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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1933
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- 1933-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1933
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210, 9. September 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. DtschnBuchhaubrl. bestgemeinte nationale Verwässerung keinen Raum läßt, ist selbstverständlich. Heroisch ist die Kunst, in deren Schöpfer Volkstum und Volkss ch i ctsa l in jedem Augenblick seines Schaffens als Erbe und Aufgabe gegenwärtig und lebendig sind; und Kunst ist sie, wenn sie im Zeit- und Volksge bundenen Bilder des Ewigen schaut und gestaltet. Keines von beiden ist allein und ohne das andere möglich. Wir sagten also, heroisch sei nur die Dichtung, die von Schicksalsgefühl getragen sei. Schicksalsgesühl haben aber bedeutet für den Träger solcher Dichtung, daß er niemand zu liebe schreibt — denn dadurch würde er auf das geringe Niveau oberflächlicher Tendenzkunst Heruntergleiten, die immer dann be sonders peinlich wirkt, wenn sie sich angeblich »national« oder »patriotisch« gibt; und Schicksalsgefühl haben bedeutet weiterhin, niemand verpflichtet zu sein als dem großen Geschehen in uns und in unserem Volke, — n i ch t den Ergebnissen kalter Seelenzerglie derung und nicht unseren großen oder kleinen, wichtigen oder unwichtigen Leiden und Freuden; nicht dem, was obenauf auf unserem alltäglichen Leben schwimmt, und nicht den tausend Problemen oder Problemchen, von denen die meisten unserer sogenannten Zeitromane bis zur Aufdringlichkeit voll sind, und mit denen wir — welch verdächtige Fertigkeit — wie Kinder mit buntschillernden Bällen zu spielen gelernt haben. Hinweg damit aus unseres Kunst! Unser Führer Adolf Hitler stellte an sein eigenes Tun die Forderung, daß es vor den Jahrhunderten der Geschichte werde zu bestehen haben müssen. Sollte nicht auch alles künst lerische Schassen unter den ungeheuren Ernst dieser Verantwortung zu stellen sein? Und sollte der Atem des Ewigen nicht gerade künstlerisches Schaffen anrühren, von dem zu allen Zeiten so tief gehende Einflüsse auf das Leben der Völker ausgingen? Denn nur diese Haltung des Dichters dem Werk gegenüber, das er schuf, der göttlichen Gnade gegenüber, die es ihn hatte schaffen lassen, und dem Volk gegenüber, für das er es geschaffen und dessen Schicksal allein er sich und seinem Werk verpflichtet ge fühlt; nur diese Haltung scheint uns der tragende Grund, auf dem eine neue heroische Dichtung er stehen und stehen könne. Sie läßt nicht Raum irgendeiner Art von Literateneitelkeit, da sie dem, der Träger solcher künstlerischen Haltung zu sein wagt, im Namen des seelischen Lebens seines Volkes und im Namen der höchsten schöpferischen Verantwortlichkeit Aufgaben stellt, die ihn unwichtig vor sich selber machen, und deren Erfüllung nicht möglich ist ohne Stunden und Tage und Jahre, in denen die Angst vor dem Zerbrechen, die Verzweiflung an seiner Berufung drohend neben dem Schaffenden sich aufrecken. Wir sind uns der Schwere der Forderung bewußt, die wir da mit an den deutschen Dichter stellen. Aber sollte ein Volk nicht das Recht haben, von den Menschen in ihm, denen es den Lorbeer kranz der Unsterblichkeit aufzusctzen gewillt ist, das Gleiche, nämlich das Vergessen ihrer eigenen Person, zu fordern wie von dem ein fachen Soldaten, der, namenlos und stumm, sich selbst hingab und opferte? Es soll uns dabei gleichgültig sein, woher unsere Dichter ihre Stoffe nehmen: das Heldentum einer einfachen deutschen Mutter gilt uns nicht geringer und ist uns nicht minder heilig als das Heldentum einer großen von uns bewunderten Herrscherpersönlich- kcit; denn vor dem ewigen Lebensgesetz ihres Volkes haben sie beide nicht mehrzu geben als — sichsclbst. Und es soll uns dabei gleichgültig sein, zu welchen Formen unsere Dichter grei fen: denn vor der Verantwortung für die schöpferische Begna dung, aus der ein Werk wird, gilt das einfache Gedicht nicht minder als das große Epos, vor dem wir bewundernd stehen. Wir hören den Herzschlag unseres Schicksals als Volk und unseres innersten Wesens — aber daß er erhorchbar werde für uns, das fordern wir von den Schöpfungen heroischer Kunst — gleich gern und ergriffen auch heute noch aus den harten, wie Schwert streich klingenden Stabreimversen des Jahrhunderte alten Hilde- brandliedes, oder aus den in der wechselnden Fülle der Vokale mächtig strömenden Strophen des Nibelungenlie des, wie wir ihn hören aus der verborgenen Tiefe eines simplen deutschen Volksliedes; aus dem heißen Lodern der Dramatik eines Heinrich von Kleist; aus den schlichten Vcrsreihen des Kaiser buches von Paul Ern st; aus den, volkhaftcn Pathos der rhyth misch wogenden Prosa Wilhelm Schäfers; aus dem kamps schüttere deutsche Vergangenheit und herbe deutsche Lebensschnsucht atmenden Parazelsuswerk E. G. Kolbenheye rs; aus der zuchtvoll gebändigten Kunst Rudolf G. Bindings; oder endlich aus der tief bohrenden Epik eines Hermann Stehr, — um aus der Fülle des dichterischen Reichtums, den wir unser eigen nennen dürfen, nur wieder ein paar Beispiele zu nennen. Wir hoffen, hier die Markzcichcn scheu gelehrt zu haben, die den Weg zu einer neuen heroischen Kunst und zu ihrer Aufnahme durch das Volk anzcigcn. Diese Kunst wird — dessen sind wir gewiß — von denen, die in Zukunft ihre Träger sein wollen, ein hohes Maß an Selbstzucht und Selbstbescheiduug und Verantwor tungsgefühl fordern; nicht mehr jedoch, als ihr Volk von ihnen fordern darf. Fünfzig 3ahre Sächsisch - Thüring. Buchhändler - Verband. Wenn man von dem Verein Leipziger Buchhändler absieht, so sind die ersten Kreisvereine nach 1837 entstanden. Dem Stutt garter Buchhändler-Verein folgte 1839 der Wcinhcimer Buchhänd ler-Verein, dem 81 Buchhändler der Rhein- und Mainlandc an gehörten. Am 16. September 1843 wurde in Erfurt der Thüringer Kreisverein gegründet, der der Vorläufer des Sächsisch-Thüringi schen Buchhändler-Verbandes ist. Um sein Zustandekommen hat sich seinerzeit Friedrich Johannes Frommann, Jena, der damalige Vorsteher des Vereins, große Verdienste erworben. Viel wissen wir von der Wirksamkeit dieses Vereins nicht mehr. Zum letzten Male wird er im Adreßbuch des Deutschen Buchhandels vom Jahre 1870 aufgeführt. Nach einem noch vorliegenden Bericht hat der Verein 1867 noch eine Zusammenkunft in Altenburg gehabt. Zeit weise hat dieser Verein auch die Bezeichnung Sächsisch-Thüringi scher Buchhändler-Verein geführt. Uber seine Auflösung ist uns näheres nicht überliefert worden. Mehr als zehn Jahre sind dann ins Land gezogen, bis der heutige Sächsisch-Thüringische Buchhändler-Verband ins Leben ge rufen wurde. In den Jahren nach 1870/71 hatten sich die Ver hältnisse im Buchhandel zur Unerträglichkeit entwickelt. Begünstigt durch die Gewerbefreiheit, wurden viele neue buchhändlerische Fir men gegründet; das neu eingeführte Einheitsporto führte damals zu einem Wettbewerb zwischen den buchhändlerischen Zentralen von Leipzig und Berlin und dem Buchhandel der Mittel- und Klein städte. Die Folge war eine Überschwemmung der Provinz mit Bücherangeboten zu Preisen, die unter den vom Verleger festgesetz ten Ladenpreisen lagen. Ein Kundcnrabatt, der zwischen 10 und 20°/» schwankte, wurde dadurch allgemein üblich. Es war aber nicht nur die Konkurrenz zwischen dem Großstadlsortiment und dem Kleinstadtsortiment, sondern auch der Wettbewerb zwischen Verlag und Sortiment um den Käufer. Gegen diese Verhältnisse war der Börsenverein damals machtlos, da ihm seine Satzung nicht gestattete einzugreifen. Es kam nun zur Gründung von Kreisvereinen, sogenannten Anti-Rabattvereincn. Die erste An regung zur Gründung des Sächsisch-Thüringischen Buchhändler- Verbands ging von Reinold Kre t s ch m a nn-Magdeburg aus, der in Gemeinschaft mitMaxNicmeycr- Halle es unter nahm, zum 25. September 1883 in Halle die Gründungssitzung ein zuberufen, die von 4 höllischen und 6 auswärtigen Buchhändlern besucht war. Nachdem man die Satzung besprochen hatte, wurde beschlossen, ein Schreiben an alle Kollegen im Verbandsgebict hin auszusenden, das von Baumgärtel (Mühlmann), Hofstcttcr, Nic- meyer, Stricker (Pfeffer) aus Halle, von Kretschmann und Rüdiger (Schäfer) aus Magdeburg, von Elsner (Bärecke) aus Eisenach, von Huschke und Zuckschwerdt aus Weimar und Reumann aus Erfurt unterzeichnet war. Bis zum I. Dezember 1883 meldeten sich 78 Mitglieder an. Damit war die Zukunft des neuen Verbandes ge sichert. Die nächsten Jahre waren ganz der Bekämpfung des Rabattunwesens gewidmet. Den Beschwerden wurde energisch nachgegangen, und in begründeten Fällen wurden die Verleger und Kommissionäre aufgefordert, die Belieferung der betreffenden Firmen 68S
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