Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1944
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1944-06-10
- Erscheinungsdatum
- 10.06.1944
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19440610
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-194406100
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19440610
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1944
- Monat1944-06
- Tag1944-06-10
- Monat1944-06
- Jahr1944
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
gesehen wäre das aber für die gesamte Buchproduktion der Verlust einer Reihe von Büchern, die einem besseren Zweck hätten dienen können. Viel besser wäre es doch gewesen, der Sortimenter hätte sich der kleinen Mühe unterzogen, den Kunden auf die Unsinnigkeit seines Wunsches infolge des zur Zeit herrschenden Büchernymgela hinzuweisen, ja, ihm die Nachteile der heutigen Buchausstattung zu zeigen. Gern wird der Kunde dann die Unerfüllbarkeit seines An sinnens einsehen und seinen Wunsch für später zurückstellen. Wir aber haben dadurch vielleicht sein Vertrauen erworben, einen Bücherfreund für die Zukunft gewonnen und unseren Ruf als guter Buchhändler gewahrt. Man kann den Kunden ja fürs erste ebenfalls auf die reichhaltige Auswahl der Leih bücherei hinweisen, die ihm zugleich Anhaltspunkt und Weg weiser für die einstige Ausführung seines Planes sein kann. Eine Schwierigkeit für den Buchhändler bestand auch in der Verteilung der Jugendbücher zum Weihnachtsfest. Die Lager der Jugendschriften und Bilderbücher reichten längst nicht zur Deckung des Bedarfs aus. Es sollte aber erreicht werden, daß jedem Kind wenigstens von Seiten der Eltern eine Freude durch ein schönes Buch bereitet werden konnte. Das wäre aber ohne Hilfsmittel kaum zu erreichen gewesen. Einer Hausfrau beispielsweise ist es eher möglich, Bücher für Geschenkzwecke zu beschaffen, als einer Mutter, die tags über im Erwerbsleben steht. Um aber diesem Übelstand entgegenzutreten, hat der Buchhändler ein gutes Mittel an gewandt; er stempelte die Hausbaltnngskarte bei Ausgabe eines Jugendbuches ab. Dabei konnte er sich gut überzeugen, ob ein Kind in dieser Familie zu bedenken war und welches Buch seinem Alter wohl am besten entsprach. Dafür war also eine vorbildliche Lösung gefunden worden.- Eine weit schwierigere Aufgabe ist dem Sortimenter in der Versorgung der Kriegsgefangenen und Zivilinternierten mit Lese- und Ausbildungsstoffen gestellt. Im allgemeinen wollen die Kriegsgefangenen die Zeit ausnutjen, um sich in ihrem Beruf fortzubilden bzw. alte Kenntnisse aufzu frischen, um diese später erweitern zu können. Aber gerade in fremden Landen unter anders sprechenden Menschen wird jeder doppelt an seinem Vaterlande hängen. Wer könnte ihm seine Heimat wohl besser und eindrucksvoller vor seine Seele zaubern, ihm mehr Trost geben als ein deutsches Buch? Ihm ist ein Buch oft mehr, als er es mit Worten auszudrücken vermöchte. Er erlebt durch das Buch seine Heimat, Erinne rungen werden wach, und er bleibt dadurch noch fester seinem Vaterland verbunden. Die rein organisatorische Auf gabe der Gefangenenbetreuung hat ja das Deutsche Rote Kreuz übernommen. Dadurch wird der Sortimenter aber nicht der Verantwortung für die Auswahl geeigneten Schrift tums entbunden. Durch die räumlich weite Entfernung und die oft mangelhafte Wunschäußerung ist es meist nicht ganz leicht, das Geeignete und Notwendige zu finden. Oft überläßt der Auftraggeber die Auswahl des schöngeistigen Schrift tums sogar ganz dem Ermessen und Vermögen des Sorti menters. Dessen vornehmste Aufgabe sollte es nun sein, sich über Sinn und Zweck einer solchen Sendung erst einmal klar zu sein, ehe er an die Auswahl der Bände geht. Ein Gruß aus der engsten Heimat des Empfängers, z. B. eine Erzählung aus seiner Vaterstadt, wird ihm immer willkommen sein. Wie schön muß es beispielsweise für einen Menschen unseres Gaues auf fremder Erde sein, im „Schlesierkameraden“ die vertrauten Klänge seiner Mundart wiederznfinden, seine Landsleute zu sich sprechen zu hören. Es dürfen zwar nicht n u r solche Bücher sein, aber die zahlenmäßige geringe und doch abwechslungsreiche Zusammenstellung ist ja gerade die schönste Aufgabe des Sortimenters. Für wissenschaftliche Werke gilt noch oft das Bestell verfahren. Aber auch hierbei sollte sich der Sortimenter klar sein, daß es seine Aufgabe ist, nur unbedingt erforderliche und für die Interessen seiner Leserschaft geeignete Bücher zu bestellen. Unsinnig hohe Bestellungen können nur mit einem im Verhältnis dazu zu großen Rohstoff- und Arbeits- kräfteaufwand befriedigt werden, der an anderer Stelle dringend benötigt wird. Der Buchhändler sollte dabei noch mehr auf die gesamte Wirtschaftslage schauen. Auf anderen Gebieten dagegen hat der Staat den Kauf von Büchern in feste Bahnen gelenkt. Denken wir dabei nur einmal an die Schul- und Studienbücher. Hier ist Vorsorge getroffen worden, daß die vorhandenen Exemplare in die richtigen Hände geraten. Er ist für eine ordentliche Durch führung der Bestimmungen voll verantwortlich. Eine andere Aufgabe hat der Buchhändler bei der Ver breitung der politischen Schriften. Das Volk soll ja über alle Vorgänge der Politik Bescheid wissen: es soll die Möglich keiten und Folgen dieses oder jenes Schrittes in Betracht ziehen, es soll politisch denken lernen. Um dieses Ziel er reichen zu können, muß das Blickfeld des ganzen Volkes geweitet werden. Hierbei ist dem Sortimenter die Aufgabe gestellt, die dazu bestimmten Schriften durch Auslage und Schaufensterwerbung in den Interessenkreis des einzelnen zu rücken, um sie dadurch zum Allgemeingut des Volkes werden zu lassen. Aus all diesen Ausführungen und Beispielen soll man erkennen, wie groß der Anfgabenkreis des Sortimenters bei der Verteilung der geringen Buchproduktion gerade wäh rend des Krieges ist. Es ist daher Pflicht eines jeden Buch händlers, sich dieser Aufgabe bewußt zu sein und ihr mög lichst weitgehend gerecht zu werden. Er dient dadurch dem Interesse des ganzen Volkes und schafft sich einen Freundes kreis für die Zukunft. Personalnachrichten Am 19. Mai feierte der Buchhändler Herr Hans Grimme in Heils berg seinen siebzigsten Geburtstag. 1905 erwarb er die Bendersche Buchhandlung in Braunsberg, die er bis 1928 besaß. Nach weiterer vier jähriger Tätigkeit als Kunsthändler in Braunsberg siedelte er nadi Guttstadt über. Seinen fünfjährigen Aufenthalt benutzte er hier zu wissenschaftlichen Arbeiten in der Kollegiatsstiftsbibliothek. Während des jetjigen Krieges übernahm er die Leitung der Buchhandlung der Warmia in Heilsberg. Der im Ruhestand lebende frühere langjährige Prokurist von Urban & Schwarzenberg in Wien, Herr Kommerzialrat C. h. Ahlgrimm, feiert am 12. Juni seinen siebzigsten Geburtstag. Seit Kriegsbeginn Jst Herr Ahlgriinin wieder an der Staatlichen Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt Wien als Lehrer elfrenamtlich tätig. Ihren fünfzigsten Geburtstag feierten am 6. Juni der langjährige Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsgruppe Druck, H?rr Alexander Bar losch in Berlin, und am 11. Juni Herr Josef Burger, Prokurist der Süddeutschen Groß-Buchhandlung G. Umbreit & Co. in Stuttgart. Am 1. Juni war Herr Studienrat Karl Friese fünfundzwanzig Jahre als Lehrer an der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig tätig. Daneben bekleidet der Jubilar noch das wichtige Amt als Ortsführer der Technischen Nothilfe. Am 1. Juni feierte Herr Prokurist Karl Kaehne sein fiinfund- zwanzigjähriges Jubiläum als Mitarbeiter der Gsellius’schen Buchhand lung in Berlin. Frau Hildegard Bürger und Fräulein Käthe Froboese konnten auf ihre fünfundzwanzigjährige Tätigkeit im Industrieverlag Spaeth & Linde in Berlin zurückblicken. Fräulei.n Barbara Scholz, Lehrling in der Firma E. Meltjcr’s Buch handlung (G. Knorrn) K.-G. in Waldenburg i. Schles., errang im dies jährigen Reichsberufswettkampf die hohe Auszeichnung als ReicJis- siegerin. Todesfälle: In Goslar am Harz verstarb im dreiundachtzigsten Lebensjahre Herr Ri(hard Danehl, Gründer und Inhaber der Firma Richard DanehFs Zeitschriften-Verlag („Praxis der Landschule“). Herr Danehl war auch Mitgesellschafter der Firma Elwin Staude, Verlagsbuchhand lung, K.-G. in Osterwieck (Harz) und Berlin. Am 15. Mai verschied unerwartet nach vollendetem fünfundsieb zigsten Lebensjahre Herr Max W. Frömberg, Gründer und Seniorchef der 1900 errichteten Verlags- und Verkehrsbuchhandlung gleichen Na mens in Krummhübel (Riesengeb.) Der Verstorbene war auch Mit gründer des Reichsverbandes Deutscher Bahnhofsbuchhändler. Im achtuudachtzigsten Lebensjahre verschied in Helmstedt, wo er die letjten Jahre im Heim seiner Tochter als großer Gartenfreund ver brachte, Buchhändler Hermann Neuer, bis zum Jahre 1933 Inhaber von Hafferburgs Buchhandlung in Braunschweig. Hauptschriftleiter: Dr. Hellmuth L a n g e n h u c h c r. Schömberg. Stellvertr. d. Hauptsrhriftleilers: Georg v. Kommerilidt, Leipzig — Verantw. Anzeigen- leitcr: Walter Herfurth. Leipzig - - Verlag: Verlag des Börsenrereiu) der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Ansdirift der Sdiriftleitung und Expedition: Leipzig C 1, Postsdiließfndi 274/75. — Druck: Brandstetter, Leipzig C 1, Dresdner Straße 11. *) Zur Zeit ist Preisliste Nr. 11 gültig! 94 Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 45, Sonnabend, den 10. Juni 1944.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder