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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1935
- Strukturtyp
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- 1935-03-21
- Erscheinungsdatum
- 21.03.1935
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- Deutsch
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X- 68, 21. März 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn.Buchhandel. Seminar für Buchhandelsbetriebslehre an der Handels-Hochschule zu Leipzig Winter-Semester 1934/35 Die Arbeit des vergangenen Winter-Semesters wurde mit einer Darstellung der buchhändlerischen Organisation im Aus land »Die Anstalten, insbesondere die Bestell anstalt der Bereeniging ter Bevordering der Belangen des Boekhandels zu Amsterdam» be gonnen. Der Referent, ein Holländer, berichtete über das »Nieuwsblad voor den Boekhandel«, die Bibliographie «der hol ländischen Buchhändler-Vereinigung, die Organisation des -Zen- tralbuchhauses« und des »Bestellhauses«. Diese Organisationen kennzeichnen den Zug nach der Vergenossenschaftlichung des Kom missionsbuchhandels in Amsterdam. Es konnten auch Parallelen aus anderen Ländern herangezogen werden. Ebenfalls in das Stoffgebiet des ausländischen Buchhandels führte das Referat -Der rumänische Buchhandel«, das einen ausführlichen Bericht über das Verlagswesen und das Sortiment in Rumänien, sowie über die Bucheinsuhr und -aus- fuhr brachte. In der anschließenden Aussprache ergab sich die Feststellung, daß die Einfuhr deutscher Bücher in Rumänien über wiegend wohl nur dem deutschen Bevölkerungsanteil gutge schrieben werden könne, da das rumänische Volk, sonst zu einem großen Teile französisch orientiert sei. Die Betrachtungen über die ländlichen Bevölkerungsoerhältnisse und das Analphabeten tum führten in der Aussprache zugleich in das Gebiet der ver gleichenden Typenlehre. Im Zusammenhang mit Arbeiten aus früheren Semestern stand das Referat -Das Auktionswescn im Buch- und Kunsthandel«. Von der geschichtlichen Entwicklung aus gehend, wurde der Geschäftsgang einer Auktion ausgezeichnet, wobei die Wichtigkeit der Versteigerungskataloge hervorgehoben wurde. Wirtschaftlich gesehen bedeuten die Auktionen Umsatz beschleunigung und für gewisse Sammlungen einzige Absatz möglichkeiten. Die besonderen Vertragsverhältnisse zwischen Ver steigerer und Auftraggeber, die preistheoretischen Zusammenhänge und das Katalogwesen wurden besonders beleuchtet. Die Dissertationsschrift von Bergmann -Autoren- honorar und Verlegergewinn« war, nach kurzer Dar stellung des Inhalts, Grundlage einer Erörterung vornehmlich methodologischer Art. Sie knüpfte daran an, daß der Verfasser in seiner Untersuchung die Stellung der geistigen Arbeit aus dem Markt und die Abhängigkeit ihrer Bewertung unter kalkulatori schen Gesichtspunkten mehrfach in Beziehung setzt. Dabei können letzten Endes aber nur ethische Forderungen gestellt werden, wo bei also ein exakter rechnerischer Maßstab nicht anzuwenden ist. Es kommt hinzu, daß das Honorar als Kostenbestandteil des einzelnen Werks und der aus dem Erfolg der Gesamtunterneh mung errechenbare Verlegergewinn streng genommen überhaupt nicht aneinander meßbar sind, weil sie verschiedenen Kategorien angehören. Ganz allgemein ergab sich so, daß bei wissenschaft licher Behandlung solcher Fragen alles davon abhängt, daß ein streng logisches System eingehalten und eine von vornherein ein seitige Stellungnahme vermieden wird. In das Problem »Schriftsteller, Verleger und Publikum«, das vor allem durch die politische Umwälzung wieder sehr aktuell geworden ist, führten Untersuchungen ein, die von Äußerungen Kolbenheyers aus den Jahren 1911 und 1934 ausgingen. Er stellt an den Künstler die Forderung, daß er selbst Volk sein müsse. Damit sei die Aufnahmefähigkeit für seine Werke gegeben, was wiederum für den Verleger und seine Aus wahltätigkeit richtunggebend sein müsse. Die Aussprache hob noch hervor, daß das Sortiment, trotz abfälliger Kritik von seiten mancher Autoren, sich doch immer wieder als die beste Vertriebs organisation erweise. Die hauptsächliche Arbeit in diesem Semester galt Untersu chungen bestimmter Käufer- und Lesergruppcn, wobei besondere psychologische und marktwirtschaftliche Ergebnisse herausgcstellt wurden. Auf einer Untersuchung von Charlotte Bühler -Drei Ge nerationen im Jugendtagebuch« fußte ein Referat, das der Prüfung dienen sollte, ob von solchen Unterlagen her für die Käuferpsychologie etwas gewonnen werden könnte, in seiner kritischen Stellungnahme aber mit Recht vor einer Verallgemei nerung solcher Einzeldarstellungen warnte. Es wurde stark ange- zweifclt, ob solche Tagebücher als Quellen für die Beurteilung der Generationen in ihrem Verhältnis zum Buche überhaupt heran- gezogcn werden können. Die Beschäftigung mit dem Buche muß ja nicht unbedingt jedesmal zu Auszeichnungen über das Buch führen. Wichtig ist aber in diesem ganzen Zusammenhang das Problem der Frauenbildung, das in mehrfacher Weise in Be ziehung zum Bücherabsatz steht. Wenn in Zukunft frauliche Berufe wieder mehr der fraulichen Betätigung zugewiesen werden, so ist durchaus mit einer Verlagerung des Buchumsatzes zu rechnen, was wiederum auf die Buchwerbung ausstrahlt. Einem weiteren, in diesem Zusammenhang gehörenden Refe rat lag das Ergebnis einer Umfrage einer Arbeitsgemeinschaft des Kreises Leipzig im Nationalsozialistischen Lehrerbund zugrunde. Die Bearbeitung galt der Frage -W as liest unsere Ju gend?«. Die «Statistiken, die vorläufig noch auf Zahlenmaterial geringeren Umsangs aufgebaut sind, zeigten doch schon deutlich das typische Bild der Entwicklung der Jugendlichen. Das Buch hat an der Erziehung des Jugendlichen zum deutschen Men schen einen großen Anteil. Zur Erreichung dieses Zieles werden neben dem Pädagogen auch andere Erziehungskräfte angesetzt wer den müssen, so die Hitler-Jugend, der Arbeitsdienst und nicht zu letzt der Verleger und der «Sortimenter. Der Buchhändler muß sich mit der Lösung der Probleme der Jugendbuchproduktion und des -absatzes und damit der besonderen Werbemaßnahmen zur Gewinnung der Jugend für das Buch wohl noch mehr als bis her befassen. Weiter in das Gebiet der Untersuchung der Käuserkreise führ ten auch einige Diskussionsabende, die ebenfalls statistische Um frageergebnisse zum Ausgangspunkt hatten. Der Aussatz -Rund funk und Buch — Ergebnis unserer Rundfrage» in den »Literarischen Flugblättern» des Verlages I. Engelhorns Nach folger in Stuttgart brachte Material über die Stellungnahme der Leser dieser Zeitschrift und einer Funkzcitung zu der Frage »Sind Radio und Buch Feinde oder Freunde?« Es zeigte sich bei der Be sprechung, daß bei Auswertung solcher Zahlen sehr vorsichtig und kritisch vorgegangen werden muß; wesentlich sind Zeitpunkt und Absicht der Umfrage. An Hand dieses Beispieles wurde in der Aussprache vor allem die methodische Gestaltung solcher Er hebungen und ihrer Auswertung herausgearbeitet. Schon die Fragestellung ist bei derartigen Untersuchungen von Bedeutung, was durch eine andere Umfrage in ähnlicher Richtung durch ihren Mißerfolg in der Beantwortung bestätigt wurde. Psychologische Einfachheit der Fragen führt schon rein äußerlich zum größeren Erfolge. Die rechte Aufbereitung des Materials kann immer nur unter Voraussetzung entsprechender Systematik in der Frage stellung ergebnisreich sein. Es kann daher nicht allen solchen Ar beiten ohne weiteres Allgemeingültigkeit zugesprochen werden. Gleichwohl bietet gerade für den Buchhandel diese Art der Umfragen interessante Einblicke in die Lesergruppen und ihre wirtschaftliche und soziologische Gliederung. Wie sie praktisch aus gewertet werden sollen, zeigte die Berliner Umfrage der Deutschen Arbeitsfront im Jahre 1934, die als Grund lage für die Arbeit des Werkes »Kraft durch Freude« dienen sollt«, da sie gewissermaßen den Feierabend der werktätigen Großstadt- Menschen zeigt. Die Ergebnisse bilden eine Basis für die Pro grammgestaltung, da sie über die spezifischen Interessengebiete Aufschluß geben. Gerade diese Hinweise auf die einzelnen Inter essengebiete, sowie auf die verschiedene Kostenlage sind auch vom Buchhändler bei seiner Produktion und bei feiner Werbung prak tisch auszuwerten. Die Stellung des Werktätigen zum Buch ist deutlich zu erkennen. Auch hier zeigt sich, daß diesen Erhebungen 235
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