Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.11.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-11-22
- Erscheinungsdatum
- 22.11.1934
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19341122
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193411229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19341122
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
- Monat1934-11
- Tag1934-11-22
- Monat1934-11
- Jahr1934
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 272, 22. November 1S34. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. »Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei« sehr gut. Im Publikum konnte inan trotzdem gelegentlich die Beobachtung machen, als habe mit der Bezeichnung »Kaiserhof« das Kaiserhaus gemeint sein sollen. »Volk ohne Raum« ist vielleicht rein titelmäßig heute nicht mehr so aktuell, nachdem zu sehen ist, daß es innerhalb unserer Grenzen doch noch genug Raum gibt. Vor einigen Jahren sind zahlreiche Bücher über Totenmasken erschienen. Der eine Titel hat einfach »Totenmasken« gelautet, andere »Das ewige Antlitz«, »Das dritte Gesicht«. Auch weibliche Rainen werden als Titel gewählt, es kann gut sein, aber nur unter Umständen. Überhaupt sollten Namen nur für Memoiren werke verwendet werden, in der schönen Literatur sonst nur dann, wenn es sich um berühmte Namen, die allgemein bekannt sind, handelt. Gute Memoirentitel sind z. B. »Besonnte Vergangenheit« oder »Jahresringe«, ferner »Jnnenantlitz des Menschen«, »Ich Hab so gern gelebt«. Irreführungen im Titel müßten unter allen Um ständen unterbleiben. Zum Beispiel ist es nicht angängig, »Tiere in Ketten« zu sagen, wenn man ein Franenproblem behandelt. Im großen Ganzen muß sestgestellt werden, daß doch die guten Titel über wiegen; Bedenken müssen aber bei Buchtiteln entstehen, die Plagiate oder Halbplagiate sind. Was nun den Buchumschlag anbelangt: die Entwicklung geht zweifellos ans den guten typographischen Umschlag zu. Vortragender zeigt eine Reihe von guten und schlechten Um schlägen. Zu der Einbandfrage wäre zu sagen, daß sich wohl der gute Leinenband dnrchgesetzt hat. Im Gegensatz zu Herrn Knieling steht aber Herr v. Bergen auf dem Standpunkt, daß Helle Einbände nicht gut sind, weil der Leser sich ärgert, wenn er das Buch nach Ent fernung des Schntznmschlages in seine Bibliothek stellt und ihm dann die vielen Hellen Rücken entgegenleuchten. Der Verleger soll bei der Wahl der Umschläge nicht an der Qualität sparen. Interessant war noch die gemachte Feststellung, daß die Bücherkänfer den Alters klassen nach in der Schicht überwiegen, die 35 und mehr Jahre zählt, so daß von dieser Beobachtung aus doch versucht werden sollte, mehr auf die Jugend einzuwirken. wird vielleicht Wunder nehmen, daß sich die Schriftsteller so eingehend mit einem Thema befassen, das — rein äußerlich be trachtet — eigentlich mehr den Verleger und Sortimenter angeht. Doch die Sentenz von der Geschichte: die Autoren streben eine Art von Mitbestimmungsrecht bei der Festsetzung des Buchtitels und der Ausstattung des Umschlages an, um vor gewissen Überraschungen ge schützt zu sein. Hans Richter leitete den gut besuchten Abend mit Takt und Umsicht, was sich besonders in der anschließenden Diskussion zeigte. Kurt O. Fr. Metzner ließ dann einen kurzen Blick hinter die Kulissen der nächsten Veranstaltung werfen, die sich mit dem Thema »Kritik der Kritik« befassen soll. M. Staatssekretär Funk über die Aufgaben der Reichsmusikkammer Ans Anlaß der Berliner Landcstagung der Reichsmusikkammer veröffentlichte der Staatssekretär und Vizepräsident der Reichskultur kammer, Walter Funk, folgende Erklärung: Wesen und Aufgaben des nationalsozialistischen Aufbaues der Knltnrbernfe, wie er durch die Neichsknllurkammergesetzgebung voll zogen worden ist, scheinen heute noch in Deutschland vielfach nicht ver standen zu werden. Man hat es offenbar noch nicht begriffen, daß hiermit ein erster, kühner Schritt zu einer grundlegenden Neuformung von Staat, Wirtschaft und Kultur getan worden ist, und zwar eine Neugestaltung im Wesen, im Inhalt und in der Form, gemäß der nationalsozialistischen Weltanschauung von der absoluten Einheit der Staats- und Menschenführung. Der nationalsozialistische Bernfsstand ist keine Interessenver tretung, keine Gewerkschaft, keine Klassenorganisation, sondern die Totalität aller Angelegenheiten des Berufes und der Menschen, die ihn ausüben. Die Musikkammcr ist ebenso für die Kunstpolitik und Kunstpflege wie für die wirtschaftlichen und sozialen Belange der Musikerschaft zuständig und verantwortlich. Eine Trennung dieser Aufgaben nach Ämtern und Organisationen, nach Unternehmer- und Arbeitnehmerintercssen ist nach nationalsozialistischen Grundsätzen ausgeschlossen. Der Berufsstand findet seine Spitze in der Neichsregie- rung. Die Verantwortung geht nach oben, die Autorität nach unten. Es mündet schließlich alles in einer Verantwortung und in einer Autorität. Als höchste Aufgabe der Neichsmusikkammer betrachte ich die Er füllung des deutschen Musiklebens und des musikalischen Schaffens mit nationalsozialistischem Geist. Das ist fürwahr keine Phrase, son dern eine hochbedeutsame Kultur- und Erziehnngsanfgabe. Im natio nalsozialistischen Staat ist auch die Musik nicht Selbstzweck und der Musiker nicht außerhalb der Gemeinschaft. Das, was an neuem Musikempfindcn und neuem Musikschaffen in der nationalsozialisti schen Volksgemeinschaft, im Arbeitertum, im Arbeitsdienst, in der SA. und in der HI. wächst, hat die Musikkammer sorgsam zu beobach ten und zu pflegen und dem Volke als neues Kulturgut einer neuen Zeit zu vermitteln. Daneben gilt es, die unvergleichliche klassische Musik und die einzig dastehende deutsche Romantik in der Musik dem Volke nahczn- bringen, das deutsche Konzertwcsen mit dem Gedanken der Volks gemeinschaft zu erfüllen und Genie und Talente für die Volksgemein schaft zu verpflichten und mit ihr zu verbinden. Die nationalsozia listische Neichsmusikkammer muß die nationalsozialistische Musik gemeinschaft schaffen, aus der ein neues reiches Musikleben und Musikschaffen kraftvoll erblühen soll. Das Auto in der Buchstatistik Das Kraftfahrzeug hat heute einen hohen Rang im Leben des deutschen Volkes erobert. Zeitgeschichtliche Ereignisse von größerer Bedeutung haben sich schon immer in der Literatur ihrer Zeit nieder geschlagen. So spiegelt sich der Wendepunkt, den das Jahr 1933 durch das weitblickende Eingreifen der nationalsozialistischen Negierung für die deutsche Kraftverkehrswirtschaft gebracht hat, in den Neu erscheinungen für dieses Jahr auf dem Gebiete der Auto- m o b i l l i t e r a t n r wider. 1933 sind ans deutschsprachigem Gebiet, wie die im Aufträge des Neichsverbandes der Automobilindustrie herausgegebene Biblio graphie »Anto-Bücherschau 1933« (Berlin: Klasing L Co., 56 S. NM 2.—) fcststellt, rund 350 Bücher geschrieben worden, die mit dem Antomobilismus mehr oder weniger eng Zusammenhängen. Neunzig von ihnen (^ 25°/o) beschäftigen sich ans erklärlichen Grün den mit der Technik und dem Handwerk für das Kraftfahr zeug und zeugen so ans ihre Weise von dem Fortschrittswillen und der Leistungsfähigkeit der deutschen Kraftfahrzeugindnstrie. An> zweiter Stelle (79 ^ 23"/») stehen die Bücher, die die Auswirkung der Kraftverkehrswirtschaft ans Handel und Verkehr behandeln. Fast 40 Werke beschäftigen sich mit Rechtsfragen auf dem Gebiet des Autos, eine gleiche Anzahl (^ 11°/») mit Statistik und mit wirt- schafts- und sozialwissenschaftlichen Problemen. An autokartographischen Neuerscheinungen (Karten, Atlanten, Länderführer) zeigt die Bnchstatistik 25 Werke ( - 7°/«) an, denen 18 Titel mit Beziehungen des Kraftfahrzeuges zur Erdkunde zur Seite treten. Motivgeschichtlich wird es interessieren, daß in der schönen Literatur die Eisenbahn als Neisemotiv immer mehr zurücktritt und an ihre Stelle Auto und Motorrad treten. (1933 wurden 15 schöngeistige Autobücher — 4°/» veröffentlicht.) Erstaunlich ist die Tatsache, daß bei der regen Begeisterung, die unsere Heranwachsende Jugend für das Kraftfahrzeug zeigt, nur elf Bücher als I u g e n d s ch r i f t e n und Schulbücher zu dem Thema Kraftverkehr geschrieben sind. Ebenso unverständlich bleibt es, daß bei dem großen Allgemeininteresse, das der Kraftfahrspvrt anslöst, nur 8 Bücher über dieses Gebiet für 1933 berichten. Ob hier das Jahr 1934 mit den überlegenen Siegen der neuen deutschen Rennwagen eine Änderung bewirken wird, bleibt abznwarten. Bei den unter »Wirtschaft, Technik und Verkehr« genannten Werken kehren zwei Motive immer wieder. Über die Frage »Kraft wagen — Eisenbahn« wurden 30, über »Straßenbau« 20 Bücher geschrieben. Beziehungen zur Land- und Forstwirtschaft decken 7 Autobücher auf, während 1933 erstmalig 6 Werke über Fragen der H e e r e s m o t o r i s i e r n n g auftanchen und damit ein in Deutschland bisher vernachlässigtes Gebiet anfgreifen. Je 5 Bücher bringen Querverbindungen vom Auto zur Medizin und zur Naturwissenschaft, während der Kraftfahrzenglenker in drei Werken psychologisch und psychotechnisch untersucht wird. vr. Erd mann Werner Böhme. 1023
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder