Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-05-04
- Erscheinungsdatum
- 04.05.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19350504
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193505047
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19350504
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1935
- Monat1935-05
- Tag1935-05-04
- Monat1935-05
- Jahr1935
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M 102, 4. Mai 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d.Dtschn. Buchhandel. nalen Revolution, daß sie das Volk zu seinen Ursprüngen und zu seiner Geschichte zurückgeführt hat, und daß mit und in der natio nalen Wiedergeburt did großen Gestalten der Vergangenheit dem Volk wieder lebendig geworden sind. Auch im Spiegel des Ver gangenen läßt sich das gegenwärtige Geschehen erleben und ge stalten». Dadurch bleibt jederzeit die Möglichkeit offen, auch die künstlerisch wertvolle und überragende Gestaltung eines geschicht lichen Stoffes aus der deutschen Bolkwerdung mit dem Preis aus- zuzcichnen, wenn in ihr Vergangenes in der durch den Dichter ge schaffenen Sinnbildlichkeit jo stark und überzeugend ausgesprochen wird, daß wir es als unmittelbar unserem gegenwärtigen Erleben zugehörig und aus ihm heraus geworden empfinden. Damit ist für die Schaffenden selbst auch jeder, die schöpferische Arbeit hemmende Zwang zu einer bestimmten, von vornherein festgelegten Stoff wahl ausgeschaltet, sodaß im Zeichen dieses hohen Preises des deut schen Volkes die deutsche Dichtung aus der selbstverständlichen Bin dung an des Volkes Schicksal, Leben und Werden, Sehnen und Fühlen, sich frei und gläubig entfalten kann. Auch in diesem Jahre wurde der Stesan-Georgc-Preis durch Rcichsminister I>r. Goebbels in einer feierlichen Sitzung der Reichskulturkammer verkündet, die mit dieser Veranstaltung zu gleich alle geistig Schaffenden in den großen Festkreis des Tages der Arbeit einbezog. Der Preis siel auf den 1906 in Berlin als Sohn eines Bildhauers geborenen SA.-Mann und Obcrbann- führer Eberhard Wolfgang Möller für sein Werk »Be rufung der jungen Zeit», wobei das schmale Heft: »Die Briefe der Gefallenen» als zugehörig mitgenannt wurde. Möller hat sich im Laufe der letzten Jahre als einer der begabtesten Dichter des Na tionalsozialismus einen geachteten Namen erworben. Eine Reihe von dramatischen Dichtungen («Die höllische Reise», ein Luthcr- stück; »Rothschild siegt bei Waterloo», »Douaumont oder die Heim kehr des Soldaten Odysseus« usw.) zeigte die starke dramatische Begabung Möllers, als Verfasser von Funkspielen bewies er eine außerordentliche Fähigkeit, künstlerisch vollwertige »Gelrgen- heitsdichtung« zu schaffen. Der Gedichtband: »Die erste Ernte» kehrt eine neue Seite seines Talents hervor: das darin enthaltene Versgut vermittelte ein Bild von dem Lyriker Möller, der das heimliche Leben der Seele genau so zu gestalten weiß wie das Ge meinschaftserleben eines ganzen Volkes. Der preisgekrönte Band: »Berufung der jungen Zeit« ent hält vier Kantaten und Chöre, Dichtungen also aus dem Erleben der Gemeinschaft. Er wird eingeleitet durch die »Kantate auf einen großen Mann», ein dramatisch aufgelockcrtes Gedicht, in dem ein einzelner, die Gesamtheit und ein Chor sich gegenseitig antworten. Diese Kantate ist die dichterische Vision von der aus dem Blute geborenen Tat eines großen Mannes, durch die ein Volk gerettet, eine Zeit umgewandelt wird. »Tote erheben sich, Wüsten beleben sich, wenn einer ist, der über Turm und Dach, eh noch die Ersten wach, die Fahne hißt«. Das zweite Stück der Sammlung nennt der Dichter: »Zwiesprache an der Wiege des Kindes», — hier sind es Vater und Mutter, die in der Form eines Zwiegespräches um ihres Kindes willen den Sinn der Großen Krieges und der Zeit darnach sich zu ergründen mühen; wenn man es als Sinnbild nehmen will: es ist das deutsche Kriegsgeschlecht, das der nachwachsenden Jugend eine Ge schichte und Deutung des Geschehens dieser Zeit gibt: »Da zogen sie ein, Kolonnen über Kolonnen, und hatten der Schlacht ein Ende gemacht und hatten das Reich gewonnen.» Auch die »Bauernkantate», das dritte Stück der »Berufung der jungen Zeit», schafft vom Kriegserloben her ein deutsches Sinn bild, das Sinnbild des Bauern und seines Gottes. Ergreifend ist hier die Vision von dem »alten Heere», »das nie zur Ruhe geht, das unter Tage im Gewehre und angetreten steht». Diese Vision und der in der »Kantate auf einen großen Mann« gestaltete Gedanke des Retters, in dessen Tat die Toten des Welt krieges Wiedererstehen, bricht schließlich aus zu der das preis gekrönte Werk abschließenden, äußerst eindrucksvollen Chordich tung: »Anruf und Verkündung der Toten«. Diese Dichtung konnte vielleicht keiner schaffen, der den Krieg selbst mitgemacht hatte, sie mußte geschaffen werden von einem, der das große deutsche Wun der der Zeit nach dem Kriege mit der gleichen Gewalt erlebte, wie das Geschlecht vor ihm den Krieg erlebt hatte. Dieses Wunder ist: die Erhebung des deutschen Volkes, die Erfüllung des Todes von zwei Millionen deutscher Menschen, der der nachfolgenden Zeit hatte sinnlos (— welch eine ungeheuerliche Tragik! —) erscheinen müssen, mit einem erhebenden Sinn, der das Werk unserer Tage als das Werk dieser Toten deutet. Die sinnbildlichen Gestalten der Dichtung sind ein »Chor der Frager» als das heute lebende Ge schlecht und ein einzelner »Frager» als dessen Wortführer, ihnen gegenüber der »Chor der Sprecher» als die große Armee der Toten und zwei einzelne Sprecher als deren Wortführer. Die Frage ist: »die ewige stille bohrende Klage um den verborgenen Sinn und um verborgenes Leid», die Antwort der Toten: der Bericht »von der Ankunft des dritten, des heiligen Reichs«, die große dichterische Vision: der ungeheure Marsch der Toten von allen Schlachtfeldern — ein schlechthin gewaltiges Bild! Aus dem gleichen Erlebniskreis sind die mitgenannten »Briefs der Gefallenen», ein »festliches Vortragsspiel vom Krieg». Das Erstaunlichste ist die Magie, mit der hier der Krieg vom Geschlecht derer, die bei seinem Ausgang noch Kinder waren, für die aber die Zeit danach zur großen Aufgabe wurde, erlebt wird als die eherne Verpflichtung vor der deutschen Zukunft. So finden wir in diesen Dichtungen Möllers die hohe sinnbildliche Deutung der Tat des Führers, in der die Toten auferstanden, und die zugleich den Ausbruch der Jugend darstellt, beide: die Toten des Weltkrieges und die Jugend unserer Tage vereinend als Schaffer des »dritten, des heiligen Reichs«. Buchhändler-Sterbekaffe Wir laden hiermit ein zur Ordentlichen Mitglieder-Versammlung am 18. Mai 1935, 17^ Uhr, in Leipzig, (Buchhändlerhaus, Erdgeschoß Tlir 1, Ausschußzimmer). Tagesordnung: 1. Vorlage des Geschäftsberichtes und des Rechnungsabschlusses 1934/35, Beratung und Beschlußfassung hierüber. 2. Entlastung des Vorstandes. 3. Bericht und Beschlußfassung über die Festsetzung des Eintritts geldes, der Beiträge und des Sterbegeldsatzes für 1935/36, sowie über Umstellungen und Satzungsänderungen der Buch- Händler-Sterbekasse zur Anpassung am die Richtlinien und Vor schriften des Ncichsaussichtsamtes für Privatversicherung. 4. Neuwahl des Vorstandes. 5. Verschiedenes. Etwaige Anträge erbitten wir bis spätestens 19. Mai 1935 in einge schriebenem Brief an den Unterzeichneten Vorsitzenden. Bremen, den 30. April 1935. Der Vorstand i. A.: Georg E I tz s ch i g, Vorsitzender, Bremen, Schleifmühle 63. 350
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder