Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1933
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- 1933-07-27
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- 27.07.1933
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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mußte. Daß hierin ein Umschwung gekommen ist, begrüßt nie mand mehr als der Buchhändler, der schon lange vor der Macht ergreifung mit Vorliebe und trotz der Anfeindungen von anderen Seiten nationalsozialistische Schriften ausgestellt hat. Wenn wir auch jetzt abermals einen Schaden dadurch erleiden, daß wir Bücher undeutscher Art aus unserm Lager ziehen müssen, so wollen wir doch keinesfalls mehr versuchen, sie irgendwie noch an den Mann zu bringen. Jetzt erst recht ist es unsere Aufgabe, dem deutschen Schriftsteller und den Kampfschriften der NSDAP, weiter den Weg zu bahnen. Uns wird es für den Wiederaufbau nur förderlich sein, wenn wir mit besonderem Fleiß, mit besonderer Sorgfalt uns der deutschen Schriftsteller annehmen, die so lange im Hinter grund stehen mußten. Wir werden manches gute deutsche Buch jetzt wieder leichter verlaufen können, weil die Bücherschränke der Familie damit meistens noch nicht überfüllt sind und die nationale Erhebung eine wirkungsvolle Vorarbeit für uns geleistet hat. So deutsch wie unsere Schaufenster müssen auch unsere Auslagen im Innern unserer Geschäftsräume aussehen: eine immerwährende Werbung für deutsches Wesen, deutsche Arbeit, deutsche Leistung und deutsche Wissenschaft. Wer als Buchhändler seine Augen offen hat, wird auch sehr bald festgestellt haben und künftig noch bemerken, welche Berufe durch die nationale Erhebung eine derartige innere Wandlung er fahren, daß der Sinn und die Richtung ihrer Tätigkeit anders werden müssen oder schon geworden sind. Ich nenne als Beispiel nur die Erzieher, Beamten und Juristen, denen andere Berufe folgen werden. Für sie immer rechtzeitig das Nötige zur Hand zu haben, anzubieten und für das Gute einzutreten, ist aber mals ein wesentlicher Schritt für unsern Wiederaufbau. Daß Familie, Privat- und Bereinsleben ebenfalls von dielem Umschwung berührt werden, dürfen wir nicht vergessen. Der Verlag hat durch eine Wandlung der Jugend- schriften, die der Gedankenwelt der heutigen deutschen Jun gen und Mädchen entsprechen müssen, noch eine wesentliche Ar beit für die Führung zum Buch zu leisten. Hoffentlich ist diese Umgestaltung und Erneuerung schon in Angriff genommen. Das ist der Wunsch der Eltern und nicht zuletzt der Buchhändler. Der begeisternde Wille der Jugend muß in den Dienst für das Buch wieder eingespannt werden; denn er wird es immer durchsetzen, daß Eltern ihren Wünschen nachgeben und dann auch in geld knappen Zeiten den Kauf von Büchern ermöglichen. Gern stellen wir fest, daß auch der Kunsthandel mit der natio nalen Erhebung eine schöne Wiederbelebung erfahren hat, die noch nicht zu Ende ist. Wir kommen damit zu den Nebenzweigen des Buchhandels, denen wir uns wieder mehr annehmen müssen. Wir haben alle so starke Umsatzrückgängs zu verzeichnen, daß nur die wenigsten es sich noch leisten können, reine Sortiments buchhändler ohne Nebenzweig zu sein. Wie auch die Konzessionie- rung ausfallen möge, gibt uns diese bestimmt in reichem Maße noch die Möglichkeit der Ausdehnung, weil zu den Gegenständen des Buchhandels ja Zeitschriften, Musikalien, Kunstblätter, At lanten, Landkarten, Globen, Lehrmittel und ähnliches gehören. Da zu kommen Kunstgewerbe, Schreibwarenhandel, Leihbücherei und Reisebuchhandel. Jeder wird bei befreundeten Kollegen gern Aus kunft und Rat für den Ausbau in diesen Fächern erhalten. Wie weit diese Möglichkeiten des Ausbaues und Aufbaues noch nicht ausgenutzt sind, haben mir die zahlreichen Anfragen im Erfah rungsaustausch gezeigt. Es erübrigt sich, hier näher daraus ein zugehen. Die Sauberkeit, die wir äußerlich überall wünschen, ist auch innerlich die Vorbedingung für unsern Wiederaufstieg. Wenn unsere Kräfte nach so langer Prüfungszeit vielleicht auch schwächer ge worden sind, als uns recht ist, so wissen wir doch, daß jetzt endlich der Weg nach oben wieder frei ist. Wir wollen die Hände regen und zugleich das Herz sprechen lassen; dann wird unser Beruf und unsere Arbeit uns wieder voll befriedigen. Mag der Kampf zum Durchhalten im Augenblick auch noch so schwer sein, so soll uns doch der Gedanke an unsere hohe Aufgabe, die so vielfach Freude und Segen spenden kann, immer wieder stärken. Buchhandel und Dichterpreis. Der »Kölnischen Zeitung- vom ü. Juli entnehmen wir fol gende auch unsere Beachtung erfordernde Anregung von Hans Rönnberg. Das Bort von dem Buchhändler, der der Kulturträger des Volkes ist, hatte tu einer Zeit seine Berechtigung, in der es dem Sortimenter möglich war, all das, was auf dem Büchermarkt er schien, zu überschauen. Dann aber folgte nach dem Kriege eine Periode, in der der seine Sinn dieses Ausspruchs seine praktische Bedeutung verlor, weil es dem Buchhändler in dem Riesenwuft der jährlich erscheinenden Druckschriften einfach nicht mehr möglich war, alle Spreu vom Weizen zu trennen. Aber auch noch etwas anderes hat die wahre Wirklichkeit des obigen Worts fast ganz zunichte ge macht. Das ist die immer größere Verarmung des geistigen Mittel standes, die es diesem sonst so bücherhungrigen Teil unserer Be völkerung mehr und mehr unmöglich machte, seinen idealen Bedürf nissen den sonst gewohnten freien Lauf zu lassen. Aus der Selbstverständlichkeit, mit der diese Kreise früher einen gewissen Teil ihres Einkommens dem Buchhändler zusließen ließen und aus der Förderung, die dieser wieder dem guten Buch zuteil werden ließ, bildete sich dann der Kreis, in dem sich fast genau alle Auflagenkalkulation des mit bewußtem Ernst schaffenden Verlags abwickeln konnte. Wie so ganz anders ist bas heute geworden. Ge wiß, es gibt noch gute Buchhändler, aber der feste Stamm ihrer ratsuchenden Käufer ist so klein geworden, daß jedeNeuheraus- gabe eines Buches beinahe mit einem Risiko für den Verlagverbunden ist. Und darum muß man sich heute wirklich manchmal über den Mut dieser deutschen Verlage wundern. Wir müssen heute neue Wege suchen, die auch den noch unbe kannten Dichtern die Möglichkeit zu weitem Schaffen weisen. Das können wir aber nicht durch Dtchterpreise, die nur dem Schrift steller allein — und, wie die vergangenen Jahre gezeigt haben, meist auch noch den begütertsten unter ihnen — zufallen, dabei aber an dem Grundkern, der allgemeinen Förderung des geistigen Schaffens, Vorbeigehen. Hier mutz eine Änderung eintreten. Viel leicht so, daß das Reich jährlich vier Preise an bisher unbekannte Dichter verteilt. Je einen sllr den besten Roman, für die beste Novellensammlung, bas beste Schauspiel und das beste geistig-künst lerische Buch aus Dichterseder. Aber nicht der Dichter allein soll diesen Preis erhalten, sondern zur HListe auch der Verleger, der das preisgekrönte Werk herausbrtngt. Mit dieser Teilung wäre dann erstens dem Dichter geholfen, aber auch dem Verleger mit der Gewährung dieser Prämie ein lockender Anreiz zur weiteren Förderung unbekannter Talente geboten, der mit der Zeit zu einem Wetteifer unter ihnen sichren würde. Ta nun jeder Verleger eine solche Prämie sich erringen möchte, ist ganz von selbst die Garantie gegeben, daß nur wirklich gute Literatur gedruckt wird. Vielleicht kann man auch noch jeden Preis in drei Klassen teilen, womit dann eine noch breitere Hilfe für die Dichter und ein weiterer Anreiz für den Verleger gegeben wäre. Im Interesse des Etnzelbuchhanbels müßte die Preisvergebung so geregelt werben, daß in jeder Jahreszeit ein Preis fällig wird. Damit setzte dann für den Buchhandel ganz selbständig auch die Belebung in einer sonst toten Zeit — Frühjahr, Sommer, Herbst — ein, in der der Buchhändler genügend Muße hat, sich um den Vertrieb der Prämiierten Werke zu kümmern. Nun bleibt noch die Frage der Herkunft des Dichter- Preises. Irgendwo ist kürzlich einmal davon gesprochen worden, daß der Rundfunk sich durch Abgaben an der Förderung der Kultur beteiligen wolle. Diesen Willen wollen wir hier aufgreisen und Vor schlägen, daß er aus feinen Gebühren, deren Anteil die Post ihm bann zu erhöhen hätte, einen bestimmten Hundertsatz für den Fonds der Dichterpreise abgibt, während der Staat für den Rest zu sorgen hätte. Wir möchten nicht versäumen, auch der uns zu dieser Anregung aus dem Kreise unserer Mitarbeiter zugegangenen Zuschrift Raum zu geben. Wenn man gewöhnt ist, die Ergebnisse der literarischen und künstlerischen Wettbewerbe zu verfolgen, wo Tausende um einen Hundertmarkpreis Wettlaufen, darunter immer und immer wieder die bekanntesten und besten Namen — die Öffentlichkeit erfährt ja glücklicherweise nur die Namen der Gewinner, nicht die der Durch gefallenen I —, dann möchte man vor der Möglichkeit erschrecken, daß nun auch noch die Verlagsproduktton »angekurbelt- werden soll. Und wie eine Antwort auf den gewiß gutgemeinten Vorschlag gellt uns da gleich ein ganz anderer Schrei in die Ohren: In der »Deut schen Rundschau» fordert Paul Fechter eine Verschärfung der S53
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