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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1928
- Strukturtyp
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- 1928-06-26
- Erscheinungsdatum
- 26.06.1928
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jdk 14«, 2«, Juni 1928, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel Nun liegt mir noch die Pflicht ob, die gewählten Herren, soweit sie anwesend sind, zu fragen, ob sie die auf sie gefallene Wahl annehmen, (Die Herren vr, Friedrich Oldeitbourg, Paul Nitschmann, Eduard Faust, Friedrich Maus, Hayno Focken, Ernst Reinhardt, Otto Boigtländer, Carl Otto, vr, Karl W, Hiersemann, I>r, Paul Schumann und Hans Volckmar erklären, daß sie die auf sie ge fallene Wahl annehmen,) Die Herren, die nicht oder nicht mehr anwesend sind, werden schriftlich 'befragt werden, Herr vr, Schumann wird Ihnen das Ergebnis der Ab stimmung über die Satzung bekanntgeben, vr, Paul Schumann (Stuttgart): Ich möchte das Er gebnis der Abstimmung Mitteilen, Es sind im ganzen abge geben worden 429 Stimmzettel; Zweidrittel-Mehrheit sind dem nach 286 Stimmen, Von diesen 429 Stimmzetteln lauten 361, also mehr als zwei Drittel, aus Annahme der Satzungen, 10 sind dagegen und 58 Stimmzettel waren ungültig, Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins Max Röder (Mülheim a, d, Ruhr): Meine Herren, damit ist die neue Satzung angenommen (Lebhaftes Bravo), und wir sind am Ende unserer Beratungen, Wenn nichts mehr vor die heutige Hauptversammlung zu bringen ist, dann schließe ich hiermit die Hauptversammlung mit bestem Dank für Ihre Ausdauer, (Leb hafter Beifall.) vr, Wilhelm Ruprecht (Göttingen): Unser Vorstand hat ein Jahr hinter sich, das man wohl als Kriegsjahr bezeichnen kann und das doppelt gelten sollte. Wir danken ihm für seinen Kriegsdienst und danken ihm ganz besonders deshalb, weil wir dank seiner Bemühungen zu einem Frieden gekommen sind, mit dem wir alle zufrieden sein können. Ich glaube, in Ihrer aller Namen zu handeln, wenn ich unserm Vorstand unfern herzlichsten Dank für seine ganze Tätigkeit ausspreche und Sie bitte, mit mir cinzustimmcn in den Ruf: Der Vorstand des Börscnvereins lebe hoch! — nochmal hoch! — und abermals hoch! (Die Ver sammelten erheben sich von ihren Plätzen und stimmen lebhaft in die Hochrufe ein,) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins Max Röder (Mülheim a, d, Ruhr): Herzlichen Dank, meine ver ehrten Herren Kollegen, für die Anerkennung, die Sie unserer Arbeit gezollt haben; wir haben aber nur unsrer Pflicht genügt. (Schluß der Sitzung 1)4 Uhr.) Aus der Schule geplaudert. Erinnerungen an die Buchhändler-Lehranstalt zu Leipzig 1884—1887. (Schluß aus Nr, 144.) An der Spitze der Buchhändler-Lehranstalt stand damals vr, Willem Smitt, ein Mann, besten freundlich-sachliche Art überaus wohltuend berührte, und dem ich bis auf den heutigen Tag ein dankbares Erinnern bewahrt habe. Obwohl ich damals noch keinen Gentleman gesehen hatte, habe ich später mit diesem Begriffe immer die Erinnerung an meinen ehemaligen Direktor verbunden. Seiner Gesinnung nach war er ein kerndeutscher Mann, einer der wenigen Lehrer, die keinen Spitznamen hatten, mit denen die Schuljugend so freigebig und erfinderisch die Eigen art oder Schwäche eines Lehrers zu geißeln sucht. Will man alte und neue Zeit, Gewordenes und Werdendes gegenüberstellen, so unterlaufen oft ganz erhebliche Fehler und Jrrtümer, da sich nur Gleiches zwanglos miteinander vergleichen läßt, vr, Smitt war nur Direktor der Buchhändler-Lehranstalt im Nebenberuf, in der Hauptsache war er Leiter einer höheren Mädchenschule, Auch von den übrigen Lehrern hätte sich wohl keiner allein auf seine Tätigkeit in der Buchhändler-Lehranstalt stützen können. Sie strebten vielmehr fast alle in höchster Eile, kaum daß es Schulschluß geläutet hatte, ihrer Wirkungsstätte an irgendeiner anderen Schule zu, die ihnen als die eigentliche Trägerin ihrer materiellen Existenz naturgemäß mehr fein mußte als die Buchhändlerschule, die ihnen, dem Berufsfremden, nicht einmal eine geistige Heimat bot. Denn ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, daß aller Förderung der Schule durch den Verein der Buchhändler zu Leipzig ungeachtet, die Arbeitgeber schaft in ihr nicht viel mehr als ein ihr infolge des Fortbildungs schulzwanges auferlegtes notwendiges Übel sah. Wer hätte unter diesen Umständen von dem Lehrerkollegium verlangen können, päpstlicher zu sein als der Papst? Ablehnend stand man in den Kreisen der Leipziger Chefs der Buchhändler-Lehranstalt durchaus nicht gegenüber. Ja, eine große Leipziger Kommissionsfirma, die bisher ihre Lehrlinge der Kaufmännischen Fortbildungsschule überwiesen hatte, fing zu meiner Zeit an, sie wieder in die Buchhändler-Lehranstalt zu schicken. Diesem Entschlüsse ist sie auch bis zur Gegenwart treu geblieben. Auch war der Schülerabgang nach Zurücklegung des zweiten Schuljahres nur gering, obwohl eine gesetzliche Not wendigkeit für ein drittes Schuljahr nicht vorlag. Daß man gelegentlich einmal auf die Schule schimpfte — nun mein Gott, man wird doch wohl noch auf seine eigene Schule, die man mit seinen Mitteln unterhält, schimpfen können! Weit älter als der Direktor, der damals wohl Anfang der fünfziger stand, war vr, Samostz, der besser in eine stille Ge lehrtenstube gepaßt hätte als zum Ordinarius der dritten Klasse und damit zum Führer einer Herde wilder, halbwüchsiger Jungen, Von ihnen hatten einige vorher Gymnasien, Real- und Oberrealschulen unsicher gemacht, und bereits ihre ersten Zigaretten und Liebesabenteuer hinter sich. Zu ernsten Zwischen fällen ist cs jedoch niemals gekommen, da eine feine, wenn auch von uns nicht immer ganz verstandene Ironie auch den Unter nehmungslustigsten eine gewisse Zurückhaltung auferlegte. Wir sind immer gut mit ihm ausgekommen, da unser Verhältnis aus Gegenseitigkeit beruhte: Wir verstanden ihn so wenig, wie er uns. Weit eher war man zur Auflehnung gegen Eger, den Ordi narius der zweiten Klasse, bereit. Ihm sagte man »Hinter hältigkeit- (das Wort im Schülersinn verstanden) nach, ohne jedoch für diese Behauptung — schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort — auch nur den Schatten eines Beweises erbringen zu können. Ein dunkles Gerücht wollte von ihm wissen, daß er einmal in England gewesen wäre, was um so bereitwilliger geglaubt wurde, als er unseren Klassengenossen Jäger mit Mr. Hunter anredete und weit mehr für Old-England und seine Sprache schwärmte, als sich mit unserer damaligen Neigung zur Erlernung dieses Idioms vertrug. Viel Heiterkeit unter uns Schülern erregten immer die sogenannten »freien Borträge-, dazu bestimmt, die Schüler in wohlgesetzter freier Rede zu üben, ihren kindlichen Gemütern die Befangenheit zu nehmen, und sie zu lehren, ihre Gedanken in wohlgeordneter Form wiederzugebcn. In Rom und Griechen land hat man ja ähnliche Übungen mit recht bemerkenswertem Erfolge durchgeführt. Denn auch nicht alle Griechen hatten, trotz der ihnen durch die Geschichte auferlegten Verpflichtung, anderen Völkern ein Vorbild zu sein, die Willenskraft, sich wie Demo sthenes durch Selbstunterricht zum Redner auszubildcn, ja viel leicht nicht einmal Gelegenheit, mit Kieselsteinen im Munde am Meeresstrande spazierenzugehen, Öffentliche rednerische Vor träge waren daher schon im Altertum eine recht segensreiche Einrichtung, und daher auch für die Neuzeit mit Nutzen zu ver wenden, Gedichte sollten nur im Notfälle als »Vorträge- benutzt werden, bildeten aber später die Regel. Einer unserer Mit schüler, den ich hier aber nicht nennen will, bestritt seinen ge samten Bedarf an 'Vortragsstoff mit Schillers »Taucher-, den er sinnreich in drei Teile gliederte, von denen jedoch meist, um den Vortrag besser zu rechtfertigen, nur Teil 2 oder 3 zur Vor lesung gelangte. Ich sage absichtlich zur Vorlesung, und ent hülle damit eine weitere Gemeinheit, Das Lesebuch wurde gegen den Rücken des Vordermanns gelehnt und so den Blicken vr, Samostz' entzogen. Fiel der demütig gesenkte Blick des Vortragenden doch einmal dem Lehrer auf, so behauptete er, daß ihn »die Sonne blende- und daß er sich sehr dagegen ver- 717
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