Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1920
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- 1920-07-03
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Redaktioneller Teil. 145, 3. Juli 1920. Dann möchte ich aber auf folgendes Hinweisen: In den letzten Tagen ist, wie man hört, der Holzpreis um 80"/» gefallen. Das muß sich doch nun ohne weiteres schließlich in dem Papier- preis ausdrücken, zum mindesten im Preise des Holzschliffs, und schließlich auch im Preise der Zellulose; denn die Papierfabriken haben die hohen Preise damit motiviert, daß das Material für den Holzschliff und die Zellulose kaum noch zu bezahlen sei. Es wird vielen Kollegen angenehm sein, von Herrn Direktor Reiß etwas darüber zu hören, was wir in dieser Beziehung zu er warten haben. (Bravo!) Vorsitzender vr. Georg Paelel (Berlin): Ehe ich weiter das Wort erteile, möchte ich die Herren wiederholt bitten, sich mög lichst kurz zu fassen, und ferner möchte ich noch einmal bitten, die Frage vom allein richtigen Gesichtspunkt aufzufassen. Daß augenblicklich genug Papier vorhanden ist, um alle Berlage zu befriedigen, steht ja wohl fest; aber zu welchem Preise! Es handelt sich eben jetzt darum, den Verlegern das Papier bis zu einem gewissen Prozentsatz zu billigerem Preise fest zu garan tieren, ferner alle Mitzständ« bei der Verteilung dadurch hinfällig zu machen, daß dieses garantierte Quantum fest geliefert wird, schließlich daß jede Ausnahmebewilligung einem Beirat unter breitet wird, der sich aus Berufskollegen von Ihnen zusammen setzt und nicht irgendwie einer Behörde oder sonstigen Stelle un tersteht, sondern frei zu urteilen hat. Richard Quelle (Leipzig): Ich wollte auf dasselbe Hin weisen, was Herr vr. Paelel anführte. Wir gehen offenbar unter dem Einfluß der Herren Hillger und 1>r. Ullstein von falschen Voraussetzungen aus. (Sehr richtig!) Es handelt sich nicht um eine Papierkontingentierung, sondern um Gewährleistung eines Quantums Papier zu billigerem Preise. (IN. Franz Ullstein: Eine Illusion!) — Eine Illusion für Herrn vr. Ullstein, der uns heute so vieles gesagt hat, was nicht zutreffend ist! Von dein Großverbraucher und dem Besitzer einer Papierfarbik kan» es als ein« Illusion bezeichnet werden. Der letztere wird Wohl am liebsten sein Papier zu hohem Preise weiter verkaufen. (Zuruf: Der zahlt doch am meisten! — Vorsitzender: Bitte, keine Zwie gespräche !) Hier handelt es sich um den DurchschnittSkonsumen- ten im Verlagsbuchhandel (Sehr richtig!), und wenn wir heute unfern halben Bedarf für zwei Drittel oder für drei Viertel des Preises oder überhaupt billiger garantiert bekommen, wollen wir das ablehnen? Ich verstehe nicht, wie diese Auseinandersetzung zu so falschen Schlüssen führen kann. (Zuruf.) Das Reich will uns auf Grund von Beratungen mit den buchhändlerischen Or ganisationen für eine bestimmte Zahl von Fabriken die Roh stoffe zur Verfügung stellen; es sagt: auf Gruud dieser gelieferten Rohstoffe soll der Verlagsbuchhandel von einzelnen Fabriken, Sie sich verpflichten sollen, aus diesem Rohstoff nur für den Buch handel das Papier herzustellen, zu billigem Preise vorzugsweise beliefert werden. Was darüber hinausgeht, soll jeder Buchhändler frei verkaufen können, wie bisher. Also wir kommen z» dem Ergebnis: wir erhalten in Anbetracht unserer Bedeutung im wirtschaftlichen und im Kulturleben vom Staat eine Unter stützung, wie sie selten geboten wird, und wie sie nur nach langen Verhandlungen des Herrn Gcheimrat Siegismnnd und weiterer Stellen erwirkt worden ist, und nun wollen Sie mit einem Male durch eine Irreführung oder mißverständliche Auffassung die Sache ablehnen! Das ist doch ein Ding der Unmöglichkeit. Stellen Sie sich doch einmal vor: Wir handeln ja dann als Feinde unseres ganzen geistigen und kulturellen Lebens! (Sehr richtig!) Weirn wir diese hohen Preise, wie sie heute vom Handel verlangt werden, weiter zahlen wollen, verdienen wir ja. vernichtet zu werden. Ich verstehe diese Stellungnahme nicht. (Zuruf.) — Herr Klasing braucht von dieser Unterstützung ja keinen Gebrauch zu machen. (Ähr richtig!) Jeder kann sich ausschließen und den Kauf auf dem vorgeschlagenen Wege un terlassen. Ich werde sein Kontingent gern übernehmen. (Heiter keit.) Aber wie ich glaube, wird Herr Klasing der erste sein, der davon Gebrauch macht; denn ich habe auch schon von ihm Klagen über die hohen Papierpreise gehört. Ich wiederhole: es handelt sich also darum, daß das Reichs- wirtschaftsministerium uns einen bestimmten Prozentsatz unseres Bedarfs zu niedrigen Preise« garantieren will. Die Verband lungen haben das ergeben. Ob es dazu kommt, ist natürlich eine andere Frage. Der Herr Vorsitzende hat das gesagt, und Herrn Direktor Reiß werden wir sicher auch ähnlich verstanden haben. Das Reichswirtschastsministerium will es. Ob es dazu in der Lage ist, ist eine andere Frage. (Zuruf: Aha!) Aber vor läufig ist es doch wichtig, daß der Ernst zu der Sache da ist, und wenn der da ist — und das ist nach meiner Überzeugung in weitestgehendem Matze der Fall —, soll man das Anerbieten nicht von der Hand weisen. Aber, meine Herren, der Ablehnende kann natürlich auf diese Vergünstigung keinen Anspruch erheben, oder er darf nicht klagen, wenn die Rohstoffe zu teuer sind. Herr vr. Ullstein hat gemeint, die Einheitsformate und Ein- heilsstoffe führten zu keiner Verbilligung. Ich verstehe das nicht; denn bis jetzt ist die ganz entgegengesetzte Anschauung in allen Fachkreisen vertreten worden, und zwar insofern, als wir, wenn wir uns zu Einheitsformalen entschließen — und da wären Wohl nur ähnliche Formate zu wählen, wie der Normenausschuß sie festgesetzt hat —, große Mengen von Papier für bestimmte Litcraturgattungen — Schulbücher, Romane usw. — hergestellt werden können. Ich bin fest überzeugt, jeder von uns weiß, daß er 5000 bis 10 000 Bogen verhältnismäßig teurer bezahlen muß, als wenn er 5 Millionen Bogen in Auftrag gibt. Insofern liegt ein Trugschluß bei Herrn vr. Ullstein vor. Er soll mir die Pa pierfabrik nennen, die 5000 oder 10 000 Bogen eines bestimmten Formats zu demselben Preise »»fertigt wie eine Papierfabrik, die für mich 10 Millionen Bogen in einem Normalformat an zufertigen hat. Er wird sie nicht nennen können, denn es ist ein Unding, und alle Bestrebungen des Normenausschusses gehen doch darauf hinaus, möglichst große Aufträge in einheitlichen Qualitäten und Formaten zu bekommen, um nicht nur die Pro duktion, sondern anch das Schneiden rationell besorgen zu können. Davon müssen wir ausgehen. Der freie Handel ist dadurch nicht ausgeschlossen. Jeder kann auf dieselbe Weise wie bisher kaufen. Aber wenn wir immer über die hohen Papierpreise klagen, so müssen wir doch auch die Hand dazu bieten, Abhilfe zu schaffen. Was nun die Kontrolle anlangt, so ist diese sehr schwierig. Wir sind alle mehr oder weniger unzufrieden mit der Kriegs wirtschaftsstelle gewesen. Aber es muß doch eine Kontrolle aus- geübt werden. Ich persönlich stehe auf dem Standpunkt, das; es richtiger wäre, wenn diese Kontrolle vom Buchhandel ausge übt würde, damit wir selbst den Nachweis liefern können, wie das Papier zugeteilt und ob das richtige Quantum gelteferl worden ist. Selbstverständlich müssen dabei aber gewisse nol wendige Literaturgattungen, die nicht allzu hoch im Preise sein dürfen, wie Schulbücher, Lehrbücher usw., bevorzugt werden, weil diese nicht so hoch bezahlt werden können wie manche andere Literatur. Eine Verteuerung durch die Kriegswirischaftsstelle tritt sicher ein; aber ich meine, wenn wir nur am Kilo 1 Mark oder 2 Mark sparen könnten, so wäre der Preis von 1s4 Pfg. oder 14 Pfg-, den Herr vr. Ullstein nannte — ich habe ausgerechnet, daß es V"« ist —, nicht zu hoch im Verhältnis zu dem, was wir ersparen. Also ich möchte dringend raten, dieses Anerbieten oder Ent gegenkommen der Regierung anzunehmen und Ihren Vorstand zu beauftragen, daß er nach dieser Seite möglichst weitgehende und energische Schritte lut. Denn welcher Nachteil soll entstehen, wenn es erreicht wird? Wir sollen nur ein bestimmtes Quan tum billigeres Papier bekommen. Wird das nicht erreicht, dann ist kein Nachteil da, sondern es können im Falls des Gelingens nur Vorzüge gegenüber dem bisherigen Zustand entstehen. Wir sollten dem Vorstand und den Herren, die sich so nm die Papier frage bemüht haben, dankbar sein. Direktor Kilpper (Stuttgart): Der Herr Vorsteher hat von den Ausführungen der Herren Hillger und vr. Ullstein als von einer Irreführung gesprochen. Ich bin nicht befngt nnd beaus tragt, für .die beiden Herren eine Lanze zu brechen; aber ich möchte doch erklären, daß die Ausführungen, die uns Herr Quelle gemacht hat, von der Wirklichkeit wesentlich weiter entfernt sind, als das, was die Herren vr. Ullstein und Hillger erzählt haben (Sehr richtig!> Herr Quelle stellt die Dinge so dar, als ob uns ! heute ein Angebot der Regierung vorläge, uns das irötige Pa !pier zu garantieren und für die Hälfte oder drei Viertel des
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