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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 277, 8. Dezember 1920. Der Buch-, Kunst- und M u s i k a l i e n v e r l a g sowie die sonstigen Erzeugnisse des Buchgewerbes überhaupt sind seit dem Herbst 1919 bereits i» der vom Deutschen Buchgewerbevercin ins Leben gerufenen Bugra-Messc, im Mes;Hause Petersstraße 38, übersichtlich zusammengefaßt. Soweit es in der Bugra-Messe au Aus stellungsraum mangelte (ein Erweiterungsbau ist für die Herbstmesse 1921 in Aussicht genommen), stellen in dem ganz in der Nähe der Bugra-Messe befindlichen Mcßhause »Stentzlers Hof« ebenfalls noch Buch- und Kiinstverleger sowie Postkartenverlcger aus, während in dem der Bugra-Messe direkt benachbarten »Groszen Reiter« die Papier- Messe untergebracht ist. Der Einkäufer buchgcwcrblicher Erzeugnisse findet jedenfalls schon jetzt die für ihn in Frage kommenden Waren nahezu restlos in den drei genannten Meßhäuscrn vereinigt. Wie sind die Bücher billiger hcrzustcllen? — Herr VerlagS- bnchhändler Engen Tiedcrichs in Jena veröffentlicht in dem neu erschienenen Dezemberheft seiner Zeitschrift »Tat« folgenden Vorschlag: »Die Papierfabriken geben meistens lOO"/» Dividende, sie haben Lurch den Krieg gelernt, den Preis trustmäßig hoch zu halten, und können es sich mit ihren Reserven leisten, zuzuschauen, wenn wir Verleger streiken wollten. Es bleibt nur ein Weg zu gehen. Die deut schen Verleger organisieren sich in Genossenschaften und stellen an den Staat das Ansuchen, 'einen gewissen Prozentsatz der Fabriken (nicht zu Liebhabcrwert, soijdern nach dem Wert 1914) zu enteignen. Es wird sich dann Herausstellen, das; bei einer Verzinsung von 10°/o der Papierprcis wohl um die Hälfte billiger sein kann. Ebenso mühte eS mit Lieferanten voll Druckfarben, Leim u. a. gemacht werden. Wie unsinnig hoch sind z. B. die Lcimpreise. — Aber der deutsche Michel zieht vor, lieber parteipolitisch zu agitieren mit dem Nuf »Haltet den Dieb!« und darüber alles gehen zu lassen, wie es will. Er hat auch durch die Revolution noch nicht gelernt, sich selbst zu helfen, geschweige denn, den Gedanken dazu zu fassen.« Der Buchhändler-Verein »Insel« in Tübingen feierte am Sonntag, dem 14. November, in Verbindung mit dem 47. Stiftungsfeste das 59jährige Buchhändlerjubiläum seines Mitbegründers und Ehrenmit gliedes Heinrich Heimes i. H. Heckenhauersche Buchhandlung mit einem Familienabend im Hanskarle, zu dem auch einige alte Her ren der »Insel« aus Stuttgart erschienen waren. Ter Vorsitzende Bibliothcksckrctär Zündel sprach dem Jubilar im Namen der »Insel« die herzlichsten Glückwünsche aus und würdigte in längerer Rede sein Wirken im Beruf, seine Tätigkeit als Vorkämpfer für die wirtschaft liche Stellung und die Weiterbildung der Gehilfen und Lehrlinge, und endlich seine unermüdliche, aufopfernde Arbeit für das Wachsen und Gedeihen der »Insel«, deren Mitgliedern er immer in geradezu väter licher Fürsorge in seiner Familie eine Heimstätte bot. Als äußeres Zeichen des Dankes wurde dem Jubilar ein Geschenk der »Insel« überreicht. Im Namen der alten Herren der »Insel« sprach Herr Kunsthändler Hofmeister aus Stuttgart dem alten Freunde aus der Jugendzeit in Erinnerung an die gemeinsam verlebten Jahre in der Gründungszeit der »Insel« tiefempfundene Worte der Beglückwün schung aus, die von köstlichem Humor gewürzt waren. Zur Verschöne rung und geselligen Belebung des Abends leistete das neugegründete »Jusel«-Orchcster in seinen musikalischen Darbietungen Ausgezeich netes. Mit vorzüglichen Musikstücken erfreute uns Kollege Buckl, un terstützt von einigen Gästen. Zum Schluß brachte die »Jnsel«-Theater- truppe zwei Szenen aus dem schwäbischen Volksstück »Nicht I a«, von I. G. Fischer, in vortrefflicher Darstellung zur Aufführung. Der Jubilar brachte in bewegten Worten die Gefühle, die ihn au seinem Ehrentage beseelten, zum Ausdruck und sprach den Dank für das Ge botene aus mit dem Versprechen das; er, solange es in seiner Kraft stehe, der »Insel« treu zur Seite stehen werde. Zcituugsvcrbot im, besetzten Gebiet. — Die Interalliierte R he i n l a n d k o m m i s s i o n hat die Einfuhr der Zeitung »M annhcimer Tageblatt« in das besetzte rheinische Gebiet vom 1. Dezember ab auf einen Monat, die des Kalenders »Lahr er hinkender Bot e« und der Zeitschrift »G e g e n r e ch n u n g« auf die Tauer von drei Monaten, verboten. Aus Sowjctrußland. — Ter Petersburg-Presse zufolge trafen Mitte Oktober in Sowjetrußland aus Schweden u. a. 50 Waggons Papier ein. — Die Näteregierung hat laut »Xrrr8n. Oarieta« das private Eigentumsrecht au Büchern aufgehoben: alle Bücher sollen unter die Sowjctbibliothekcn verteilt werden. — Nach »l8V68ti;'a« in Petersburg werden dort Zeitungen an Private nicht mehr geliefert, sondern pur noch an Behörde». Alle noch in Betrieb befindlichen Privatdruckercicn wurden geschlossen. (Papicrzoitung.) Beschlagnahme von Druckschriften. — Im Verlage Fritz Gurlitt, Berlin, wurden von der Staatsanwaltschaft fol gende Werke beschlagnahmt: Heinrich Zille, Zwanglose Geschichten, mit Lithographien; — Friedrich von Schiller, Der Venuswagen, mit Lithographien von Lovis Corinth; — I. K. H ui; sin ans, Gilles de Rais, mit Lithographie» von Willi Geiger; - Gottfried August Bürger, Die Königin von Golkondc, mit Lithographien von Lovis Corinth; — Das indische Fabelbuch Pantscha Tantra, mit Lithographien von Richard Jauthur; — Alfred Richard Meyer, Das Aldegrever Mädchen, mit Litho graphien von Georg Walter Nößner (Lehrer an der Kunstschule Berlin); — Henri de Kock, Der Mord im Kastanicnwäldchen, mir Lithographien von Franz Christophe. Gegen diese Beschlagnahme sind aus allen Kunstkreisen Protestkundgebungen laut geworden. Unter anderen liegen solche Schreiben vor von Neichskunstwart I)r. Rcdslob, Geheimrat Wätzoldt aus dem Preußischen Kultusministerium. Professor Biermann, Herausgeber des Cicerone, Professor Witkowski. Heraus geber der Zeitschrift für Bücherfreunde, Fcdor von Zobcltitz, Schutz verband der Deutschen Schriftsteller, und Geschästsführcndem Direktor Hans Kyscr. Außerdem hat der Kultusminister Haenisch in seiner Eigen schaft als Chef der Kunstverwaltung die nötigen Schritte zum Schutz der vorgenannten Künstler eingeleitet. Personalnatzrichten. 70. Geburtstag. — Herr Dr.-Jug. E. h. Fritz Springer, Seniorchef der bekannten Verlagsbuchhandlung Julius Springer in Berlin vollendete am 3. Dezember das siebente Jahrzehnt seines Lebens. Ein Sohn Julius Springers, des Gründers der angefehcnei: -Verlagsbuchhandlung, trat er am 1. Januar 1880 seinem älteren Bru der, Ferdinand Springer, in der Leitung der Handlung zur Seite und hat sie mit ihm vereint bis zu dessen Tode 1907 geführt. Nach seines Bruders Tode teilte er die Leitung mit den Herren Julius und Fer dinand Springer. Herr Or. Springer hat in den 40 Jahren seiner Mitinhabcrschaft die großen Gebiete der Naturwissenschaft, der Staats-, Rechts- und Handelswissenschaften ausbauen helfen, sich aber ganz besonders der Herausgabe von Büchern der technischen Wissenschaften gewidmet. Te^ Senat der Technischen Hochschule zu Dresden ehrte seine Verdienste durch Verleihung des Dr.-Jng.-Titcls ehrenhalber. ^ Sprechsaal. Teuerungszuschlag — Besorgungsgebühr! Der Teuerungszuschlag beträgt jetzt 10"/», er fällt fort, falls Werke bei Neuauflagen und Neuerscheinungen die Jahreszahl 1921 tragen und § 17 der Vcrkehrsorduung bei der Lieferung beachtet ist, das heißt, wenn für gewöhnliche Verpackung nichts berechnet ist. Ich habe nun eine ganze Reihe von Büchern, die alle 5 .// kosten; von diesen wird also fortan der Teil mit der Jahreszahl 1921 mit 5 „//, der andere mit 5.50 verkauft, je nachdem die Bände die Jahreszahl 1921 tragen oder nicht. Wird für Verpackung etwas angesctzt, so kosten die Bände 5.50 oder 6.—. Das sind unhaltbare Zustände. Ich halte eS für richtig, wenn der Teueruugszuschlag für 1921 zunächst auf 10"/, ermäßigt wird, dann kann sich der Verlag mit seinen Preisen und Bedingungen darauf einstellen; ein Zuschlag von 20"/„ scheint mir zu hoch. ' Eine besondere Bcsorgungsgebühr macht die Sache nur noch verwirrter, und der Verlag wird sie beim besten Willen nicht immer erheben können. Früher, vor dem Kriege, war es bei mir so: Ich verdiente 25 am Bande, das Sortiment 50 also das Doppelte. Das war ei» gutes Verhältnis, bei dem beide Teile zufrieden sein konnten und auch waren. Heute verdiene ich 50 am Bande, das Sortiment aber 3.50, also das Siebenfache. Das ist ein Mißverhältnis. Was bleibt heute dem Verleger au seinen Werken? Es ist herzlich wenig. Der Verlag hat doch so ziemlich dieselben Spesen wie das Sortiment und soll von feinem Verdienst noch das sehr teure Papier, den teuren Druck und Buchbinder bezahlen, ganz abgesehen vom Honorar und anderen Dingen. Ich empfehle allen Kollegen, die es noch nicht kennen, sich für den Weihnachtstisch das kleine Büchlein »A u s f ü n f u n d z wanzig Jahren«, von Karl Robert Langcwicsche, in dessen Verlage als Handschrift für Buchhändler gedruckt, kommen zu lassen (es kostet nur etwa 2 .//), und das letzte Kapitel »Ausgang« zu lesen. A u g u st Sch u l tz e. Verantwort!. Red. i. V.: R i ch a r d A l b e r t t. — Verlag: DerBörsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches Buchhändlerhau». Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 lBuchhandlerhauSZ.
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