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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1889
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- Deutsch
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3896 Nichtamtlicher Teil. 176. 31. Juli 1889. Renaissance-Initialen hervor. Unter den Aktien erblicken wir technisch beachtenswerte Leistungen, die sich durch Mannigfaltig keit in der Behandlung auszeichnen: die Offizin Ferdinand Schlotte druckt bekanntlich auch seit einer Reihe von Jahren die Hamburgischcn Staalspapiere. welche früher in Leipzig hergestellt wurden. Eine besondere Aufmerksamkeit scheint auch der Her stellung mehrfarbiger Adreßkarten gewidmet zu sein: denn wir finden in den vielen Mustern durchweg wirkungsvolle, stilgerechte Ornamentierung und Farbenzusammenstellung. Im Verlag von Ferdinand Schlotke erscheint bekanntlich das »Journal für Buckdruckerkunst«, im 56. Jahrgange stehend, wel ches von jeher durch Reichhaltigkeit seines Inhalts und um fassenden Gesichtskreis eine erste Stelle in der Reihe der Fach blätter eingenommen hat. An der einen Wand erblicken wir ein Tableau, welches von Otto Schlotke ausgestellt ist und »Ornamentale Accidenz- arbeiten«. ausgeführt in Ravensburg, Itzehoe und Hamburg, ent hält. Diese Proben-Sammlung dielet in Karten. Programmen, Menus. Einladungsschreiben. Briefköpfen. Rechnungen, Rund schreiben und anderem einen überraschenden Reichtum an Ge schmack und verständnisvoller Ausführung. Einzelnes, wie z. B. der Briefkopf der Fahnen- und Paramenten-Fabrik von Ge schwister Osiander in Ravensburg mit seiner lebhaften Gold- und Farbenzusammenstellung, das Konzertprogramm des Museum Ravensburg im Kurgarten zu Friedrichshafen mit seinem zarten gotischen Ornament und noch manches andere siebt auf unüber troffener Höhe. Die Redaktion dieses Blattes, welcher diese Proben Vorgelegen haben, bekennt unbedenklich, daß viele dieser Accidenzen von Otto und Ferdinand Schlotke zu den schönsten zu rechnen sind, welche ihr je vor Augen gekommen sind, und daß sie als vollendete Muster richtigen Geschmacks bei Anwendung aller Mittel, welche dem Accidenzdrucker zur Verfügung stehen, zu gelten haben. Die noch junge Buch- und Steindruckerei von Gustav A. Schmidt hat eine Sammlung von Accidenzen ausgestellt, welche namentlich eine vielseitige Verwendung von Scheiter L Gieseckes gotischer Einfassung zeigen, die teilweise in recht geschickter Weise variiert wurde. Mehrere gute lithographische Arbeiten bekunden das Bestreben dieser Firma, auch in dieser Richtung es ihren Kolleginnen gleich zu thun. Wir hatten schon zweimal Gelegenheit, im Verlauf unseres Artikels auf die Maschinenfabrik von F. H. Schoop hinzuweisen. Es sind von dieser Firma drei Maschinen ausgestellt, von denen zwei in der Koje von F. W. Ra de mach er. eine in derjenigen von Ferdinand Schlotke sich befinden. Jeder Buchdrucker, der einmal mit der erwähnten Maschinenfabrik zu thun hatte, weiß die außerordentliche Solidität und Accuratesse ihrer Arbeit zu schätzen; aber auch ebensogut kennt jeder ihre Eigentümlichkeit, daß sie mit dem zähesten Konservatismus an den alten Kon struktionen hängt und nur durch die höchste Macht der Umstände zu bewegen ist. Neuerungen einzuführen. Im allgemeinen wird man daher auch an diesen Maschinen keine in die Augen springende neue Konstruktion finden; die Schnellpressen sind sämt lich mit Cylinderfärbung und Eisenbahnbewegung gebaut, diejenige in der Schlotkeschen Koje hat eine Formatgröße von 42 :62 em, die anderen beiden eine solche von 32 : 47 resp. 65 :96 em. Die Maschinen arbeiten äußerst exakt und sehr ruhig, welch' letztere Eigenschaft sie hauptsächlich den durchgehenden Holzzähnen des Hauplkammrades verdanken. Eine praktische Einrichtung ist bei den größten Maschinen darin getroffen, daß der Farbecylinder in der Mitte einen Einschnitt zur Aufnahme der Teilwand im Farbe kasten hat. so daß die Maschine für zweifarbigen Druck sehr ge eignet ist. In der Koje der Buch- und Steindruckerei von Schröder L ßJeve ist ebenfalls eine Maschine im Betrieb und zwar eine Tretpresse, gebaut von dem Maschinenbauer E. Gutt, dessen General - Vertretung die obenerwähnte Firma über nommen hat. Was bei dieser Maschine dem Buchdrucker sofort als rühmenswerte Eigentümlichkeit aufsällt, sind das vollkommen fest und wagerecht liegende Fundament und die sich daraus ergebenden Vorteile des leichteren KorrigierenS, der Er sparnis an Raum und Zeit und der Aufhebung der durch un genaues Schließen oder Steigen der Schrift hervorgerufenen Ge fahr für die Presse bei. beweglichem Fundament. Durch ein kombiniertes und patentiertes Hebelwerk erhält der Tiegel seine Bewegung und gleichzeitig seinen gewünschten Druck, je nach Ein stellung der Druckhaken. Zwei elastische Stahlbolzen, aus welche der Tiegel zunächst fällt, schonen die Schrift. Durch eine ein fache Manipulation ist es möglich das Farbcwcrk abzustellen, und kann man dann die Presse durch Austragen mit der Hand walze sehr gut für Korrekturabzüge in der Schnur benutzen. Bedenklich scheint uns der etwas zu leichte Bau der Maschine mit Rücksicht auf die Dauerhaftigkeit derselben. — Die Ausstellung von Druckarbeiten der Offizin Schröder L Jcve bietet im all gemeinen wenig Hervorragendes; jedoch sind alle Arbeiten in guter technischer Ausführung hergestellt. Die lithographische Anstalt von Gebrüder Lüdcking hat eine Sammlung von vielfarbigen Etiketten und Plakaten ausgestellt, die teilweis höheren Anforderungen genügen; dagegen ist der Entwurf zu einem Geschäfts-Plakat in den beiden Hauptfiguren nicht tadellos. Gute Muster in Hvlzschnittarbeiten nach der Natur, Zeichnung oder Photographie finden wir in der Ausstellung der xylogra- phischen Anstalt von Edwin Braune; die Offizin verfügt auch über eigene Photographieeinrichtung zum direkten Photographieren auf Holz. Die in einer großen Eztrakoje außerhalb der Kollektivaus stellung befindliche Ausstellung der Hosbuchdruckerci von F. W. Rade macher nimmt im Verhältnis zu den schon oben erwähnten beiden Maschinen und der seitlichen Palmen- und Blattpflanzen- grnppe einen verhältnismäßig bescheidenen Raum ein. Wir be merkten unter den häufig einer verständnisvollen Ornamentierung entbehrenden Arbeiten den preisgekrönten Lehrbrief der Hamburger typographischen Gesellschaft, welcher von der Firma gedruckt wurde. Ein recht flott ausgestattetes Souvenir von Hamburg mit Ansichten der Stadt sowie Annoncen wird am Eingang verteilt. Am mittleren Eingang zur Maschinenhalle befindet sich die große Ausstellung von H. O. Persiehl, welche für den an Ort und Stelle ausgeführten Satz und Druck der Ausstellungs zeitung, — der aber häufig etwas besser besorgt werden dürfte — naturgemäß eine ganze kleine Druckerei eingerichtet hat. Es wird aus zwei Johannisberger Maschinen gearbeitet, an deren einer zunächst die zwar nicht schöne aber praktische und sichere Schutzvorrichtung des Schwungrades auffällt, die, wie wir hören, von der Maschinenfabrik mit geliefert wird und das Rad voll ständig einkapselt. Interessant ist auch der außerordentlich exakt arbeitende Kvuvert-Anlegeapparat an der größeren Maschine mit einer Leistung von 30—35 000 pro Tag, während bei der kleineren die An- und Abstell-Vorrichtung zum Treten eingerichtet ist und im letzteren Falle zugleich als Bremse wirkt In einem Glaskasten finden wir geschmackvoll ausgeführte Wertpapiere, während in mehreren Drucksachen für den eigenen Bedarf recht anerkennenswerte Arbeiten vorliegen. Ein hübsches Erzeugnis ist das große in dreizehn Farben hergestellte Geschäftsplakat, welches ohne Punktur gedruckt, einen vorteilhaften Eindruck macht, — während wir uns mit der Geschäftskarte in ihrer wässerigen Farbenzusammenstellung und durchaus nicht tadellosem Druck nicht recht befreunden können. Eine große Thätigkeit entfaltet H. O. Persiehl auf dem Gebiet der Fabrikation von Geschäftsbüchern, die in der eigenen Buchbinderei hergestellt werden und sich durch solide Arbeit und besonders festes Papier auszeichnen, dessen Güte durch ein an einem Bogen aufgehängtes Gewicht von 300 Pfund augen scheinlich gemacht wird. Ein bedeutendes Verlagswerk der Firma
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