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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1928
- Strukturtyp
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- 1928-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1928
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142, 2l, Juni 1928, Redaktioneller Teil, werden. Wenn derartige Anträge vielleicht nur mit 200 Stim men angenommen werden, so wird das wenig imposant sein (sehr richtig!), und die Behörden können leicht geltend machen: Das ist nicht die Stimmung des Buchhandels; der Börscnoerein hat 5000 Mitglieder, und der Antrag ist nur mit 200 Stimmen angenommen worden, — Aus dieses Bedenken möchte ich doch Hinweisen, (Bravo!) Herr Wilhelm M a u s (Braunschweig): Meine sehr ver ehrten Damen und Herren! Ich habe so etwas den Eindruck, als wenn wir aus einer falschen Fährte wären. Was bedeutet denn eine Stimmvertretung? Die Stimmvertretung ist nach meinen bisherigen Erfahrungen eigentlich nur wesentlich bei den Wahlen, Kennen Sie einen Beschluß in der heutigen Tagung — aus den früheren Tagungen gewiß auch nicht manchen —, der mit Stimmvertretung gefaßt worden wäre? Wenn über einen Antrag gesprochen und über ihn abgestimmt wird, dann stimmen Sie in der Regel ab, wie Sie hier sind: ohne Stimmvertretung, Das ist der Verlaus jeder Hauptversammlung, und ich persönlich erinnere mich im Augenblick nicht mancher Abstimmung mit Stimmvcrtrctung - abgesehen von den Wahlabstimmungen, (Widerspruch,) Wenn Sie mir das nicht widerlegen können, dann ist meiner Überzeugung nach die Stimmvertretung, gleich viel, ob mit zwanzig oder mit sechs Stimmen als Richtzahl, schon abgesührt. Das Normale ist, daß der abstimmt und die Geschicke des Börsenvereins mit bestimmt, der am Platze zugegen ist. Es ist nicht nur so, daß Mitglieder der Hauptversammlung deshalb fern bleiben, weil sie nicht hierhcrkommen können, sondern — ich muß es mit Bedauern aussprechen — und das wird mir jeder bestätigen, der mit buchhändlcrischcn Vereinsdingen zu tan hat —: das Fernbleiben der Mitglieder beruht auch oft auf mangelndem Interesse, (Widerspruch und Zuruf: Die Geldfrage ist maßgebend!) — Mcht nur die Geldfrage, meine sehr ver ehrten Herren, es ist auch vielfach mangelndes Interesse! (Sehr richtig! — Widerspruch,) Aber ich bin am Ende, Ich frage Sie nach meinen Aus führungen noch einmal: Was hat die Stimmvertrctung und erst recht: Was hat die Stimmvertrctung in dem Ausmaße von zwanzig und von sechs Stimmen zu sagen oder zu bedeuten, wenn Sie hier seit Jahr und Tag, wie der heutige Tag wieder beweist, im wesentlichen ohne Stimmvertretung einfach nach der Anwesenheit abstimmen? (Sehr richtig!) Paul Nitschmann (Berlin): Meine Damen und Herren, Herr Maus ist in einem großen Irrtum befangen, wenn er meint, daß nur bei Wahlen die Stimmvertretung in Frage käme. Ich erinnere an die vielen anderen Dinge, bei denen Stimmvertretung möglich ist und im Laufe der Jahre und Jahrzehnte in sehr großem Umfange stattgefunden hat. Bei Wahlen, bei Abstimmungen über Entschließungen des Vorstan des, bei der Genehmigung oder Anfechtung des Jahresberichts, bei der Finanzgebarung des Vorstandes, bei der Festsetzung der Beiträge, bei Abänderung aller -Ordnungen des Börsenver- cins, — Herr Maus, bei allen diesen Dingen und noch vielen anderen mehr gilt die Stimmvertretung! (Zuruf: ist niemals praktisch geworden! — Widerspruch,) — Doch! Ich kann auch darin Herrn Maus nicht zustimmcn, daß meistens Interesselosigkeit es wäre, die die Kollegen von Leipzig fernhält. Nein, ich glaube, das Interesse hat wohl jeder, und jeder würde gern an den Geschicken seiner Spitzenorganisation Mitarbeiten; aber ich weiß nicht, ob Herr Maus ähnliche Briefe bekommt wie ich und wie sie auf dem Vorstandstisch und in der Geschäftsstelle des Börscnvereins liegen, aus denen hervorgeht, daß nur -die Unmöglichkeit, die paar hundert Mark für die Reise aufzubringen oder abzuzweigen, die Kollegen hindert, hier in unserem Kreise zu weilen. In der Mehrzahl der Fälle ist ganz sicher nicht Interesselosigkeit der Grund des Fernbleibens, Es kommt auch hinzu, daß diejenigen, die absolute Interesse losigkeit an den Vorgängen hier haben, gar keine Stimmvoll machten ausstellen, (Sehr richtig!) Diejenigen, die Stimmvoll machten ausstcllen, dokumentieren damit schon, daß sie ein ge wisses Interesse haben und von dem Wunsch und Willen beseelt sind, ihre Meinung hier vertreten zu sehen, 694 Aus diesen Gründen, meine Damen und Herren, ist meines Erachtens ein Fortbestand der Stimmvertrctung unerläßlich. Der Vorstand ist durch die Ausführungen der verschiedenen Redner nicht überführt worden, daß er auf einem falschen Wege sei, und er bittet Sie nach wie vor, den Vcrmittlungsvorschlag, wie ich ihn vorhin verlesen habe, anzunehmen, (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen,) Hanns Schinke (Riga): Meine Herren, es ist durchaus nicht Interesselosigkeit, die uns veranlaßt, nur einen Vertreter hierherzuschicken, der Stimmvollmacht hat. Ich will Ihnen nur erzählen, was ich zu zahlen habe, um hierherzukommen. Ich muß meine ganzen Steuern auf ein Jahr im voraus bezahlen; das macht 600 Mark aus. Ich muß meine ganzen Anfenthalts- steuern außerdem noch bezahlen; das macht wieder 60 Mark, Also ich muß ohne weiteres ohne Visum usw, 700 Mark auf den Tisch des Staates legen, um überhaupt hierherreisen zu können. Es ist keineswegs Interesselosigkeit! Ich kenne auch die Grenzgebiete in Deutschland: alles hat das größte Interesse an diesen Dingen hier. Daher ist es unbedingt notwendig, daß diese Gebiete Stimm vertrctung haben müssen, (Sehr richtig! — Bravo und Hände klatschen,) vr, Horodisch (Berlin): Meine verehrten Damen und Herren! Es sind jetzt zwei Anträge, die hier vorliegen. Der erste geht dahin, die Stimmvertretung ganz oder fast ganz ab zulehnen, indem nur eine beschränkte Stimmvertretung gewährt werden soll; der zweite ist der Antrag des Vorstandes, der hier gedruckt vorliegt, aus dem jedoch die Worte: -oder des zu ständigen Kreisvereins« nachträglich gestrichen sind. Mit ande ren Worten: Kreisvercinc dürfen Stimmvertretungen nicht mehr vermitteln. Ich glaube, daß das dem Sinn der Sache entschieden widerspricht. Wenn Vertretungen genehmigt werden sollen, dann muß man meines Erachtens diese Möglichkeit weitestgehend interpretieren, dann muß man jedem die Möglichkeit geben, die Vertretung seiner Stimme so auszuüben, wie er es für das Richtige hält; und da werden in sehr vielen Fällen die Kreisvereine unbedingt die richtige Mittelsorganisation sein (Sehr richtig!), nicht aber die Fachvereine, die ein zu großes Raumgebict umfassen, um der Auswirkung persönlicher Ver trauensverhältnisse zugänglich zu sein. Ich möchte deshalb die verehrten Herren vom Vorstand bitten, die Worte: »oder des zuständigen Kreisvereins« nicht zu streichen, sondern wieder auf zunehmen und ihren Vcrmittlungsvorschlag unter Einschluß dieser Worte ausrechtzucrhrlten, Sepp Steurer (Linz a, D,): Ich möchte auch von dieser Stelle aus den Antrag meines Vorredners unterstützen, es bei dem Vorschläge des Vorstandes zu belassen und außerdem die Kreisvercinc zuzulassen. Ich möchte dies warm -befürworten; denn auch wir aus Österreich haben einen weiten Weg hierher, auch wir sind mit unseren fast 600 Mitgliedern nicht in der Lage, alle hicrherzuschicken, und ich glaube, wir hätten auch hier nicht alle Platz, auch wenn wir die Reise vergüten wollten und könn ten, Wenn Sie verlangten, daß alle 5000 Mitglieder des Bör- senvcrcins selbst kommen, so müßten wir die Versammlung auf dem Augustusplatz abhalten, aber nicht hier in diesem Raume, Andererseits aber möchte ich noch sagen, daß, wenn Sie die Stimmvertretung streichen, dies gewissermaßen eine Entrechtung vieler wirklich treuer Mitglieder des Börscnvereins bedeutet, die ein großes Interesse an den Verhandlungen haben und mit Spannung darauf warten, was wir ihnen über die Leipziger Verhandlungen berichten. Sie warten deswegen daraus, weil hier große und wichtige Beschlüsse gefaßt werden, und sic wollen auch, daß sie mit raten. Sie wollen es haben, daß wir sie ver treten, Wir sind doch ihre Vertrauensleute, Wir sind die Ver trauensleute des Kreisvercins, und die übergroße Ängstlichkeit, daß einmal nicht die wahre Meinung eines vertretenen Mit gliedes bekundet würde, glaube ich doch ablehnen zu müssen; oenn um -so tragische Dinge handelt cs sich doch nicht. Ich möchte dringend empfehlen, und zwar im Namen der Ausland- deutschen wie im Namen aller derjenigen, die einen weiten Weg hierher hätten und daher einer Vertretung bedürfen, den An trag des Vorstandes des Börsenvereins anzunehmen, (Bravo! und Händeklatschen,)
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