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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1928-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1928
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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M 142, 21, Juni 1928, Redaktioneller Teil, ihrer alten Meinung — sagen wir: auch für dreißig Jahre — geblieben wären. Sollte er nun für sich für dreißig und für die anderen für fünfzig Jahre stimmen? Das wäre erstens technisch nicht möglich gewesen, und dann wäre er wieder mit sich in Kon flikt gekommen. Es ist auch bei der Art und Weise, wie die Stimmen über tragen werden, gar nicht sicher, daß nicht z, B, Herr Nitsch- mann Verlegerstinimen bekommt (Heiterkeit), und es würde ihm das sicher sehr peinlich sein, (Heiterkeit,) Aber auch ernsthaft gesprochen: wenn die Stimmen übertragen werden, so glaube ich ja nicht, daß jetzt irgendwelche unlauteren Maßnahmen statt finden, Aber es könnte in der Zukunft doch einmal sein, daß dann diejenigen, die Stimmen zu übertragen haben, sie ihren guten Freunden zuschanzen und dabei nicht ganz loyal verfahren. Theoretisch ist das immerhin möglich. Wenn ich auch nicht glaube, daß in unserer ehrenwerten Gesellschaft das praktisch Vorkommen kann (Heiterkeit), so möchte ich die Möglichkeit doch immerhin erwähnen. Nun ist es mir aber sehr interessant, daß sowohl die alte Satzung — die ganz alte —, wie die jetzt in Geltung befindliche, wie auch die neue Satzung bei dem Wichtigsten, worüber über haupt abzustimmcn ist, nämlich beider Satzungsänderung, eine Stimmvertretung nicht zuläßt. Bei einer Satzungsänderung darf nur jeder persönlich stimmen. Warum soll nun, wenn bei dem Wichtigsten, was ein Verein zu beschließen hat, nur jeder persönlich abstimmen darf, bei etwas weniger Wichtigem eine Etimmvertretung zulässig sein? (Sehr richtig!) Deshalb bin ich der Meinung: Abschaffung aller Stimmvertretung; nur jeder persönlich hat abzustimmen! (Sehr richtig!) Und ich wäre des halb dankbar, wenn Sic diesem meinem vielleicht etwas radi kalen Anträge zustimmen wollten. Sollte dieser Antrag aber nicht die Mehrheit finden, dann bitte ich, in jedem Falle dem Anträge des Herrn Voigtländer zuzustimmen und nur eine Zu satzstimme zu genehmigen, (Lebhaftes Bravo und Händeklat schen,) Ernst Fischer (Hamburg): Meine sehr verehrten Damen und Herren! Mein Herr Vorredner hat schon in beredten Wor ten den größten Teil dessen ausgesprochen, was ich zu dieser Sache zu sagen hatte. Es ist grotesk, was er uns eben vorgeführl hat, aber mir ist es z, B, gestern so gegangen, daß ich in den von ihm geschilderten Gewissenskonflikt hineinkam. Ich ließ mich durch die klaren und treffenden Ausführungen des Herrn vr, Kirstein davon überzeugen, daß der Ausschuß für Verlags- und Urheberrecht in anderer Weise zusammengestellt werden müsse, als der Antrag des Börseuvereins es Vorsicht, Ich weiß nicht, ob die neun Stimmen, die ich vertiefe, mit dieser Änderung übereinstimmen. Wie soll ich nun stimmen? Ich könnte ja die neun Stimmen einfach fallen lassen. Damit würde ich aber eine Pslichtwidrigkcit begehen, (Zuruf: Fällt ja weg!) — Schön! — Ich kann mich ebenfalls nicht dazu verstehen, daß das jetzige System der Stimmvertretung völlig blindes Vertrauen aus spricht, Selbst dann, wenn der Antrag des Börsenvereinsvor standes angenommen werden sollte, das Stimmvertretungsver hältnis aufrechtzuer'halten, muß Sorge getragen werden, daß dieses Vertrauen nicht mehr ein blindes ist. Es müssen die Fach vereine dann die Vertreter entsenden, sie müssen vorher die Namen dieser Vertreter bekanntgsben, und die Mitglieder, die ihre Stimmvertretung übertragen wollen, müssen sie auf die jenigen Persönlichkeiten vereinigen, die ihr Vertrauen haben. Das müßte zum mindesten der Fall sein. Wenn aber der An trag des Herrn Robert Voigtländer oder gar der noch radi kalere Antrag des Herrn Hofrats 1>o, Meiner angenommen wird, so fällt dieser ganze Anstand hinweg, und ich bin von Herzen dafür, den in dieser Hinsicht radikalsten Antrag anzunehmen, (Bravo! und Händeklatschen,) Paul Nitschmann (Berlin): Meine Damen und Herren! Ich kann den Herren Vorrednern darin beipslichten, daß eine Stimmvertretung an sich etwas Anormales ist, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil niemand einem andern seine innere Überzeugung mit aus den Weg zu geben vermag, und aus dem weiteren Grunde, weil mancher, der nach Leipzig fährt, sich «92 eigentlich erst hier, wenn er Rede und Gegenrede gehört hat, seine Meinung bildet und nun nicht weiß, ob der andere, der daheim sitzt und ihm sein Vertrauen geschenkt hat, derselben Wandlungsfähigkeit unterworfen ist wie er selbst. Aber, meine Damen und Herren, Mangelhaftigkeiten gibt es in der ganzen Welt, und wir werden auch in dieser Beziehung die Mängel nicht abschafsen können. Heute einem radikalen Anträge zu zustimmen und zu sagen: Nur derjenige, der Lust, Zeit und Geld hat, nach Leipzig zu fahren, ist berechtigt, an den Beratungen und Abstimmungen über die Geschicke des Börsenvereins teil zunehmen, das hieße doch, zu radikal Vorgehen, Ich glaube, die Mitglieder des Börsenvereins, die, wie aus Tausenden von Briefen hervorgeht, nicht in der Lage sind — und zwar aus pekuniären Gründen nicht in der Lage sind —, die Reise nach Leipzig anzutreten, würden es als eine starke Be einträchtigung ihrer Börsenvereinsrechte betrachten müssen, wenn jetzt auf einmal beschlossen werden würde: nur die ver hältnismäßig geringe Zahl der Mitglieder, die es ermöglichen kann, hierherzukommen, hat in Zukunft über die Geschicke des Börsenvereins zu bestimmen. Meine Damen und Herren, es ist gesagt worden: Vielfach werden die Stimmen aufs Geratewohl weggegeben: blanko an die Vorstände der Kreisvereine, und die verteilen sie dann nach Gutdünken; sie verteilen vielleicht sogar, wie Herr Hofrat vr. Meiner eben sagte, Verlegerstimmen an Sortimenter, (Zurufe: Oder umgekehrt!) — Ob das vorkommt, weiß ich nicht, (Zuruf: Nein!) Im allgemeinen wird es wohl so gehandhabt werden, daß die Vorstände Sortimenterstimmen an^ Sortimenter und Verlegerstimmen an Verleger geben, (Zustimmung,) — Ich höre aus der Zustimmung, daß es in allen Fällen so gemacht wird. Und wenn wirklich einmal durch Zufall eine Verlegerstimme an. mich kommen sollte, so wäre das auch kein Unglück; denn ich würde wahrscheinlich auch die Interessen dieses Verlegers zu vertreten vermögen, (Heiterkeit,) Meine Damen und Herren, der erste Antrag des Herrn Voigtländer soll, wenn ich sein Referat richtig verstanden habe, als zurückgezogen gelten (Zustimmung), der Antrag nämlich, daß eine Art Pluralwahlrecht konstruiert werden soll. Er müßte schon deshalb zurückgezogen werden, weil es satzungsgemäß gar nicht möglich wäre, heute hier über diesen Antrag zu befinden; denn es würde sich dabei um eine starke materielle Änderung des bisherigen Rechtes handeln, und diese materielle Änderung des bisherigen Rechtes ist ja nicht, wie die Satzung es vorschreibt, in der vorigen Ostermesse angekündigt worden, Herr Voigtländer beantragt nun, daß zwar eine Stimm vertretung bleiben soll, daß aber jeder, der nicht nach Leipzig fährt, seine eigene Stimme an irgendeinen andern Kollegen — und zwar, wenn ich richtig verstanden habe, an einen Kol legen, der nicht seinem Kreisverein anzugehören braucht — zu übertragen in der Lage ist. Das würde also besagen, daß ein Königsberger Buchhändler, der nicht nach Leipzig fahren kann, auch einem Berliner, einem sächsischen, einem badensifchen Buch händler seine Stimme zu übertragen vermag. Meine Herren, das wäre vielleicht ganz verlockend — ich will einmal vorläufig von der Beschränkung der Stimmenzahl absehen —; aber ich glaube, dem Börsenverein und den Organen des Börsenvereins, die bei einer solchen Regelung über die Stimmvertretung und die Berechtigung zur Stimmvertretung zu befinden haben, also z, B, dem Wahlausschuß, würde die Kontrolle außerordentlich erschwert sein. Man stelle sich einmal vor, daß Hunderte von Einzelpersonen den Nachweis erbringen müßten, daß ihnen eine Stimme aus irgendeinem weit entfernten Orte Deutschlands übertragen worden ist! Heute wird die Kontrolle durch die Kreisvereine ausgeübt. Die Stimmvertretungen müssen an die Kreisvereine gegeben werden, die Kreisvereine prüfen, ob die jenigen, die da ihre Stimme übertragen wollen, Mitglieder des Börsenvereins sind, die Kreisvereine nehmen dem Wahlausschuß die ganze Vorarbeit ab, und dem Wahlausschuß liegt nur eine verhältnismäßig einfache Nachprüfung der Angaben der Kreis vereins ob. Ich kann mir nicht denken, daß nach dem System, wie Herr Voigtländer es vorgeschlagen hat, die Kontrolle darüber möglich sein wird. Jedenfalls würde sie zu außerordentlichen
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