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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.05.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-05-23
- Erscheinungsdatum
- 23.05.1935
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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118, 23. Mai 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhaubel. Festausschuß war es auch in diesem Jahre gelungen, den Teil nehmern durch ein gutgewähltes Variete-Programm einige fröh liche und sorglose Stunden zu bereiten. An Festgaben gelangten das beliebte Kantate-Taschenbuch, das Festliederbuch, ein Notizblock sowie verschiedene Werbegaden zur Verteilung. Am Buchhändler-Kantate-Montag-Abend, der nochmals weit über tausend Angehörige des Buchhandels im Palmengartcn zu fröhlichem Tun vereinigte, wurde Musik gemacht, ein kleines Theaterstück gespielt und fleißig getanzt. Zum ersten Male seit dem Umschwung wurde Leipzig als Heimatstadt des deutschen Buchhandels auch im nationalsoziali stischen Deutschland auss stärkste und eindeutigste bestätigt, zum ersten Male trat mit der diesjährigen Kantate seit der Errich tung des nationalsozialistischen Staates der gesamtdeutsche Buch handel durch eine so eindrucksvolle Kundgebung vor die Öffent lichkeit des ganzen Volkes. Die außerordentlich wichtige Arbeit des Börsenvereins wurde auch vom neuen Staate dadurch aner kannt, daß er dem Börsenvercin die Möglichkeit beließ, in seiner hergebrachten Form seine große, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell äußerst bedeutsame Hauptaufgabe zu erfüllen, näm lich ein einigendes und schützendes Band zu schlingen um den deut schen Buchhandel in aller Welt. Zum ersten Male wurde nun in diesem Jahre die alte ehrwürdige Tradition des Börsenvereins mit einem neuen Sinn, wie er dem nationalsozialistischen Deutsch land entspricht, erfüllt; denn die Kantate 1935 war der erste Kongreß des gesamtdeutschen Buchhan del s. Er ist in dieser Form nur möglich dadurch, daß der Bör se n v e r e i n den gesamten deutschsprachigen Buchhandel des Jn- und Auslandes umfaßt, während im Bund Reichsdeutscher Buch händler nunmehr alle Zweige der buchhändlerischen Betätigung zusammengesaßt sind. Hier wirken gemeinsam Verlag und Sorti ment, Zwischenbuchhandel und Buchvertreter, Leihbibliothekare und Angestellte. Der Leiter des Börsenvereins und des Bundes, der aus dem nationalsozialistischen Kampfe heraus in große und wichtige Ausgaben hineingewachsen ist, bietet die Gewähr dafür, daß der deutsche Buchhandel dem nationalsozialistischen Staate jederzeit mit freudiger Einsatzbereitschaft zur Verfügung stehen wird. Gerade dies brachten die Kantateveranstaltungen 1935 zu überwältigendem und überzeugendem Ausdruck, daß derdeutsche Buchhandel stets mit Eifer, gutem Willen und heißem Herzen an seiner so wichtigen Stelle für das nationalsozialistische Deutschland zuarbeitenbereitist. L. Vorschläge zur buchhändlerischen Auswertung der Rundfunk-Sendungen (Bericht für die Woche vom 26. Mai bis l. Juni s. S. 4N/4I2) In notwendiger Verbindung mit dem kulturellen Umbruch der Nation erscheint auch immer wieder berechtigt die Forderung nach dem Dienst des Buchhändlers am Volk. Man spricht von sei ner Mittlertätigkeit und verlangt durch ihn einen Teil der Er ziehung, die dem deutschen Menschen not ist. Es ist kein Zweifel, daß der Sortimenter zu dieser Erziehung berufen ist. Und darum sollte er nicht Nachlassen, seine Aufmerk samkeit diesem vornehmsten, weil einzigartigen und einzigen Teil seiner Aufgabe zuzuwenden. Man könnte ihn und seine Ar beit mit einem Lehrer und seinem Unterricht vergleichen. Gewiß gibt es viele Lehrer, die ihren Stoff recht gut beherrschen, viel leicht besser als andere, und denen es trotzdem nicht gelingt, ihn den Schülern nahezubringen. Ost hat der, der nicht soviel weiß, im Unterricht mehr Erfolg als der besonders Gescheite. Wie viele Menschen sind überhaupt trotz ihres Reichtums an Wissen nicht zum Lehrer berufen! Ist es beim Buchhändler anders? Auch da gibt es Menschen, die sehr belesen sind, die aus ihrem Wissen heraus eine Kultur geschichte, eine Geistesgeschichte Deutschlands schreiben könnten. Und doch sind sie darum noch nicht zum Buchhändler berufen. Es kommt vielmehr genau wie in der Schule so auch im Buchhandel auf die Methode an: der Lehrer ist nicht für sich selbst, sondern für den Schüler da, und ebenso dient der Buchhändler nicht dem eigenen Wunsch und Geschmack, sondern seinem Kun- 'den. Me der Lehrer sich seine Methode nicht am Schreibtisch er arbeiten kann, sondern wie er sie im lebendigen Verkehr mit dem Schüler gewinnen muß, so muß auch der Buchhändler am Kunden lernen. Daß man in keinem Berus auslernt, ist eine unbestrittene Tatsache. Was bedeutet das für die Methode des Dienstes am Leser? Der Sortimenter wird an den Leser, den Käufer feiner Bü cher, nur herankommen, wenn es ihm gelingt, ihn in seiner eige nen Lebenssphäre zu erfassen und kennenzulernen. Er muß wissen, was ihn bewegt, erhebt, rührt, erschüttert, was er wünscht und was er braucht, selbst das, was er aus einer Ahnung, aus seiner besonderen Lebenshaltung heraus unbewußt verlangt. Der Lcbenskreis des Kunden ist für den Buchhändler nicht nur im Gespräch am Ladentisch, vor dem Bücherbord zu erfor schen. Er hat noch zahlreiche andere Möglichkeiten, den Menschen in seiner vollen Eigenart zu erkennen. Nicht jedem ist da das Gleiche an Begabung und Teilnahme gegeben. Wie nicht alle 410 Lehrer Naturwissenschaftler oder Geisteswissenschaftler sein kön nen, so wird auch der eine Buchhändler mehr Verständnis für die Welt seiner jugendlichen Kunden aufbringen, der andere steht den technisch angeregten Käufern näher, der dritte trisft sich mit seinen Lesern auf dem Gebiet religiöser Fragen, der vierte sieht in seinem Geschäft zumeist schöngeistig eingestellte Menschen, die die gute Dichtung suchen. Jedem ist sein Teil und mit diesem Teil seine besondere Aufgabe gegeben. Eine ausgezeichnete Möglichkeit, in den Bereich des geistigen und seelischen Lebens seiner Kunden hinein einen Weg zu finden, bietet dem Buchhändler der Rundfunk. Er erfaßt mit seiner Viel falt auch vielfältig die Hörer und zwar nicht als einzelne, son dern — ohne daß das den Menschen bewußt wird — als Hörer gemeinschaft. Zu besonderen Sendungen werden sich — gewiß auch mit Ausnahmen! — immer wieder auch die besonderen Men schen bereithalten. Diese verhältnismäßig geschlossenen Kreise gilt es für den Buchhändler zu erfassen. Nehmen wir einige Beispiele: Eine Buchhandlung wird in der Hauptsache von den Schü lern einer nahegelegenen Schule aufgesucht. Die Schüler werden zumeist wahllos in dem ausgestellten Schrifttum herumsuchen. Da muß der Buchhändler Führer, Erzieher sein. Er muß unauf fällig in Erfahrung bringen, was die jungen Menschen als beson derer Eindruck nachhaltig berührt hat. Sei es in unserm Fall eine gute Schulfunkscndung, die über den Rahmen des rein Unter richtsmäßigen hinausrcicht, etwa über «Deutsche Forscher in aller Welt-. Es wird leicht zu spüren sein, was aus dieser Sendung bleibend in dem jungen Menschen weiterwirkt. Da muß die Arbeit des Buchhändlers einsetzen: es ist keine große Mühe, eine kleine Sonderausstellung in einer eigenen Ecke einzurichten, die unter dem gleichen Thema wie die Sendung steht und dem Schüler die Möglichkeit bietet, sich weiter und eingehender mit den Dingen zu befassen, die nun einmal seine Teilnahme geweckt haben. Oder: Der Kundenkreis einer Buchhandlung ist zum großen Teil sportlich eingestellt. Der Inhaber weiß, daß seine Leser darum auch die Sendung »Deutsche Olympia-Kämpfer sprechen« bestimmt hören werden. Es wird darum nicht nur eine aus geschäftlichen Gründen notwendige, sondern sollte darüber hinaus auch eine aus erzieherischen Verpflichtungen selbstverständliche Aufgabe sein,
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