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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1935
- Strukturtyp
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- 1935-05-16
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1935
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- Deutsch
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112, 16. Mai IS3S. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. holend die Aufgaben des Gaues schildern: Der Gau ist in erster Linie Organ der ständischen Aufgaben des Bundes. Seinen ständischen Cha rakter hat der Bund Reichsdeutscher Buchhändler durch seine Ein gliederung in die Neichsschrifttumskammer im Nahmen der Reichs kulturkammer. Damit ist der Bund Organ der Neichskulturkammer geworden und hat, wie wir später sehen werden, eine Fälle neuer Auf gaben übernommen. An der Spitze dieser ständischen Aufgaben steht die Pflicht des Bundes, über die ständische Ehre zu wachen. Diese Auf gabe liegt naturgemäß in erste? Linie bei den örtlichen Organisationen, die eine bessere Übersicht haben als die Zentrale in Leipzig, also beim Gau. Es hat im Buchhändlerstande immer eine Standesehre gegeben, aber sie ist zu keiner Zeit in ihrer Bedeutung so scharf in den Vorder grund gerückt wie unter der Staatsführung Adolf Hitlers. Unsere buchhändlerische Ehre ist eine Dreiheit, sie ist eine kaufmännische, sie ist eine kulturelle und sie ist eine staatsbürgerliche. Erst aus dieser Dreiheit erwächst der Standesehrbegriff, der den Buchhattdelsstand be fähigt, d e ihm im Nahmen der Reichskulturkammergesetzgebung zuge wiesenen Aufgaben zu erfüllen. Es ist aber nicht die Standesorgani sation allein, die über diese Ehre zu wachen hat, sondern es setzt hier in nie gekanntem Maße die Pflicht der Standesgenossen ein, über diese Ehre selbst zu wachen. Den Beginn muß jeder bei sich selbst machen, aber er hat auch grobe Mißstände zur Sprache zu bringen, wenn sie Bcrufskameraden betreffen und er von ihnen Kenntnis erlangt. Hier wird sich in besonderem Maße ein eigenartiger ständischer Ehrbegriff des Buchhandels herauszubilden haben, denn es heißt die Grenze zu wahren zwischen Denunziantentum und unabänderlicher ständischer Pflicht. Neben der Frage des Ehrbegriffes steht die Frage der Berufs pflichten. Während eine Ehrenordnung sich nicht auf geschriebene Para graphen berufen kann, sondern im wesentlichen Ausfluß der Gesamt persönlichkeiten der einzelnen Standcsangehörigen ist, sind die Be rufspflichten mehr oder weniger in Bestimmungen, die Sie ja alle kennen, festgelegt. Hierüber haben Sie ja in den Ausführungen des Herrn vr. Heß vieles gehört, Sie haben vor allen Dingen erfahren^ daß manches im Zuge der Neuordnung noch in kürzerer oder längerer Frist zu regeln sein wird. Erst wenn alle diese Dinge in ihrer Ge samtheit vorliegen, wird das eigentliche ständische Leben des Buch handels sich in voller Blüte entfalten können. Es wird unsere ge meinsame Aufgabe sein, dafür zu sorgen, daß dabei kein Flecken auf die Berussehre unseres Standes fällt und daß ein jedes Standesmit glied sich stets eifrig bemüht, seine Berufspflichten zu erfüllen. Ist also die Tätigkeit des Gaues in hervorragendem Maße eine berufsständische, so schließt das nicht aus, daß sich der Gau auch mit Fachfragen beschäftigt. Er tut es und soll es aber nur tun in dem Umfange, als diese Fachfragen einen örtlich begrenzten Inhalt haben. Im Augenblick, wo sie in ihrer Bedeutung über die örtliche Gau grenze hinausgehen, sind sie Angelegenheiten der Fachschaften des Bundes, die ja den Charakter von Neichsfachschaften haben. Der Redner schilderte nun die umfangreichen Arbeitsgebiete, die der Gau übernommen hat. Sie erschöpfen sich nicht in der bisherigen Tätigkeit der »Vereinigung« und eines Teiles des »Wirtschaftsver bandes«, sondern umfangreiche Gebiete seien hinzugekommen. Der Redner verbindet mit diesen Mitteilungen seinen Dank an die früheren Vorstände der »Vereinigung« und die jetzigen und die früheren der »Korporation«, die aus hervorragenden Berliner Buchhändlern be stehend, unendlich viel für den Berliner Buchhandel geleistet haben. Er fuhr dann wörtlich fort: Es liegt im Wesen der ständischen Organisation und des Einbaus unseres Fachverbandes in die Reichs- schrifttumsrammer begründet, daß ider Bund und damit in seinem Be zirk auch der Gau in vieler Hinsicht Exekutiv-Organ der Reichsfchrift- tumskammer geworden ist. Das weist ihm zahlreiche neue, umfangreiche und vor allem bisher nicht gekannte Aufgaben zu. In vielen Fällen hat der Gau derartige Aufgaben bereits er ledigen müssen. Ich darf Ihnen dabei die erfreuliche Tatsache Mit teilen, daß es der Gauleitung und ihren Organen in manchen Fällen möglich gewesen ist, mit voller Überzeugung für Standesgenossen ein zutreten, gegen die heftige Angriffe gerichtet worden waren. Ich darf insbesondere meiner Freude und Dankbarkeit darüber Ausdruck geben, daß die Neichsschrifttumskammer sich in allen derartigen Fällen in ihrer Endentscheidung auf das Urteil des Gaues gestützt hat. Sie hat damit bestätigt, daß sie den ständischen Charakter unseres Fachverban- bes bewußt unterstreicht. Der Redner geht nun auf die umfangreiche geleistete Kleinarbeit der Geschäftsstelle ein, die er im einzelnen darstellt. Weiter sagte er: Es soll am heutigen Tage, wenn nun von der zukünftigen Gauarbeit gesprochen wird, keine nutzlose Programmatik getrieben werden. Es wird das beste sein, wenn wir die Dinge durch die Praxis an uns herankommen lassen und für die Praxis bearbeiten. So wird dies am besten ein Zusammenspiel der Kräfte ergeben, bas dem Ganzen zum Nutzen gereicht. So werden wir unvoreingenommen an die Arbeit gehen und ich glaube, daß aus einer so in Angriff genommenen Arbeit dann für die Zukunft die Lehren zu ziehen sind, die wir für die weitere Arbeit brauchen. Ich will, meine lieben Berufskameraden, darum hier kein ins einzelne gehendes Programm geben, sondern nur einige wenige Haupt gesichtspunkte herausgreifen, unter denen ich mein Amt zu führen ge denke; Hauptpunkte, die unter allen Umständen und stets unser aller gesamte Tätigkeit durchdringen werden und durchdringen müssen. Schon ein Blick auf die Zusammensetzung unserer Fachschaften zeigt, daß die Amtsführung der Gauleitung niemals eine oder die andere Fachschaft bevorzugen kann oder darf. Nicht der Verlag, nicht der Handel, nicht das Leihbüchereiwesen, nicht der Zwischenhandel, die Buchvcrtrcter oder die Angestellten haben zu fordern, daß sie im Rah men der Allgemeinheit besonders bevorzugt werden. Nein, es ist der Sinn der ständischen Organisation, das Zusammenwirken der Kräfte aller zu regeln, und streng darüber zu wachen, daß unnötige Reibungen zwischen den einzelnen Zweigen unterbleiben. Ich nenne in dieser Stunde der Gemeinschaft mit voller Absicht keine derartigen Einzel fälle, denn heute zieht uns das Gemeinsame hierher, und morgen be ginnt wieder — nicht etwa der Kampf, sondern das bunte Spiel der verschiedenen Kräfte, von dem die ständische Ordnung fordert, daß es mit gleicher Zielsetzung und unter gleichen ethischen Gesichtspunkten vor sich geht. Jedem soll und muß sein Recht werden, aber jeder hat auch da einen Pflock zurückzustecken, wo es das Wohl der Gesamtheit erfordert. Wenn Sie sich alle, meine Berufskameraden, von diesem Grundsatz leiten lassen, wenn Sie insbesondere Neid und Mißgunst als echte Nationalsozialisten beiseite stellen, dann werden Sie sehen, daß die wirklichen Reibungsflächen gar nicht so groß zu sein brauchen, wie sie es heute vielfach sind und daß es dann möglich sein wird, der wenigen verbleibenden viel besser Herr zu werden. Uber dem Wohl und Wehe des Gesamtbuchhandels steht eine For derung, die auch heute und an dieser Stelle herausgestellt werden muß, die Forderung nach dervölligenGesundungdesSor- timents, die eine Existenzfrage deutscher Kultur ist. Soweit der artige Fragen des Berliner Sortiments örtlich zu regeln sind, wird die Gaulcitung hierauf ihr besonderes Augenmerk zu richten haben und im übrigen das ausführen, was vom überörtlichen Standpunkt aus der Bund und die ihm vorgeordnete Neichsschrifttumskammer anordnen. Damit komme ich zu dem zweiten Hauptgesichlspunkt, der die Amtsführung maßgebend bestimmt, der Sorge um die Reinhaltung deutschen Wesens und deutschen Geistes im Schrifttum. Denn der Buch handel ist der berufene und nunmehr, und darauf ist er stolz, ständisch anerkannte Mittler des in Büchern niedergeschriebenen deutschen Wor tes. Diese Aufgabe legt ihm Pflichten in nationalpolitischer und kultur politischer Beziehung auf, wie sie keine Zeit und kein Stand bisher gekannt haben. Es ist die Aufgabe des Buchhandels, das von wesens fremdem Einfluß befreite deutsche Geistcsgut durch alle verfügbaren Mittel dem Volke zugänglich zu machen und somit aufbauender Faktor für das innere Wesen dieses Volkes im bestenSinne des Wortes zu sein. Diese Aufgabe erfordert, daß jeder Buchhändler immer wieder prüft und wählt, ob er auf dem richtigen Wege ist. Diese kulturpolitische Auf gabe ist dem Buchhandel in hohem Maße durch seine Eingliederung in die staatliche Kulturorganisation, in die Neichskulturkammer, erleich tert worden. Jeder deutsche Buchhändler hat die Pflicht, sich dafür dankbar zu erweisen, daß er auf diesem Wege vor jedem anderen deutschen Handelsstand eine besondere Stellung erhalten hat. Es wäre aber ungerecht gegen die Vergangenheit, nicht zu er kennen, daß es immer und zu allen Zeiten im Verlag und Sortiment Buchhändler gegeben hat, die sich für die nationale Erstarkung des deutschen Volkes und für die Herausarbcitung eines wesenhaften deutschen Schrifttums eingesetzt haben. Solche Männer, deren Namen mit ehernen Lettern in die Geschichte des Buchhandels eingeschrieben sind, waren auch in der Kampfzeit in erfreulichem Umfange vorhanden. Wenn ich in diesem Zusammenhänge des kürzlich verstorbenen vr. e. h. Verlagsbuchhändler Julius Friedrich Lehmann gedenken darf, so greife ich diesen Namen heraus, um mit ihm auch alle die anderen Lebenden und Dahingegangenen zu ehren, die eine wirkliche Tradition des deutschen Buchhandels begründet und weitergesührt haben. Denn wenn es im Zuge eines Umbruches notwendig ist, viel Negatives an das Tageslicht zu ziehen, so ist es Pflicht von uns allen, nach dem Positiven in unserer Gesamtlebenshaltung zu suchen und zu streben. Es ist ein eigenartiger Zufall der Geschichte, der uns Buchhändler in besonderem Maße berührt, daß in dem verträumten kleinen Städt chen am Inn, Braunau, der Geburtsstadt unseres Führers und Kanz lers, ein Buchhändler für seine Berufse-Hre sein Leben gelassen hat. Für seine Berufsehre, die eng verkettet war mit dem Gefühl und dem Bewußtsein, daß der Buchhandel zu streiten und nur zu streiten hat für die nationale Ehre unseres Volkes. Der Nürn berger Buchhändler Palm hat bis zu seinem Tode unter den Kugeln 395
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