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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1919
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- 1919-07-05
- Erscheinungsdatum
- 05.07.1919
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Allerdings war jeder Band einzeln käuflich, und so mögen »Der grüne Heinrich« (geh. 9 ^l>, »Die Leute von Seldwyla« (geh. 6 «K), die »Züricher Novellen«, »Das Sinngedicht. Sieben Legenden«, »Martin Salander« (alle 3 je 3 «/k) und die »Gesammelten Gedichte« (6 ./k) alle etwa bis zur 30. Auflage (die neuesten Angaben stehen mir nicht zu Gebot) g. -gt sein. Die Gedichte befanden sich in einer Auswahl von Aoolf Frey auch in der Cottaschen Hand bibliothek, und ebenda auch die beiden Novellen »Pankraz der Schmoller« »nd »Die drei gerechten Kammacher«, während »Romeo und Julia auf dem Dorfe« und die »Sieben Legenden« in Miniaturausgaben zum Preise von 3 ./( zu haben waren. Die in den »Gesammelten Werken« nicht enthaltenen »Nachge lassenen Schriften und Dichtungen« (geh. 5.40, geb. 6.40 .kt) haben es, soviel ich weiß, auf 5 oder 6 Auflagen gebracht. Jedenfalls kann man, wenn man annimmt, daß Richard M. Meyers Behauptung: »Seit Goethe ist Keller in unserer Lite ratur der größte Schöpfergeist« stimmt, behaupten, daß die Verbreitung seiner Werke seiner Bedeutung noch nicht ent sprochen habe. War aber die Meyersche Einschätzung Kellers allgemein zur Geltung gediehen? Max Koch redet in seiner Literaturgeschichte von der »etwas überschwenglichen Bewunde rung« Gottfried Kellers, während ihn Eduard Engel freilich »den deutschen Klassiker des 19. Jahrhunderts« nennt. Bei Alfred Biese fehlt ein abschließendes Urteil, Keller wird nur »im eigentlichen Sinn Gotthelfs Erbe und freilich bald über legener Schüler« genannt, was ja keineswegs stimmt. Ziemlich kritisch zu dem Dichter verhält sich Friedrich Kummer, und Albert Köster gibt wenigstens zu, daß er »während weniger Jahre in einzelnen literarische» Kreisen vielleicht etwas über schätzt worden«. Ich selber, von Jugend auf ein Bewunderer Kellers, habe doch immer Hebbel für die gewaltigere und ge nialere Natur erklärt und bin allmählich auch dahin gelangt, Jeremias Gotthelf nach Kraft und Reichtum höher als ihn einzuschätzcn. Den von Anfang an in meiner »Deutschen Dich tung der Gegenwart« enthaltenen Satz: »Wenn etwas von Goethe in unserer neueren Literatur wieder wirklich lebendig geworden ist, so ist dies in Gottfried Keller geschehen« unter schreibe ich aber noch heute, der »schweizerische Goethe« scheint mir noch immer kein übler Beiname für Keller zu sein. Der Kcllersche Manierismus, der immerhin einen Teil der deutschen Leser von ihm abschreckt, stört mich weiter nicht. Gottfried Keller wurde am >9. Juli 1819 zu Zürich geboren. Sein Vater, der Drechslermeister Hans Rudolf Keller, und die Mutter, Elisabeth geb. Scheuchzer, stammten aus dem Zürich benachbarten Glattfeldcn. Schon mit fünf Jahren verlor Keller den Vater, und die Mutter hatte Not, sich, den Sohn und eine Tochter namens Regula durchzubringen. Trotzdem war sic bestrebt, dem Sohne einen guten Schulunterricht zuteil werden zu lassen, nahm ihn von der Armenschule, die er zuerst be suchte, und schickte ihn in das Landknabeninstitut und dann in die neuerrichtete Industrieschule. Von dieser aber wurde er 1834 wegen Verhöhnung eines Lehrers relegiert und damit auf autodidaktische Fortbildung angewiesen. Er hatte malerisches Talent und entschloß sich, Landschaftsmaler zu werden, aber leider fand sich kein rechter Lehrer: der erste, zu dem er kam, Peter Steiger, konnte ihm nur eine oberflächliche Manier bei- bringen, und der zweite, bedeutendere, Rudolf Meyer von Re gensdorf, wurde geisteskrank. So ging Keller mit zwanzig Jahren nach München, aber auch hier gelang cs ihm nicht, auf den rechten Weg zu gelangen und sich durchzusetzcn. Er geriet in Not und mußte 1842, ohne etwas erreicht zu haben, in die Heimat zurückkehren. Aus den Kindheits- und Jugend erlebnissen Kellers ist dann später der Roman »Der grüne Heinrich«erwachsen, der ausgeprägt autobiograPhischerRoman ist. Man darf ihn durchaus als zuverlässige Quelle für des Dichters Leben betrachten. Wieder in der Heimat, mit mancherlei Studien beschäftigt, kam Keller dann allmählich von der Malerei ab und der Dich tung zu. Er fand einen Gönner und Schätzer seiner Poesie in dem Dichter Adolf Ludwig Folien, der, politisch verfolgt, 1821 in die Schweiz gekommen war und es hier für einige Zeit zum Mitglied des Züricher Großen Rats gebracht hatte. Fallen nahm eine Auswahl von Kellers Gedichten in das von ihm herausgegebene »Deutsche Taschenbuch« für 1845 auf und ermöglichte auch das Erscheinen des ersten Gedichtbandcs, der »Gedichte« 1846. Keller erweist sich in ihnen zunächst als po litischer Lyriker, Anastasius Grün und Georg Herwegh hatten auf ihn herüber gewirkt, und er hatte auch am politischen Leben seiner Heimat, so an den Freischarenzügen der Züricher gegen Luzern, teilgenommcn. Der junge Dichter kam, außer zu Fallen, nun auch zu Berühmtheiten wie Frciligrath und Herwegh in Beziehung und erlangte 1848 von der Züricher Kantonsregie- rung ein Reisestipendium von 800 Franken. Schon vorher hatte er in Zürich philosophische Kollegien besucht und ging jetzt nach Heidelberg, um sich allerlei Studien zu widmen. Er hat die Historiker Schlosser und Häusser, den Philosophen Kapp, den Anthropologen Heule, vor allem aber Ludwig Feuerbach ge hört, der damals zu Heidelberg freie Vorlesungen über das Wesen der Religion hielt. Persönlichen Verkehr hatte er mit Hermann Hettner, dem Literaturhistoriker, mit dem er dann auch im Briefwechsel blieb. Das Stipendium wurde ihm 1850 noch verlängert, und nun begab er sich nach Berlin, wo er nicht weniger als 51/2 Jahr verweilte und allmählich zu ziel- bewußtem Schaffen kam. Mit Varnhagen von Ense und seiner Nichte Ludmilla Assing, mit Franz und Lina Duncker, mit Fanny Lewald und ihrem Gatten Adolf Stahr, vorübergehend auch mit Christian Scherenbcrg hatte er hier nähere Bekanntschaft, lebte aber im ganzen sehr einsam. 1851 traten seine »Neueren Gedichte« hervor, und 1854 begann sein Roman »Der grüne Heinrich« zu erscheinen l,er zunächst ans einen Band von dreißig Bogen angelegt war u.d sich dann zu vier Bänden auswuchs. Der Verleger Friedrich Vieweg in Braunschweig, der dar Buch 545
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