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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1933-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1933
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- Deutsch
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172, 27. Juli 1933. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. rechnen, die erst -zum Buch, zum Theater, zur Kunst geführt wer den, herbeigerufen werden müssen. Der K-ampfbund für deutsche Kultur will Menschen in ihrer Liebhaberei für Literatur, -Kunst und Natur fördern und will sie veranlassen, ihre außerberuf- lichen Neigungen zu verliefen, in Vorträgen und durch Arbeit -in kleinerem Kreise anderen zu geben, was sie selbst sich durch Weiterbildung ungeeignet haben. Hier mit allen Kräften mitzu wirken, ist für den -Buchhändler eine wahrlich ideale Ausgabe, die ihn innerlich befriedigen muß. Zu beglückwünschen sind auch jene Buchhändler, die Energie und Gelegenheit hatten, ihre Vortrags- oder Kultur abende bis auf den heutigen Tag fortzusetzen. Wo es dem einzelnen nicht mehr möglich ist, sollte die Gemeinschaft der Buchhändler am Platze entweder von sich aus oder in Verbin dung mit kulturellen Vereinen dafür sorgen, daß unsere großen Schriftsteller auch persönlich dem Publikum bekannt werden, daß' entschieden eingestellte Kritiker wie Wilhelm Stapel, Hellmuth Langcnbucher usw. ebenfalls durch das gesprochene Wort auf einen größeren Kreis einwirken. Und bestimmt ist auch in jedem Ort ein fähiger Literaturfreund dazu zu bewegen, mit unserer Unter stützung einen Überblick über deutsches Schrifttum der letzten Zeit in flüssiger Form zu geben, wie sich jetzt überhaupt die Vor tragenden mehren werden, die gern für den guten deutschen Schriftsteller eintreten. Ehe der Buchhändler die angegebenen Wege dieser geistigen Arbeit für das deutsche Buch beschieltet, wird er -von selbst auf viele Möglichkeiten stoßen, dem deutschen Buch den Weg durch prak tische Arbeit wieder frei zu machen. Borausgeschickt muß werden, daß wir Buchhändler drei mal mehr als -andere Gewerbetreibende eine außerordentliche Vermögensabgabe gemacht haben. Einmal durch die Preisherab setzung von 10 Prozent nach der Notverordnung vom 8. De zember 1931, ohne noch die Preisherabsetzungen besonders zu rechnen, die bis aus 50 Prozent gingen, zum zweiten durch die Entwertung unseres Lagers mit der Flut der Volksausgaben, und zum dritten durch die noch nicht abgeschlossene Entwertung der undeutschen Bücher. Wir wissen also zur Genüge, daß wir geschwächt sind bis zum Weißbluten, daß wir eine weitere Schwächung nicht mehr überstehen können, daß wir die letzte Kraft zusammennehmen müssen, um nun den Wiederaufstieg auch noch durchführen zu können. Da es nun keinesfalls dadurch besser gehen würde, wenn noch der eine und der andere Kollege sein Geschäft schließen müßte, so muß -der erste Schritt zum Wiederaufbau unserer Ge schäfte in der Stärkung des Gemeinschaftsgeistes liegen, und zwar beim Verlag sowohl als auch beim Sortiment, wie zwischen Ver lag und Sortiment. Gemeinnutz beim Verlag -wäre beispielsweise die Einstellung der Überproduktion schon in der Weise, daß nicht der eine Verleger dem. anderen den anerkannten Erfolg eines Buches dadurch streitig zu machen sucht, daß er ihm ein recht überflüssiges, weil fast gleiches oder -doch ähnliches Buch nur aus Eigennutz danebenstellt. Gemeinnutz rom Verlag auch dem Sorti ment gegenüber wäre weitgehendes Entgegenkommen zur Ab nahme des Risikos durch Umtausch und Rücknahme, auch ohne Rücknahmespesen, so wie auch der Sortimenter seinen Kunden aus geschäftlicher Einsicht voll entgegenkommen muß; denn ein geschwächtes Sortiment ist zum Nachteil für den gesamten Verlag. Dagegen wird auch der Sortimenter gern den Anregungen eines Verlages zu besonderer Arbeit für ihn folgen. Außer der ge meinsam vom Verlag und Sortiment -durchguführenden Werbung wird es noch vieles geben, das zur Senkung der Kosten beiträgt. Dem Sortiment untereinander ist es auch noch möglich, seine Lage durch Arbeitsgemeinschaft zu verbessern. Ich nenne z. B. das Aushelfen, den Austausch unter den Kollegen, das Ab nehmen von Exemplaren aus zu großem Einkauf, die Einrichtung eines kleinen Barsortimcnts durch den Ortsverein (? Die Schrift!.). Die Not im Buchhandel ist jetzt so groß, daß alle Rücksichten aus Eitelkeit und Überheblichkeit, weil der liefernde Kollege über die Höhe oder Geringfügigkeit der Bezüge etwas erfährt, jetzt außer acht gelassen werden müssen. Das Vertrauen zueinander muß uns jetzt S52 in erster Linie helfen und die Einsicht, daß wir nicht aus die Hilfe durch andere warten können, sondern erst selbst einmal zei gen müssen, daß wir den Sinn des Gemeinnutzes auch verstanden haben und durchführen. Wo in kleineren Orten die -Möglichkeit des gemeinsamen Helfens und Vorgehens nicht gegeben ist, muß Anschluß an die Nachbarorte und Zusammenarbeit durch den Kreisverein angebahnt werden. Bei der uns erdrückenden Un kostenlast und aus der Tatsache heraus, daß wir ja Einzelhandel mit kleinen Objekten treiben, muß wieder dem alten Grundsatz Geltung verschafft werden, daß im -Einkauf der erste Gewinn liegt, der die Qualität des zu Vertreibenden aber nicht herab mindern darf. Zur Arbeitsgemeinschaft im Buchhandel gehört auch der ge genseitige Austausch von Erfahrungen. Es ist mir unerklärlich, daß diesen Gedanken, den wir im Sächsisch-Thü ringischen Buchhändler-Verband nun feit einem Jahr in -die Wirklichkeit umgesetzt haben, der den Teilnehmern großen Nutzen bringt, nicht noch andere Kreisvereine ausgenommen und durch- geführt haben. Ich will zum Besten des Buchhandels wünschen, daß dieser -Erfahrungsaustausch auch in den übrigen Kreisver einen bald -zu einer Selbstverständlichkeit wird, damit auch die einzelnen Kreisvereine unter sich wieder Anregungen zum Aus bau und zur Weiterführung des Austausches geben können. Dringend nötig ist dieser Erfahrungsaustausch -unter den Mit gliedern der Kreisvereine aus dem einfachen Grunde, weil wir heute unter Vermeidung unnötiger Kosten und Verluste Höchst leistungen erzielen müssen, weil -wir wirtschaftlich zu arbeiten lernen müssen; das alles und mehr lehrt uns gegenseitig der Er fahrungsaustausch. Er lehrt uns ferner, unsere Werbung zur höchsten Vollendung zu entwickeln, er regt uns an, unsere Kräse auf das äußerste für die Arbeit im Beruf anzuspannen, anstatt die Hände in den Schoß zu legen, weil angeblich keine Arbeit mehr Erfolg haben soll. Er gibt uns auch einen Einblick in den Ablauf des Geschäfts anderer Kollegen und stärkt unsere Zuversicht immer wieder, er lehrt uns vor allem, daß einsichtsvolles Arbeiten zur rechten Zeit und an den richtigen Stellen immer noch Erfolg bringt. Grundlage für den Austausch gibt aber nur ein restloses Vertrauen zu den anderen Kollegen der engeren Gruppe und dem entsprechend wieder volle Weitergabe der eigenen Erfahrungen zum Besten der anderen. Wem ein solcher Austausch noch nicht zur Verfügung steht, dem rate ich, sich wenigstens mit einigen befreun deten Kollegen außerhalb des Wohnsitzes erst einmal zum Aus tausch von Werbebriefen zusammenzutun: das macht gar keine Ar beit, fördert die Beteiligten und gibt den Anfang zu weiterem ge meinsamen Wirken. Ich freue mich, daß die W o ch e n en d t r e f f e n, die der Sächsisch-Thüringische Buchhändler-Verband nun schon zum sech- zehntenmal veranstalten konnte, immer zahlreicher besucht werden; so zahlreich, daß wir die Treffen vor dem Weihnachtsgeschäft in gleicher Weise zweimal veranstalten müssen. Auch sie sind aus dem Willen zur gemeinschaftlichen Arbeit, zur Verbesserung unserer Kenntnisse und unseres Wirkens geschaffen. Es sind reine Arbeits tagungen, keine Vergnügungsangelegenheiten. Ich bedauere, daß kein anderer Kreisverein Wochcnendtressen für seine Mitglieder veranstaltet, obgleich der Zeitenlauf immer dringlicher dazu mahnt und die Beiträge der Mitglieder nicht besser als zu deren Weiter bildung angelegt werden können. Erfreulicher sieht es schon mit der Veranstaltung von Frei zeiten in den Kreisvereinen aus. Sie sind auch künftig unent behrlich, bleiben aber Stückwerk im Ausbildungsgang des Nach wuchses, wenn der Börsenverein es unterläßt, die Deutsche Buch händler-Lehranstalt so umzubauen, daß sie unseren Anforderungen voll entspricht und vor allem einen Fernunterricht durchführt, der jedem Buchhandelsangestellten vom Lehrling an die Mög lichkeit gibt, sich systematisch weiterzubilden. Wenn der Buchhändler durchweg auch immer national ein gestellt gewesen ist, so hat es doch die Zeit mitgebracht, daß viele Schriftsteller, so undeutsch sie auch in ihrem Wesen und in ihren Schriften waren, doch stark gefragt wurden, daß sie der Buch händler als Kaufmann auch im Schaufenster ausstellen
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