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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1935
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- Deutsch
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78, 2. April 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. besuchs in Leipzip und den Stolz über berufliche Erfolge zum Aus druck bringen. Da meine Gedanken in dieser Stunde bei Ihnen weilen, liebe junge Freunde, so möchte ich an jeden einzelnen von Ihnen ein letztes Mahnwort richten: Gedenke, bah Tu ein Deutscher bist, und baß Deine ganze Liebe und Treue Deinem Vaterlands, das Deutschland heißt, und Deinem Volke und seinem herrlichen Führer gehört, der des Reiches Last und Bürde trägt und keinen anderen Ehrgeiz kennt, als den, die dcnischc Ehre und Weltgeltung im Rate der Völker zurlickzugewinnen. lind nun rufe ich jedem von Ihnen bas Schristwort zu: Ich will Dich segnen und Du sollst ein Segen seinl Ich habe in den Fahren, da ich der Lehranstalt vorgestanden habe, nicht mehr und nicht weniger sein wollen als ein bescheidener Diener des deutschen Buchhandels, und ich kann wohl sagen, daß ich nie das Meine gesucht, sondern stets das Wohl der Schule und der Schüler vorangestellt habe, getreu dem Worte: salus sekolas «uprsma lex. Bei der Niederschrift dieser Abschiedsworte in meinem bis herigen Amtszimmer sällt mein Blick aus meine Goethe-Büste; Goethe ist mir vertraut und hat mich oft in seine Gedankenkreise eingesponnen, und darum will ich auch mit einem Goethewort schei den, das mich all die Jahre hindurch geleitet hat: ' »Weite Welt und breites Leben, Langer Jahre redlich Streben, Stets geforscht und neu gegründet, Nie geschlossen, oft gerlindet, Ältestes bewahrt mit Treue, Freundlich ausgefaßtes Reue, Heitern Sinn und reine Zwecke: Nun, man kommt wohl eine Strecke!» Möge auf der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt, auf ihrer Arbeit, ihren Lehrern und Schülern und dem ganzen deutschen Buch handel auch in der Zukunft Gottes reichster Segen ruhen, an dem alles gelegen Ist! Leipzig, den R>. März 1935. Prof. vr. Curt Krenzel, Oderstudienbirektor i. R. 400 Jahre Heitz in Straßburg Die jetzigen Inhaber der Finna Heitz in Stratzbnrg, deren Ur sprung sich bis auf das Jahr 1635 zurückverfolgen läßt, entstammen einer Züricher Handwcrkerfamilie, welche dort im 16. Jahrhundert nachweisbar ist. Nach 1650 verließ der groß e Teil der Familien mitglieder die Schweiz. So kam, wie die Kirchenbücher berichten, Ulrich Heitz, der Oelmüller, mit vielen seiner Landsleute »aus baseler orth«, »aus jetzigem berner gebieth«, aus Solothurn usm. nach Kauffen- heim, einem Dorf nördlich von Straßburg, in der damaligen Herr schaft Fleckenstein. Bereits 1603 siedelte der Sohn Ulrichs nach Stratzbnrg über; dessen Sohn, Joh. Heinrich, gelangte dort an scheinend schnell zu Wohlstand und Ehren. Seit 1719 übte er die Tätigkeit eines Buchdruckers aus. Im Jahre 1721 erwarb er die Druckerei der Witwe Spoor, eine der ältesten Straßburger Drucke reien; zwei Juhre später diejenige der Familie Staedel, welche sich unter verschiedenen Besitzern (Mülb, Glaser, Nihel) bereits seit 1535 in Straßburg Nachweisen läßt. (Nach den neuesten Forschungen des Bibliothekars vr. Schorbach sind die Ursprünge der Heitzschen Druckerei bereits im Ausgang des 15. Jahrhunderts zu suchen.) Durch Kauf verleibte Joh. Heinrich Heitz seinem Betrieb im Jahre 1737 die Druckerei und den Verlag der Pastorius ein, eines Unternehmens, das als »Hanau-Lichtenbergische Hofbuchdruckerei« bestens bekannt war. Die Verbindungen der Spoorschen Druckerei mit der Universität, der alten, von Joh. Sturm 1538 ins Leben gerufenen »hohen Schule«, der Druck zahlloser religiöser Streitschriften der damaligen Zeit, gaben der Firma ihr Gepräge. Auch Joh. Heinrich Heitz wurde am 6. September 1743 »su Oorivontu solemni die Stelle eines l'vpo- xrapdi vnlvsrsitatis zu theil«. Er eröffnete die Reihe von sieben aufeinanderfolgenden Generationen, welche die Firma bis zum heu tigen Tage geführt haben. Im Jahre 1771 ließ Goethe seine Dissertation, die »Po sition«« .Iuris«, in der Heitzschen Druckerei Herstellen. Rege Beziehun gen zur gelehrten Welt vieler europäischer und überseeischer Länder sichern dem Verlag seinen Nus weit über die Grenzen der engen Heimat. In den letzten Jahren wurde neben kunst- und musikwissen schaftlichen Werken auch schöne Literatur gepflegt, und manches Werk, das dem Völkerfrieden dienen möchte, hat vom Elsaß aus seinen Weg in die Welt gefunden. Herrn Paul Heitz, dem jetzigen Inhaber, widmeten wir aus Anlaß seines 75. Geburtstages im Börsenblatt vom 5. März 1032 einen größeren Artikel, in dem seine Bedeutung als Forscher und Sammler des frühen Buchwesens gewürdigt wird. Vor 150 Jahren wurde der Verlag G. I. Göschen gegründet Den Namen erhielt der Verlag von seinem Gründer Georg Joachim Göschen, einem jungen Buchhändler, der bei Beginn seines Unternehmens nur auf eigene Tatkraft und die Hilfe eines guten Freundes rechnen konnte: Christian Körner, der Vater des Frei heitsdichters, schoß dem gänzlich Unbemittelten vertrauensvoll ein Gründungskapital von 3000 Talern vor. Am 8. Februar 1786 kündigte Göschen den Berufskollegen die beabsichtigte Verlags gründung an und bereits zu Ostern bewies er durch die Anzeige der ersten eigenen Verlagsartikel den Ernst seines Entschlusses. Der Wagemut des jungen Verlegers siegte: innerhalb weniger Jahre gelang es ihm, die namhaftesten Autoren seiner Zeit für sich zu ge winnen:. Schiller, Goethe, Klopstock, Wieland, um hier nur die größten zu nennen. Ihre Werke in typographisch mustergültigen Ausgaben herauszubringen, war sein Ehrgeiz. Seinen unermüdlichen Be mühungen um Verbesserung der Drucktypen, Herstellung tadelloser Jllustrationsdrucke und Lieferung bester Papiersorten verdanken wir die ersten deutschen Gesamtausgaben, die sich mit den Erzeugnissen eines Didot, Baskerville und Bodoni messen dürfen. Vielleicht noch größer ist Göschens Verdienst als Schöpfer billiger Volksausgaben, deren Notwendigkeit er als erster erkannt und großzügig verwirklicht hat. Mit diesen Ausgaben — z. B. einem 45bändigen Wieland (1704—1811) und einem sechsbändigen Klopstock (1708—1800) — gab er nicht nur dem eigenen Verlag Gesicht und Richtung für die Zukunft, sondern er leitete damit einen neuen bedeutsamen Ab schnitt in der deutschen Buchhandelsgeschichte ein. Göschen beschränkte sich keineswegs auf Veröffentlichungen von Dichterwerken. Von Anfang an sicherte er sich auch wissenschaftliche Schriftsteller aller Gebiete. So wagte er es — um nur ein charakte ristisches Beispiel anzuführen — Beckers »Noth- und Hülfsbüchlein für Bauersleute«, ein originelles Vademekum für den Landmann, in der für damalige Zeiten unerhört hohen Auflage von 30 000 Exem plaren herauszubringen. Der Absatz des Bändchens war reißend. Der Lohn an persönlichem Glück und materieller Sorglosigkeit, den Göschen für seine Lebensarbeit erntete, war im Verhältnis zum Einsatz an Energie und Idealismus nicht eben reich. Seine uns er haltenen Briefe, die einen tiefen Einblick in sein Fühlen und Denken geben, zeigen das Bild eines Mannes, dessen Tage, namentlich in den beiden ersten Jahrzehnten seiner Verlagstätigkeit, von ununter brochener Arbeit ausgefüllt waren, weil anders er sein hochgestecktes Ziel nicht erreicht hätte. Familienschicksale und Kriegsschläge trafen ihn schwer. Auch blieben ihm weder menschliche Enttäuschungen noch materielle Verluste erspart — Verlegerlos damals wie heute! Dennoch blieb er bis zuletzt der gläubige und aufrechte Mann, der er immer gewesen; »Über die Würde des Menschen«, betitelte sich eine kleine Erzählung aus seiner Feder, die am selben Tage, an dem er im Jahre 1838 starb, im Grimmaischen Wochenblatt erschien: Würde und Idealismus bildeten die Grundzüge dieses vorbildlichen Deutschen. Wenn Göschen auch keinen zur tatkräftigen Leitung des Geschäfts befähigten Sohn hinterlieb, so war doch das von ihm errichtete Ver lagsgebäude stark genug, um einen Besitz- und Ortswechsel zu über stehen. 1838 ging die Firma an Cotta in Stuttgart über, dessen Klassikerbestände sich glücklich mit denen des Leipziger Verlages er gänzten. Ter damalige Leiter Cottas begriff rasch die vor ihm liegende Aufgabe und fügte der Reihe stolzer Namen, die bei Göschen be heimatet waren, ebenbürtige, darunter Lcssing, hinzu. Ferner ver- 267
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