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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1933
- Strukturtyp
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- 1933-12-12
- Erscheinungsdatum
- 12.12.1933
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- Deutsch
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^ 288, 12. Dezember 1933. Redaktioneller Teil. anknüpfen kann, ohne daß !m einzelnen auch hier absolute Einwirkungen über die Erfordernisse des 20. Jahrhunderts ent scheiden, so könnte er nennen die scheinbaren Antipoden Nietzsche und Wagner, den großen Künder Paul de Lagarde und als einen Propheten Houston Stewart Chambcrlain. Gerade aber diese Großen werden äußerst selten genannt, während die Literaten der jüngstvergangenen Epoche und die Steigbügelhalter des gestürzten Systems uns Plötzlich nationalsozialistische Weltanschauung als ihre »Synthese« vordozieren wollen. Es wird wachsamster Auf merksamkeit bedürfen, damit diese Richtungen nicht das pulsie rende Leben des Nationalsozialismus zu Überkrusten beginnen, sondern daß auch gegebenenfalls die betreffenden Persönlichkeiten und Gruppen entsprechend gekennzeichnet werden. Wir haben nicht vierzehn Jahre lang gekämpft, um über lebten Gestalten erneut Möglichkeiten für ihre weltfremden Leh ren zu schaffen, sondern um einem neuen Geschlecht und einem neuen Lebensgefühl Raum zu erobern. Es wird Aufgabe eines unbefangenen Geschlechtes in allen Berufen und Ständen sein, diese an sich durchsichtigen Versuche zu überwinden und sich ein zureihen in jenes Gesetz des Denkens und Handelns, wie es seit vierzehn Jahren dauernd schöpferisch in der nationalsozialistischen Bewegung tätig gewesen ist. Der Nationalsozialismus sollnichtzerredet,sonder nermußerlebtundge- staltet werden. Wachsamkeit ist Pflicht aller jener, die in stinktiv und bewußt an dem geistigen Ausbau Deutschlands tätig gewesen sind. „Sinn und Unfinn der Buchbesprechung." Vom Helsen, Andern, Bessermachen (S. a. Nr. 244 u. 274.) Von den Mängeln wissen wir alle, es gilt ihre Beseitigung zu überlegen. Für mich steht es aus Erfahrung fest, daß der »Unsinn« dnrch gedankenloses Nachbeten des Glaubens an die Allgewalt der Buchbesprechung von manchem Verlegerkollegen bis zur letzten In konsequenz gefördert ist. Frühzeitig bin ich, der ich seit Verlags gründung (vor zehn Jahren) »Heimat und Volkstum« vertrete, durch einen Teil der damals als maßgebend angesehenen Presse sozusagen dahin erzogen worden, mir meine Pappenheimer auszusuchen. Von der Nichtbeachtung (Totschweigen, Besprechungsstiick nicht eingegangen ufw.) bis zum Verächtlichmachen (Alfred Kerr im »Berliner Tage blatt«: Von »Scholle« mag ich nun bloß noch Kenntnis nehmen, wenn sic gebraten ist. — Wie geistreich!) buchte ich meine Erfahrungen. Ein Blatt nach dem andern, eine Zeitschrift nach der andern wurde gestrichen und — es ging mir sehr gut dabei. Ich habe hohe Auflagen verkauft unter Einsatz nur weniger, richtig angebrachter Besprechungsstiicke. Ich kann zwar diese Erfahrung nicht einmal für den eigenen Verlag verallgemeinern, fast aber möchte ich behaupten, für mich den »Sinn« der Buchbesprechung herausgeholt, den »Unsinn« vermieden zu haben — wodurch? Durch Beschränkung. Diese Beschränkung haben nicht viele Verleger geübt und da durch einen Bücherbettel über den Weg der »Besprechung« groß gezogen, der zu einer Seuche geworden ist. Wieviel Aufwand an Werten wird da unnütz vertan! Ta kommen Anforderungen mit der Bitte um Überlassung und — Waschzettel ist beizufügen! In meinen Büro erregen diese Ankömmlinge keinen Aufenthalt. Der Papierkorb steht bereit. Was sollen wir andres tun? Waschzettel gibt es bei mir nicht, viel mehr werden, wie die oben erwähnten Feinde meiner Arbeit, die Waschzetteldrucker ebenso ausgemerzt. (Die kommen vor, obgleich ich keine Waschzettel mitgebe, aber notgedrungen auf der Umschlagklappe einen einführenden Text.) Es wird schon ersichtlich, daß mein Ver fahren auf einen »Freundeskreis« hinstrebt. Und wer anders kann meiner Arbeit nützen? Der Gleichgültige ist schon mein Feind, denn er achtet meine Art und Arbeit nicht. Warum ich keine Waschzettel beigebe? — Als ich noch nicht Buch händler und nicht Verleger war, sondern ein am literarischen Wirken ernsthaft interessiertes junges Stückchen Publikum, las ich einmal in zwei ganz verschieden gerichteten Zeitungen oder Zeitschriften ganz die gleiche »Besprechung« über ein Buch — Waschzettel. Ich war noch sehr jung, glaubte noch an vieles (nebenbei: das tue ich auch heute noch, aber bewußter), auch an die Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit der Besprechungen. Ich war sehr gekränkt, denn ich war vielleicht etwas eitel. Glaubt der Verlag, daß Leser so dumm sind und seinen eigengekochten Brei vorgesetzt haben wollen? Glaubt er, daß sie das nicht merken? So etwa habe ich mich gefragt. Zugleich war ich irgendwie traurig, denn das schien mir mit meinen Vor stellungen von der Welt des Buches nichts zu tun zu haben. Soll ich nun gegen diese Jugendersahrung handeln? Andern das zumuten, was mich abstieß? Bleibt noch zu sagen, daß Besprechungsanforderungen von un bekannten Stellen von mir zunächst beantwortet werden mit der Aufforderung, Probenummcrn einzusenden. Da läßt sich die Leistung leicht prüfen. So werden nicht nur unnütze Verbindungen vermieden (es gibt solche, die gar nicht schicken, weil sie nichts zu schicken haben, Schwindler wie der Ning-Verlag in Köln), so werden auch nütz liche Verbindungen angeknüpft, die beiden Teilen Freude machen. Das Ergebnis heißt: Auslese. — Überall schafft die Auslese das Gute: beim Wein, beim Obst, bei den Nassen, bei der Manu- skriptwahl, bei tausenderlei Warengattungen — warum denn wurde sie in der Buchbesprechung so sträflich vernachlässigt? Machen alle Verlage es so wie ich, dann bleibt von selbst die ehrliche, die sach liche Leistung der Kritik übrig. Was ich hier zur Diskussion bei trage, ist eine Schilderung aus Eigenhilfe einer Sachlage gegenüber, die wir alle beklagen. Ich gebe zu, daß sie verallgemeinert, aus mancher Zeitschrift oder Zeitung die Bücherecke überhaupt verschwin den lassen kann. Oder doch nicht? Wird nicht eben dort die jetzt fehlende Ehrfurcht vor dem Buch wieder geweckt, gerade dann, wenn es offenbar wird, daß wieder ein lebendiger Mensch gefordert wird statt Kleistertopf und Schere? Und wenn nicht — was haben wir denn verloren an Stellen, an denen bisher nur Negatives ge schah? Gegen eine ttberwachungsstelle, wie Herr Metzner sie in Nr. 274 des Börsenblattes vorschlägt, habe ich meine Bedenken. Soll mir ein anderer die Klinge führen? Ein Beschluß der Verlegerschaft mit Richtlinien, die auch der Presse bekanntgegeben werden, ist allein schon geeignet, eine Auslese vorzubereiten und — vom einzelnen konsequent eingehalten — auch durchznführen. Der Kreis, der sich dann bildet, ist ein ernsthafter Kreis, und nur der kann den »Siny« der Buchbesprechung erfüllen. Wir wollen ehrliche Urteile hören, nicht verkrampftes Lob als Dankeschön, weil jemand ein Buch geschenkt bekam. Ehrliche und sachliche Urteile fördern auch dann, wenn sie ablehnen, ja, gerade dann: nicht am Geldbeutel, aber an der Haltung. Das ist noch längst nicht allgemein verstanden. Daß wir achtenswerte kritische Leistungen der Presse besitzen, sei. eigens betont, daher wäre ein Schritt wie der obige ein diplomatischer Schritt der Presse gegenüber. Er müßte von überparteilicher Seite kommen. Der vollendete Aufbau unserer Kulturkammer enthält zweifellos diese überparteiliche Stelle. Im Zusammenwirken zwischen Verlegern, Vertretern der Presse, des Rundfunks und freien Kritikern müßte von dieser Stelle aus Wille und Ziel der Kritik festgelegt und jedem zugänglich gemacht werden mit der Frage: Bist du bereit, dich ein zugliedern — als Verleger, als Schriftleiter, als freier Kritiker? Dann erkenne diese und jene Bedingung an, Bedingungen, zu denen Verlag wie Presse ihre Wünsche beitragen. Herr Metzner hat ja einige Verlagswünfche bereits genannt, zu denen auch der Wunsch der Rücksendung gehört, falls Besprechung aus sachlichen oder prak tischen Gründen nicht möglich ist. Ich könnte mir denken, daß auch die Presse Wünsche hat. Versendungen wie Anforderungen geschehen dann unter Bezug auf die festgesetzten Richtlinien. Wer sich abseits stellt, hat es selbst getan. Hans Köhler, Hamburg. Bibliographie des Handpuppenspiels oder des Kaspartheaters. Ein Nachtrag zu Nr. 250 und Nr. 252 des Börsenblattes von 1928. Von Direktor vr. Hugo Schmidt, Hainichen i. Sa. Im Jahre 1928 habe ich im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel eine Bibliographie aller bis dahin gedruckten und noch käuflichen Handpuppcnstllcke oder Kasparspiele veröffentlicht. Diese Bibliographie erfuhr so starke Nachfrage, daß sie 1929 als Sonder druck im Verlage des Börsenvereins erscheinen mußte. Wenn ich damals bei Aufstellung dieser Übersicht auch wußte, daß für meinen Freund Kaspar wieder einmal die weltgeschichtliche Stunde schlug und er eine Wiedergeburt erleben würde, konnte ich doch nicht ahnen, wie gewaltig sich diese auswirkte. Es sind seit 1929 nicht nur die besten älteren Stücke neu aufgelegt worden und manche in andere Verlage übergegangen, es haben sich nicht nur neue Ver leger dem Puppenspiel zugewandt, sondern es sind eine Anzahl wert voller Werkbücher über Theaterbau und Schriften über Spielanlei tung neben gelehrten Abhandlungen über das Puppenspiel und in- 961
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