X- 289, 13. Dezember 1933. Fertige Bücher. vörl-nilatt I. d. DIIchnSi-chh-nd-I. 8207 Das muß vorweg gesagt werden — und als Dietrich Schäfers Schüler sage ich es mit bitterer Lust! —, wenn man Czech-Iochbergs geniales Werk in seiner ganzen Bedeutung verstehen will. Ein deutscher Historiker muß ein fanatischer Deutscher sein! Das ist Czech- Zochberg! Ein deutscher Historiker muß sein Volk über alles lieben! Das tut Czech-Zoch- bergl Deutsche Geschichte in unserer Zeit muß wie friderizianische Fanfaren durch unsere Seelen ziehen, wie rauschende Akkorde von der Nibelungen Leid muß sie uns Hirn und Lerz füllen, das Blut muß sie uns ins Wallen bringen, die Wangen röten vor Stolz, die Stirne bleichen vor Wut, ans Tiefste und ins Tiefste muß sie uns greifen, in uns müssen sie auferstehen, die Taten unserer Völker, wenn der Skalde von ihnen singt. Das alles habe ich empfunden, als ich Czech-ZochbergsDeutsche Geschichte las. Bei den Historikern der letzten vierzig Jahre schlief die deutsche Zugend ein. Das zeigte der 9. No vember 1918! Bei Czech-Zochberg wacht ein Volk auf. Darum gehört dieses Buch aus den Tisch des Arbeiters wie des Großindustriellen, des SA.-Mannes wie des alten Generals, der deutschen Mutter und Frau wie desJungmädels. Seit meiner Iungenzeit hasse ich, der Ostmär ker, Karl den Franken, den Sachsenschlächter, den man im Deutschland der Vergangenheit „den Großen" nannte. Er ist der unheilvollste Mann in der Geschichte der Deutschen. Auf zwei Seiten sagt Czech-Zochberg mehr über des Sachsenschlächters niederträchtiges Wirken, als dicke Wälzer zünftiger „Historiker" je gesagt haben. 80 Seiten widmet Czech-Zochberg der deutschen Geschichte bis zu Bismarcks Entlas sung, 260 der Zeit, die wir erlebten. Das ist der einzige Fehler für den, der die glutvolle Dar stellung deutschen Geschehens aus dieser Feder ausführlicher wünscht. Lind doch hat Czech- Zochberg wieder recht: 2000 Jahre waren für uns von Hermann dem Cherusker bis Erich Ludendorff notwendig, bis die Zeit erfüllt war und Adolf Hitler kommen mußte. Ein breites Kapitel in dieser deutschen Ge schichte nimmt nicht die Beschreibung, sondern die Stellungnahme zum Weltkriege ein. Lelden- größe und politisches Versagen stehen da so eng nebeneinander, daß man noch heute für die eitlen, großsprecherischen Versager nach dem Kriegs gericht schreien möchte. Die Warner Theodor Fritsch und Heinrich Claß fallen uns hier ein. Herz und Seele bluten bei der Beschreibung der Marneschlacht. Wut flammt auf angesichts der Feigheit am 9. November 1918, die die Bismarckstürzer zeigten, und angesichts der Ge meinheit ihrer schwarz-rot-gelben landesoerräte- rischen Gegner. Scham erfüllt uns, wenn wir in dem Trauer kapitel ,Compiögne' lesen, daß sich Deutschland einmal von einer Kreatur vertreten ließ, die Erzberger hieß, anstatt sich Erzlump nennen zu lassen, wie's ihm der Herrgott aufs Gesicht geschrieben hatte. Wenn jemandem in Deutschland einmal das Lerz müde wird, dann lese er Czech-Iochbergs Deutsche Geschichte. Dem deutschen Zungen aber gebe man sie ins Leben mit, wenn er die Schule verläßt. Dem schaffenden Menschen sei sie deutsche Bibel, uns allen Erhebung. Das Buch ist eine deutsche Tat." Philipp Reclam jun., Verlag, 1771 unü Verlag „Vas neue Veutschlanö", Leipzig HZ 882-