1002 55, 6. März 1935. Fertige Bücher. Börsenblatt s. d.Dtschn.«uchhand-l, Das erste umfangreiche Lebensbild des Dichters geschrieben von seinem Bruder Jakob Kinau Gorch Fock Ein Leben im Banne der See Mit 24 Abbildungen. Kart. RM 4.20, Lwd. RM 5.50 Ein Streifzug durch das Buch: Nur wenig ist bisher vom Leben Gorch Focks, des berühmten Sängers der deutschen Seefahrt, in seine große Gemeinde ge drungen. Wer wäre nun geeigneter gewesen, das Leben und Sterben des Dichters zff gestalten, als sein Bruder, dem alle Quellen bis zum Elternhaus offenstanden und der das Äußere und Innere im Leben des Dichters gekannt hat wie kein anderer. Er erzählt von den gemeinsamen Kindheitsjahren. Finkenwärder ersteht vor uns, wie es einmal war und wie es dann später wurde. Gorch Fock oder Jan Kinau, wie er eigentlich hieß, durfte nicht zur heißgeliebten See. Er, der werdende Dichter der See, mußte zuerst als Krämerlehrlkng in Geestemünde, allerdings in ständiger Verbindung mit der Heimat, mit Tüten und Gewichten hantieren. Dann trennte ihn das Schicksal noch weiter vom Meer und führte ihn ins Binnenland nach Meiningen, dessen berühmtes Schauspiel ihn gefangennahm und zusammen mit Thüringens herrlicher Landschaft einen Augenblick an seiner Liebe zum Meer irre machen konnte. Bald aber brach der „Wiking" in ihm wieder durch, der Dichter der See regte seine Schwingen. Halle, Bremen, Hamburg berührte sein weiterer Lebensweg. Bald ist er in der Öffentlich keit bekannt. In Kurzgeschichten, in Gedichten, in seinem berühmten Roman „Seefahrt ist not", als Führer des plattdeutschen Vereins „Quickborn" tritt er für die See und für niedersächsische Art ein. Ein inniges Verhältnis verbindet ihn mit der Mutter, deren Briefe zu den schönsten Stellen dieses Buches gehören. Wenn er einmal innerlich entzwei ist, zuhause in Finkenwärder schöpft er immer neuen Mut. Später helfen ihm sein treuer Lebenskamerad und die geliebten Kinder. Der Krieg kommt, Gorch Fock wird Infanterist. „Was tut Gorch Fock in Rußland und Serbien?" klagt er in seinem Kriegstage buch. Endlich aber ruft ihn die See. Kurz vor der Skagerrak-Schlacht kommt er zur Marine und wird auf die „Wiesbaden" kommandiert. Sie wird sein Schicksal: in der Schlacht findet er den Heldentod. Die „Mordsee" hat ihn, wie so manchen seiner Vorfahren, hinabgezogen. „In Gorch Focks Leben eindringen, heißt in deutsches Wesen eindringen". Jakob Kinau tut es mit der Liebe des Bruders. So entsteht keine herkömmliche Biographie, aber ein mit tiefem Verständnis geschriebenes warmherziges Buch, das von der großen Gorch Fock-Gemeinde und weit darüber hinaus dankbar begrüßt werben wird. O!Z Vor Weihnachten erschien und wurde überall begeistert ausgenommen das wieder aufgefundene Kriegs- und Bordtagebuch des Dichters Ein Schiff! Ein Schwert! Ein Segel! » Herausgegeben von Jakob Kinau und Marie Luise Oroop. Kart. RM z.8o, Lwd. RM Gorch Fock plante, aus seinen Kriegs- und Dorderlebuiffen eine Dichtung zu schaffen, die all seine früheren Bücher Lbertreffen sollte; se«n allzufrüher See mannstod vereitelte die Ausführung dieses Planes. Achtzehn Jahrs lang ruhten die Blätter wohlverwahrt in der Obhut seiner Witwe. Jetzt übergibt der Bmder Jakob Kinau das Vermächtnis des Dichters dem deutschen Volke. Die Aufzeichnungen reichen von Gorch Focks Eintritt ins Heer bis zur Skagerrak schlacht. Mi» den letzten Blättern, die mit dem Leichnam Gorch Focks an die Küste angeschwemmt wurden, schließt das prachtvolle Buch. Es ist ein glühendes Bekenntnis des Dichters zu seinem Volke und zur heißgeliebten See. Kieler Zeitung. I. F. Lehmanns Verlag / München 2 SW