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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.12.1934
- Strukturtyp
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- 1934-12-06
- Erscheinungsdatum
- 06.12.1934
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- Deutsch
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284, 6. Dezember 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d.Dtschn.Buchhandel. dabei noch eins: Es handelt sich bei der Pflicht des jungen Ange stellten, die Stellung zu wechseln, durchaus nicht nur um die Be reicherung positiven Wissens. Stellungswechsel be- deutetnämlichnicht nurHinzulernen,oftgenug auch llmlernen. Stellungswechsel erfordert vor allen Dingen auch die Gabe, die Kunst, sicheinzufüh leninneue Ver hältnisse, sich verstehen lernen mit anderen Menschen, deren Gewohnheiten und Eigenheiten. Es weitet sich also der Gesichts kreis, es mehren sich die Erfahrungen. Sofern Anlagen überhaupt vorhanden, kommen Tatkraft und Entschlußfreudigkeit zur Ent wicklung. Wie war es aber? Im Jahre 1914 unterbrach der Krieg zwangsläufig jede normale Fluktuation von Bewerbern, die' von sich aus Stellung wechseln wollten. In der Zeit der wirtschaftlichen Demobilmachung galt — mit Recht — das Gesetz, den früheren Arbeitsplatz des Heimkehrers für ihn freizumachen. Die Inflation^ zeit machte jeden Stellenwechsel praktisch unmöglich. In den weni gen Jahren der Scheinblüte fehlte jede Initiative, die einen Stel lungsaustausch gefördert hätte. In den bald folgenden Krisenjahrcn war eine Kündigung ohne ein vorheriges Festengagemcnt gleich bedeutend mit wirtschaftlichem Ruin. So sind zwanzig Jahre ins Land gegangen, in deren Verlauf es keine »Schule der Praxis« gab, die früher beinahe jeder Angestellte durchmachte, der es in seinem Beruf zu etwas bringen wollte. Die Stellenvermittlung der Reichsberussgruppsn der Ange stellten beobachtet seit langem mit ernster Sorge diese Entwicklung. Erst seit wenigen Monaten wieder regt sich etwas Unternehmungs lust bei jüngeren Angestellten. Sie ist aber alles in allem noch viel zu schwach ausgeprägt, um die künftige Entwicklung zu bestimmen. Auch das hat seinen Grund. Der Rückgang der Stellenlosigkeit unter den Angestellten hat bisher mit dem der Arbeiter nicht Schritt ge halten. Hinzu kommt, daß in all den Jahren, in denen ein frei williger Stellungswechsel jüngerer Angestellter zu den Seltenheiten gehörte, sich ein Vorurteil breitmachte. Man fürchtet, als unzuver lässig angesprochen zu werden, wenn man eine feste Stellung auf gibt, und sei es auch, um den Versuch zu wagen, sich einmal ander wärts zu bewähren. Der Zug einer Risiko meidenden Vergesell schaftung, Kartellierung und Vertrustung in der Vergangenheit spiegelt sich also deutlich auch in der soziologischen Gedankenführung selbst jüngerer Angestellten: möglichst gleich aus der Lehre hinein in die Lebensstellung. So konnte die Verbeamtung in der freien Wirtschaft Fortschritte machen, die dem Geist nicht dienlich ist, der unsere Wirtschaft im nationalsozialistischen Staate zu beherrschen hat. Der Austausch darf nicht daran scheitern, daß ein Vorgesetzter aus Bequemlichkeit eingcarbeitcte Kräfte nicht abgebcn will. Mir scheint, daß gewisse Schwierigkeiten in der Personalführung, wie sic sich aus der pfleglichen Behandlung eines Angestcllten-Austausch- systems ergeben, unbedingt in Kauf genommen wer den müssen angesichts des hohen Zieles, den Menschen und damit schließlich auch der Wirtschaft im ganzen zu dienen. Ich gebe zu, daß ein Austauschverfahren, das nicht nur soziale Härten vermeidet, das im Gegenteil die Angestellten in ihrer gan zen beruflichen Entwicklung fördert und nicht zuletzt eben deshalb der Wirtschaft dient, ohne eine wohldurchdachte Organisation des Stcllenvermittlungsdienstes, der wiederum auf das allerfeinste den Bedürfnissen der Angcstelltcnbcrufe angepaßt sein muß, nicht denk bar ist. In der Richtung brauchen wir heute jedoch nicht die ge ringsten Sorgen zu haben. Alfred Gürteler. Welche deutschen Bücher sind für schwedische Schulen geeignet? Von Dr. Hermann Kappner, Assistent bei der Kgl. Schwedischen Oberschulbehörde Es muß von der Tatsache ausgegangen werden, daß Deutsch für den schwedischen Schüler eine Fremdsprache ist, deren Grammatik und Syntax ihm viele Schwierigkeiten bereiten, zu deren Über windung er mindestens die ersten zwei Jahre braucht. (Uber Deutsch an schwedischen Schulen vgl. meinen Artikel im »Nordischen Ausseher« Nr. 2, Seite 49, Verlag Coleman, Lübeck). In den Augen schwedi scher Pädagogen spielt die deutsche Sprache beinahe die Rolle wie die lateinische im deutschen Schulwesen. Wegen ihres logischen Auf baues soll sie dem schwedischen Schüler das Bild einer Sprache über- chen erkennbar, daß es zwar verwandte, aber sehr stark voneinander abweichende Sprachen sind, weshalb die in Deutschland weitver breitete Ansicht völlig abwegig ist, es handele sich bei der Erlernung einer skandinavischen Sprache und umgekehrt für einen Skandinavier für die deutsche etwa lediglich um die geringen Schwierigkeiten, die ein Oberdeutscher beim Verstehen niederdeutscher Dialekte zu über winden hat. Davon ausgehend sind für den Deutschunterricht an schwedischen Schulen nur Schriftsteller verwendbar, die ein völlig mundartfreies Deutsch schreiben, vor allem also solche aus Nord- und Ostdeutsch land. An sich interessante und wertvolle Schriftsteller süddeutscher Herkunft, z. B. Ludwig Thoma u. a., sind, wie ich selbst feststellen konnte, ungeeignet. Der gleiche Gesichtspunkt gilt in hervorragendem Maße von österreichischen und schweizerischen Verfassern. Zu der Tatsache ihrer meist landschaftlich gefärbten Schreibweise kommt noch der Umstand, daß gerade Österreicher und Schweizer sich in Skandinavien allzu oft als Interpreten des Deutschtums schlechthin aufspielen. Bei den natürlichen Sympathien, die die germanischen Kleinstaaten einander entgegenbringen, liegt, zumal in der Gegenwart, darin eine schwere Gefahr für Neichsdeutschlands kulturelle Aufgabe. Von großer Bedeutung ist die Wahl der Stoffe überhaupt. Novel len im Umfang von einem halben bis zwei Druckbogen sind anzu raten, dazu Kurzgeschichten für die Hand des Lehrers. Geschichten mit Handlung sind denen mit Gegenstandsschilderungen vorzuziehen. Die schwedische Jugend ist ausgesprochen nüchtern und real mit aus geprägtem Wirklichkeitssinn, ohne Anflug von Pathos. Der Inhalt der Geschichten soll sich ausschließlich mit deut schen Problemen beschäftigen. Bei der großen Zahl der Schulfächer sind die Möglichkeiten, deutsche Fragen an den Schüler heranzubrin gen, so selten, daß sie von den schwedischen Deutschlehrern im Sprach unterricht voll ausgenutzt werden müssen. Als Schulbeispiel, wie es nicht sein soll, nenne ich eine deutsche Erzählung aus einem schwedi schen Lesebuch, die sich mit der portugiesischen Inquisition beschäftigt. Es darf bei dieser Gelegenheit auf einen Irrtum deutscher Verleger hingewiesen werden, der mir häufig begegnet: Unbrauchbar für die Schule sind natürlich Übersetzungen skandinavischer Schriftsteller oder auch deutsche Bücher, die sich mit speziell skandinavischen Dingen beschäftigen. Schließlich sei noch auf einen Umstand hingewiesen, der für den Verlag von Wichtigkeit ist: Jedes für eine Schule vorgesehene Buch bedarf der Genehmigung der Kgl. Schwedischen Oberschulbehörde. Ab gesehen davon, daß diese seitens der Schulen sehr schwer zu erlangen ist, bevorzugt diese Behörde naturgemäß deutsche Stoffe, die in schwe dischen Verlagen erschienen und von Schweden herausgegeben sind. Deswegen werden deutsche Bücher in erster Linie nur für die obersten Klassen der Schulen und damit in verhältnismäßig geringer Zahl abzusetzen sein, wenn auch ihre ideelle Wirkung sehr hoch anzu schlagen ist. Lassen Sie den .Kalender der Deutschen Arbeit M5" in den Betrieben Mres Bezirkes zur Ansicht herumgeben. Die Amtswalter der SA§ werben gern die Bestelltste führen kSiehe Börsenblatt Nr. 263 S. S8I u. S034/3S.) 1062
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