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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-07-18
- Erscheinungsdatum
- 18.07.1933
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- Deutsch
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M 164, 18. Juli 1933. Svrechsaal B«rI-nLl°tt s. d.Dtschn.Buchh-nd-l. Sprecksaul Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt! (Zu der Auseinandersetzung über bas Thema: »Der buch händlerische Berufsstand innerhalb der neuen deutschen Sländeordnung.») Der Artikel des Herrn Otto Carius (Börsenblatt Nr. 144) kommt ln letzter Stunde. Wenn nicht alles täuscht, wird er den gewünschten Erfolg nicht haben. Warum? Der Durchschnittssortimenter ist keine Kampfnatur; es gibt zu wenig Nltschmänner unter uns, sonst wäre manches anders. Daß die Zustände, die Herr Carius anschneidet, allmählich unhaltbar geworden sind, ist wohl nicht zu bezweifeln. Das Sortiment ist eben Amboß, und leider muß man sagen: »EL verdient es nicht anders; denn es ist letzten Endes selbst schuld an den trostlosen Verhältnissen, in die wir allmählich hineingcraten sind». Dem Dichter des Wortes: »Wo Mut und Kraft in deutscher Seele flammen« hat sicher kein Sortimenter vorgeschwebt. Was sind wir denn eigentlich? Genau genommen: Sklaven der Verleger! Nur wenn wir mit Werbeschreiben des Verlags beglückt werden — in den meisten Fällen ist das Publikum schon vor uns von den Neu erscheinungen in Kenntnis gesetzt —, sind wir der »Sehr geehrte Herr Kollege«. Was hatten uns die Mengenpreise gebracht? Wist mußten billiger liefern, aber den regelrechten Nettopreis bezahlen. Es wurden eben Riemen aus der Haut des Sortimenters geschnitten. »Ich gestatte Mengenpreis von diesem oder jenem Buch», schreibt der Verleger. Auf deutsch: »Ich habe nichts dagegen, verehrter Sorti menter, wenn du dich aufhängen willst; aber den Strick dazu mußt du dir selber kaufen». Solange der Verlag direkt ans Publikum liefert, solange jedes zweite wissenschaftliche Buch zu einem Aus nahmepreis abgegeben werden muß, solange Bllchervermittlungs- ämter und wie die Unsugsanstalten sonst heißen mögen, bestehen, kann von einer Gesundung des Sortiments keine Rede sein. Solange es Fälle gibt, daß bet der Ankündigung eines neuen, wissenschaft lichen Werkes (Preis etwa 8l> NM) der Verlag zu gleicher Zeit mitteilt, daß das Buch von ihm an die Mitglieder von nicht weniger als vier wissenschaftlichen Vereinen und gelehrten Gesellschaften zum verbilligten Preis geliefert wird, solange eine zur Ansicht an einen Kunden gelieferte Neuerscheinung von demselben mit der Begründung zurückgegeben wird: »selbstverständlich müsse er das Buch haben, aber er habe doch einmal bei diesem Verlag eine Broschüre verlegt und bekomme daher alle Erzeugnisse dieser Firma zum Buchhändlernetto preis«, solange ist Hopfen und Malz verloren und alle Kunst um sonst. Mit welchen Erwartungen sind wir zur diesjährigen Kantate- versammlung gefahren! Ras wird werden? Schon die Zusammen setzung des Aktionsausschusses — soweit der Buchhandel in Frage kommt: zwei Verleger und zwei Sortimenter — entspricht nicht dem wirklichen Stärkeverhältnis. Wie sympathisch berührten die Worte des sächsischen Kultusministers, kurz und knapp: »Das Buch muß aus dem Warenhaus heraus«. Was geschieht? Statt die von oben dar gebotene Hand dankbar zu ergreifen, ergeht sich der Vorstand des Deutschen Berlegerveretns in Form einer Denkschrift, in der er auch dem Warenhausbuchhandel einen größeren Abschnitt widmet, in langen akademischen Erörterungen und kommt schließlich zu dem Schluß, daß bas Warenhaus sllr den Buchhandel nicht gut zu entbehren ist. Lernen wir auch hier vom Nationalsozialismus: kurz und bündig, ohne lange Diskussion. Wenn man einen Fleck in der Hose hat, soll man denselben entfernen, aber nicht erst Chemie studieren. Übrigens kann man betreffs des Warenhausbuchhandels noch anderer Meinung sein. Wer hat denn, als Griesbach und später Strauß den Ramsch anfingen, denselben vertrieben? Doch nur der reguläre Buchhandel, und so würde es auch wieder werden. Wenn das Buch, wie es der Herr Minister Hartnacke wünscht, nur im Buchhandel zu haben ist, dann würden eben »der einfache Mann« und -die einfache Frau«, die jetzt wenig oder gar nicht unsere Geschäfte betreten, schon kommen bzw. würde es sich für das Sortiment lohnen, diese Kreise zu erfassen. Also darum keine Angst! Setzen Sie das Volk in den Sattel, Herr Jäh, es wird schon reiten können; aber füttern Sie den Gaul, sonst bricht er vor Entkräftung zusammen und der Reiter bricht den Hals. Auch für den Auchbuchhandel wird ln dem Artikel eine Lanze gebrochen. Merkwürdig berührt auch: »Diejenigen Ver lagssparten, die diese Maßnahme nicht nötig haben sollten, sehen ohnehin vom direkten Vertrieb und Verkauf ab und betrachten das Sortiment als den gegebenen, alleinigen Ver mittler«. Ihre Worte in Ehren, Herr Jäh! Aber hier ist Ihnen doch ein kleiner Irrtum unterlaufen. Wäre Ihre hier ge äußerte Ansicht die richtige, so wäre ja sllr uns Universitätssorti menter alles in Butter. Aber gerade von den meisten wissenschaft lichen Verlegern werden ja eben die direkten Bezüge ans Publikum getätigt; nötig hätten sie es gewiß nicht, denn es sind auf diesem Gebiete genug leistungsfähige Sorllmentsfirmen vorhanden. Leider aber sind diese Lieferungen eine »liebgewordene Gewohnheit» ge worden. Jetzt oder nle! muß die Losung sein. Rafft sich das Sortiment nicht noch in letzter Stunde auf, gelingt es ihm nicht, die unzähli gen und vor allem des Buchhandels unwürdigen Auswüchse zu be seitigen, wird nichts den Untergang des Sortiments aufhalten können und der Verlag wird zu spät einsehen, daß es verkehrt war, den für ihn arbeitenden Sortimentergaul verenden zu lassen. Halle, den 28. Juni 1933. Rudolf Heller. Eine neue Buchungsmethode für den Buchhandel. Über das Thema Buchhaltung ist in diesen Blättern schon viel geschrieben worden. Hier soll aus eine ganz neue, im Buch handel noch wenig bekannte vereinfachte und verbilligte Buchsllh- rungsmethode, nämlich die »Optische Kontensllhrung« auf merksam gemacht werden, die, aufgebaut auf neuen Grundsätzen, die Buchhaltungsarbetten ganz wesentlich erleichtert und in letzter Zeit recht viel von sich reden gemacht hat. In den kaufmännischen Ver bänden des DHB. und KKV. wurde dieser neuen Buchungsmethode gelegentlich von Vorträgen großes Interesse entgegengebracht. Ihr Hauptwert liegt in der genialen Einfachheit und Billigkeit ihrer Buchungsmittel und ln der weitgehenden Unterstützung, um nicht zu sagen Ablösung, der Denkarbeit durch das Auge! Gerade das Verlangen nach der im Zugs der Zeit liegenden Betriebsveretn- fachung, nach Abkehr von der übertriebenen Maschinisierung des Bu chungswesen und Rückkehr zum — Menschen, hat den Erfinder zu dieser Methode geführt — und in langjähriger mühevoller und opfer reicher Arbeit die »Optische Kontensllhrung« reifen lassen. Kür den Buchhandel bietet die neue Methode wesentliche Vorteile. Jede Eintragung und Führung von Strazzen, Memorial und Jour nal, aller Haupt- und Nebenbücher, aller Kontokorrente fällt bei der »Optischen Kontensllhrung« weg. Damit wird aber nicht nur sehr viel Zeit und Mühe gespart, sondern es werden gleichzeitig die un endlich vielen Fehlerquellen der alten Methoden vollkommen be seitigt. Wer die Schmerzen des Buchhandels in bezug auf die Buch führung kennt, wird mir darin beipflichten, daß gerade bet der Eigen art dieses Geschäftszweigs eine Unmenge von Kraft und Arbeit durch veraltete, ganz unzweckmäßige Betriebseinrichtungen nutzlos ver geudet wird. Für die Buchhändler-Lehranstalt wie auch für alle Handelsschulen und höheren Handels-Lehranstalien dürste diese neue, leicht zu erlernende und zu handhabende Methode zur Weiterbildung des Nachwuchses von großem Interesse sein. Kür heute kam es mir nur darauf an, die Herren Kollegen auf diese neuartige Buchungs- Methode aufmerksam zu machen. Wegen näherer Auskunft stehe ich gern zur Verfügung. Freiburg i. Br. JosefNicharz i. H. Herder L Co. G. m. b. H. Inhollsverzcichnis Der buchhändlerische Berufs st and innerhalb der neuen deutschen Ständeordnung. S. 523. Bekanntmachungen: Aktionsausschuß des B.-V. betr. Kredit abkommen. S. 524 / Rat der Stadt Leipzig betr. Urheberrechts eintragsrolle. S. 524. Artikel: Bericht über die Hauptversammlung des Badisch-Pfälzischen Buchh.-Verbandes. S. 524. Zusammenarbeit zwischen Verlag und Sortiment. Von B. Hanckel. S. 525. Ratlosigkeit im Bücherladen. S. 526. 150 Jahre N. G. Elwert'sche Univ.- u. Verlagsbuchh. S. 527. Besprechung: Verlagsänderungen im dtschn. Buchhandel. S. 528. Für die buchhändlerische Fachbibliothek. S. 528. Kleine Mitteilungen S. 528—29: Beitritt Monacos zur Berner Übereinkunft / Bekämpfung der Auswüchse im Zugabe- und Rabattwesen / Deutsche Buchhändler-Lehranstalt / Reichsfach schaft Buchhandel im DHV / Bibliographisches Institut, Leipzig Aus Polen / Warnung vor einem Bücherdieb! Verkehrsnachrichten S. 529: Gebührensenkung der Reichs post / Einfuhr von Büchern nach Amerika. Personalnachrichten S. 529: Ehrung E. Munksgaard, Kopen hagen / E. Wengraf, Berlin Sprechsaal S. 530: Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt! / Eine neue Buchungsmethode für den Buchhandel. Nerantwortlich: vr. Hellmuth Langenbucher. — Verlag: Der Börsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: E. HodrtchNachf. Sämtl. tu Leipzig. — Anschrift d. Schrtstleitung u. Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 2S lBuchhändlerhauS). PostschlteNach S74/7V. 530
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