VMÄMMMMlltfckLVMmM Nr. 125 (R. 58). Leipzig, Donnerstag den 1. Juni 1933. 188. Jahrgang. RL-aktümMer TÄ Vekauutmachuns Das deutsche Lcihbüchcreiwescn hat in den letzten Jahren an seinem Ansehen und seiner wirtschaftlichen Bedeutung Schaden gelitten durch die Ausbreitung von Geschäftsbetrieben, die in ihrer überwiegenden Mehr» zahl mit Kultur nichts zu tun habe». Unter Ausnutzung von BolkSvcrarmung und irregeleiteter Geschmacksrichtung haben gewissenlose Grossisten in großer Zahl „Moderne Leihbibliotheken" ins Leben gerufen und finanziert, die alles andere eher verbreiten als Volksbildung. Ter verantwortungsbewußte und seit Jahrzehnten, teilweise seit einem Jahrhundert und mehr das Lcihbibliothcksgcwerbe betreibende Buchhandel droht abgelöst oder überwuchert zu werden von dunklen Winkel-Leihbüchereien ohne berufliche Tradition und ohne irgendwelche innerliche Beziehung zum Äulturgute des deutschen Buches. Diesem Treiben soll nunmehr der Kampf «»gesagt werden. Der Unterzeichnete Borstand, als anerkannte Vertretung des deutschen Sortimentsbuchhandels, hat deshalb auf Beschluß seiner Hauptversammlung am 13. Mas 1933 eine Jachgruppe für Leihbüchcrcifragcn der Deutschen Buchhändlcrgilde angcgliedcrt, die unter der Bezeichnung „Das Deutsche Leihbüchereigewerbe" (Fachgruppe der Deutschen Buchhändlergildc) den Kampf gegen Unkultur, gegen Schund und Schmutz und alle ihre Förderer oder Dulder mit allen zur Ver fügung stehenden Mitteln aufzunehmen gedenkt. Die Leitung liegt in den Händen des Unterzeichneten Vorstandes, Sachrcfercnt ist Herr Henry Benecke i. Fa. Amclang'sche Buchhandlung, Bcrlin-Lharlottcnburg, Kantstratzc 161, an den alle Mitteilungen sachlicher Art zu richten sind. Die Zugehörigkeit zur Fachgruppe „Das Deutsche Leihbüchcrcigewcrbe" ist für Mitglieder der Deutschen Buchhändlergilde oder deS Börscnvereins der Deutschen Buch händler, die eine Leihbücherei unterhalten, kostenlos. Nichtmitglicder beider Verbände (DBG und Börscnvcrcin) können nach sorgfältiger Prüfung ihrer Betriebe ausgenommen werden. Sie zahlen vierteljährlich NM 3.59. Wird die regelmäßige Zustellung des Buchhändlcrgilde-Blattcs, des Organs der Deutschen Buchhändlergilde, gewünscht, so erhöht sich der Bicrteljahrcsbcitrag bei Nichtmitglicdern der DBG um je RM 1.50. Anmeldungen zur Fachgruppe „Das Deutsche Leihbüchercigewcrbe" sind zu richten an die Geschäftsstelle der Deutschen Buchhändlergildc, Berlin N 21, Fricdrichstraße 108, III; Beitragszahlungen sind an die gleiche Stelle auf Postscheckkonto Berlin 51779 zu leisten. Berlin, den 25. Mai 1933. Oer Vorstand der Deutschen Buchhändlergilde Paul Nitschmann. Albert Tiederich. Friedrich Rcinccke. Fr. Nemnich. Hans Langewieschc. Martin Riegel. Wilhelm Mcsserschmidt. Bayerischer Buchhändler-Verein. Unsere diesjährige Hauptversammlung findet am Sonntag, dem 2S. Juni 1933, vormittags 9.30 Uhr im Parihotel inMün - chcn statt. Tagesordnung. 1. Bericht Mer das Vercinsjahr 2. Rechnungslegung und Voranschlag des Schatzmeisters 3. Anträge der Mitglieder 4. Borstandswahl ü. Verschiedenes. München, den 29. Mai 1933. Ernst Reinhardt, Erster Vorsitzender. Der Buchhandel als Berufsstand. Die nachstehenden Ausführungen stammen von einem »Jung buchhändler«, der nicht genannt zu werden wünscht. Wir hätten es offcngestanden lieber gesehen, wenn er den Beitrag mit seinem vollen Namen gezeichnet hätte, haben uns aber doch, ohne uns deshalb mit ihm zu identifizieren, entschlossen, seinem Wunsch Rechnung zu tragen. Vielleicht wird so der Zweck der Veröffent lichung, eine Anssprache über das angeschnittene Thema einzuleiten, leichter erreicht. Daß die Frage des berussständischen Ausbaus der buchhändlerischen Organisation in einer solchen Aussprache nicht gelöst wird und daß die Entscheidung darüber an ganz anderer Stelle fällt, versteht sich von selbst. Es dürfte aber doch nicht ohne Wert sein zu erfahren, welche Vorstellungen man sich hier und da davon macht, wie diese berufsständische Organisation des Buchhan- 393