Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1928
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- 1928-06-26
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- 26.06.1928
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^ 146, 26. Juni 1928. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. bereits über 50jährigen Berufstätigkeit entnehmen wir, das; derselbe den Buchhandel in der Mittlcr'schen Buchhandlung (H. Heyfeldcr) in Broinberg erlernte, seine ersten Gehilfenjahre in Heilbronn bei A. Scheurlen's Sortiment (K. Haering) verbrachte; von dort in L. Homanns Buchhandlung, Danzig, übersiedclte — in Wertheim die Ellingcr'sche Buchhandlung selbständig führte — darauf nach Bremen zu Balctt L Comp, ging und als letzte Stelle Anfang 1880 in die damals so betitelte Firma Literarisch-artistische Anstalt, vorm. Cotta, München, eintrat. Im Jahre 1890 machte er sich durch Übernahme des Geschäftes selbständig und änderte die veraltete Firmabczcich- nung in Theodor Niedel's Buchhandlung um. Militärwissenschaft, Landkarten jeglicher Art, geographische Werke — eine besondere Lieb haberei des Jubilars — wurden die Hauplzweige des Geschäftes. Durch den Ausgang des Krieges und die Jnflationsjahre mußte sich das Geschäft umstellen. Neben dem Ausbau des Kartengeschäftes wurde die Lchrmittelabteilung erweitert. Durch rastlosen Fleiß und Berufsfreudigkeit, verbunden mit außergewöhnlichen Fachkenntuissen konnte das Geschäft über die schweren Jahre hinweg zu weiteren Erfolgen geführt werden. Möge auch im neuen Lebensabschnitt dem Jubilar gute Gesundheit und geschäftlicher Erfolg beschiedcn bleiben. Der um das deutsche Buchgewerbe hochverdiente Hofrat Dr. sur. st. e. B a e n s ch - D r u g u l i u in Leipzig konnte am 24. Juni seinen 70. Geburtstag begehen. Mit 18 Jahren trat er bei dem Hof buchhändler Friedrich Wagner in Braunschweig in die kaufmännische Lehre, im Anschluß darau in die Lehre als Buchdrucker bei Grönin- gcr in Metz. Nach kurzer Tätigkeit bei Benjamin Krebs in Frank furt a. M. kam er am 1. Juli 1880 nach Leipzig zu der Offizin W. Drugulin, mit deren Aufstieg und Weiterentwicklung seine Per sönlichkeit in den folgenden Jahrzehnten eng verbunden ist. Nach wenigen Jahren schon war er Teilhaber bei Drugulin. — Neben der ersprießlichen Tätigkeit für seine Firma ist der Jubilar in aus-, gedehntem Maße für die Interessen seines Brussstandes wirksam gewesen. Er war u. a. mehrere Jahre lang Vorsitzender des Kura toriums der Buchdrucker-Lehranstalt Leipzig, 10 Jahre führte er den Vorsitz im Deutschen Buchdrucker-Verein. Das von ihm 1902 heraus gegebene Monumentalwerk »Marksteine der Weltliteratur in Ori ginalschriften« gehört zu den Kostbarkeiten der Bibliophilie. Gestorben: am 19. Juni Herr Heinrich B l ö m e r, seit 1917 Inhaber der altangesehenen Ottoschen Buchhandlung in Leipzig im Alter von 64 Jahren. Aus Freundeskreisen wird uns geschrieben: Verramschen, sei's an Wertheim oder Tietz Oder an den schönen Heinrich aus Leitmeritz! Diese Worte schrieb unser Max Weg in seinem Buchhändler- Lehrbuch Kantate 1901. Blömer war ein vollendeter Verkäufer und alle, die er aufsuchte, konnten seiner Liebenswürdigkeit nicht wider stehen und mußten ihm auch die ältesten Ladenhüter abnehmen. Die Glanzzeit der Tätigkeit des Verstorbenen fällt in die Zeit von etwa 1885 bis Anfang dieses Jahrhunderts. Strauß in Bonn hatte Blö mer an sich gezogen und das Verhältnis der beiden war ein ungemein inniges und der ganze Betrieb des Großantiquariats war nur durch Blömers Arbeit groß geworden. Dies erhellt am besten aus einem von mir eingesehenen Schreiben, in welchem Strauß bemerkt, daß er sein Großantiquariat üur mit Blömers Tätigkeit aufrechterhalten könnte und er gezwungen sei, diesen Geschäftszweig ganz aufzugeben, wenn Blömer seine Stellung nicht weiter führen wolle. Blömer übernahm darauf die vorhandenen Straußschen Reste für eigene Rechnung. Die großen Kredite, die er zu geben gezwungen war, ließen seine Tätigkeit nicht ersprießlich erscheinen. Er verkaufte sein Geschäft weiter und hatte kurze Zeit darauf Gelegenheit, durch Ein heirat in den Besitz der Ottoschen Buchhandlung hier zu gelangen. Blömers Charakter war ein reines Entgegenkommen gegen jeder mann. Liebenswürdigkeit und Zuvorkommenheit waren seine Grund- eigcnschaften. Ein Schlaganfall, den er vor etwa 20 Jahren erlitt, wandelten den Menschen vollkommen um. Nicht, daß er seine ge winnenden Eigenschaften einbüßte, nein, aber sein Geist war öfters auf kurze Augenblicke verwirrt, und so konnte er nur ein wenig be friedigendes Leben führen. Ter Heinrich Blömer war gewesen und nur noch sein Körper lebte. Die jüngere Generation kannte Blömer gar nicht, aber wir älteren, die ihm in seiner Glanzzeit näher stan den, wissen, was er geleistet und was er auch uns gewesen ist. Re- quiesest iu pace. Ferner: am 22. Juni an den Folgen eines Schlaganfalles Herr Kommer zienrat Or. sur. Ir. e. Hermann Stilk e in Berli n im Alter von 58 Jahren. Mit Kommerzienrat vr. H. Stilke ist eine überragende Persön lichkeit nicht nur im Buchhandel, sondern im gesamten deutschen Wirtschaftsleben frühzeitig dahingegangen. Eine ausführliche Dar stellung seines Werdens und Wirkens bringen wir in einer der nächsten Nummern des Börsenblattes. Sprecstsaal Graphische Wanderausstellung. Im Sprcchsaal des Börsenblattes vom 9. d. M. macht Herr Steinicke unter diesem Titel auf die Bestrebungen des Bayerischen Vvlksbildungsverbandes aufmerksam. Danach hat dieser Verband mit Unterstützung einer Reihe namhafter Münchener Graphiker eine etwa 120 Blatt umfassende graphische Bilderausstellung (Radierun gen, Holzschnitte, Lithographien) zusammengestellt. Diese wird an geeignete Firmen zu Ausstellungs- und Verkaufszwecken leihweise überlassen. Der unternehmenden Firma wird eine VcrkaufSprovi- sion von 20?L gutgeschrieben. Bei größeren Verkäufen, insonderheit an weniger Bemittelte, kann ein Sonderrabatt von 10°/„ zu Lasten des Volksbildungsverbandes gewährt werden. Bestrebungen, gute Kunst im Volke zu verbreiten, sind an sich zweifellos zu begrüßen. Insofern hat auch der Gedanke des Baye rischen Volksbildungsverbandes zunächst etwas Bestechendes. Prüft man diesen Gedanken aber mit all seinen Folgerungen, so zeigen sich Schatten, die die Frage rechtfertigen, ob die Verfolgung einer solchen Idee wirklich die erhofften Vorteile bringt. Für den Kunstverlag und Kunsthandel sicherlich nicht. In diese Wanderausstellung werden Werke gegeben, die von den Künstlern selbst hergestellt und dem Volksbildungsverband zum Vertrieb ge geben werden. Der Kunstverlag ist ausgeschaltet. Es zeigen sich leider in letzter Zeit öfters Bestrebungen von Künstlern, die, wo sich für sie nur irgendein Weg zeigt, unmittelbar oder jedenfalls unter Ausschaltung des regulären Kunsthandels an das Publikum heran zukommen suchen, und die sich an den Kunstverleger und den Kunst handel nur dann wenden, wenn ihnen dieser unmittelbare Vertrieb nicht möglich ist. Der reguläre Handel soll sich also dann bereit halten, wenn der Künstler ihn zu brauchen glaubt. Das kann er aber auf die Dauer nur, wenn er nicht nur Helfer in der Not, sondern auch Freund und Vertrauter in für den Künstler günstiger gelager ten Fällen ist. Ähnliches wie für den Kunstverlag gilt auch für den Kunst handel. Der Bedarf des Publikums an Kunstblättern ist in der jetzigen Zeit aus verschiedenen bekannten Gründen schon an sich leider nicht groß. Dieser geringe Bedarf wird noch beschnitten, wenn außerhalb des Kunsthandels Bedarfsdeckungen wie im vorliegenden Falle stattfinden. Der Kunsthändler, wenn er wirklich Kunsthändler ist, unterhält seinerseits doch ein großes Lager, das zunächst einmal wenigstens teilweise abgesetzt werden muß, damit er für Neues wieder aufnahmefähig wird. Wenn eine Buchhandlung eine solche Wanderausstellung übernimmt, beschneidet sie mit dem Absatz der Blätter dieser Ausstellung den Absatz ihres eigenen Vorrats an Kunstblättern. Soweit es sich dabei aber um eine Buchhandlung handelt, die keine Kunstblätter führt, so sollte sie bedenken, daß sie damit ihrem Kollegen, der Kunstblätter führt und sich mit großen Kosten ein Kunstblattlager hält, durch Ubergreifcn auf ein ihr frem des Gebiet unnötige Konkurrenz macht. Das reine Buchsortiment würde sich ebenfalls wehren, wenn das reine Kunstsortiment anfan- gen würde, sich dem Buchhandel zu widmen. Die vorgesehene Ge währung eines Sonderrabatts von 10°/« steht im übrigen mit den buch- und kunsthändlerischen Handelsgebräuchen nicht im Einklang. Der Kunsthändler abev sollte sich doch selbst darüber klar sein, daß er mit all diesen Maßnahmen doch letzten Endes sich selbst schä digt. Tenn ein Kunstverlag und Kunsthandcl, der von dem Künstler selbst in seinem Umsätze behindert wird, kann den Künstler nicht so fördern und verbreiten, wie es an sich doch seine im Interesse des Künstlers liegende Aufgabe ist. Daher leisten wir nicht nur unserm Fach, sondern letzten Endes sogar den Künstlern selbst keinen guten Dienst, wenn wir derartige Vertriebsmittel außerhalb des Kunst verlags und Kunsthandels unterstützen. Leipzig. Friedrich Meyer. Vereinigung der Kunstvcrleger E. V. 724
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