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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1920-07-03
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1920
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- Deutsch
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«edaktioneller Teil. X- 145, 3. Juli 192«, läge der Papierfabriken ausgeführt hat, möchte ich mit unter schreiben, Es gibt tatsächlich noch Papierfabriken, die anständig« Geschästsgrundsätze haben; und die infolgedessen nächstens auf hören müssen, zu arbeiten. Sie dürfen nicht alles in einen Tops werfen. Wir kommen nur dadurch weiter, daß wir uns selbst helfen. Wir müssen mit den Wirtschaftsfaktoren gehen, aber nicht mit dem Staat. Rehmen Sie an, daß Ihr Vorschlag eins Verbilli gung von 2 bis 3 Mark für das Kilo bringt! Das hat für die Dauer nichts zu sagen. Dies« 2 bis 3 Mark für das Kilo haben noch nicht die Einwirkung aus die Bücherpreise und können sic nicht haben, die wir erwarten, und das uns angebotene Ge schenk werden wir letzten Endes überteuer bezahlen müssen. Da nämlich auch das Kontingent verringert werden soll, so nrüssen wir den notwendigen Mehrbedarf dann um so teurer im freien Handel kaufen. Geheimer Hofrat Kommerzienrat Karl Siegismund (Berlin): Die teilweise sehr erregten Auseinandersetzungen der verschie denen Parteien hier für Planwirtschaft, dort für freie Wirt schaft zeigen uns, wie außerordentlich schwer die Katastrophe, die über den Papicrmarkt und damit über den Verlagsbuch handel hereingebrochen ist, auf uns lastet. Es ist gar kein« Frage, daß es nicht möglich ist, aus einer hohlen Hand etwas zu geben, und hier machen Sie der Kriegswirtschaftsstelle Vor würfe deswegen, weil sie seither nicht in der Lage gewesen ist, alle Ansprüche zu erfüllen, die Sie zu stellen berechtigt zu sein glaubten. Meine Herren, niemand von Ihnen kann uns sagen, wie die Verhältnisse wären, wenn die Kriegswirtschaftsstelle während der drei oder vier Jahre ihrer Existenz nicht gearbeitet hätte. Ich, der ich Gelegenheit habe, als Mitglied des Bei rats der Kriegswirtschaftsstelle und als Vertreter des Buch handels im Reichswirtschastsministerium in allen Kommissionen zu sitzen, die sich mit den Papierfragen beschäftigen, weiß, wie die Dinge eigentlich liegen. Meine Herren, im gegenwärtigen Augenblick daran zu denken, die Wirtschaslsstelle glatt zu be seitigen, wäre gleichbedeutend mit Selbstmord für den Vcrlags- buchhandel. Meine Herren, es ist nicht einmal, sondern es ist viele Male geschehen, daß die Wirtschaftsstelle ebenso wie das Reichswirtschaftsministerium auf den Standpunkt sich gestellt hat- wir von unserer Seite legen keinen Wert auf die Fort setzung der Kontingentierung, und wenn der Verlagsbuchhandel cs wünscht, heben wir die Kontingentierung sofort aus, und einstimmig, einschließlich der Stimme des Herrn vr^ Ullstein, haben sich bis in den Januar hinein alle Mitglieder des Bei rats II der Kriegswirtschaftsstelle auf den Standpunkt gestellt, daß die Beibehaltung der Kontingentierung, die Beibehaltung der Wirtschaft eine unbedingte Notwendigkeit ist, (Hört! hört!) Meine Herren, wenn es uns möglich gewesen wäre, über die schwere Kricgszeit hinauszukommen, wenn es insbesondere den mittleren und kleineren Verlegern möglich war, ihre Produktions- fähigkeit während der Kriegs- und Revolutionszeit bis jetzt doch noch einigermaßen aufrechtzuerhallen, so verdanken wir das (Zuruf: Dem Schleichhandel!) einzig und allein der Wirt- schastsstelle (Sehr richtig!), Ich gebe ohne weiteres zu, daß es den großen Verlagen wie Ullstein, Masse und Scherl gelungen wäre, auch ohne die Wirtschaftsstelle sich ihr Papier zu ver schaffen, Infolge ihrer Verbindungen, ihrer Kapitalkraft hät ten diese Firmen unbedingt die Möglichkeit gehabt, sich ihr Papier zu verschaffen, aber, meine Herren, sicherlich auf Kosten des mittleren und kleineren Verlags, der dann vielleicht gar nichts bekommen hätte, (Zustimmung.) Unter diesen Umständen verstehe ich nicht, wie gerade aus den Kreisen des mittleren und kleineren Verlags heute gegen die Wirtschaftsstellc und gegen die Bewirtschaftung des Papiers in einer Weise Sturm gelaufen wird, wie wir das jetzt wieder gehört haben. Meine Herren, Sie, die Sie bis jetzt gegen die Wirtschasts- stelle und gegen die Bewirtschaftung des Papiers gesprochen haben, seien Sie mir nicht böse, daß ich das ausspreche; aber Sie verstehen oder übersehen die Dinge nicht. Sie sind nicht in der Lage gewesen, tiefer in die Verhältnisse hineinzublicken, (Sehr richtig!) Wie liegen denn die Dinge? Wir haben in Friedenszeiten «ine deutsche Zellstoffproduktion von etwa 7« 060 714 , Tonnen im Monat gehabt. Die Zellstoffproduktion ist in de» Monaten November und Dezember heruniergegangen bis auf ' 17 «0« Tonnen, Von diesen 17 OVO Tonnen fließen der Tages- ! Presse von vornherein 5000 Tonnen zu, Bleiben noch 12 OVO ! Tonnen übrig. Mit diesen 12 000 Tonnen soll der gesamte Pa- chierbedarf außerhalb der Zeitungsbetriebe gedeckt werden. Wenn ! diesen ursprünglich in Friedenszeilen vorhanden gewesenen ^70 000 Tonnen heute 12 000 Tonnen gegcnüberslehen, so ist es ganz selbstverständlich, daß da die Not groß ist, und daß sie sich nicht allein dadurch bemerkbar macht, daß man nichts oder ^nur wenig erhalten kann, sondern daß die Not sich auch in dem Preise abspiegclt, ^ Was bezweckt nun dieses neue Abkommen? Nach sehr lan gen und sehr eingehenden Erörterungen, nach sehr eindringlichen Vorstellungen der Mitglieder der betreffenden Kommission im Reichswirtschastsministerium, nach sehr eindringlichen Vorstel lungen einzelner Firmen, nach den außerordentlich drängenden Notschreien der Akademien und der wissenschaftlichen Kreise ist nunmehr das Reichswirtschastsministerium zu dem Standpunkt gekommen, daß es notwendig ist, in gleicher Weise, wie man die Zcitungsverlage mit Zuteilung einer bestimmten Quote von Zellstoff sicherzustellen versucht, den Versuch zu machen, den Ver lagsbuchhandel, den Buchhandel, die Zeitschriften und alles, was mit dem Buchverlag zusammenhängt, sicherzustellen. Es ist uns gelungen, jetzt das Reichswirtschaftsministerium dahin zu brin gen, daß von vornherein von der Zellstoffproduktion ein ge wisses Quantum zur ausschließlichen Herstellung von mittel- feinem Druckpapier, von dem Druckpapier, das wir nötig haben, "zur Verfügung gestellt wird. Es soll ferner ermöglicht werden, ^aß uns der nötige Holzschliff gesichert wird, und nach den Er klärungen, die wir vor vierzehn Tagen im Reichswirtschasts- ^Ministerium gehört haben, hat der Kohlenkommissar seine Be reitwilligkeit erklärt, daß dazu die nötige Kohle gegeben wird, damit aus diesen drei Rohstoffen Kohle, Zellstoff und Holzschliff ; nunmehr ein Papier erzeugt wird, das ausschließlich für den Verlag bestimmt ist. Es ist ganz richtig gesagt worden, daß die Frag« der Pa piernot eine Kohlenfrage ist. Die Kohlenfrage hat allerdings :im Vordergründe gestanden. Die Not ist dadurch entstanden, daß, sals im vorigen Herbst aus den Reihen der Landwirtschaft der Notschrei erscholl: Wir können unser« Felder nicht bestellen, weil ^uns die nötigen Düngemittel fehlen; es muß Kali zur Düngung ^unserer Felder beschafft werden, — mit einem Federstrich der Kohlenkommissar von der Kohle, die den Zellstoffabriken und ^ Papierfabriken zur Verfügung stand, 20 Prozent nahm, um sie der Kaliindustrie zuzuführen. Dieses Abkommen, das mit der ^ Kaliindustrie geschlossen worden war, ist am 1, April zu Ende gegangen, und seit dem 1, April ist tatsächlich eine bessere Be lieferung der Papierfabriken und Zellstoffabriken ermöglicht worden, ' Was soll nun der Zweck des neuen Abkommens sein? Es soll die Möglichkeit geschaffen werden, mit diesen freigeslellten .Rohstoffe» ein Papier herzustellen, das dem Verlagsbuchhandel ,zur Verfügung bleibt, — ihm ausschließlich Vorbehalten ist. Wenn die Verteilung der Rohstoffe einschließlich der Kohle nun- !mehr über ganz Deutschland erfolgen würde, so würde natur gemäß eine Zersplitterung der Rohstoffe eintreten; wir würden in jeder Papierfabrik ein Quantum — in dieser das und in einer anderen wiederum ein anderes Quantum — erhalten. Es soll nur eine verhältnismäßig geringe Anzahl von Papierfabriken beliefert werden, mit denen ein Sonderabkommen getroffen wer den wird, ein Sonderabkommen, über dessen Abschluß mit dem ^ Verein der Papierfabriken zurzeit Verhandlungen schweben, : Dieses Sonderabkommen soll dahin gehen, daß die betreffenden s Papierfabriken, die sich bereit erklärt haben, darauf einzugehen, die Rohstoffe nur unter der Auflage erhalten, sie ausschließlich zu Werkdruckpapier zu verarbeiten und dieses hergestellte Werk- druckpapier ausschließlich wieder uns zur Verfügung zu stellen. Natürlich gehört dann zur Verteilung dieser bevorzugt her- gestellten Papiere, zur Verteilung dieser Papiere, die aus den vom Reichswirtschastsministerium zur Verfügung gestellten Roh stoffen erzeugt werden, ein gewisser Schlüssel, Wer soll diesen
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