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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. .>? 277. 8. Dezember 1920. durch den Wiederverkäuser das Buch nicht verteuert wird. Dir Abweichungen sind eben Abweichungen, schwankende Zweige, um spielende Ranken. Der Sortimenterpreis ist ja entstanden, nicht, indem der Sortimenter auf den Verlegerpreis aufschlägt, sondern so, daß zuerst der Verlegerpreis da ist, gleichmäßig geltend für Publikum und Wiederverkäuser, und der Wiederverkäufe! davon einen Abzug bekommt, danrit er das Buch zum gleichen Preise »erkaufen kann. Adrian Beier erläutert im Jahre 1600 den Nutzen des Sortimentshandels für das Publikum. Wird aber, so fragt er, das Buch durch diesen Zwischenhandel nicht verteuert? Er antwortet: Nein; -weil die Taxa einmahl bleibet«. Der Verleger ist es, der den Preis macht; er gibt das Buch dem Wiederverkäufer billiger, weil dieser Großabnehmer ist. Um gekehrt liegt darin, im gegenseitigen Interesse, daß der Verleger nicht billiger an das Publikum liefert als der Sortimenter. Das ist der kulturell-literarische Nutzen, der als selbstverständliche Idee im Tauschzeitalter fest wird: daß das Buch überall in gleicher Weise Vertrieben und gekauft werden soll und werden kann, weil es überall den gleichen Preis hat; daß sich das Publi kum nicht aus iveiter Ferne nach weit entfernten Bezugsorten drängt, weil «S das Buch von dort billiger bekäme. So ist und bleibt überall lokale Buchvertriebspflege möglich. Die Grundlage hiervon wird vollkommen fest mit Aufkom men der Preiskataloge seit etwa 1725. Man kann von da ab etwa rechnen, daß der eigentlich« festgeltende Ladenpreis zur stehenden Regel wird. »Es ist zwar unter den Buchhändlern wenig gebräuchlich, den eatslogis die Preiße der Bücher beizu setzen. Ich weiß auch Wohl, daß ich den wenigsten meiner Herren Professions-Verwandten, und andern Bllcher-March.urdeurs einen Gefallen erweisen werde. Ich habe aber auch darzu gut« rmsou. Es sind viele bey ihrem negotio mit einem billigen Profit nicht begnügt, sondern wollen darbey mehr als der Ver leger selbst gewinnen. Daher übersetzen sie den KLuffer, und werfen die Schuld auf jenen . . . und hemmen dadurch den sonst bessern Abgang von manchem guten und nützlichen Buche. In dessen verspreche ich denen Herrn Buchhändlern, welche sich mei nes Verlages bedienen, bey accurater Bezahlung einen rmsoimb- len i-sbd-n genießen zu lassen, matzen mich auch Wohl bescheide, daß niemand, wie man im Sprichwort zu reden Pflegt, das heilige Grab umsonst hüten könne« sJoh. Christ. Martini, Leipzig, Kata log von Jubilate-Messe 1735). Die Gegenrichtung zeigt ein Ka talog von Joh. Gottlieb Gleditsch in Leipzig aus dem Ende der l720er Jahre. Er habe nicht dafür gehalten, sagt Gleditsch. dem Beispiel anderer zu folgen, die den Büchertiteln die Preise in ihren Katalogen beifügten, weil di« freie Entscheidung bei Kauf und Verkauf so enge Grenzen zu verwerfen scheine. Noch weniger als jene Abweichungen, von denen oben di« Rede war, ja gar nichts haben mit den Grundsätzen der Preis entwicklung die Verhältnisse des Kundenrabatts und der Schleu deret zu tun. Der feste Ladenpreis ist seiner Grundbedeutung nach eine Sache zwischen Verleger und Sortiment; nicht zwischen Sortiment und Publikum. Wenn der Sortimenter »nach dem Fuße« des Ordinärpreises verkauft und dabei Abweichungen stattfindcn, die nicht von solcher Größe sind, daß das Sortiment, also die überall gleichmäßige Vertriebsmöglichkeit darunter lei det, so ist das für den Verleger nicht von Bedeutung. Es ist so gar das Gegenteil der Fall, wenn ein gewisser Kundenrabatt einen Anreiz zum Kaufen bildet. Der Tauschvcrkehr, die buchhändlerische Gegenseitigkeit hat den festen Ladenpreis aufgezogen. Die Gleichheit des Geschäfts betriebs der im Wechselverkehr stehenden Handlungen ist seine Grundlage und war sein Träger. Auf dieser Grundlage ist der deutsche Buchhandel in seiner ihm eigentümlichen Gestaltung er wachsen. Ausser Teutschland ist es die Regel, daß die meisten Buchhandlungen in Holland, Engelland, Frankreich und Italien nur mit ihrem eigenen Verlage handeln, auch damit keine Messe halten, sondern ihre Verlagsbllcher entweder nur gegen baare Zahlung weggeben, oder höchstens allenfalls mit andern Buch handlungen auf Gegenrechnung gegen. . . Rabbat. . . und übrigens. . . gegen baare Vergütung dessen, was nickst durch Gegenrechnung getilgt ist, handeln. In solchen Ländern muß I 147U «in jeder, der ein Buch kaufen will, erst ausfllndig machen, wer es verlegt habe und dann entweder selbst mittelst baarer Zahlung sich an denselben wenden, oder einen andern Buchhändler, der nicht etwa von ungefähr ein oder ander Exemplar davon einge tauscht oder sonst erhandelt hat, erst darum ersuchen, das Buch für ihn zu verschreiben. So hat es oft Schwierigkeit, nur einmal den Verleger einer Schrift auszufragen (von Schriften, die zu Paris gedruckt sind, hat selbst einer, der dort anwesend ist, oft Mühe, den Verleger auszufragen, daher es nicht selten geschiehet. daß von einem Straßburger Buchhändler, der ein beständig Sor- timerst von Pariser Sachen unterhält, aus Paris sechsten dort gedruckte Schriften verschrieben werden), und dann vergrössert sich der Preis der meisten Bücher auf solche Art auch mit einem Aufwand«: für Porto. Ueberhaupt aber ist hiebey für den Käufer einzelner Bücher so wenige Bequemlichkeit, daß gewiß mancher ein Buck), das ihn sonst Wohl gereizt haben möchte, darüber un- gckauft und unbenutzt lässet. In Teutschland ist. . . ein all gemeiner Bücherverkehr bey Gelegenheit der . . . Messen . . . Wie nun von Leipzig aus an alle andern Orte, wo Buchhand lungen sind, nach jeder Messe leicht Rückfrachten zu haben sind: so kann ein jeder Deutscher Buchhändler von jedes andern Buch händlers Verlage, was er nur will, mit grosser Bequemlichkeit und mit einerley Transport von jeder Messe an den Ort hin haben, wo er seine eigne Buchhandlung hat, und er kann m i t jedem andern Buchhändler und mit dem Ver leger selb st gleiche Preise halten. .. Nächstdem pflegt . . . auch nach jeder Leipziger Messe jede irgend beträcht liche Buchhandlung ... ihr eignes Verzeichniß nicht allein von ihren bis dahin fertiggcwordcnen neuen Verlagsbllchern, son dern auch von denen von der Messe mitgebrachlen Sortiments büchern, nebst behgefllgten Preisen, bekannt zu machen . . . Diese ganze Einrichtung des Deutschen Buchhandels ist für das Publi kum so bequem als es nur möglich ist, und als kein ander Land in Europa sich rühmen kann. Jeder Käufer hat hier den Vor teil, daß er nicht erst mühsam den Verleger jedes Buches aus forschen, und dann bald von diesem, bald von jenem fremden Buchhändler Bücher verschreiben darf, die er alsdann, wenn st« einmal verschrieben sind, behalten muß, auch ohne daß er das Luch vorher einsehen tonnen . . . Hinwiederum kann inan zum ganz überwiegenden Vorteile der Teutschen Literatur, was ihre Ausbreitung betrifft, ganz sicher darauf rechnen, daß ein Buch, das nur einmal auf die Leipziger Messe gekommen ist, in wenig Wochen in ganz Teutschland ausgebreitet und vielleicht in hundert gedruckten Bücherverzeichnissen feil geboten wird . . . Also darf in Teutschland ein Gelehrter wenigstens für Bekanntmachung seiner Schriften und selbst für seinen ersten Auftritt ins Publi kum in so weit ganz unbesorgt sehn, da das jetzt keine Mühe kostet, sein Werk in kurzer Zeit nicht nur dem Titel nach in ganz Teutschland kund zu machen, sondern es auch allen möglichen Lesern, die nur Lust dazu haben, gleich vor Augen zu legen, ohne es darauf ankommen zu lassen, wer es wagen möchte, erst aufs ungewisse es mit Kosten verschreiben zu lassen . . . Was irgend beträchtliche Buchhandlungen sind, die nicht gerne zu oft vergeb liche Nachfragen haben mögen, wie grosses Capital müssen die in Bücher stecken, die sie nur zur Nachfrage haben, die gleich wohl oft in vielen Jahren oder auch ganz und gar nicht erfol get! .. . Gehet Man aber bis auf die ersten Quellen von allem dem zurück, so darf man nur die Bequemlichkeit, womit bisher der Deutsche Buchhandel dem Bücherverleger und der so starken Benutzung der Buchdruckereyen die Hände geboten, auf einige Zeit wegdenken, so würden bald die Quellen versiegen, die bis her die allgemeine Ausbreitung der Schriften zur Bequemlichkeit jedes Käufers, und die Leichtigkeit, gelehrte Werk« ins Publicum zu bringen für jede Schriftsteller so vortheilhaft gemacht haben. Und wie bald würde sich dann die unausbleibliche Folge zeigen, daß der bisherige glückliche Fortgang der Gelehrsamkeit in Teutschland auf einmal stocken, und unfehlbar die ganze Nation, wenn sie nur erst stillstünde, bald merklich zurückgehen, endlich gar in Finsterniß und Barbarey zurückfallen würde I . . . Der T cut s ch e B u ch h a n de l ste h e t fü r g a n z T e ut s ch l a n d in solchem Zusammenhänge, daß, wenn derselbe cin- Imal überhaupt untergraben wird, ... der allgemeine Umsturz,
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