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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1935
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- 1935-02-12
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- 12.02.1935
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X! SS, 12. Februar 1935. Redaktioneller Teil. lande ihre zweite Heimat gefunden! später Ludwig Tilge l, der sich mit feinem Roman »Sankt Blchk» das Volk eroberte, Michael Kohlhaas, den jüngst sein Kriegs- und Nachkriegsbuch »Der Häuptling und die Republik« und fein Roman »Die Schillcvbrü-dcr« bekannt gemacht haben, weiterhin Hans Franke, der feinsinnige Lyriker und Kritiker, und schließlich Wilhelm von Scholz, dessen stärkste und nachhaltigste dichterische Wirksanikeit in die Zeit fällt, da ihm der Bodensee zur zweiten Heimat wurde, er hat auch einige Jahre am Stuttgarter Theater gewirkt und entscheidenden Einfluß auf das Theaterlcben der schwäbischen Hauptstadt auSgeübt. Schwäbische Dichtung: es ist ein vielstimmiger Chor, voll und reich im Klang, sicher in der Führung der Stimmen, kraftvoll im Einsatz, zart und innig im Singen der Stammesscele, ausllingcnd in ein heiliges deutsches Bekenntnis — und immer war es ihr schönster Stolz, in Treue und Liebe cinzuinünden in das ewige Lied vom Leben und Schicksal aller Deutschen in der Welt. 200 Jahre Vandenhoeck L Ruprecht / Väter und Söhne am Dienst an der Wissenschaft Die OsorZm ^uZU8ts braucht Buchhändler Außerhalb des lokalen Bereiches wurde nur wenig davon Notiz genommen, daß die Göttinger Georgia Augusta vor nunmehr zweihundert Jahre» ihr erstes Semester wissenschaftlicher Arbeit begann. Zwar ist erst der 17. September des Jahres 1737 das offizielle Gründungsdatum der Göttinger Universität. Doch ihre Vorlesungen und Übungen begannen — wenn auch zunächst nur in sehr bcschcidcncni Rahmen schon im Wintersemester 1731/35. Es war eine der ersten Sorgen Gcrlach Adolph von Münch hausens, des genialen Schöpfers der Göttinger Universität, ob auch die Buchläden und die einzige Druckerei des kleinen Landstädtchens den Anforderungen einer hohen Schule gerecht werden würden. Denn »wo eine Universität ist, da müssen auch Buchläden und Drnckcreyen sein, damit es Lehrenden und Lernenden nicht am nötigen Werkzeug und an Gelegenheit fehlt, sowohl von anderen gelehrten Schriften zn profitieren als auch ihre eigenen Produk tionen der Welt bekannt zu machen«,. -- so heißt es in einer Uui- vcrsitätsakte jener Zeit. Auf der Suche nach geeigneten Druckern und Buchhändlern, die inan nach Göttingen ziehen könne, kam man auch mit dem Hol länder Abraham Vandenhoeck in Verbindung, der damals in Ham burg eine kleine Druckerei und ein Vcrlagsgcschäft führte. Er wurde unter Erstattung der Reisekosten nach Göttingen eingeladen; und am 13. Februar 1735 schloß die Universität mit ihm einen förm lichen Vertrag ab. Danach sollte Vandenhoeck sofort eine wohl- ausgestrttete Universitäts-Druckerei in Göttingen einrichten, wozu ihn die Universität mit Geschenken, Darlehen und Privilegien unterstützte. Zwar machte die Loslösung von Hamburg Wege» der noch bestehenden finanziellen Verpflichtungen einige Schwierig keiten, doch nach Eingreifen der hannoverschen Regierung konnte Vandenhoeck auch diese überwinden und schaffte im April 1735 die Bestände seiner Druckerei ans dem Wasserwege weseraufwärts nach Haun.-Mündcn und von dort nach Götlingcn. Sein Verlags- gcschäft umfaßte freilich damals nur neun wissenschaftliche und schöngeistige Werke. Der Aufbau in den ersten Jahrzehnten Wie die junge Göttinger Universität in ihrer Jugendzeit mit vielerlei Schwierigkeiten zn kämpfen hatte, die sich aus den Unzu länglichkeiten des kleinen Landstädtchcns ergaben, so hatte auch Vandenhoeck zunächst vielfache Hindernisse bei der Errichtung seines Geschäftes zu überwinden. Sic lagen nicht zuletzt auch darin be- grür-det, daß die Universität in den ersten Jahrzehnten ihres Be stehens durchaus nicht den von ihren Gründern erhofften starken Aufstieg nehmen konnte. Als die Leistungsfähigkeit des Vandenhocckschen Verlages wegen der großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten hinter den Er wartungen und Hoffnungen der Göttinger Professoren zurückblieb, schmiedeten -diese mancherlei andere Pläne. Sie nahmen im Jahre 1737 festere Gestalt an und liefen auf die Gründung einer Göt tinger Gelehrten-Buchhandlung hinaus, die als Universitäts-Buch handlung ein Monopol erhalten und außerdem mit einer Druckerei verbunden werden sollte. Uber diese Pläne gibt es Berge von Akten; aber sie wurden schließlich doch nicht in die Wirklichkeit umgesetzt. Sie wurden aber in erweiterter Form um 1750 wieder aufgegrif- fen, als man den heute phantastisch anmutenden Plan erörterte, eine Weltbuchhandlung nnt dem Sitz in Göttingen zu gründen. Sie sollte nach dem Muster der großen Handelskompagnien alz Aktiengesellschaft mit einem Kapital von nicht weniger als ISO 000 116 Talern gegründet werden. Doch auch dies Projekt blieb in den An fängen stecken und hatte nur einen langwierigen Prozeß zur Folge. Trotz dieser Pläne, trotz der Zulassung eines -weiteren Univer- sitätsbuchdruclers und anderer Ärgernisse und Hemmnisse ging Vandenhoeck zielbewußt an den Aufbau seines Buch- und Vcrlags- geschästes. Es gelang ihm, eine Reihe bekannter Professoren Güt tingens zu Autoren zu gewinnen; unter den ersten waren der Philologe Gcsner, Joh. Ehr. Wolf und der berühmte Albrccht von Haller. So konnte er eine leidlich gesicherte Stellung erringen, aus der ihn der Tod im August 1750 entriß. Vandcnhoccks Frau Anna geb. Parry -hätte trotz aller Tüchtigkeit -wohl nur schwer init Erfolg das Geschäft führen können; denn sic hatte als Engländerin mit noch, größeren Widerständen zu kämpfen denn ihr Mann als Holländer. Doch sie hatte in Carl Ruprecht, der schon als Lehrling in die Firma eingetretcn war und sich -darin emporgearbeitet hatte, einen zuverlässigen und bewährten Helfer. So überstand der Verlag die schwierigen Zeiten des Siebenjährigen Krieges, der auch Göttin gen langdauernde französische Besatzung brachte, sowie die Kon kurrenz einer weiteren privilegierten Universitäts-Druckerei. Unter den Autoren, die in dieser Zeit neu gewonnen wurden, befanden sich die glanzvollsten Namen der nun zu Ansehen und Geltung kommenden Universität: Böhmer, Hollmann, Michaelis, Kästner, Pütter und Schlözer. Vandenhoeck und Ruprecht Am 6. März 1787 starb Anna Vandenhoeck; sie hatte ihren be währten Mitarbeiter Carl Ruprecht als ihren Universalerben ein gesetzt. Freilich enthielt ihr Testament -die hemmende Klausel, daß der Verlag in den gemeinschaftlichen Besitz der reformierten Ge meinde und der Profossoren-Witwenkasse übergehen sollte, wenn der damals 57jährige Erbe — der noch unverheiratet war — einst kinderlos sterben würde. Dieser erkannte sofort, daß er bei einer solchen Belastung und Kontrolle, wie -sie -diese Bestimmung mit sich bringen mußte, das Unternehmen nicht erfolgreich würde weiter- fllhrcn können. Er schloß deshalb mit der reformierten Gemeinde und der Universität einen Vertrag ab, durch den er mit Zahlung von 30 000 Talern alleiniger Besitzer des Verlages wurde. Als er sich acht Wochen nach dem Tode Anna Vandenhoecks verheiratete und seine Frau ihm dann mehrere Kinder schenkte, -war die Nach folge im Verlag gesichert. Einer der wichtigsten Mitarbeiter des Verlages, der nun von Carl Ruprecht unter der Firma »Vandenhoeck und Ruprecht» weitcrgcführt wurde, war Professor August Ludwig Schlözer, der zu den berühmtesten Gelehrten -der Göttinger Universität gehörte und durch -seine zahlreichen Auslandreisen in aller Welt Beziehun gen angcknüpft hatte. -Er lehrte seit 1770 als ordentlicher Professor an der Georgia Augusta und las über Statistik, Politik, Staats geschichte und Staatsversassung. Für -feine reiche publizistische Tätigkeit hatte sich Schlözer 1775 in der Zeitschrift »Briefwechsel meist statistischen Inhalts« ein Organ geschaffen; die Zeitschrift konnte aber keinen rechten Erfolg erringen. 1780 erneuerte er seinen Versuch mit seinem »Briefwechsel meist historischen und poli tischen Inhalts«, der nun bei Vandenhoeck erschien. Die Zeitschrift, die von 1782 an -den Titel »Staatsanzeigen» erhielt, wurde ein ganz großer Erfolg. Sie erreichte eine Auflage von über 4000 Stück und übcrtraf damit alle ähnlichen Gründungen ihrer Zeit. Sie war durch die freimütige Sprache sowie das Wissen und das Ansehen ihres Herausgebers zu einer Macht im deutschen Reiche geworden. Da sie -der Zensur nicht unterworfen war, konnte Schlözer in ihr
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