42SK >1° 238, II. Oktober 1934. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. Das Lächeln des Gottes Erzählungen. 300 Seiten. Geheftet M. 3.80, Leinen M. 5.80 Ausgabe Ende Oktober „ Iti- staben einen echten Oickltor, iiebe F'renncke, ill/t uns ein k^esl /eiernI" LÜHKILS VON bUINcsSällSLN Fr. A. Schmib Noerr, geboren am zo. Juli ,877 in Durlach, studierte in Freiburg, Heidelberg, Straßburg und Berlin zuerst Germanistik, dann Naturwissenschaften, dann Jura, zugleich Philosophie und National ökonomie, promovierte in Freiburg ,904 und habilitierte sich in Heidelberg 1906 für Philosophie und Ästhetik. Zahlreiche Reisen zu kunstwissenschaftlichen und volkskundlichen Studien schloffen sich an. 1917 Übersiedelung nach München; seit 1918 lebt er ohne berufliche Bindung in Percha bei Starnberg am Sec. „Der Künder des deutschen Mythos", der uns altes Sagengut neu belebt, alten Glauben naturnah wieder vermittelt hat, zeigt sich in diesem Buch von einer ganz neuen Seite. Seine Sprache paßt sich überall knapp und erstaunlich wandlungsfähig der jeweilige» Erzählung an: Lausbuben- geschichtet» im Lausbubenton, Alterserzählunge« in der abgeklärten Sprache des Alters wechseln mit Berichte» von Liebe und Schicksal heutiger junger Menschen; mit Berichten, deren geistvolle, mit allen Kenntnissen und Feinmitteln Heu- tiger Seelenkunde schnittig herausgcarbeitete Ziselierung es mit jedem Meisterstück moderner Novellistik getrost auf- nimmt. Dennoch stehen diese zwölf Erzählungen, in eine» ebenso überraschend neuartigen, wie humorvollen Erzäh- lungerahmen gespannt, wie die zusammengehörigen Farben eines Prismas beisammen, zerlegt aus einem gemeinsamen Licht. Dieses Licht ist „Das Lächeln des Gottes" über all den kleinen und großen Torheiten der Menschen, der großen wie der kleinen, der kindlichen wie der raffinierten. Ihre Sorgen, Nöte, Humore und Charakterzwänge durchstrahlt mit gleicher Gerechtigkeit das Licht aus einer anderen Welt, das liebevoll und milde lächelnd Verirrungen, Sehn- süchte, Schmerzen und Freuden dieses vergänglichen Menschenlebens umspielt und versöhnt. Innere Teilung und Aufgipfelung des Erzählungsbogens von Kindheitserlebnissen bis zu den letzten Torheiten und Wundern des Greisenlebens erhebt sich zuletzt zu einer einzigartige» Vision der Krisis unseres gesamten, gealterten Europa im Spiegel eines der bedeutsamsten Ausschnitte dieser Krisis, nämlich des Schwindens ältester christlicher Wei hungen und Sinngestalten. Diese abschließende Erzählung kann in ihrer Größe des weisheitsvollen Schauens und Durchdringens tiefsten allgemeingültigen Gleichnissen zur Seite gestellt werden. G 1-18^ VLKI.ch6 I-LIL2I6