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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1920
- Strukturtyp
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- 1920-07-03
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1920
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. >45, 3. Juli I9L9. billigeren Papiers gewährleistet worden sind. Es ist allerdings damit gleichsam eine Banlerolterilärung unseres Wirtschafts lebens verbunden, daß wir nicht, wie wir gehofft hatten, die Papierkontingmtierung aufheben lassen konnten, sondern daß wir uns gerade noch mehr unter ein« Zwangswirtschaft beugen müssen. Es ist aber bei den obwaltenden Verhältnissen, glaube ich, unumgänglich notwendig. Es ist — in kurzen Zügen — der Gedanke aufgetaucht und dahin auch eine gewisse Verein barung zwischen der Regierung und uns getroffen worden, daß die Regierung dafür Sorge zu tragen versucht, einige Fabriken durch bessere Belieferung mit Kohle und durch Belieferung mit Zellstoff in die Lage zu setzen, den Verlegern billigeres Papier zuzuführen. Diese Versorgung mit billigerem Papier sollte aber an eine Art Zensur gebunden sein, indem nur für solche Werke und solchen Verlegern Papier zugewiesen würde, die wirklich notwendige und gute Literatur verlegten. Ich Hab« mich namens Ihres Vorstandes ganz energisch gegen «ine solche Zensur ge wendet, weil diese ganz unabsehbare Schwierigkeiten haben würde und zu groben Ungerechtigkeiten führen müßte. Es ist deshalb nach mehreren Verhandlungen der Gedanke dahin ge ändert worden, daß die Verleger einen gewissen Prozentsatz ihres Kontingents von 1918 zur freien Verfügung erhalten sollten, und daß ihnen dann auch noch Ausnahmebcwilligungen zuge standen werden könnten, die möglichst weitgehend berücksichtigt werden sollten. Diese späteren Ausnahmebewilligungen müßten dann allerdings einer Art Zensur unterliegen, und für diese Zwecke sollte ein Beirat geschaffen werden, über einen ge wissen Prozentsatz jedoch sollte dann der Verleger frei verfügen können. Die Wirtschaftsstelle für das Papier hat ja bis jetzt in durch aus dankenswerter Weise gearbeitet und jedem berechtigten Wunsche entsprochen. Sie hat aber doch keinen Einfluß darauf gehabt, daß das Pahier wirklich geliefert wurde, und die Be willigungen standen meist eben auch nur aus dem Papier. Durch diese Regelung soll jetzt verwirklicht werden, daß der Verleger mit einem bestimmten Quantum von Papier tatsächlich beliefert wird und damit rechnen kann, daß er das, was ihm prozen tualiter von seinem Kontingent zusteht, auch wirtlich erhält, und zwar zu einem uormqlen Preise, und daß er dann noch Ausnahmebewilligungen beantragen kann, die allerdings von einer Genehmigung des Beirats abhängig sein werden. Wie das im einzelnen z-u machen ist, darüber werden wir uns morgen in einer Sitzung unterhalten, zu der der Vorstand des Börsenvereins auch andere maßgebende Instanzen hinzugezogen hat. Heute hat sich Herr Direktor Reiß von der Papierwirt- schaftsstelle bereit erklärt, unserer Versammlung beizuwohnen, und Herr Reiß wollte so liebenswürdig sein, uns noch einige nähere Auskünfte über den Plan zu geben, den er im Auftrag« der damaligen übereürkunft zwischen Regierung und Verlegern auszuarbeiten versprochen hatte. — Ich möchte Herrn Reiß bit ten, hierzu das Wort zu ergreifen. Direktor Alfred Reist sBerlin): Meine Herren, ich habe ge wisse Bedenken, diesen Plan, den der Herr Vorsitzende eben ent wickelt hat, hier in aller Breite darzulegen, da ich ja erst morgen im einzelnen darüber sprechen soll. Wie Herr Or. Paetel bereits angeführt hat, ist die Sitzung im Reichswirtschastsministerium einberufen worden als Folge der wiederholten Besprechungen in der zweiten Abteilung des Beirats über die Papierversorgung des Buch- und Zeitschriften« Verlags. Ihr Jahresbericht zeigt, daß Sie über die Lage auf den, Drnckpapiermarkt genau unterrichtet sind, und ich kann leider nur sagen, daß sie augenblicklich trostloser ist als je, nicht nur hinsichtlich der Papicrpreise, sondern auch hinsichtlich der Be schaffung von Papier. Wir haben versucht, im Rahmen der uns zustehenden Befug nisse nach Möglichkeit besonderen Übelstönden, die sich bei der Belieferung ergeben habeir, abzuhelfen. Ich muß allerdings bei dieser Gelegenheit sagen, daß oft Klagen über Versagen der Wirt schaftsstelle erhoben wurden. Wenn wir dann den Beschwerden nachgegangen sind, so stellte sich oft heraus, daß wir von den Verlegern gar nichts erfahren hatten. Wir haben — abgesehen von ganz wenigen Fällen — keine Mitteilung darüber erhalten, 708 daß der eine oder der andere Verlag, der besonders dringend Papier benötigt hat, in Verlegenheit war. Matt hatte geglaubt, in unmittelbaren Verhandlungen mit Händlern und Lieferern weiter zu kommen. Die Verhältnisse auf dem Druckpapiermarkt sind zurückzu führen — wenn ich das ganz kurz sagen darf — aus die außer ordentlich ungünstige Zellstofserzeugung, aus die ungünstige Er zeugung von Holzstoff und nicht zuletzt auf die unzureichende Versorgung der Papierfabriken mit Kohlen, dann aber auch, wie ohne weiteres zuzugeben ist, mit darauf, daß die Papier fabriken zum Teil kein Interesse daran gehabt haben, Papiere herzustellen, die für das Verlagsgewerbe benötigt werden, weil für bestimmte Sorten von Papier höhere Preise bewilligt wer den konnten, als das Verlagsgewerbe zu bewilligen in der Lage war. Eine Regelung hier zu finden, wie sie z. B. für das Zeitungsgewerbe gefunden worden ist, war bisher nicht mög lich, nicht allein wegen der großen technischen Schwierigkeiten, auf die ich noch kurz kommen werde, sondern vor allen Dingen auch aus dem Grunde, weil es sich nicht wie beim ZeitungS- druckpapier gewissermaßen um eine einzige Papiersorte handelt, sondern um unendlich viele Papiersorten. Leider sind die An regungen, die von einzelnen Verlegern, ich glaube auch Volt Mit gliedern Ihres Vereins, vor allen Dingen aber des Beirats schon vor zwei Jahren gemacht worden sind, nicht auf fruchtbaren Boden gefallen; auch ich habe mich dafür eingesetzt, den Versuch zu machen, daß das Verlagsgewerbe dazu kommt, sich auf einige wenige wichtige Sorten Papier sowohl hinsichtlich des Formals, wie aber vor allen Dingen hinsichtlich der Beschaffenheit zu beschränken, dagegen ist von einem Teil des Verlagsgewerbes Widerstand geleistet worden. ! Papierhandel und Papierfabriken hatten kein Interesse an dieser Regelung; denn klar ist, daß, wenn inan in der Lage wäre, nur einige wenige Papier-Standardsorten für das Verlags gewerbe zu schaffen, man dann! auch die Grundlage geben würde, leichter preisdindend und preisbildend zu wirken, — namentlich dann, wenn man auf der anderen Seite mit einigen wenigen oder einigen bestimmten Papierfabriken Abkommen trifft, sie mit Rohstoffen bevorzugt zu versorgen. Irgendwelche Zwangs maßnahmen oder gesetzliche Bestimmungen gegenüber den Fa briken halte ich aber siir zwecklos, und es mutz eine freiwillige Zusammenarbeit erreicht werden. Ein Druck könnte notfalls inso weit ausgeübt werden, als man an die Kohlenzuweisung und an die Zuweisung von Zellstoff bestimmte Bedingungen knüpft. Und auf diesem Gedanken baut sich der Plan auf, von dem der Herr Vorsitzende eben gesprochen hat. Der Grundgedanke dieses Plans ist folgender: Schon bisher besteht die Verpflichtung für die Papierfabriken, die Ihnen allen bekannten rosa Bezugscheine bevorzugt zu beliefern, also wenn sie überhaupt arbeiten, in erster Linie den Bedarf des Buch- und Zeitschriftenoerlags zu decken. Wir sind der Meinung — eine Meinung, der allerdings zwei Mitglieder des Beirats nicht bei- ireten —, daß es nur durch diese Maßnahmen bisher überhaupt gelungen ist, di« Belieferung des Buch- und Zeitschriftenverlags mit Druckpapier in der bisherige» Höhe durchzusetzen. Denn ! — wenn ich das noch einschallen darf — es ist festgestellt worden, daß der Buch- und Zeitschriftenverlag im Jahre 1919 ungefähr 23 v. H. mehr Druckpapier erhalten hat, als im Jahre vorher, rind das bei einem starken Rückgang in der Gesamterzeugung von Papier und bei einem Rückgang in der deutschen Zellstofferzen- gung von über 8V v. H. gegenüber dem Jahre 1918, also immer hin doch «in Resultat, an dem man nicht ohne weiteres vor übergehen kann. Nun gilt es, diese eben erwähnte Einrichtung auszubauen. , Der Gedanke ist, eine bestimmte Anzahl von Papierfabriken hec- auszuheben, nicht, wie ich nochmals unterstreichen will, durch Zwangsmaßnahmen, sondern in Verständigung mit dem Zentral ausschutz der Papier- u»d Zellstoffindustrie, dem alle Unterver- bände, die in Betracht kommen, angehören, und diese Fabriken, die regional und örtlich günstig liegen müssen, bevorzugt mit Rohswffen zu versorgen. Der Holzstoff wird nach einer Er klärung, die gestern im Reichswirtschaftsministerium abgegeben worden ist — die Verhandlungen finden heute statt —, wohl eben-
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