reden. Im Ring der Schaffenden für das deutsche Buch ist der Sortimenter nicht Zwischenhändler im belastenden Sinne, son dern er ist ein wertvoller, unentbehrlicher Mitarbeiter, der seines Lohnes wert ist. Ferdinand Zacchi, Neumünster. Die Sozialpolitik im neuen Jahr NSK. — Es ist heute nicht an der Zeit, von neuen Auf gaben der Sozialpolitik zu sprechen. Was in der jüngsten Ver gangenheit begonnen wurde, ist sortzusetzen, jedoch unter noch entschiedenerer Betonung, daß Sozialpolitik einen Teil der all gemeinen Staatspolitik darstellt, und daß Sozialrecht als poli tisches Recht zu gelten hat, insofern es auf die Leistungsfähigkeit des einzelnen und den Wert seiner Arbeit für die Volksgemein schaft Einfluß nimmt. Wie der Ursprung der deutschen Sozial politik in der Wchrhaftmachung des Nachwuchses liegt, im Schutze der Kinder gegen übermäßige Beanspruchung durch die Fabrik arbeit, die nach Auffassung eines Preußischen Königs allzu be denkliche Folgen für die körperliche Konstitution der Rekruten jahrgänge aufwies, so wird auch im neuen Jahr die Sozial politik wiederum auf der Ebene des Wehrwillens und der Lei stungssteigerung der gesammelten Volkskrast Anerkennung finden müssen. Kennzeichnend für die bisherigen sozialpolitischen Leistungen des Nationalsozialismus ist die Tendenz, die Planlosigkeit über nommener Ansätze in den verschiedenen Zweigen der Sozialpolitik 22 durch eine dauerhafte Grundlegung zu ersetzen, aus der sich eine sinnreiche und absolut erfolgsichere Entwicklung für alle Zukunft ergeben soll. Dieser Grundzug der neuen Sozialpolitik ist bei gleichzeitiger höchster Anspannung aller wirtschaftlichen Kräfte die Ursache dafür, daß die nationalsozialistische Sozialpolitik nicht mit billigen Versprechungen und materiellen Besserungen größe ren Umfanges in die Erscheinung trat. Lohnerhöhungen, Lei stungssteigerungen der Sozialversicherung mußten hinter der Auf gabe zurücktreten, zunächst die Arbeit des Volkes selbst und das Recht auf Arbeit zu sichern, auf der anderen Seite das ge waltige Versichcrungswerk, das Milliardenwcrte des Volksvermögens verwaltet, überhaupt lebensfähig zu erhalten. Die Zahl der Beschäftigten ist in der Zeit vom 31., Ja nuar 1933 bis zum 31. Oktober 1935 von 11,49 Millionen um fast genau 5 Millionen auf rund 16,5 Millionen ge stiegen. Die Grundlagen der Invaliden-, Angestellten- und knappschaftlichen Pensionsversicherung, vor der Machtübernahme durch unerfüllbare Versprechungen, sinnlose Leistungssteigerungen und ständig verminderte Einnahmen nahezu vernichtet, sind noch
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