5 hält, könnte man unter Umständen die Kammern in einer Stadt im Innern des Landes tagen las sen. Man kann dann erklären, daß die Bekannt gabe dieses Ortes in zwei bis drei Wochen, je nach dem Stand der KriegSereigniffe, erfolgen werde. Fouche Ich frage mich, Sire... Wie kann man Eurer Majestät raten, eine so schwerwiegende Maß nahme zu ergreifen? Warum die Kammern auf- lösen und die Tagung hinausschicben? Ange sichts der öffentlichen Gefahr werden sie nicht zögern, dem Kaiser jede Unterstützung zu leisten. Ist eö unbedingt notwendig, diesen Schritt zu tun? Davoust Ja! Damit die Kammern dein Kaiser nicht zu vorkommen und rebellieren. Fouche Paris ist ruhig. Napoleon Paris ist ruhig? Seiner Meinung nach herrscht Ruhe. Regnaud Sire, wer Sie glauben machen will, daß die Kammern Ihnen treu sind, der kann kein anderes Ziel haben, als Sie davon abzuhalten, sie aufzu lösen oder den Termin der Tagung zu verschieben, weil das heute zum Bürgerkrieg führen und unser Unglück vermehren würde. Sire, ich spreche mit jener Aufrichtigkeit, die mir meine Ergebenheit für Eure Majestät diktiert. Ich bin sicher, daß die Abgeordneten sich weigern werden, die Projekte Seiner Majestät zu unterstützen, denn die Depu tierten glauben, daß der Kaiser das Vaterland nicht mehr retten kann. Das ist die wirkliche Sachlage. Es ist meine Pflicht, das, was ich den ke, offen auszusprechen, wie sehr es mich auch schmerzt. Sire, es ist vielleicht ein großes Opfer notwendig. Napoleon Sprechen Sie ganz offen. Meine Abdankung meinen Sie? Regn a u d Ich befürchte es, Sire. Ich muß sogar noch wei ter gehen: wenn die Abdankung nicht sofort er folgt, so würden die Kammern eö vielleicht wa gen, sie zu verlangen, und versuchen, sie zu diktie ren. Lueien Das erste und oberste Gesetz ist die Rettung des Vaterlandes! Wenn die Kammern eö ablehnen, sich mit dem Kaiser zu verbinden, um Frankreich zu retten, dann wird der Kaiser dies allein tun. Das Vaterland steht für seine Ernennung zum Diktator ein. Eö ist einverstanden, daß er den Be lagerungszustand verhängt und alle guten Fran zosen zur Verteidigung des Vaterlandes aufruft. Napoleon Meine Herren, ich habe Ihre Meinungen gehört. Ich hoffe, daß die Anwesenheit des Feindes auf dem Boden des Vaterlandes das Pflichtgefühl der Deputierten wachruft. Das Vaterland hat sie nicht gewählt, um mich zu stürzen, sondern, um mich zu stützen. Ein einziges Wort von mir könnte sie alle massakrieren lasten. Wenn wir uns aber in inneren Kriegen verlieren, jetzt, wo der Feind im Land ist, stünde es traurig um uns. Man muß überzeugen können. Meine Abdankung? Wer wird das Heer wieder sammeln? Wer wird vom Volk Opfer verlangen? Vor Heer und Volk gilt nur mein Wort. Deshalb versuchen eben meine Feinde, mich von Frankreich zu trennen, indem sie sich den Anschein geben, einzig und allein gegen meine Person Krieg zu führen. Nein, Europa be kämpft mich bloß deshalb, weil ich ein mächtiges Frankreich will. Nur meine Feinde können meine Abdankung wünschen, weil sich ohne mich das Heer auflösen würde. Weiche ich, dann raubt der Feind binnen acht Tagen einem entwaffneten Frankreich Festungen, Millionen und Provinzen. Alles das sollten doch die Kammern begreifen! Cbamp de MarS kann doch nicht solche vergiftete Früchte zeitigen! Muß denn alles zusammenbrechen wegen des Irrtums eines Generals, wegen der walm- witzigen Külmheit eines zweiten im Augenblick der Panik? Sind wir denn hoffnungslos geschlagen? Ich habe mir die Sachlage überlegt: die Preußen