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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1935
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- 1935-03-21
- Erscheinungsdatum
- 21.03.1935
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X- 68, 21. März 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. Der deutsche Stil des 20. Jahrhunderts Zur bevorstehenden Neichskulturwoche der National-Sozialistischen Kulturgemeinde Die deutsche Kultur und Kunst boten im Ausgang des 19. und in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts das Bild eines Trümmerfeldes an einem Ort, wo vorher gewaltige und künstlerisch vollendete Bauten geragt hatten. Einzelne Pfeiler zeugten noch von der Größe der zerstörten Vergangenheit, wäh rend Plünderer schon am Werke waren, die wertvollen Reste der gefallenen Größe zur Verdeckung ihrer eigenen kulturellen Arm seligkeit zusammenzurasscn und das Alte in kitschigen Zerrbildern wieder zu errichten. Die Nation, die in den vergangenen Jahrhunderten in from mer Andacht sich um die Tempel ihrer Kunst versammelt hatte, wurde in ihrem blinden Glauben und ihrer Vertrauensseligkeit von landfremden Hausierern mit allzu billigem Ersatzgut ge täuscht. Das deutsche Volk, «inst an Gütern der Seele das reichste der Erde, wurde daran gewöhnt, die weggeworfenen Brocken von den Tischen anderer Völker als höchsten Besitz zu schätzen. Die deutschen Künstler, die in ihrer völkischen Eigenart beharrten und deren höchstes Streben es war, durch ihre Arbeit das Seelenleben ihres Volkes vor Überfremdung und Verderbnis zu schützen, wur den von den fremden Händlern beiseitegedrängt und mußten vor dem lauten Geschrei der anderen verstummen. Die nationalsozialistische Revolution, nicht nur ein Umsturz der Politik, sondern eine Revolution des Geistes, vertrieb die ausdringlichen Geschäftemacher und vernichtete ihre wertlosen Waren. Die bisher in Vergessenheit und Einsamkeit schaffenden deutschen Künstler wurden als Baumeister mit der Wiederauf richtung des alten stolzen Bauwerkes deutscher Kunst und Kultur beauftragt. Noch jeder große Zeitabschnitt der deutschen Geschichte hat der Nachwelt einen bleibenden und 'ewig lebendigen Ausdruck seines Wesens in den Werken seiner Kunst überliefert. Und so verschieden die Persönlichkeiten der schaffenden Künstler einer Zeit sein moch ten, ihnen allen ist stets eine große Grundlinie der Gcistcshaltung gemeinsam gewesen, die sich als verbindendes Merkmal in allen ihren Werken ausprägt: Der »S t i l« ihrer Zeit. Gotik, Re naissance, Barock, Rokoko, deutsche Klassik und deutsche Romantik, jede dieser großen Epochen der Kulturgeschichte unseres Volkes hat sich ihre eigenen Maße und Formen geschaffen, in denen die künstlerischen Denkmäler dieser Zeit unter sich übereinstimmen. Das deutlichste Merkmal für den kulturellen Verfall der durch den Nationalsozialismus überwundenen Epoche ist das restlose Fehlen eines einheitlichen Geschmacks, eines kulturellen Stils, der sich in den Denkmälern ihres künstlerischen Schaffens als einheit liches Merkmal ihres Geistes ausprägt. Eine Zeit, in der die Ge schichte des Volkes nicht von einer Weltanschauung, son dern von dem zersetzenden Kampf einer Unzahl von Schein-An schauungen bestimmt war, hinterließ der Nachwelt kein ehrendes Zeugnis ihrer Taten. Der Nationalsozialismus führt endlich wieder die Nation in einer einheitlichen Weltanschauung zusammen und vorwärts. Wird es ihm gelingen, seinen eigenen Stil zu schassen? Werden die Kunstwerke des Deutschtums im 20. Jahrhundert den zukünf tigen Geschlechtern beredte Rechenschaft über unsere Arbeit und unsere Weltanschauung geben können? Wird unseren Nachfahren der Stil des Nationalsozialismus ein so klar umrissener Begriff sein, wie uns die Gotik und die Renaissance? Wir Nationalsozia listen der Gegenwart beantworten diese Fragen mit einem über zeugten Ja. Dabei wissen wir wohl, daß der Weg zur nationalsozialisti schen Kunst, d. h. zum deutschen Stil des 20. Jahrhunderts in Kunst und Kultur, noch weit ist. Eine organisatorische und macht- politische Umgestaltung läßt sich in zwei Jahren durchführen. Die Umformung der Seele eines Volkes oder, richtiger gesagt, die Wiedererweckung der gemeinsamen Volksseele, vraucht Jahrzehnte oder Jahrhunderte. Aber der Nationalsozialismus legt die Hände nicht wartend in den Schoß. Eine Entwicklung, die, das wissen wir, von der 234 Natur vorgeschrieben ist und kommen muß, kann von uns voraus gesehen und planvoll gefördert werden. Der Weg zum Wieder erstehen einer deutschen Volkskultur, eines deutschen Stiles, führt nicht nur über das neue Schaffen junger im Volke wurzelnder Künstler, sondern führt zuerst über den Willen des Volkes selbst zur Kunst. Wie die Bewegung dem Volke eine neue politische und soziale Gesinnung gegeben hat, so muß sie ihm eine neue bejahende Einstellung zu Kunst und Kultur, eine Kultur gesinnung, wiedergeben. In den Dienst dieser gewaltigen Erziehungsaufgabe hat sich unter der Führung Alsred Rosenbergs, des 'Beauftragten des Führers, di« National-Sozialistische Kulturge meinde gestellt. In langwieriger und zäher Aufbauarbeit hat sie um ihr Zeichen, das Hakenkreuz mit/dem Tempel der deutschen Kunst in der Mitte, bis Ende 1934 eineinhalb Millionen Volks genossen gesammelt. Diese Gemeinde, die von Tag zu Tag wächst, ist der sichere Boden, auf dem die schassenden Künstler unserer Zeit ausbauen können. Der Auftrag der National-Sozialistischen Kulturgcmeinde bedeutet aber nicht nur die intensive Arbeit an einem festen Stamm der Kulturwilligen, sondern verlangt die kulturelle Er ziehung und Erfassung des gesamten Volkes. Deshalb sind zwischen der NS-Kulturgemeinde und den großen tragenden Or ganisationen des Staates und der Bewegung, angefangen von dem Reichsheer bis zu den großen Berussgemeinschaften, wie dem NS- Juristenbund, dem NS-Ärztebund usw., Verträge über die Zu sammenarbeit an der volkskulturellen Erziehung der von diesen Verbänden erfaßten Volksgenossen geschlossen worden. Damit hat die NS-Kulturgemeinde die Führung des ganzen deutschen Volkes auf dem Wege zur erneuerten Volkskultur, zum deutschen Stil des 20. Jahrhunderts, übernommen. Es gehört zu den ersten Pflichten dieser Führung, offen und weithin sichtbar zu zeigen, in welcher Richtung wir diesen Weg suchen. Die im Juni dieses Jahres inDüsseldorf stattsindende Reichstagung der NS-Kulturgemeinde wird in weitgespanntem Rahmen über das Tagungsprogramm einer anderthalb Millionen zählenden Organisation hinaus einen Querschnitt durch das jüngste deutsche Kulturschaffcn geben. In einer Veranstaltungsreihe von einer Woche werden Uraufführun gen aus allen Gebieten künstlerischen Schaffens vorsDcutschland und der Welt Zeugnis von dem Kulturwillen der Bewegung ob legen. So stehen auf dem vorläufigen Programm der Tagung, das in einer Pressebesprechung in Düsseldorf kürzlich bekannt gegeben wurde, Uraufführungen einer Oper, eines Schauspiels, eines Marionettenspiels, mehrerer Orchester- und Kammermusik werke, einer neuen Sommernachtstraum-Musik, zweier Chorwerke, ein Nachmittag mit Dichtervorlesungen, eine Kunstausstellung und eine Kunsthandwerksschau. Der 6.—12. Juni 1935 werden einen Markstein in der Ge schichte der deutschen Kultur bedeuten. Die Werke gegenwärtigen deutschen Kunstschaffens, die dort in einer einzigartig umfassenden Zusammenstellung dargeboten werden, können nur zum Teil alle Erwartungen erfüllen, die der Nationalsozialismus an die Kunst seines Volkes stellt. Aber, wie der Amtsleiter der NS-Kultur- gemeinde, vi. Walter Stang, kürzlich bei der Eröffnung einer Ausstellung sagte: »Manches von dem, was hier zu sehen ist, wird man vielleicht in Zukunft als deutschen Stil des 20. Jahrhunderts bezeichnen». Die National-Sozialistische Kulturgemeinde legt in dieser Tagung und in den dort gezeigten Kunstwerken Rechenschaft ab über ihr Wollen und über ihre bisherigen Leistungen. Wer am kulturellen Neubau unserer Nation als Schaffender oder Ausnehmender teilzuneh men gewillt ist, ist zu der Tagung geladen. Sie wird zugleich ein Rechenschaftsbericht jedes einzelnen kultur willigen deutschen Menschen sein. vr. Rudolf Ramlow, Leiter der Presseabteilung der NS-Kulturgemeinde.
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