Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19201208
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192012085
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19201208
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1920
- Monat1920-12
- Tag1920-12-08
- Monat1920-12
- Jahr1920
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«edakltonrller DeU. 277, 8. Dezember 1929, Im ganzen 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20, Handel! «s sich in den Forderungen des Sortiments nicht um Erhöhung des Ladenpreises, sondern um die Höhe des Rabatts, Anfangs etschien der Drittel-Rabatt zu hoch, selbst dem Sortiment; ein Umstand, der aus der Geschichte des Tauschzeitalters sein rechtes Licht erhält. Der herrschende Rabatt sank auf 2v)t>. Dann wurde, drittes Viertel 19, Jahrhunderts, vom Sortiment der Drittel-Rabatt durchgescyt. Zweitens handelte es sich darum, den festen Ladenpreis in Wirklichkeit strikt durchzuführen, d, h, Kundenrabatt, Schleuderei, Konkurrenz der Zentralplätze und Verlcgerkonkurrenz zu beseitigen. Wir gehen darauf nicht ein. Es ist im ganzen erreicht. Indessen ist sestzuhalten, daß in den dieser Aufgabe geltenden Reformarbeiten der Grund und das Wesen nicht steckt, sondern daß sie nur eine letzte Säuberung, Aus- feilung und Vollendung waren. Denn das ist das Wesentlich«, daß der Ursprung des Ordinär- und Ladenpreises, mit Schür mann zu reden: »nicht in der Nötigung zu einheitlichen Ver kaufspreisen für das Publikum, sondern in der Nötigung zu ein heitlichen Marktpreisen für die Geschäftswelt« liegt (Schür- mann: Der deutsche Buchhandel, Halle a, d, S, 189S, S, 93). Blickt man i>1 di« Geschichte zurück auf die Kräfte, die Abweichun gen vom festen Ladenpreis bewirkt haben, so würde sonach für «ine abermals höhere Stufe noch die Aufgabe bleiben, jenen alten örtlichen Sortimenterzuschlag auf die »Metz- und Frachtkosten« zu beseitigen. In der Zielrichtung der Geschichte liegt dies, wie man sicht, zweifellos. Das Ziel eines Weges, den die Geschichte des deutschen Buchhandels von Anfang an verfolgt hat, würde damit erreicht sein. Es ist schon einmal, im 18, Jahrhundert, vorgckommen, daß infolge eines Krieges eine Erhöhung der Bücherpreise vorgenom men wurde. Darüber heißt es in einem damals dagegen gerich teten Rundschreiben an den deutschen Buchhandel: »Der einzige Grund, den sie angeben, ist dieser, daß Pappier und Druckerlohn und alles, was zur Lebens-Nothdurft gehöret, jetzt sehr viel theurer sei, als sonst. Dieser ist sehr leicht zu haben. Man mache den Preiß der Bücher, die man drucken lässet, um so vieles theu rer, als der Werth des jetzigen Geldes austrägt , . , Allein alte Bücher jezt zu erhöhen, kann auf keine Weise gerechtfertigt we>> den. Der Preiß eines alten Buches, wenn ihn der Verleger ein mal nach dem Vcrhältniß seiner Kosten bestimmt hat, mutz eine heilige Sache sein, welche niemahls, außer bei einer neuen Auf lage, wenn es die Noch erfordert, darf geändert werden. Sonst wird aus dem Buchhandel ein verwirrter Kram, wo niemand mehr wissen wird, wie er ein Buch verkaufen soll, — Die Ge lehrten , , , Haben ihre festgesezten Besoldungen, Sie erhalten jezt nichts mehr, ob gleich alles fast noch eins so theuer ist, und haben nur sehr wenig übrig, an ein Buch zu wenden, so gern sie sich auch welche anschaffen wollten. Und nun bemühet man sich, aus ploßem Eigennutz, ihnen vollends alle Möglichkeit, sich Bücher anzuschaffen, zu benehmen? Ja, sprechen sie, wir müß ten dabei zu Grunde gehen, wenn wir sortführen, aus alten Fuß zu verkaufen, O, meine Herren, sie werden mit ihrer Er- laubniß nicht dabei zu Grunde gehen, und man könnte Ihnen Wohl Berechnungen vorlegen, die das Gegentheil zeigten. Und haben sic denn so gar wenig Vertrauen zur Vorsorge Gottes? Gewiß, derjenige Gott, der in diesen Zeiten der Theuerung den sämmtlichen Stand der Gelehrten, welcher noch schlimmer daran ist, als wir, erhält, der wird auch uns, wenn wir gleich unsere vor dem Kriege gedruckte Bücher für den alten Preiß verkaufen, zu erhalten wißen , , , Denn endlich, so wird unser Gott den noch uns Frieden zu verschaffen wissen, wenn gleich die Z-nt uns lange dünkt , , , Gesezt, daß wir auch etwas weniger Ver dienten, als sonst, so dürfen wir uns nur an unfern Bequemlich keiten vorjetzt etwas abkürzen,, (An die sämtl, Herren Buch händler Deutschlands. Leipzig, den 7, Jan, 1781, Joh, Sam, Heinsii seel. Erben, Joh, Mich, Ludwig Teubner), Jene Erhöhung der Bücherpreise wurde von verlegerischer Seite aus vorgenommen, und für diese Worte sind die Verhält nisse heute zu groß, Oder sollten mit ihnen schließlich auch ihre Menschen größer sein? 147 2 In den Kämpfen zu Ende des 18, Jahrhunderts verharrten die Verleger bei der Freiheit ihrer Preisbildung, machten aber in der Wirklichkeit selbst Zugeständnisse. Die Resormbewegung Ende 19, und Anfang 29, Jahrhun derts hat grundsätzlich das Unkraut des Kundenrabatts und der Schleuderei ausgejätet. Dem Geiste der Geschichte nach will beides in der der Zeit entsprechenden Form erhalten werden und vollendet durch die Einbeziehung des »örtlichen Aufschlags« in den Ladenpreis, Der feste Ladenpreis ist der Preis, zu dem ein Buch überall verkauft werden kann. Gleichviel, welche konkrete Höhe er da durch erreicht: ist er danach bemessen, so ist sie nie eine wuche rische. Ein Verleger mag mit besonderen Bedingungen' mit einer beschränkten Zahl von Sortimentshandlungen auskommen können. Aber man kann nicht ein Stück Fleisch in uns konser vieren, ohne den ganzen Körper zu erhalten. Deshalb gehört der Gesichtspunkt des gesamten Vertriebsapparats in den jeden La denpreises hinein. Nicht: », , , ist der Verlagshandel«, sagt Per thes, sondern: »Der Nerv des Buchhandels ist der Sortiments buchhandel«. — Er fährt nicht fort: Das ist das Geschäft, mög lichst teure Bücher zu verkaufen, sondern: »Das ist die Kunst, Bücher unter die Leute zu bringen , Das ist die Gegenleistung, Die Weihnachtskataloge des Jahres 1920. Von Kurt Loelc. I. Wenn schon die Schwierigkeiten der Papicrbcschaffnng fiir buch händlerische Werbemittel behoben sind, so bereitet doch ihre .Kalku lation angesichts der Preissteigerung in Material und Drucktasten nicht geringes Kopfzerbrechen. Während vor dein Kriege dickleibige Kataloge massenweise verschenkt wurden, stellt heute jedes dieser Bü cherverzeichnisse ein kleines Wertobjekt dar und verlangt eine viel sorgfältigere Verteilung, wenn man die Wirkung des Werbemittels mit den dafür anfaewandten Kosten in Einklang bringen will. Dieser Zwang zur Sparsamkeit und zugleich zu grösserer Werbewirkung ist kein Nachteil. Der Sortimenter, der vielfach znm Ankauf des Werbe mittels gezwungen ist, wird viel sorfältiger wählen und prüfen, che er seinen Bedarf bestellt, und wird danach trachten, die Kataloge nur in die Hände derjenigen Kunden zu geben, von denen er weis;, daß sic ihnen die erforderliche Beachtung schenken. Wo diese Voraussetzung nicht ohne weiteres zntrifft, wird er sich vom Empfänger eine angemessene Vergütung bezahlen lassen, mit anderen Worten: den Katalog ver kaufen. Dadurch steigt das Objekt im Werte und findet viel weniger leicht den Weg in den Papicrkorb. Vor allen Dingen wird aber ver hütet, daß sich teure Vertriebsmittel am Lager des Sortimentsbnch- händlers ansammeln, dort unbeachtet liegen bleiben, veralten und schließlich in die Makulatur wandern. Wir haben also allerlei Gründe, mit dieser Entwicklung zufrieden zu sein. Freilich fehlt ihr auch nicht die Schattenseite. Die Neigung des Svrtimcntsbuchhändlcrs, wesent liche Summen für Vertriebsmittel anznlegen, auch wenn die Not wendigkeit ihres Vorhandenseins am Lager erkannt und eine gute Wirkung sicher ist, dürfte augenblicklich nicht groß sein, weil er wie in vielen andern Dingen zu sehr von der Gewohnheit abhängig ist und sich nur schwer von der Anschauung freimachcn kann, daß es Sache seiner Lieferanten sei, die Vertricbsmittcl nnberechnct zur Ver fügung zu stellen. So sind es im wesentlichen nur wissenschaftliche Kompcndienkataloge und die größeren Weihnachtskatalogc gewesen, fiir die er geringe Beträge anfzuwenden gewohnt war. Nun auch hier, dem gesunkenen Geldwert entsprechend, die Preise gestiegen sind, besteht unbestreitbar eine gewisse Scheu beim Sortiment, sich dieser Vcrtriebsmittcl in ausgedehntem Maße zu bedienen. Diese Scheu zu überwinden, gehört zu den nächsten Aufgaben der Zukunft. Denn je mehr die geschäftlichen Verhältnisse des Sortimentsbuchhandels sich den Forderungen der Gegenwart anpassen, mit anderen Worten: je mehr der Buchpreis sich im richtigen Verhältnis in die Preise der übrigen Waren eingliedert, desto stärker werden fiir den Buchhändler Notwendigkeit und Pflicht, die fiir Werbezwecke bestimmten Summen sich in, gleichen Bahnen bewegen zu lassen. Diese Entwicklung wird auch den Weihnachtskatalogcn förderlich sein und ihnen ihre frühere Bedeutung wieder verschaffen. Wenn wir auch trotz aller Schwierigkeiten keinen Mangel an ihnen haben, so ist ihre Zahl doch wieder geringer geworden. Wie vorausznsehcn war, ist nach der Verschmelzung der beiden großen Leipziger L^arsorti- mente, die ihre eigenen Weihnachtskataloge, den Volckmarschcn und den Koehlerscheu, Herausgaben, einer dieser großen Weihnachtskatalogc, der Volckmarsche, cingegangen. Man könnte diesen Verlust beklagen, wenn
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder