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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.10.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-10-11
- Erscheinungsdatum
- 11.10.1934
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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X- 238, 11. Oktober 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. quariats ist jedoch der Verkauf alter und durch ihre Seltenheit hochwertiger Sachen: Inkunabeln, Erstausgaben, Luxus- und Pressendrucke, und um das allervornehmste zuletzt zu nennen, Handschriften und Autographen ältester, älterer und neuerer Zeit. Der Verkehr der Bibliothek mit dem Antiquariat gestaltet sich nun nach zwei Richtungen: entweder gibt die Bibliothek bei einem Antiquar ihre Einzclbestellungen aus und bittet um Angebote, oder sie schöpft die Angebote aus, die von Seiten der Antiquare in ihren Katalogen oder Antiquariatslistcn vorgelcgt werden. Hier eröffnet sich den Fachreserenten der Bibliotheken ein weites Be tätigungsfeld zur Ausfüllung der in ihren Dcsideratcnkästen fest gelegten Lücken: eine Betätigung, die nur leider allzu oft in den geringen, für antiquarische Käufe übrigbleibenden Etatsmittcln ihre Grenze findet. Da die Antiquariate zum großen Teil speziali siert sind, wird man sich bei Einzelbestellungen immer an solche Spezialantiquare wenden; sucht man landesgeschichtliche oder sonst lokalgebundene Literatur, so wendet man sich am besten an einen Antiquar, der in der betreffenden Provinz oder Landschaft seinen Sitz hat. Die Bestellung und ihre Kontrolle geschieht in derselben Weise wie bei den Novitäten. Mit dem Wertantiquariat gestaltet sich der Geschäftsverkehr von Fall zu Fall ganz individuell. Die Firmen, die sich hauptsäch lich mit Handschriften, Inkunabeln und sonstigen Wertsachen be fassen, genießen bei den Bibliotheken durchweg einen guten, wohl- begründeten Ruf und sind zum Teil mit deren Geschichte aufs innigste verbunden. Hier wird der Buchhändler selbst zum Gelehr ten. Die Antiquariatskataloge dieser Firmen sind vielfach über ihren eigentlichen Zweck hinaus wertvolle bibliographische Hilfs mittel, und der Buchhändler kann hier tatsächlich zum Lehrmeister des Bibliothekars auf dem Felde der Wissenschaft werden. Die Preisfestsetzung ist im Antiquariat in jedem Falle von ganz be sonderer Bedeutung. Sic erfordert eine genaue Kenntnis und ein manchmal geradezu divinatorisches Gefühl für den richtigen Preis. Das alljährlich erscheinende Jahrbuch der Bücherprcise ist weniger als Norm für den Antiquar selbst zu betrachten als vielmehr als ein schnelles Hilfsmittel für den Bibliothekar und außerdem als ein interessantes Dokument für die großen Preisschwankungen, die im buchhändlerischcn, wie übrigens auch in jedem anderen Antiqua riat zu beobachten sind. Das Antiquariat arbeitet vielfach mit Versteigerungen, bei denen naturgemäß mehr herauskommt als beim freien Verkauf. Insbesondere kann das Wertantiquariat gar nicht ohne sie aus- kommen. Die Bibliotheken sind im allgemeinen von Versteigerun gen wenig begeistert, können sich ihnen aber natürlich in vielen Fällen gar nicht entziehen. Der Versteigerer schlägt auf den Ge- stehungspreis gewöhnlich noch eine Gebühr von 15 Prozent auf, welche seinen Versteigcrungsgewinn ausmacht. Vor dem Kriege waren es im allgemeinen 10 Prozent, und es ist nur zu hoffen, daß der Buchhandel, dem Zuge unserer Zeit zur Zins- und Tarif senkung folgend, auch wieder zu dem alten Satz zurücklehrt. Hans Friedrich Blunck Am Montag Abend las der Dichter und Präsident der Reichs schrifttumskammer vr. Hans Friedrich Blunck im Deutschen Buch händlerhaus« aus seinen Werken, nachdem er am Vortage in der Uni versität vor dem Nationalsozialistischen Lehrerbunde und am Montag Nachmittag vor Führern der Hitlerjugend gelesen hatte. Weit über tausend Personen waren der Einladung des Börsenvereins und der Fachgruppe Buchhandel in der Deutschen Angestelltenschaft gefolgt. Zahlreiche Spitzen der Behörden und der Partei, ein großer Teil des Leipziger Buchhandels sowie die Leserschaft waren vertreten. Herr Wilhelm Baur brachte in seiner Eröffnungsansprache zum Aus druck, daß es ihn als neuen Vorsteher des Börsenvereins sreue, eine so zahlreiche Zuhörerschaft im Buchhändlerhaus« willkommen heißen zu können. Den Vortragenden begrüßte er sowohl als Dichter wie als den Präsidenten der Reichsschrifttumskammer. Im Mittelpunkt des Abends standen vier Szenen aus dem neuen Werk des Dichters: »Die große Fahrt« mit seinem Helden »Diderik Pining«. Blunck setzt mit diesem Roman, der der Nachwelt die Taten kühner Seefahrer der vorkolumbischen Zeit in lebendiger Erinnerung erhalten und aus der Schau des Dichters heraus gestalten will, die Reihe seiner geschichtlichen Werke fort. D«r Seefahrer Diderik Pining steht in diesem Werk vor uns als ein Mann voller Tatkraft, voll Es sei nun nur noch kurz erwähnt, daß auch abgesehen davon, daß die Bibliothek ein Großabnehmer des Buchhandels ist, sie ihm auch als wissenschaftliches Institut manches zu bieten hat. Vor allen Dingen die Hilfe in allen bibliographischen Fragen. Nur die allergrößten Firmen werden einen so umfangreichen bibliographi schen Apparat unterhalten können, daß sie gegen alle Fragen ge wappnet sind. Die Bibliotheken werden hier stets gern helfend dem Buchhandel zur Seite stehen. Sie sind ja ihrer Bestimmung nach dazu da, jedem ernsthaften wissenschaftlichen und beruflichen Inter esse zu dienen, also den Berussinteresscn ihres Partners im Dienste am deutschen Volk und am deutschen Geist doch in erster Linie. Von besonderem Werte wird hier in dem Maße seines Erscheinens der Preußische Gcsamtkatalog werden. Dieses Riesenunternchmen, der Stolz der preußischen Bibliotheken — an dem übrigens jetzt schon die größten nichtpreußischen Bibliotheken, Wien und München, be teiligt sind, und das sich hoffentlich einmal zu einem Deutschen Gesamtkatalog auswachsen wird — steht in den ersten Anfängen des Drucks. Bis jetzt liegen fünf Bände vor, und noch immer be wegt er sich im Buchstaben A. Wenn er erst etwas weiter vor geschritten ist, wird besonders das Antiquariat aus ihm Nutzen ziehen können. Aus den Besitzvermerken des Katalogs wird es sich ein Bild über die Häufigkeit des Vorkommens älterer Werke machen können, und es wird zugleich sehen, welchen großen Biblio theken dieses und jenes Werk fehlt und danach seine Angebote ver senden und sich zwecklose Angebote ersparen. Bibliothek und Buchhandel sind zwei polare Erscheinungen des Dienstes am Buch, und als eine Großtat des deutschen Buch handels darf es angesehen werden, daß er unter Ausschluß aller auf Geschästsgewinn gerichteten Absichten, ja mit sehr erheblichen Opfern an Geld und an ehrenamtlich geleisteter Arbeit ein Unter nehmen geschaffen hat, das die beiden Pole in einer höheren Ein heit zusammenfaßt: die Deutsche Bücherei in Leipzig. Inmitten einer von Merkantilismus und Manchestertum beherrschten Zeit ist hier ein Werk entstanden, das nur aus einer Gesinnung heraus möglich war, die dem Nationalsozialismus aufs innigste verwandt ist. Der deutsche Buchhandel darf sich die Errichtung der Deutschen Bücherei in sein Ehrenbuch schreiben. Über ihre Entstehung, Aufgabe und Organisation sowie über ihre bibliographischen und bibliothekarischen Leistungen braucht an dieser Stelle nichts gesagt zu werden; es genügt, sie zu nennen als das sichtbare Zeichen des inneren Zusammenhangs'iwisch"N Bibliothek und Buchhandel. Für den Buchhandel selbst aber ist die Deutsche Bücherei nicht nur eine Ehre, sondern, wie jede Ehre, auch eine Verpflichtung. Sie hat in den zwanzig Jahren ihres Be stehens ihre im Anfang nicht immer ganz unbestrittene Lebens berechtigung und Notwendigkeit glänzend bewiesen. Sie wird neben den alten wissenschaftlichen Bibliotheken der Wissenschaft unschätzbare Dienste leisten als das große Archiv des deutschen Schrifttums, und sie wird je länger je mehr Zeugnis ablegen für die Vielgestaltigkeit des deutschen Geistes. liest im Buchhändlerhause schäumenden Lebensmutes, der tief mit der heimatlichen Erde ver wurzelt ist, der um ihren Wert weiß und den sein Tatendrang doch hinaustreibt in die Weite, als ein Mann, der Verantwortung trägt, gleichgültig, auf welchem Platz er sich befindet. Neben seinem Drang in die Weite ist er ausgestattet mit einem Blick für das Wesentliche, für das, was dem Volke nottut, selbst für Dinge, die das in ihnen ruhende Gute erst in der Zukunft offenbaren. So steht er als Flihrer- natur vor uns, die Geschicke meisternd und lenkend. — Auch in diesem Buch sehen wir Hans Friedrich Blunck ausgestattet mit dem Seher- blick, der die Vergan-genheit in lebendige Verbindung mit der Gegen wart zu bringen versteht und in die Zukunft dringt. Der Dichter weiß um seine Aufgabe und sein Vermächtnis: durch sein Schaffen die Geistesgüter des Volkes lebendig zu erhalten und mitzuwirken am kulturellen Aufbau der Nation. Was wir an Hans Friedrich Blunck lieben, die tiefe Verbundenheit von Heimaterde und Volkstum, kam auch in den zum Schluß vorgetragenen Balladen und Lyrik zum Ausdruck. Lebhafter Beifall der Zuhörer, die die lebendige Einheit von Künstler und Werk wohl spürten, dankte dem Dichter. Nach Dankes worten des Herrn Wilhelm Baur wurde das Deutschland-Lied ge sungen. H- R. 891
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