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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.08.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-08-28
- Erscheinungsdatum
- 28.08.1934
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
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>>r 200, 28. August 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. Dtschn Buchhandel. Völklingen : Peter Keller 8 851 Sk Ingbert: Joh. Friedrich 8 1383 Joh. Sahner 8 1243 Ni e r z i g: Becker-Krapp 8 2177 M. Regler 8 1113 St. Wendel: M. Schmitt 8 1795 H o m bürg: C. Schramm Nachf., Engen Becker 8 542 Ottweiler: L. Henn'sche Buchhandlung 8 229 Der „Arbeitskreis für Zeitschriftenfragen." Bon Bibliothekar vr. Hans P r a e s c n t, Leipzig. Im Börsenblatt Nr. 146 vom 26. Juni (T. 579) war bereits kurz mitgeteilt worden, das; von seiten einiger wissenschaftlich und praktisch am Zeitschriftenwesen interessierten Männer bei einer Zu sammenkunft am 17. Juni ans Burg Lauensteiu (Oberfranken) sich ein zwangloser »Arbeitskreis für Zeitschriftenfragen« gebildet hat, dessen Mitglieder weiterhin Zusammenkommen wollen, um in freiem Meinungsaustausch das deutsche Zeitschriftenwesen fördern zu helfen. Die Bedeutung dieser ersten Tagung ist bereits im Heft 2 (vom 4. Juli) des »Zeitschristen-Verleger«, des wieder aufgelebten Organs des Rcichsverbandes der deutschen Zeitschristen-Verleger, gewürdigt und im gleichen Heft sind auch hinreichende Auszüge aus den da selbst gehaltenen Referaten veröffentlicht worden, die die Grund lage für die ausgiebige und sehr anregende Diskussion boten. Es sei daher auf dieses Heft verwiesen, und es mögen hier nur einige Bemerkungen dazu gestattet sein, soweit das Interesse des Gesamt buchhandels an diesen Fragen berührt wird. Gegenüber der politischen Zeitung ist die Zeitschrift im öffent lichen Leben immer stark zurückgetrete». Zeitungswissenschaftliche Institute mit entsprechenden Lehrkräften gibt es seit langem an einer Reihe von deutschen Universitäten, aber die Erforschung der Zeit schriften ist bisher zu kurz gekommen. Monographien über das Zeitungswesen, Abhandlungen über die Tagesprcssc aller Länder, kurze und populäre Darstellungen über die Journalistik sind in großer Zahl erschienen, während man entsprechende Arbeiten über die Pro bleme der Zeitschriften an den Fingern beider Hände herzählen könnte und die Studie von Gerhard Menz »Die Zeitschrift« (Stuttgart: C. E. Poeschel 1928) wohl der erste Versuch geblieben ist, die Ent wicklung und die Lebensbedingnngen der Zeitschriften einem weiteren Kreise zu schildern. Offenbar unterschätzt man immer noch die Menge und die Bedeutung der Zeitschrift. Als man vor über zwanzig Fahren die Deutsche Bücherei als zentrale Sammelstelle des ge samten deutschsprachigen Schrifttums des In- und Auslandes grün dete, schätzte man die Zahl der laufenden Zeitschriften ans etwa 6 bis 8000 und richtete die Kartotheken und Kataloge darauf ein. Die intensive Werbetätigkeit der Deutschen Bücherei hat im Laufe der Zeit die mehrfache Zahl ermittelt, und man begegnet noch heute selbst bei Fachleuten ungläubigen und erstaunten Gesichtern, wenn man mittcilt, das; heute etwa 34 000 laufende Zeitschriften (einschl. der Jahrbücher) an die Deutsche Bücherei kommen. Gewiß ist darin eine Unzahl von Vereinsblättern von meist nur lokalem Charakter einbegriffen, aber sind sie nicht für spätere kultur- und ortsgeschicht liche Forschung von hohem Wert, selbst wenn sie nur monatliche Vereinsnachrichten enthalten sollten? Es hat den Anschein, daß bei den derzeitigen Umwälzungen im deutschen Buch- und Pressewesen auch der Zeitschrift mehr Beachtung geschenkt werden soll. Sie wird bewußter iu den Dienst der neuen Staatsidec gestellt. NebenTagespresse,Theater,Film undNundfunksoll auch »die Zeitschrift« dem Neubau des Staates mehr als bisher nutzbar gemacht werden, sie wird eine besondere Nolle im kulturellen und wirtschaftlichen Leben unseres Volkes zu spielen berufen sein. Schon hört man die Parole, das; jeder Volksgenosse mindestens sein berufliches Fachorgan halten und lesen solle, und es gilt wohl auch, Millionen von Menschen überhaupt erst an die regelmäßige Lektüre von Zeitschriften zu gewöhnen, die neben Tagespresse und Rundfunk wichtigste Aufgaben der politischen und charakterlichen Erziehung zu übernehmen hätten. Es war daher wohl kein Zufall und keine Laune einzelner, wenn gerade jetzt eine kleine Zahl von Wissenschaftlern dazu ausrief, sich mit dcu Fragen des Zeitschriftcnwesens etwas mehr zu beschäftigen und wenn dieser Ruf von seiten der Praktiker freudig ausgenommen wurde. Neben Prof. 1)r. Gerhard Menz in Leipzig, dessen Betätigung auf dem Gebiete der Buch- und Zeitschriften wirtschaft zu schilbern sich an dieser Stelle wohl erübrigen dürfte und der die Verhandlungen auf dem Lauenstein mit gewohntem Ge schick leitete, war es besonders vr. Ernst Herbert Lehmann (bisher in Leipzig, jetzt in Berlin), der in den letzten Jahren wiederholt aus die notwendige Erforschung und die Bedeutung der Zeitschriften hin gewiesen hatte und sich ihnen nunmehr als Leiter einer neugegrün deten Zeitschriftenabteilung im Deutschen Institut für Zeitungskunde in Berlin*) ganz widmen kann. Diese beiden hatten die erste Tagung einberufen und werden weiterhin federführend für den neuen Ar beitskreis tätig sein. Als weitere Vertreter der Wissenschaft nahmen von dem genannten Institut sein Leiter Prof. vr. Dovifat und Privat dozent vr. Traub (GreifSwald-Berlin) teil sowie der Referent, der als Bibliothekar der Deutschen Bücherei damit die umfassendste Sammelstclle der deutschsprachigen Zeitschriftenproduktion zu ver treten hatte und deren Mitarbeit insbesondere auf bibliographischem Gebiete in Aussicht stellen durfte. Vou seiten der Praxis waren der Reichsverbanü der deutschen Zeitschristen-Verleger (durch 1)r. Walther Dietze), der Werberat der deutschen Wirtschaft und das Neichspropaganda-Ministerium vertreten. Die Beteiligung dieser wichtigen Stellen an der Aussprache kam vor allem den wirtschaft lichen und propagandistischen Fragen im Zeitschriftenwesen zustatten. Diese Fragen behandelte das erste Referat von Di. Walther Dietze- Berlin über »Die Stellung der Zeitschrift im neuen Staat«, das davon ausging, das; nach dem Umbruch des Reiches auch an die Zeit schriften (abgesehen von den rein wissenschaftlichen) mit einer ganz neuen Betrachtungsweise herangetreten werden müsse. Wie der deutsche Mensch im neuen Stäate nicht als Einzelindividnum, sondern erst in seinen Beziehungen zur Volksgesamtheit, als Volksgenosse, seinen vollen Wert erhalte, so müsse auch jede Zeitschrift, vor allem die unterhaltende und die Fachblätter mit ihrem Inhalt des Text teils sowohl wie des Anzeigenteils der Gemeinschaft dienen. Und diese Art der Lenkung des einzelnen Lesers auf die enge Verbunden heit seiner sachlichen Interessen mit der Gemeinschaft werde eine politisch befruchtende Wirkung ausüben. So war cs folgerichtig, das; durch das neue Schriftlcitergesetz außer sämtlichen Zeitungen auch die Mehrzahl der Zeitschriften der besonderen Verantwortung des Schriftleiters unterstellt und das; auch dem Zeitschriftenvcrleger da mit entsprechende Richtlinien vorgeschrieben wurden. Auch der An zeigenteil hat ein verändertes Gesicht erhalten und der Werberat der deutschen Wirtschaft hat auf diesem Gebiete noch viele Aufgaben zu erfüllen. Ans die Tätigkeit der Neichspressekammer und des Werberates wurLe dann besonders verwiesen. Für beide Körper schaften ist der »Neichsverband der deutschen Zeitschristen-Verleger« für das allgemeine Gebiet der Zeitschriften ausführendcr Fach verband. Der Vortragende verbreitete sich schließlich über das Ver hältnis der wirtschaftlichen und kulturellen Aufgaben der Zeitschrift, die fiir die Forschung gleich wichtig seien und die erst gemeinsam ein lebendiges Ganzes bilden. Die zeitschriftenwisscnschaftliche Arbeit möge durch Aus- und Fortbildung der zur Mitarbeit an der Zeit schrift Berufenen und durch Vertrautwerden weitester Kreise mit der Zeitschrift dahin wirken, das; die Zeitschrift in allen ihren viel fältigen Formen immer der Gemeinschaft unseres Volkes dient. In einem sehr inhaltsreichen unL anregenden Referat sprach Professor vr. Gerhard M e n z-Leipzig sodann über »die internatio nale Lage des Zeitschriftenwesens«, wobei es ihm darauf ank.rm, die besondere Wettbewerbslage zu kennzeichnen, die jetzt für die deutsche Zeitschrift außerhalb des Reichs besteht. Einmal sind die Emanzi- pationsbestrebungen großer Teile des Auslandes bedenklich, die die Ausfuhrmöglichkeiten der deutschen Zeitschrift wesentlich einschränken, und ferner sind es die Wandlungen auf dem Gebiet des Zeitschriften vertriebs im Ausland, die geeignet seien, den Schaden der Emanzi pationsbestrebungen zu vergrößern. Zahlreiche Beispiele wurden dafür angeführt und durchgesprochcn, woraus sich eine Reihe wich tiger Aufgaben für die weitere Forschung ergab. Uber »Aufgaben der Zeitschriftenforschung in der Gegenwart« sprach schließlich Or. Ernst Herbert Lehmann, der von der all gemein kulturellen Bedeutung der Zeitschrift ausging und sodann eine große Zahl von wünschenswerten Ausgaben besprach, die ein Forschungsinstitut für Zeitschriftenkunde anzurcgcn oder selbst zu leisten hätte. Hochschulunterricht, Dissertationen über Zeitschriften geschichte usw., ein eigenes Fachorgan, eine Buchreihe mit größeren Arbeiten, Aus- und Fortbildungskurse für Zeitschriftenredakteure, eine umfassende Bibliographie aller Arbeiten über Zeitschriften, eine Geschichte der deutschen Zeitschrift und schließlich eine Gesamt- bibliographie aller deutschsprachigen Zeitschriften sind einige dieser Aufgaben, die im einzelnen in der Diskussion noch eingehender be leuchtet wurden. Dabei machte u. a. auch der Referent noch einige *) Vgl. Mittn des Deutschen Instituts für Zeitungskunde, Berlin. Nr. 21, 1934. S. 8—9. 757
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