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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1934
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- Deutsch
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- Saxonica
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172, 26. Juli 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dlschn Buchhandel. Zusammenstellung nicht fehlen dürfen, zur Mitarbeit heranzuziehcn. Wesentliche Hilfe hinsichtlich des selbständigen Schrifttums bieten auch das Stich- und Schlagwortregister des »D e u t s ch e n B ü ch e r - Verzeichnisses« und der Schlagwortkatalog der D e u t s ch e n B ü ch e r e i in Leipzig, in dem das selbständige Schrift tum der Bewegung unter verschiedenen Gesichtspunkten aufgeteilt und jederzeit leicht nachweisbar ist. vr. Hans Richter. Gehilfenprüfungen 1S34. Als letzte Berichte Uber die diesjährigen Gehilfenpriifungen ls. zuletzt Nr. 154) folgen hier Hannover-Braunschweig, Leipzig und Kreis Norden. Die beiden letzteren Kreisvereine haben gedruckte Be richte herausgegeben, wir können uns deshalb hier auf einige kurze Hinweise beschränken. D. Schriftl.) Hannover-Braunschweig. An der dritten Gehilfenprüfung — unser Verband hielt seine erste Gehilfenprüfung schon im Jahre 1932 ab — nahmen 51 Prüf linge teil, die in drei Gruppen, eine am 11. März und zwei am 18. März 1934 ihre Kenntnisse und ihre Fähigkeiten nachzuweisen hatten. Alle Prüflinge bestanden. Während sich in den früheren Jahren, als die Prüfung noch freiwillig war, nur ein Teil der Lehrlinge, meist allerdings die besten des Nachwuchses, den Kommissionen stellte, die schriftlichen Arbeiten oft ganz ausgezeichnet waren, ist diesmal eigentlich nur eine erwähnenswert. In der mündlichen und praktischen Prüfung sind die Ergebnisse gleichmäßiger als früher, was wohl darauf zurück- zuführen ist, daß durch Selbstunterricht, durch die Lehrchefs und in größeren Städten durch Schulungsabende eine bessere Vorbereitung als früher möglich war. Völlige Versager fehlten ganz, ebenso die gerade noch genügenden Leistungen. Das Turchschnittsniveau lag also über dem der Vorjahre. Da unser Verband schon 1932 und später mehrfach über seine Erfahrungen im Börsenblatt berichtet hat, beschränken wir uns auf die Mitteilung dieser letzten Feststellungen. Georg Müller. Leipzig. Zum Zwecke der Gehilfenprüfung wurden drei Kommissionen eingerichtet, und zwar eine Kommission der Sortimenter, eine Kom mission der Verleger und eine Kommission der Kommissionäre. Die Niveauunterschiede der Prüflinge in Leipzig sind außerordentlich ver schieden. Wir haben Prüflinge gehabt, deren Kenntnisse wohl be stimmt den Reichsdurchschnitt ganz erheblich übertreffen, während andere Lehrlinge nur Kenntnisse zeigten, die vielleicht noch den An forderungen kleinerer Städte genügen werden. Überrascht waren wir festzustellen, daß ein immerhin nicht ganz kleiner Prozentsatz der Lehrlinge nicht in der Lage ist, orthographisch richtig Deutsch zu schreiben, geschweige denn Vorgänge der Praxis in einem klaren Deutsch schriftlich darzustellen. Wir haben den Eindruck gehabt, daß speziell einige Firmen sich um die Ausbildung ihrer Lehrlinge fast nicht, bestimmt aber recht ungenügend gekümmert haben. Wir haben daher an einige Firmen geschrieben und die Bitte an sie gerichtet, in Zukunft die Lehrlinge vielseitiger zu beschäftigen. Wir möchten hierbei hervorheben, daß einzelne Firmen zweifellos in geradezu vor bildlicher Weise ihre Lehrlinge fast alle Posten haben durchlaufen lassen. Die Prüfung der Sortiments-Lehrlinge zerfiel in einen schriftlichen und mündlichen Teil. Die schriftliche Prüfung fand unter Klausur statt, und zwar waren die Prüflinge zur Leistung ihrer Arbeit in Leipziger Sortimentsbuchhandlungen bestellt worden. Der Durchschnitt der schriftlichen Arbeiten war. von Ausnahmen ab gesehen, befriedigend, jedenfalls aber mit einer Ausnahme so, daß kein Anlaß war, Prüflinge schon allein auf Grund ihrer schriftlichen Arbeit von der mündlichen Prüfung anszuschließen. Der Zwang, die Arbeit unter den Augen einer Vertretung der Prüfungskom mission anznfertigen, gab von vornherein die Gewähr eines absolut frischen Eindrucks und die Sicherheit dafür, daß auch wirklich eigene Arbeit geleistet worden ist. Die mündliche Prüfung endete mit dem Ergebnis, daß von 34 Prüflingen 33 das Prädikat »bestanden« zu- erkannt worden ist. Auf Grund der Anmeldungen wurden 19 Verlags -Lehrlinge zur Prüfung der Abteilung Verlag bestellt. Die älteren Lehrlinge erwiesen sich im allgemeinen gut unterrichtet und vermochten die meisten der vorgelegten Fragen zu beantworten. In der Herstellung wußten sie fast alle gut Bescheid, auch an dem gegenwärtigen Schrift tum hatten sie offenbar Anteil genommen. Die jüngeren Lehrlinge waren nicht alle in der Herstellung und im Schrifttum bewandert, auch die weiblichen bis auf eine Ausnahme nicht. Tie Fragen nach «74 der Organisation des Buchhandels, auch nach der Gliederung der Neichskulturkammer wurden gut beantwortet, während die Rechts kunde besser sein könnte. Von dem neuen Werbegesetz hatten ver schiedene Leute keine Ahnung. In der Auslieferung waren die meisten gut bewandert, und die Probcarbeiten zeigten, daß auch die schwachen Prüflinge für solche Posten genügend ausgebildct sind. Für die mündliche Prüfung wurden die Lehrlinge aus dem Kommissionsgeschäft in drei Abteilungen eingeteilt: 1. die jenigen mit gehobener Schulbildung, 2. Lehrlinge im reinen Kom missionsgeschäft, 3. die übrigen. Sie ergab im allgemeinen gute Kenntnisse des Kommissionsgeschäftes; aber auch über die Vorgänge im Verlag und Sortiment waren die Lehrlinge gut orientiert. Der Gang der Bestellzettel und Sendungen sowie die Zahlungsmöglich keiten waren fast allen genau bekannt. Auch auf dem Gebiete der Literatur, der Geseyeskunde und der Verkehrsordnung des Börsen vereins waren gute Kenntnisse vorhanden. In der schriftlichen Prüfung sind die gestellten Themen im allgemeinen mit gutem Ver ständnis bearbeitet worden. Die Prüfung hat gezeigt, daß die Lehr lingsausbildung in gutgcleiteten Kommissionsgeschäften eine durchaus umfassende und gute ist. Die Buchhändler-Lehranstalt bildet eine notwendige Ergänzung dazu und bringt auch den aus der Volks schule hervorgegangenen Lehrlingen in dem dreijährigen Kursus eine gute allgemein-buchhändlerische Bildung, welche die jungen Leute be fähigt, auch Stellungen im Sortiment und Verlag außerhalb Leip zigs auszufüllen. Die Beurkundung der bestandenen Prüfung wurde den Prüf lingen am 26. März 1934 in einem schlichten Akt im kleinen Saal des Buchhändlerhauses durch den 1. Vorsteher des Vereins der Buch händler zu Leipzig überreicht. Kreis Norden. Die Gesamtleitung der Gehilfenprüfungen im Kreise Norden war Herrn Martin Riegel unterstellt. Für Hamburg mußten drei Kommissionen aufgestellt werden, für Bremen zwei, für Kiel und Rostock je eine. Geprüft sind im ganzen im Kreise Norden 54 Lehr linge, davon 26 männlich, 28 weiblich. Auf Hamburg entfielen 11 männliche, 13 weibliche, Bremen 6 männliche, 9 weibliche, Kiel 4 männliche, 5 weibliche, und Rostock 5 männliche, 1 weiblicher. In Hamburg wurden nur Hamburger Lehrlinge geprüft, in Bremen die Lehrlinge aus dem Gebiet Weser-Ems und ein Hamburger Lehrling, in Kiel die jungen Leute aus Schleswig-Holstein und Lübeck, in Rostock der Nachwuchs aus Mecklenburg. Die Gehilfenprüfung in Hamburg wurde in drei Gruppen durchgeführt, und zwar in den Buchhandlungen Waldemar Heldt, Conrad Kloss und Saucke L Co. Prüfungsleiter waren die Herren Martin Riegel, H. O. Böhme und Heinrich Harms. Die Prüfung in Bremen fand in zwei Gruppen statt, die erste Gruppe in den Geschäftsräumen der G. A. v. Halcm A.-G., die zweite Gruppe in der Buchhandlung Johs. Storm. Die praktische Prüfung und ihre Arbeitsgänge galten einer improvisierten Firma »Hoffmann L Riegel«. Die Ausbildung in Buchführung, Kurzschrift, Maschinenschrift ist meistens noch nicht zureichend. Besonders ent täuschend waren die vielen schlechten Handschriften. Alle Berufe haben wohl Anlaß, bei den Schulen auf eine bessere Pflege der Handschrift zu dringen, die ja nicht nur ein Charakterbild, sondern auch ein sauberes Umgangs- und Bildnngsmittcl sein soll. Dafür bieten die einzelnen hervorragenden Leistungen in der Plakatschrift keinen zureichenden Ersatz. Das Hörspiel als neue Kunstform. Als am 1. Mai 1934 Richard Euringcrs »Deutsche Passion 1933« mit dem Stefan George-Preis ausgezeichnet wurde, ergab sich die merkwürdige Tatsache, daß viele Litcratnrbeflissene das Werk kaum dem Namen nach kannten, während einfachen Leuten aus dem Volk, sonst auf dem Gebiete der Literatur durchaus nicht zu Hanse, die Dichtung vertraut war. Das kam daher, daß sie als Hörspiel — zum erstenmal gesendet in der »Stunde der Nation« am 13. April 1933 — zu den Millionen Nundfunkhörern hatte sprechen können, während die Buchauslage vor der Prciskrönung nicht über sechstausend Exem plare hinausgekommen war. Das Hörspiel war lange Zeit von den »zünftigen« Dichtern meist vernachlässigt worden und konnte durch die Vergänglichkeit der Sen dung nicht zur rechten Geltung gelangen. Es ist deshalb wohl auch das erstemal in der Welt, daß ein Hörspiel einen Buchpreis erhielt. Damit wurde nicht nur eine Dichtung anerkannt — es trat zugleich ein neuer Träger künstlerischer Inhalte, der Rundfunk, mit seiner arteigenen Kunstform, dem Hörspiel, in Erscheinung. Dieser 1. Mai 1934 wird daher, wenn nicht alles täuscht, für die Zukunft literatur geschichtliche Bedeutung erlangen.
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